S-charl und weitere Sehenswürdigkeiten
am 17. August 2020 unter Reisen, Steinerne Unterwelten, Vergangenes abgelegtDas momentan akkurate Prädikat fürs Städtchen wär Unaushaltbar. Die Gründe dazu seinen vielseitig und potenzieren aktueller Pandemieerscheinung. Die Menschen drehen im engen Raum rot und dies bei steigenden Temperaturen, kein angenehmes Klima.
Ergo ab in die Berge, meiner Freundin einige Bergbauhistorische und Landschaftlich wichtige Eckpunkte zeigen und nebenbei noch selber reichlich Neues entdecken.
In S-charl liegt immer noch einem schier unbewandertem Revier die historisch wichtige Blei und Silbergrube Mot Madlain.

Die Ruhe dortiger Felsabbrüche wird kaum von Wanderbeigeisterten Gestört, namentlich ist der alte Erzweg Sackgasse und mündet zuhinterst am Barbarastollen.

Welche Barbara die den gleich des Besuches ladet. Im Innern Altbekannte und bereits im Vorbeitrag S-charl Dokumentierte womit ich weitere Ausführungen an dieser Stelle auslasse. Stattdessen blick ich in Dingern die mir beim letzten Besuch verborgen blieben und einer Erzählung würdig sind.

Wer konsequenterweise dem Erzwege, dieser was in der Hirz-Dynastie als Pferdefuhrwerk-Weg ausgebaut, abwärts folgt, wird zwangsläufig in der Blei und Silberveredlung, auch aus Hirzzeiten 1820, landen. Die noch heute erhaltenen Mauerresten zeugen vom aufkommenden Industriezeitalter grösserer Gebäudeanlagen und verfeinerter Verfahrenstechnik. Das zweiteilige Hauptgebäude bringts auf eine Kantenlänge von 60 x 30 Metern.

Auch das ehemalige Verwaltungsgebäude lässt eine gewisse Wichtigkeit erahnen. Das Verwaltungshaus ist in neuerer Zeit wieder aufgebaut worden und dient heut als Bergbau und Bärenmuseum.

Aber, bekanntlich bin ich kompetent im erstöbern von herumliegenden Sehenswürdigkeiten und in S-charls solls einige davon geben.
So steht nicht unweit der Schmelze ein Kalkofen welcher noch heute hin und wieder Rauch und Funken speit um Kalkstein in geschmeidigen Mörtelkalk zu verwandeln.

Das schmucke Ding mit Überdachung ist noch aktuell eines der wenigen funktionsfähigen Kalkbrennereien. Wahrscheinlich liegt deren Ursprung in der letzten Bergbauepoche zur Herstellung des Kalkmörtels für die zahlreichen Bauten.
Szenenwechsel,
In den Jahren 1977, ich, ein ungeliebtes Avrona-Kind, war fasziniert von grosser Architektur der Gründerjahre nur wenige Kilometer vom besagtes S-charl fern. Das Kind nennt sich Kurhaus Tarasp am Inn gelegen und war, wie ich bereits erwähnte, in meiner zarten Jugend willkommenes Ausflugziel dies nicht zwingend im Bereich des Legalen.

Der aus 1864 stammende Kurhausbau steht noch heute, leider, wahrscheinlich über die Jahre hinweg ziemlich todrenoviert doch das drum rum macht die Sehenswürdigkeit aus.

Deutlich schmucker das ehemalige Kesselhaus welches das Kurhaus mit Heisswasser für Bäder und Heizung versorgte. 1977 mein Einstiegsort ins Kurhaus, heute wird dieser Bau als Hotel genutzt während das eigentliche Kurhaus leersteht.
Und ganz klar der Joker unseres Ausfluges am gegenüberliegendem Innufer, ein wahres Juwel umgesetzter Jugendstilarchitektur.

Die Büvetta Trinkhalle in ganzer Pracht, erbaut von Simon Bernhard um die Jahre 1875 bis 1876. Heute ist dieser Prunkbau damaliger Mineralquellen-Trinkkultur ein begehrtes Lost-Place-Objekt.

Trotz des Stolzes welches das Bauwerk ausstrahlt liegt der Baustruktur ein, damals kostengünstiger, Ständerbau zu Grunde welcher allmählich in sich zusammenfällt.

Und, trotz mieser Bausubstanz, auch das innere lässt sich sehen.
Weitere interessante Details zur Trinkhalle finden sich im Bericht der Kantonalen Denkmalpflege https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/dvs/are/themen/Tarasp_Trinkhalle.pdf
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