Es war schön, es war zu schön um nicht irgendwelchen alten Untergründen nachzujagen. Schon lange war mir eine Uranmine in Erzählungen hängengeblieben und doch ergab sich nie sinnvolle Gelegenheit diesen Erzählungen näher auf den Zahn zu fühlen. Nun denn, das schöne Wetter, die dringend benötigte Häuserkampfpause und schlicht die Lust am Autofahren trieb mich in verborgene Täler ob Menzenschwand. In Menzenschwand steht das bekannte, einzigartige Radonbad welches Wasser von besagter Uranmine nutzt.

Im Tal des Krunkelbachs findet sich die ebenso benannte Grube. Der Weg dem Krunkelbach entlang liegen zahlreiche alte Stützmauern die von einer damals intensiven Landwirtschaftlichen Nutzung zeugen. Der Bergbau in diesem Tal indes ist, trotz der Nähe zu St. Blasien, eher von neuerem Datum.
Berichtet wird von einer Uranerzentdeckung um 1957. 1990 war das endgültige Ende des Grubenbetriebs. Ich hoffte auf zugängliche, wenn doch potentiell widerspenstige, Stolleneingänge.

Da es sich um eine moderne Grube handelte war einzig ein Stollenmund angelegt und dieser Stollenmund war, wie sichs gehört fürs Freiburger Regierungspräsidium und wie ich vor Ort herausfand, richtig fett Zurenaturalisiert.
Einige Wässerchen plätschern aus Stollennahen Ritzen doch auch diese Ritzen sind zu eng um ins Werk zu gelangen. Die 4.3 Kilometer Stollen verteilen sich auf 9 Sohlen die alle per 240 Meter tiefen Blindschacht erschlossen waren. Der Schacht wiederum ist nur über das eine Mundloch erreichbar. Dies Mundloch ist heute reichlich zugeschüttet.
Die Halde ist gegenwärtig, wie mir ein anwesenden Mineraliensammler zu berichten wusste, begehrte Uranfundstelle.

Oberhalb der ehemaligen Grubenanlage und der Installationsfläche steht noch immer die Trafostation diese jedoch aktuell für das Radonbad amtend, vermutlich zum Betrieb einer Tauchpumpe. Die Wasserfassung fürs Radonbad ist mir auch, in greifbarer Nähe zum Trafo, aufgefallen indes ist diese Fassungsstelle nicht im Stollen.

Wie sichs gehört für ne Uranmine mit Radonbad lag mein Interesse bei der Erfassung einer möglichen Radioaktivität gemessen am ausströmenden Stollenwasser. Die Werte schienen indes nicht weiter abnorm. Nachdem mein Gerät gut 3 Minuten am Wasser ruhte erschien ein Wert von 0.46 Mikrosieverd. In meiner Wohnung liegt in gleichem Zeitraum eine Dosis von 0.26 Mikrosieverd auf.

In meinem QGISchen sind die Uranerzgänge der Grube Krunkelbach als rote Linien dargestellt. Alle Erzgänge waren über das einzige Mundloch erschlossen. Das Radonbad wiederum liegt mittig Menzenschwand.
Trotz der schönen Landschaft blieben die Stollen verborgen und doch, kein Hinderungsgrund zu weiteren Entdeckungen also folgte ich dem Wasserfluss vom Krunkelbach zur Alb der Alb entlang.

Unterwegs der Alb folgend auf kurvenreicher Strecke verbirgt sich eine prächtige verlassene Industrieanlage die einer genaueren Erkundung bedarf. Bei meinem scheuen Besuch fiel mir auf das gewisse Teile noch in voller Geschäftstätigkeit standen womit eher tiefe Einblicke auf einen Sonntag zu verschieben seinen. Nichts desto trotz weckte dies Bauwerk mein Interesse tiefergreifend.

Auf der Gemarkungsübersicht Baden, etwa Stand 1900, wird das Bauwerk bei Tiefenstein als Gasfabrik genannt. Ich hätte dies Gebäude eher als Weberei oder Spinnereiwerk klassifiziert auch auf Wikipedia wird, nach einer Hammerwerkepoche von einer Spinnerei berichtet. Tatsache ist, der Alb entlang ist Bergbau, anhand der anzutreffenden Flurnamenbeschiderungen, allgegenwärtig.
Nicht unweit an der Alb-Einmündung in den Rhein liegt ein weiteres Relikt vergangener Industriegeschichte.

Die letzten Überbleibsel des Papierwerks Albbruck rangen weit zum Himmel heraus. Auch dies Objekt eher eine Sonntagsexkursion da doch hin und wieder etwas Baumaschinen herumschleichen.

Gemarkungsübersicht Baden wieder, die Ansicht des damaligen Papierwerkes welches auf dem Areal des früheren Stahlwerks, 1866 eingegangen, zu stehen kam.

Ein Foto aus dem ETH-Bibliothek-Fundus zeigt die Papierfabrik im Jahre 1925.
An Stelle der Papierfabrik wirkte bis 1866, wie bereits erwähnt, ein Stahlwerk. Dies Stahlwerk verarbeitete eine Vielzahl verschiedenster Erze.

Die spärliche Überlieferung des Eisenwerks findet sich etwa auf der Michaeliskarte 1837 bis 1843. Dargestellt die Öfen als Sterne zwischen den Gebäuden.
Diese Eisenschmelze war auch für Schweizer Erze zuständig. So sind unter anderem Hungerberger Bohnerze zu hochwertigen Eisenprodukten in Albbruck verarbeitet worden.
Mein damaliger Artikel zu den Küttigen-Erzen, Schwerpunkt Stollenbauten, gibt’s unter: Hungerberger Unterwelten
Das Radonbad Menzenschwand Revital Therme in Menzenschwand
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