Eine Gruoba Ursera Fortsetzungsgeschichte
Es war ein bewegtes Wochenende welches uns wieder zum Tal des Eisens führte. Die Feier war gross und es war der 40ste Geburtstag meiner, ironisch klingend, kleinen Schwester. Naja auf waren wir in Ausserferrera und während die einten beschlossen sich der Skifahrerei zu widmen waren wir hoch zu Berge in den Silber und Kupferminen Gruoba im schönen aber kaum zu erreichenden Ursera. Dem auf der Siegfriedkarte verzeichneten Grubenweg hinauf folgend schien etwas höher der Bergtroll uns, an der wohl exponiertesten Stelle, beim überqueren des Bachs unter einer Felswand, mit grossen Steinen zu bombardieren.

Solch bösartiger Troll schien minder Erfolg zu haben, was uns zum einten zwar freute uns jedoch jäh mit den Naturgewalten konfrontierte. Insbesondere jene Stellen an denen wärmende Sonnenstrahlen Eis in Wasser verwandelten dienten als perfekte Feldbrockenabschussanlagen. Fazit war doch, Frau lernt nie aus, und Vorsicht versetzt bekanntlich Berge zum Glück nicht meine.
Unser erklärtes Ziel war es der letzte Tunnel, den Betlehemstollen zu erkunden. Nach wie vor war Basis zu meinem Wissen der Austausch mit Hansjürg Keller und das Studium dessen Grubenplänen. Und nach wie vor jagen wir der Frage nach wieso ein Römerstollen, 100 Meter unter einem Betlehemstollen überhaupt Römerstollen heisst.
Wissen tat ich das der Römerstollen nicht von den Römern gebaut war. Wissen wusste ich auch das der oben liegende Betlehemstollen von der “Val Sassam Mines Company Ltd” gebaut war dies um die 1866. Ob früher an der Betlehemstelle bereits ein Loch im Berge klaffte ist heute wohl kaum zu ermitteln. In Ursera, soviel ist sicher, waren auch schon andere am Graben. Begonnen hier, man sagts, um 1700.
Per Mailkontakt erfuhr ich vom Verein Erzminen Hinterrhein das dieser Römerstollen stolze 400 Jahre alt sein solle was sich wiederum decken täte mit der erwähnten Abbautätigkeiten 100 Meter oberhalb.
Hinzu kamen mir Gerüchte zu Ohren wonach der Betlehemstollen verschüttet sei und folglich nicht begebar sein soll. Wir wolltens nun genau wissen und da uns die Route, alter Knappenweg, trotz minder optimalen Verhältnissen ausreichend sicher erschien beschlossen wir dem Weg aufwärts fortzusetzen trotz fieser Bergtrolle.
Die Tatsache das nur wenig Schnee herumlag dafür ausgezeichneter Sonnenschein uns wärmte war hilfreich beim besteigen so mancher Bobbahn die sich in solch eisiger Kälte bildete.

Oben auf dem ehemaligen Stollenbahntrasse angekommen machten wir uns auf die Suche nach dem sagenumwobenen Betlehemstollen.

Soviel war klar und bereits bekannt, der Hauptförderstollen, GPS sagt 752885 / 159569 / 1525m, ist verschüttet. Gemäss Grubenplan sollten indes hinter dem Berglein weitere Zugänge bestehen. Des Weiteren berichtet Hansjürg Keller von einem Wetterschacht der besteigbar sein soll.

Schnell war, unter Beobachtung des Höhenmessers, ein ziemlich steil nach unten führender Schacht gefunden welcher irgendwo im Wald sich offenbarte, die Position sei genannt nach, teilweise verwirrtem, GPS 752782 / 159579 / 1537m. Ein Blick hinunter zeigte weiter, dies musste der von Hansjürg Keller beschriebene Wetterschacht sein. Leider jedoch hatte hier der ständig rollende Tropfen dies Gebilde in eine Eisbahn verwandelt. Da, welch Ironie, uns Seile fehlten und ich gerne wieder hinausgekommen wäre, beschloss ich den Rückweg anzutreten.

Nur wenige Meter davon entfernt erblickten wir oberhalb eine gefährlich schneebedeckte wenndoch interessante Abbauspalte. Vorsichtig betraten wir diese um weitere Seitengänge zu erkunden. Es stellte sich heraus dass dies Abbaugebiet unter mehreren gefährlich anmutenden Spundwänden eine Verbindung zum Betlehemstollen besass.

Gar nahe liegend das Betlehem ein mit Grubenbahn bestückter Transportstollen war.
Wir wissen nun, der Betlehemstollen ist keineswegs verschüttet, der Besuch dieses Stollensystems indes birgt durchaus Einiges an gefahren. Über den bequem begebaren Seitenstollen, welcher ich bevorzugte, begegnen einem immer wieder bös lachende mit Versatz randvoll gefüllte Spundwände, dies sowohl gefährlich nahe an den Füssen wie auch über dem Kopf. Und der Abstieg über den Wetterschacht welcher gemäss GPS um die 10 Meter tief sein sollte ist bei Schnee oder Eis ein nicht minder gefährliches unterfangen.

So war den, im wissen das der nervige Bergtroll sich immer noch in der Felswand versteckte und uns nicht in tiefe felsige Unterwelten folgte, nach getaner Arbeit, erstmals ein intensives Sonnenband gegönnt, ehe wir den Rückweg antraten.
Und es gelang uns diesen Troll durch gezieltes beobachten der Steinabbruchstellen an der Felswand zu überlisten.
Da nun unser Tag wirklich in diesem Takte bewegt von Casa Rosales zu schöner Geburtstagsparty weiterhüpfte, muss diese wie die folgenden Geschichten kommend fortgesetzt werden. Erstmals hier der Abschluss Gruoba Ursera ehe ich die Geheimnisse Römerstollen weiter erkunden werde.
Grouba Ursera die Geschichtenchronologie von mir verfasst
Wo sich Eisen versteckt
Römerstollen
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