Monat: Mai 2011

Goppenstein die Zweite

Wieder ein Bergwerksthema weils so schön ist und des Wanderns unsere Lust ist. Hoch waren wir, Marlene, Rene und ich in denen Bleiminen am Rotberg, das Bergwerk schlechthin unter den Bergwerkern. Bekannt in aller Munde doch nur Wenige mühen sich ab den steilen Weg hinauf hoch zu Goppenstein. Genannt hier die Anlage Ära Dionisotti genauer, die Gegenstation der Aufbereitungsanlage auf stolzen 1820  Meter über Meer. Oder genauer genannt hier die Seilbahnbergstation welche Dionisotti anno 1947 errichten liess in der Hoffnung hier nochmalig grosse Bleivorkommen zu entdecken um erneut richtig Reichtum zu scheffeln.

Der Reichtum war gegeben bedingt durch die vorhergehende Bergbautätigkeit dieses Herrn, das Blei indes blieb aus. Trotzdem, ein ansehnliches  Werk welches ein äusserst extrovertierter Mann errichten liess.

Ein Gang hier durch unwegsames Gelände am und im Berg kurz in Bild und Text als Fortsetzungsgeschichte zu Wo Mühlen langsamstetig Blei mahlten und Faxe verfaxt waren.

Seilbahnbergstation auf 1820 Meter von welcher die Bleierze verladen wurden. Auf dessen Niveau liegt die Sohle des Hauptabbaugebiet s tief im Berg.

Im Stollenniveau 1820 das Abbaugebiet. Ein Schlitz im Innern des Berges rund 50 Meter hinauf verlaufend. Immer wieder drohend im Abbauschlitz zwischendrin, Arbeitsbühnen mit Steinen bis zum bersten gefüllt, die eines Tages mit lautem Getöse den Schlitz hinunterdonnern.

Ich und meine Begleiter konnten nicht enden des Staunens. Am Boden liegen bereits einige niedergedonnerte Arbeitsbühnen, oder das was von denen noch übrig ist.

Der Abbauschlitz über die rund 50 Meter hinweg wird immer wieder von weiteren Stollen angefahren.

Auf denen rund 50 Meter oberhalb des Hauptstollens ein weiterer mit Schienen ausgestatteter Stollen welcher offensichtlich dazu diente den Abraum möglichst effizient aus den Schachtbereich zu schaffen. Hier die Ansicht von der Abraumhalde aus Richtung Seilbahnbergstation.

Im Stollen selber, die längst vergessenen Wagen sowie unser ständiger Begleiter bei all den Rotberg-Stollenerkundungen, das Pressluftrohr. Dies Rohr solle Stück für Stück von der Kompressorkaverne, der Aufbereitungsanlage auf 1200 Meter, hinauf zu allen Stollen am Steilhang zusammengeschweisst worden sein. Tatsächlich ist die Leitung eine nützliche Orientierungshilfe die hier im dargestellten Stollen auf rund 1870 Meter endet.

Eine Leiter neben einem Abwurfschacht führt in die allerletzte, wahrscheinlich nicht so ergiebige, Abbauzone. Diese ist einzig ein Stollen mit allerlei Abwurfschachtöffungen am Boden. Wahrscheinlich war hier ein letztes Durchstarten der Bleimine geprobt worden. Dies wies aussieht mit geringem Erfolg.

Zur Verdeutlichung der Grubenplan aus meiner Feder und meinem Gedächtnis.

Ergänzend hier noch den Schnitt A-A

Zweierlei Wege durchschritten die hinauskompresserten Steine. Die Wertlosen waren über die obere Ebene in die Grubenhunte geladen um diese Steine anschliessend in die Abraumhalde zu kippen. Wertvolles Steinzeugs indes wurde über Abwurfschächte und den Abbauschlitz hinunter geworfen auf die unterste Ebene. Dortig war dies Material,  in den Grubenhunten verladen, zur Seilbahnbergstation gefahren worden. Die Seilbahn wiederum transportierte das Bleierz zur Verarbeitungsanlage auf 1200 Meter.

Die Verarbeitungsanlage filterte mittels Aufschwemmverfahren das Bleierz aus allen Nebengesteinen.

Links zum Thema Bleimine Goppenstein
Von mir:
Die Erstgeschichte Wo Mühlen langsamstetig Blei mahlten und Faxe verfaxt waren

Fremde:
Goppensteinnet
Bergbauforschung Goppenstein
Familie Keller Goppenstein
Bergknappe Nr. 107 als PDF

Selbstportrait

Die kommenden Tage wird regelrecht ein Schwall an gefesselten Divabildchen über den deutschsprachigen Raum hereinbrechen. Es nennt sich die Ausstellung Boundcon im nicht fernen München wo vereinigte Möchtegern-Cervelatprominenz sich das Stelldichein gefesselter Beautys gibt. Ich fühl mich hier berufen ein Gegenpunkt zu setzten.

Darum, Luisa, sehr unvorteilhaft ins Licht gesetzt dort wo Fuchs und Fliege sich gute Nacht sagen. Beide waren irgendwie dortig präsent. Genannt die Lokation, Kohlegrube Greit Strecke West.

Im Greit

Und wieder ein Bergbauthema wenndoch äusserst interessant. Es kommt doch vor das neugierige Freunde mit mir die felsigen Geheimnisse erkunden möchten und da ich die Grube im Greit, im inneren des Gottschalkenbergs, bereits kannte nahm ich mir etwas Zeit um dies System etwas Wissenschaftlicher unter die Lupe zu nehmen.

Frau Katja Hürlimann berichtet auf Kohlebergwerk am Greit über die Entstehung und deren Geschichte dieser Grubengruppe. Die von mir besuchte Grube ist die letzte noch zugängliche aus der Gruppe vermutlich vierer. Alleweil lassen sich oberhalb der Grube weitere zwei Halden ausmachen.

Zur Geschichte, der Theologe Kaspar Josef Staub und der Schlosser Hegglin erschliessen 1837 das bescheidene Molassekohlevorkommen im Greit. Mit finanzieller Unterstützung des Kaufmanns Heinrich Wolfensberger  werden im Greit mehrere Stollen angelegt berichtet wird von bis zu 60 Mitarbeiter die vornehmlich im weichen Gestein sich an die Kohle machen.

1840 solle Staub des Konkurses sein, die Gruben indes waren noch bis in die Jahren 1844 in Betrieb. Dies obwohl die Ausbeute sehr gering war und das herausfördern der Kohle sich als äusserst mühsames Unterfangen herausstellte.

Frau Katja Hürlimann berichtet weiter über eine kommende Abbauperiode 1941 im Greit was ich wiederum, anhand der Beobachtungen die ich im letzten noch befahrbaren Stollen im Greit machte, anzweifle.

Es galt nun hier genauer bis anhin gemachte Erkenntnisse zu vertiefen.Also nochmals hinein in den Berg diesmal ausgestattet mit viel Licht, Distanzmesser, Kompass, Papier und Schreiber. Mein Begleiter wieder Rene, der Bergbewanderte Höhlenforscher welcher schon mit mir zusammen die Wurfgeheimnisse am Gottschalkenberg erkundete.

Im Innern ein Querschlag-Haupt-Stollenprofil auf einer Länge von rund 100 Metern welches nur gebückt befahren werden könnte. Abraum, Kohle und der kaum begehrte Mergel konnten hier wenn dann nur mittels Schlitten oder gar Ledersäcken hinausgeschleift werden.

Einzig der Hauptzugangsstollen in einer Länge von 26 Meter welcher den Querschlag erschliesst verfügt über ein taugliches Profil um allfällig mit Rollmaterial ausgestattet zu werden. Rollmaterial gabs wahrscheinlich  nie auf denen 26 Meter. Solche Grubenhunte  hätten auch wenig Sinn auf denen 26 Meter.

In den Abbaubereichen war dem weichen Material gefolgt worden auf der Suche nach den rund 10 cm dicken Molassekohleschichten. Als von der Decke grosse Platten sich lösten waren wahrscheinlich die weit hinaufreichenden leer gekratzten Abbauschlitze mit Versatz ausgestopft worden.

Gegen Osten wie auch gegen Westen verengt sich das Profil zunehmend. Das Kohleflöz verirrte sich im Nichts.

Ein äusserst merkwürdiger Stollen 80 x 80 cm im Profil steigt rund 12 Meter von der Querschlagkreuzung im 30 Grad Winkel Richtung Norden empor. Kohle machte ich weit und breit keine aus worauf ich ein Wetterschacht vermutete umso mehr als das mein Begleiter im Querschlag gemütlich eine Zigarette rauchte die sich in viel Rauch innert kürzester Zeit bei mir breit machte. Oben angekommen schienen damalig die Bergarbeiter ein, sich frech in den Weg stellenden, harten Felsen zu umgehen. Ich selber traute mich nicht die Umgehung zu nutzen in der Furcht des Rückwärtsganges nicht mehr aus dem immer enger werdenden Loch zu kommen. Merkwürdig auch, als ich oben  ein Foto Richtung Unten Knipste viel mir der sauber aufgeschichtete Versatz auf. Hier wäre kaum Versatz  gestapelt worden hätte nur ein Wetterschacht entstehen sollen. Auch merkwürdig, nach Kompass die Richtung haltend hätte dieser Stollen im Bachbett welches an der Halde vorbeiführt gemündet. Wozu dieser Stollen  angelegt worden war, bleibt folglich ein Geheimnis.

Nach dem Aufarbeiten der Daten im Grubenplan indes wird mir klar, 1844 war hier Schluss mit einem Abbau. Die 1941 wieder hervor gekramten  Gruben am Gottschalkenberg waren tiefer angesiedelt, genannt hier die Gruben im Wurf. Technokraten von Sulzer und GF fackelten  nicht lange und verknüpften alles wo möglich mit Rollmaterial. Der Vergleich mit den Anlagen im Wurf zeigt, im Greit war nach 1850 nur noch der Fuchs zuhause. Interessant hierbei, die Greit-Grube erfreut sich kaum menschlicher Besucher. Spuren des Menschen wie wir diese in Wurf 3 und Wurf 2 vereinzelt antrafen, konnte ich keine im Greit ausmachen. Ob dies nun an den tausend Spinnen die den Eingang bewachen oder am Bergbaufuchs welcher etliche Tierüberreste im Stollen verstreute, liegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Tatsache ist, Wenige sind in diese Unterwelten vorgedrungen.

Nach dieser Mission sah meine Ausrüstung wie auch meine Wenigkeit sichtlich mitgenommen aus trotzdem, ein lohnenswerter Ausflug mit im Kopf, viele neue Erkenntnisse.

Fazit zu der Gottschalkenbergergeschichte
Gruben waren zahlreiche angelegt worden am Gottschalkenberger Nordhang. Was wo wie betrieben wurde ist heute schwierig nachzuvollziehen. Die heute einzig befahrbare Grube im Greit war nur kurze Zeit aktiv. Elementare Bergbaufehler wie auch ein bescheidenes Kohlevorkommen führten zum Misserfolg. Das zwar die geheimnisvollen Männer aus Bern wie auch die Sulzermannen hin und wieder den Fuchs in seiner Ruhe störten dürfte nahe liegend sein doch niemand führte hier nur bescheidenes Werkzeug mit hinein zu unbrauchbar war die Erschliessung. Wir indes sind dem Bergbaufuchs nicht begegnet obschon ich weit mich in deren Bau wagte. Er möge mir mein Hausfriedensbruch verzeihen. Leben jedoch tummelt sich Einiges im Innern, abgesehen von den Spinnen die sich gegenwärtig im Schlüpfmodus befinden, irrt auch eine rote Fliege in den Stollen herum. Ein Pflänzchen sucht irgendwo nach Tageslicht und die üblichen Pilze, die sich hier mal um Vogelfedern tummeln, sind hin und wieder uns begegnet.

Links von mir, Gottschalkenberger Geschichte
Gottschalkenberg die Letzte
Die Molassekohle Greit und Wurf
Die erste Suche verborgener Stollen
Das Geheimnis des Eisendeckels
Gottschalkenberg
Das Geheimnis der zwei Fragezeichen
Die Gottschalkenberger Kohlegruben
Der Weg des Wassers

Meine Quelle zu dem Text
Kohlebergwerk am Greit (PDF) von Katja Hürlimann

Versorgungungsstollen Schafloch

Es nennt sich bestes Wetter und der Berg ruft.
Wir erhörten dies Rufen und bemühten uns  in der Folge auf hohe Pfade.

Zweierlei Missionen bewegten uns.
a)  Ich wollte meine neue Errungenschaft die 1000 Lumenleuchte (1000 Lumen, was dies auch immer uns sagen wolle) die WORKX 503 in relativ sicherem Terrain und trotzdem in Gebirgsverhältnissen testen.
b) War lange schon der geheime Militärische Versorgungsstollen aus den Jahren 1940 Ziel meiner Ausflugswünsche.

Der Berg ruft, gesagt getan.
Erstmals oben angekommen dem Justistal emporsteigend war unser Hauptinteresse die Erkundung  der damaligen militärischen Geheimnisse.

Der Eingang Süd 625469 / 175470 / 1770 m, eine riesige natürlich gewachsene Höhle wird bewacht von einer im Fels eingelassener Geschützstellung. Auch in dieser Höhle untergebracht das vermutete Wachlokal.

Die Leuchte machte das was sie sollte, sie gab bei massigem Stromverbrauch richtig viel Licht so dass die Stollenerkundung richtig Spass machte.

In der Höhle findet sich in einer Nische den Verbindungsstollen zu der Infrastruktur Süd.

Der Stollen rund 500 Meter lang ist teilweise luxuriös ausgemauert. Am Boden ist ein Kabelkanal eingelassen mit Talt-Telefonkabel drinne. Auch in Mitten des Stollens ein kleiner Brunnentrog welcher als Wasserfassung dienend die Trinkwasserversorgung sowohl von uns neugierigen Wessen wie auch von den damaligen armen Soldaten die dortig stationiert waren, sicherstellte. Im Hauptstollen vermutete ich Schienen welche die Naturhöhle Schafloch mit der Materialseilbahnbergstation verband.

Am Gegenende endet der Fussgängerstollen nach einer Verzweigung im gekröpften Eingang Nord auf den Koordinaten 625185 / 175971 / 1807m.

Das Ende der Schienenanlage indes war vermutlich bis zur Materialseilbahnbergstation gelegt. Über diesen Weg sollen mögliche  Truppen versorgt worden sein. Das in solch menschenfeindlicher Umgebung tatsächlich Soldaten stationiert waren, beweisen diverse Inschriften an den Stollenwänden.

Zurück im Südteil galt noch die natürliche Höhle zu erkunden. Hier sollte sich baldig zeigen dass auch meine 1000 Lumenleuchte baldig in den enorm gewachsenen Höhlen an Grenzen stossen würde.

Und auch der Blitz meiner Canon G7 schien nur am Rande etwas herumschwirrende und nervende Orbs zu erfassen. Es blieb beim einzigen Foto Richtung Tag von der Höhle emporsteigend.

Hinzukommend schien die Zeit wie im Fluge zu verstreichen. Da wir zeitig und bei Tageslicht den etwas gefährlichen 4,9 Kilometer langen Abstieg  in Angriff nehmen wollten war die Höhlenerkundung noch mit einigen Fragezeichen bespickt worden. Umso mehr, gewiss wieder ein Aufstieg, trotz der 700 Höhenmeter, wert.

Alleweil reichte mein Erinnerungsvermögen um ein Grundriss des Systems zu Zeichnen.
Wie bekannt, gross machen, anklicken.

Relevante Links:
Die Seite aller Seiten Festung Oberland mit Versorgungstunnel Schafloch

Kohlegruben Schlafegg

Ein Objekt meiner unerhörten Neugierde war des Sonntages ausführlich erkundet worden. Genannt sei hier das Braunkohlebergwerk Schlafegg auf der Hauptmundlochhöhe von 1798 Meter über Meer.

Was waren die letzten Tage dieses beeindruckenden Bergwerkes war Frage aller Fragen denn ich wusste, der Hauptquerstollen war zu früheren Tagen zugemauert. Schnee hinderte mich das beim letzten Ausflug den Hauptstollen, zu begehen respektive Bergbauisch formuliert, zu befahren.

Diesen Sonntag war die erforderliche Begleitperson gut ausgerüstet mit dabei und auch der gefährliche Schnee  an der Felswand hatte sich verzogen.

Also erstmals mit Grubenplan, Spaten, Kompass, und einigen Lampen ab in den Hauptstollen. Das Stollenprofil rund 3 Meter breit zeugt von reger Abbautätigkeit, wahrscheinlich Zweigleisige Erschliessung. Und auch die in einer Halle, vom Hauptstollen her erreichbar, gefundenen Maschinenfundamente lassen mehr als nur ein Pressluftmacher vermuten. In diesem Bergwerk müssen einige Presslufthämmer gleichzeitig im Betrieb gewesen sein.

Leider ist der Hauptstollen , wo ausgedehnte  Zimmerung verschiedene seitlich verlaufende Stollen ankündigt, verstürzt. Da wir die Holzbalken Jahrgang 1940 in bestem Zustand  vorfanden war logische Schlussfolgerung, hier wurde absichtlich gesprengt um den Weitereinstieg ins komplizierte Labyrinth zu verhindern.

Der Fels ist von standhafter Qualität,  Zimmerungen sind uns vorwiegend in Abbaufeldern und komplizierten Kreuzungen aufgefallen. Auch waren Zimmerungen dazu verwendet worden um Versatz, von irgendeiner Richtung her drückend, zu Verstützen. Der Hauptstollen tritt gemäss Grubenplan an der Verstürzstelle allmählich in ein Abbaufeld. Auch sind an dieser Stelle einige weitere komplett verschüttete Fahrstollen.

Interessant, im Hauptstollen findet sich nahe dem Mundloch ein emporsteigender Vertikalschacht. Dieser Schacht ist bis weit hinauf mit Gerüsten ausgebaut. Wir vermuteten einen Wetterschacht obschon keinerlei Thermik sich bemerkbar machte.

Also suchten wir in der Folge von Aussen her die Felswand nach einem Einstieg zu dieser Gerüstbehangenen Konstruktion ab. Der Erfolg jedoch blieb aus.

Da ich jedoch im Gedächtnis noch den Seigerriss der Grube Schlafegg bewarte und nach wie vor wir ins Labyrinth wollten, machten wir uns auf, oberhalb des Hauptstollens rund 50 Meter, auf die Suche nach weiteren Stollen. Solch grosses Bergwerk müsste, nahe liegend, einige Wetterschächte zur guten Belüftung dessen eigen nennen. Es galt diese zu finden um doch noch ins Stollengewirr zu gelangen.

Und tatsächlich fand sich in sehr unwegsamem Gelände solch ein Wetterschacht. Anfänglich glaubte ich dieser sei verschüttet bis mich die Thermik sanft im Gesicht streichelte. Naja wo Luftzug ist, ist ein Loch und dieses ist in gewohnter Manier knapp 25cm hoch. Nicht so einfach, gegen den Luftstrom robbend, in das dahinter liegende Gewölbe zu gelangen, trotzdem, offensichtlich möglich.

Dahinter nun des Rätsels Lösung, der Einstieg ins riesige Stollenlabyrinth. Auch klar, der Stollen war zugeschaufelt worden, ähnlich Gottschalkenberg, die Erde jedoch senkte sich, und ich war offensichtlich doch nicht zu dick. Bitter, die Thermik schien sich ins kaum Spürbare zu verflüchtigen was meine Furcht vor allfälligen CO2 Fallen etwas erhöhte.

Die Zimmerung, welche vorwiegend in und vor Abbaufelder anzutreffen ist,  ist bis auf wenige Ausnahmen noch gut beisammen. Auch der Fels scheint unbeirrt des Weiteren zu harren wenn doch auch einige wenige Verstürzungen anzutreffen sind die natürlich geschahen.

Die Stollen sind in verschiedenen Ebenen angelegt worden welche mittels Schrägschächten erschlossen waren. Teils sind in denen Schrägschächten (Gestrichelte Linien im Grubenplan) Holztreppen eingebaut die, wie gestern gebaut, noch Einiges tragen mögen.

So war denn schnell der Tag verstrichen und 3 Stunden unter Tage waren wir am erkunden jenes Bruchteils des Schlafegg-Labyrinths.

Der Grubenplan (Quelle: Projektwochen Berner Oberland) stimmte erstaunlich genau was die Orientierung massgeblich erleichterte.

Geschichte
Das Konsortium „Bergwerk Schlafegg AG“ war mit Beteiligung der Firmen Ciba Basel, Cellulosefabrik Attisholz, Zuckerfabrik Aarberg und
der von Roll Eisenwerke Gerlafingen 1941 gegründet. Bis zu 120 Arbeiter waren in der umfangreichen Anlage tätig bis 1946 das Bergwerk geschlossen wurde. Effektiv und definitiv waren die Zugänge gemäss meinen Beobachtungen verschlossen worden die Gruben Schlafegg waren erschöpft.
Quelle: Kulturgutstiftung Frutiger Schiefer und Kandergrunder Kohle

Sonstiges und sehr Wichtiges
Wer mit meinen Koordinaten, siehe Erstbeitrag Berner Oberländer Braunkohle, ausgestattet sich in diese Stollen bemüht sollte viel Vorsicht und Vernunft walten lassen. Die noch zugänglichen Mundlöcher befinden sich in unwegsamem und äusserst steinschlagexponiertem Gelände. Die Gruben sind vollbespickt  mit tausend Gefahren. Die vorhandene Zimmerung wartet keineswegs auf mögliche Provokationen und auch die viel gepriesene  Thermik kommt stellenweise komplett zum erliegen. Gefährliche Gase vermute ich insbesondere in  den tiefer gelegten Ebenen. Irgendwo taucht der Schacht „Cornu“, auf siehe Seigerriss auf meinem Vorbeitrag Berner Oberländer Braunkohle, welcher 40 Meter in die tiefe fällt. Was auf meinem Grubenplan rot markiert ist, sieht nach wenig aus, ist es aber keineswegs. 3 Stunden waren wir unter Tags am bauen einiger Steinmänndli um den glitzekleinen Ausstieg wieder zu finden. Also wenn Nachahmer dann mit der nötigen Vorsicht und einer gewissen Bergerfahrung.

Links von mir
Berner Oberländer Braunkohle

Links fremd
Gruppe Projektwoche Berner Oberland mit dem Infoheft als PDF „Schiefer und Kohle“
Kulturgutstiftung Frutigland mit der PDF Broschüre „Frutiger Schiefer und Kandergrunder Kohle“