Monat: September 2011

Kohlebergwerk Horn, es war einmal

Folgend meine Fortsetzungsgeschichte aus dem Kohlebergwerk Horn hoch zu Kandergrund. Wir nannten es Sonntag und wollten bei herrlichem Wetter, top vorbereitet, den Kohlegruben die allerletzten Geheimnisse entlocken.

Ziel war unser die Hauptstrecke zu erreichen mittels Ausschöpfung aller vorhandener Schrägschächte. Bis anhin glaubten wir das unterste Mundloch führe in einen noch intakten Abraumfahrstollen der Eindruck indes täuschte. Wir kamen nicht besonders weit, der Grubenplan weiss hierbei genaueres. Indes entdeckten wir eine neue Strecke welche nicht im Grubenplan verzeichnet ist, auch hier siehe Grubenplan welcher sich zur Vergrösserung anklicken lässt.

Quelle Original-Grubenplan, Kulturgutstiftung Frutigland

Die Rot markierten Strecken waren von uns teils unter hohem Risiko erkundet worden. Einzig der Fahrstollen auf 1608 m Richtung Süden, jener von uns entdeckte also nach 1945 gebaut war mehr oder minder gefahrlos begebar. Im hinteren Teil führt ein Schrägstollen ca 30 Grad auf 1598 Meter wo nach einer äusserst gefährlichen Verstürzung tatsächlich ein grosses etwa 3 Meter hohes Kohlenest auftauchte.  Um dies Kohlenest war das umgebende Gestein äusserst brüchig.

Zur Verdeutlichung der Schrägschachtstruktur seie ein Augenmerk auf den Seigerriss (zur Vergrösserung diesen Anklicken) gerichtet welcher dies Bergwerk quer über alle Ebenen darstellt.

Wir waren bei dieser Erkundung, reichlich mit ausgearbeiteten Grubenplänen, der Meinung dass wir den Querschlag und zugleich Hauptstrecke, über den Fahrstollen auf 1607 Meter, erreichen könnten. Was sich leider als Irrtum herausstellte. Grösstes Hindernis waren die unüberwindbaren Verstürzungen hauptsächlich in den Schrägschächten. Als wären die Schrägschächten mit teils recht steilen Winkeln und überall herumliegende Zimmerung nicht schon Hindernis genumg.

Aber nun doch schnell der Reihe nach die Mundlöcher abklappernd.

Mundloch 1 / 1662,58m
Dies Mundloch wird als Hauptmundloch genannt. Tatsache ist, hier war die Wertvolle Kohle heraufgeholt worden. Der dazugehörige Stollen ist ein äusserst gefährlicher Schrägschacht Richtung Hauptstrecke führend. Genaueres zu diesem Schacht und einige Bilder des Durcheinanders innen drin findet sich im Beitrag Kohlebergwerk Horn.

Mundloch 2 / 1662,58m
Dieses Mundloch führt auch in einen Schrägschacht welcher zugeschüttet ist. Mundloch 1 und 2 liegen beieinander an der Bergstation der Seilbahn. Da dieser Schrägschacht nicht im Grubenplan vermerkt ist kann angenommen werden dass er nach dem  31.10.1945 gebaut worden ist. Unsere Konstruktion nimmt an das dieser auch mit der Hauptstrecke verbunden war und zur doppelten Kohleförderung dienen sollte.

Mundloch 3 / 1646,6m
Dies Mundloch haben wir nicht gefunden, wir nehmen an des es restlos verschüttet ist. Spuren von verstürzungen in dieser Gegend sind uns einige aufgefallen. Dieser Stollen führte in die Hauptstrecke und war eindeutig als Abraumstollen konzipiert.

Mundloch 4 / 1651,4m
Wieder ein Mundloch welches Unauffindbar blieb. Dieser führte damals, so sagts der Grubenplan,  in obere Abbaubereiche. Die Annahme verschüttet ist nahe liegend.

Mundloch 5 / 1629,82m
Auch ein Stollen welcher eindeutig verschüttet ist. Ein Bild dazu findet sich im Artikel Kohlebergwerk Horn. Auch dieser Stollen war Abraumstollen für die tiefer liegende Abbauebene.

Mundloch 6 / 1629,82m
Eine unserer grossen Favoriten als Zugang zu der Hauptstrecke war nach rund 20 Meter verstürzt. Zwar liess sich die Verstürzung mit etwas Mut und sehr hoher Risikobereitschaft überkriechen doch die nächste Verschüttung liess nicht lange auf sich warten. Am Beginn des Schrägschachtes liegt ein unüberwindbarer Dreckdeckel. Dieser Stollen dürfte damals als Arbeitszugang zu den Abbaufeldern gedieht haben.

Mundloch 7 / 1607,44m
Strecke Süd nach dem 31.10.1945 gebaut
Dieser Eingang führt in eine Stellenweise sehr gut erhaltene neuere Strecke Richtung Süd.

Zwar ist hin und wieder die Zimmerung komplett verwüstet doch der Stollen scheit grösstenteils intakt zu sein.  Dieser Stollen nicht auf dem Grubenplan vermerkt war vermutlich auch nach 1945 gebaut worden. Er diente als Sondierstollen und durchquert die Bergnase bis Tag ohne gefundene Kohlenester. Indes findet sich im hinteren Stollendrittel ein Schrägschacht welcher zu einem Kohlefeld, grösstenteils unberührt,  von rund 3 mal 3 Meter führt. Um das Kohlenest ist brüchiger Stein und wilde Verstürzungen eine hohe Gefahrenquelle.

Mundloch 7 / 1607,44m
Strecke Nord vor dem 31.10.1945 gebaut
Unsere grosse  Hoffnung zu der Expedition, die Hauptstrecke, zeigte sich leider von der bösartigsten Seite. Schrägschächte waren in diesem Stollen einige angelegt worden und auch die Zimmerung war anfänglich besser erhalten.

Die Idee über einer dieser Schächte die Hauptstrecke zu beklettern schien folglich nahe liegend.

Doch leider war alles was irgendwie ein etwas erweitertes Profil aufwies in teils desolatem Zustand.

Gegen Mitte dieser Strecke schwindet die Zimmerung zu unseren Füssen. Alles was irgendwie berührt wird kracht still und leise in sich zusammen.

Ich erreichte über einen Schrägschacht eine Zwischenebene der hierbei weiterführende Schrägschacht war indes gnadenlos mit Schutt aufgefüllt.

Mundloch 8 / 1727,2m
Ein Mysterium schweizerischer Bergmannskunst. Zwar eindeutig als Wetterschacht konzipiert ist dies Bauwerk weit in der Felswand oberhalb angesiedelt. Ein Hinaufkommen in solch luftige Höhe erschien uns unmöglich.

Fazit

Leider wird dies Bergwerk nicht lange der Nachwelt erhalten bleiben. Die felsigen Untiefen stürzen vor sich ein. Wir selbst könnten nur einen Bruchteil der Stollenstrecken besuchen, man erzählt sich es seien 15 Kilometer Fahrstollen angelegt worden. Eine Begehung ist sehr gefährlich und meinerseits kaum weiter zu empfehlen.

Geschichte

Die  Bergbaugesellschaft Kandergrund AG betrieb dies Bergwerk von 1941 bis 1947 erzählt wird gar von einer Betriebszeit bis 1951. Bekannt indes war eine Gesamtförderung von 1941 bis 1947 von 55 000 Tonnen Braunkohle. Die auf dieser luftigen Höhe arbeitende und wohnende Belegschaft umfasste Zeitweise  220 Mann. Für damalige Verhältnisse war das Kohlebergwerk Horn mit moderner Technik ausgestattet. So solle im Hauptfahrstollen eine Batterie-Elektrolok Kohle und Abraum hin und her gefahren haben. Im Maschinenhaus, so wird erzählt sollen 5 Kompressoren mächtig Luft gemacht haben und auch die Unterkünfte waren für damalige Verhältnisse isoliert und solid beheizt.

Die Links

Von mir
Die Zweitgeschichte, die Anschlussgeschichte Kohlebergwerk Horn
Die Erstgeschichte mit schönen Bildern, Kandergrunder Kohle

Links fremd
Gruppe Projektwoche Berner Oberland mit dem Infoheft als PDF “Schiefer und Kohle”
Kulturgutstiftung Frutigland mit der PDF Broschüre “Frutiger Schiefer und Kandergrunder Kohle”

Foduezeiten

Um mich nicht hier wieder in etwelche  Bergwerksgeschichten zu verhädern und meine möglichen Leser erneut zu langweilen,  wiedereinmal eine Geschichte aus meinem Alltag.

Es ist kalt und es ist Foduezeit, so geschehen neulich freitagabends.
Welch Genus die Legendäre Christina, meine Liebste und ich, uns genehmigten.

Und da mich immer wieder Freude nach meinem Rezept fragen, erwähnt sei, eine waschechte Spanierin, meine Mutter, lehrte mich die Kunst des Fonduemachens, hier nun Luisas Rezept.

Rezept für zwei Verliebte
5 Frischback Baguettes
400 Gram Käsemischung Moitié Moitié (gibst im Coop)
4 dl Weisswein
1 Glas Kirsch
2 Knoblauchzehen
1 Teelöffel Maizena
Wenig weiser Pfeffer aus der Mühle

Die 5 Frischback Baguettes aufbacken und nachdem diese ausgekühlt sind, rund 10 Minuten Wartezeit, in Würfel schneiden.
Der Weisswein im Fonduecaquelon erwärmen
Knoblauchzehen dazugeben
Käsemischung dazugeben
Das Fondue zum köcheln bringen
Maizena im Kirsch auflösen und die Kirsch-Maizena-Mischung dem Fondue, vorsichtig unter ständigem Umrühren, beigeben
Mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer würzen und ferig ist die leckere Töpfchen

En guete

Die Geheimnisse der Seemühle

Es mag nicht weiter verwundern dass dies beeindruckende Werk, erbaut durch die Familiendynastie Seemühle Borner AG, mich immer wieder magisch anlockt und zu weiteren Recherchen anspornt. Noch ist viel über deren Untergang tief verborgen, vielleicht gar zu tief verborgen.

Neulich, ein doch eher gemütlicher Sonntagsspaziergang, gemeinsam mit der aufmerksamen und genauso neugierigen Begleiterin Marlene, brachte weitere interessante Fragen zu tage.

Und hinzukommend, nach so vielen Begehungen, gegen 50 dürftens gegenwärtig sein, war ausreichend Zeit um etwas genauer die Stollenverläufe zu erkunden.

Aus den gemachten Beobachtungen war mir weiter möglich mein Grubenplan zu verfeinern. Es ist dies Stollensystem von solch Ausmass nur schwer fassbar was manch hartnäckig klebender Fehler erklären tut. Any, neuste Ausgabe Grubenplan, gross machen, wie gehabt, anklicken.

Und zuallerletzt konnte ich, in solch vertrauter Umgebung mach Detail etwas genauer untersuchen und ablichten.

Deckenleuchte oberhalb des Bahndamms Ebene 1. Sicher 50-mal ist mir dies Ding aufgefallen nie jedoch war die Musse meine um das beeindruckende emaillierte Schirmteil zu Fotografieren. Nun, gesagt, getan.

Und auch Interessant, in einer Stollen-Querverzeigung Ebene 2 finden wir einige zerzauste Ausgaben der Neuen Züricher Zeitung datiert um den September 1953. Was hat in solch Tiefen, 300 Meter unter Tags, dies Blatt verloren? Da doch einige Zeitungen dieses Verlages im Stollen verstreut herumliegen ist zweifelsohne hier viel der Neugierde entbrannt, trotzdem, wohl nie werden wir des Rätsels Lösung erfahren.

Die Geschichte, wie sie noch viel mehr Fragen zu aufwirbeln vermag folgend.
Das weit verzweigte Areal sowohl oberirdisch wie auch unterirdisch solle gemäss Angaben Ursi Borner (Familie Borner) mittels Konkursverfahren im Jahre 1968 in den Besitz der Schweizer Armee gekommen sein. Knapp daraufhin werden alle Gebäude von Militär  gesprengt. Das Ganze solle als Luftschutzübung getarnt gewesen sein.

Kaum was blieb übrig, der Leitsatz den ich seit Herznach kenne, wonach, man sagt, jede Bergbauepoche mit einem grossen Feuer endet, trifft auch hier im Falle Seemühle haargenau zu. Die Möglichkeit das einziger Grubenplan aus meiner Schmiede stammen könnte ist folglich durchaus denkbar.

Es scheint mir als wäre eh die Seemühle-Vergangenheit, anno 1968 durch eine riesengrosse Sprengung vernichtet geglaubt, noch heute Tabuthema im Dorf Walenstadt. Umso neugieriger  klein Luisa hier, folglich steht der Gang zum Grundbuchamt noch aus.

Folgende Fragen denn resultierten.

Wieso war damals alles platt gesprengt worden? Nie waren auf dem Gelände anschliessend irgendwelche Bauten aufgezogen worden.

Wem gehört die Seemühle heute, Armasuisse?

Und wieso, Festungsbau würde wenig Sinn machen, die Legende wonach eine unterirdische Verbindung zu der Festung Lüsis bestehen solle ist nur Legende und stimmt nicht mit der Realität überein.

Das ehemalige Militärspital, zwischen Ebene 5 und Ebene 6, lässt ebenfalls viele Fragen offen. Es solle 1939 gebaut worden sein. Irgendwie um die 50er Jahre wurde dieses ohne nennenswerte Bewegungen wieder aufgegeben. Was für Funktionen hatte diese Einrichtung? Oberhalb, Ebene 8, wird mit MG-Leuchtspurmuition des öfters in den See hinunter geballert, dies zumindest weiss mir ein Ex-Kompaniekommandant zu berichten.

Das Nachbargrundstück Lochezen solle die Holcim besitzen, auch hier ist nicht alles klarste Butter.

Allerletzt, der Weinberg auf dem Grundstück der ehemaligen Absackerei ist auch nicht restlos über jeden Zweifel erhaben. Eigentlich wäre auch dieser Grundstücksteil im Besitze der Armasuisse, so will es mir zumindest Ursi Borner erzählt haben, oder gibt’s nun endlich guten Wein in der Schweizer Armee?

Links von mir zum Thema
Der Vorbeitrag Seemühle Borner AG
Die Seite Seemühle Seemühle

Aus die Maus

Eine richtig kaputte Geschichte aus dem BDSM Kuchen geplaudert. Man sei sich dessen Bewusst, BDSM ist beliebig Austauschbar.

Und es ist und es war damals eine schier krankhaft sich in einen Krieg hineinsteigernde Person. Der Krieg geführt gegen mich und sekundär gegen meine Lebensgefährtin gipfelte im Jahre 2009.

Man nannte das Objekt des Konfliktes die so genannte BDSM-Szene  und man musste so genannte Alternativen zu den von mir kreierten Publikationen und Aktivitäten schaffen.

Ehe der Konflikt ganz üble Ausmasse annahm war die erste Lästerbühne schnell kreiert. Genannt war dies Kind bdsm-community.ch. Der gleichnamige Verein konstituierte sich am so genannten „Treffen Stammtische“ anno 28. Juni 2009.

Das Motto war Aufrüsten gegen die Luisa dies wie sichs gehört, tief im Versteckten und Verborgenen den, oft genant, Interna bleibt Interna und Feigheit weiss sich stehts zu verkriechen in die Abgründe des autoritär gebauten Gleichgesinnten.

Es fand sich, erstaunlicherweise, ein regelrechtes Regiment an manipulierbaren Mitläufern zusammen. Jene Wenige die sich kritisch äusserten waren schnell aus deren starre BDSM-Community-Strukturen geschmissen.

Ich tanzte kaputt was mich kaputt machte dies am 15. Oktober 2009 des Stolzes willen. Und doch die Gründe für den entbrannten Konflikt sind bis heute kaum Fassbar. Somit mag mein Tanz zwar effizient gewesen sein doch fraglich dessen Sinn.

Und heute nun das letzte Überbleibsel von jenen düsteren Tagen, die vor sich hin sterbende Linkliste, aus die Maus, dies für nix und wieder nix.

Der Verein bdsm-community.ch existierte kein Jahr ehe mit viel Krach dessen Auflösung bestummen wurde.

Das Internetportal verschwand kurz darauf nach knapper Betriebsdauer von 14 Monaten.

Und seit einigen Tagen ist die Linkliste worauf die Domain bdsm-community.ch hinzeigte verschwunden.

Ende, aus die Maus, und der Schaden war beträchtlich.
Und ich, längst nicht verziehen all denen Beteiligten, freue ich mich über all das was ich kaputt-tanzte und heute nun Kaputt und weg ist.

Sonntagsspaziergang im Reuenthal

Nicht das der Eindruck heranwachse ich hätte der Schweiz definitiv der Rücken gekehrt, hier nun definitiv wieder ein Urschweizerisches Thema.

Ja, wir waren heute hoch zu Felsenauischen Bergwerksanlagen diesmal wieder ausgestattet mit Geologiekarte 25tausender mit dem Ziel verborgene Löcher aufzuspüren. Der Geologieatlas weiss von vielen Einsturzkratern oberhalb der Bergwerksstollen zu berichten. Danach war mir diese Aufzuspüren und auf mögliche gefahrlose Befahrung zu prüfen.

Es gibt sie tatsächlich, die Einsturzkrater und hin und wieder lässt sich gar ein möglicher darunter liegende Stollen vermuten. Indes, ein Einstieg erscheint angesichts der niederen Stollendecke ziemlich gefährlich. Ich liess  jedenfalls davon ab und konzentrierte mich stattdessen auf den verbleibenden Sonntagsspaziergang.

Denn solch ein Spaziergang anerbot sich stattdessen um die Aussenanlagen der A-Festung Reuenthal genauer zu erkunden.

Und schnell war der erste Infanterieunterstand oberhalb der Festung im Waldrand aufgespürt.

Die Festung selber mit den Beobachtertürmen, hinten links, und den Zwei 7,5 cm Kanonen 38 Stellungen, vorne rechts,  präsentierte sich in einem sehr gepflegtem Zustand. Auch die Aussenpanzersperren sind noch gut erhalten vor der Festung platziert. Im Gegensatz zu unseren gewohnten beschwerlichen Industrie-Archäologie-Trips war dies wahrhaftig ein gediegener Sonntagsspaziergang.

Alleweil ein Sonntagsspaziergang wert und wer das angesiedelte Festungsmuseum besuchen möchte sollte denn Sonntagsspaziergang auf den Samstag verlegen zumal besagtes Museum nur Samstags öffnet.

Links von mir
Die Vorgeschichte Gipsbergwerk Felsenau

Links Fremd
Festung Oberland mit A4263 Artilleriewerk Reuenthal
Festungsmuseum Reuenthal

Minas de la Partala

Es finden sich oberhalb Benahadux rissige Abraumhalden. Niemand wusste darüber zu berichten obschon einige Mitglieder meiner Familie das Nachbardorf Gador bewohnten. Ich machte mich, nach etlichen Jahren der ungestillten Neugierde, auf die Suche in dies schwer zu erreichende Gebiet und ich fand überaus spannende Geschichten.

Gar wir hier 1920 von einem neuartigen Ofen berichtet welcher Schwefel von sonstigem Zeugs besser trennen solle als der bekannte Gil-Ofen. Tatsächlich steht so ein Unding welches ich nur spärlich zu verstehen weiss auf einem Wüstenfleck am Fusse der Sierra de Gador. Die Geschichte darüber und über vieles mehr knüpft an, an die Gadorgeschichte welche ich einst auf meiner Stammdomain luisa.net begann.  Zu finden diese als Teil von  Minas de las Balsas de Gador 1874 bis 1952 auf Minas de la Partala.

Las Menas de Serón

Mal hier, im wissen das doch einige Bergbauinteressierte mein Blog regelmässig aufsuchen,  wieder einmal ein Bergbauthema aufgreifend. Ganz kurz sollen vorwiegend meine Fotos einer überaus spektakulären Bergbausiedlung, Platz finden. Für tiefer greifende Recherchen fehlt mir sowohl Zeit wie auch das Grundwissen darum hier in Kürze, eine kurze Geschichte.

Las Menas de Serón ist ein Bergbaudorf vergleichbar jenem oberhalb „Gador“, beschrieben auf Bergbaugeschichte, indes noch auffindbar und folglich nicht komplett  in der Wildnis versunken wie dies in „Las Minas“ der Fall ist. Auf dem Foto oberhalb sind die Werkstatteinrichtungen der Bergbauanlage zu sehen.  Aktiv war dies Eisenerzbergwerk  in den Jahren um 1900 bis 1968 was den eher gut erhaltenen Zustand von Gebäude und Stollen erklärt.

Verschiedene in und ausländische Gesellschaften sollen einige Millionen Tonnen Eisenerz gefördert haben ehe 1968 die Minen definitiv die Tore schlossen. Bis gegen 2500 Einwohner zählte das Bergbaudorf in Höchstjahren um  1950.

Heute finden sich zahlreiche Zeugen jener Industrieepoche. Auch wieder Bewohnt, ein Zeltplatz und ein kleines Hotel, der obere Teil des Dorfes wo einst das Spital angesiedelt war.

Die Eisenbrücke von „las Menas“. Auf dem Oberdeck war früher die alte Fahrstrasse, im unteren Brückenbereich waren Schmalspurbahnschienen aufgebaut die zur Verladeeinrichtung, grosses Portal im Hintergrund, führten.

Fahrbahn auf der Eisenbrücke.

Das Innere der Verladeeinrichtung mit überaus halsbrecherischer Zimmerung. Rechts wegführend, die eigentlichen Verladestollen in welchen die Wagen der Schmalspurbahn mit Erz beladen wurden.

Einer der Verladestollen.

Links anliegend die Abwurfschächte welche von der oben liegenden  Stollenbahn angefüllt wurden.

Mundloch Hauptstollen „La Perdigona“. Dieser Stollen war Haupterzlieferant der gezeigten Verladeeinrichtung.

Stollen „La Perdigona“ Blick zu den Abbaufeldern führend.

Stollenbahntrasse vom Stollen „La Perdigona“ über die Abbraumhalde kommend zu den Erzabwurfschächten im Bild im Hintergrund.

Interessante Links dazu
Patrimonioandaluz mit Las Menas del Seron
MIT-Minas mit Mina la perdigona
Die Seite Serón.TV mit Las Menas
Googlestandort Las Menas de Serón
Iberpixstandort Las Menas de Serón

Zürich – Almeria

Weils so schön war.

Und, nicht das hier der Eindruck entsteht ich seine eine Schreibtischtäterin die ihre Beiträge bloss vom bequemen Sessel aus zusammenbaut, hier einige Aktionbilder die meine Liebste schoss.

Manche Unterwelt ist doch erstaunlich einfach zu erreichen wenndoch irgendwie nie so recht klar wird was am Gegenende wartet. Hier eines der aberhunderten von Mundlöchern der Goldmine Cerro del Cinto. Die Geschichte dazu wird kommend auf meiner Seite Minas de Rodalquilar weitergeführt.

Manch Geheimnisaufdeckung erforderte die einte oder andere waghalsige Kletteraktion. Hierbei Staumauer Isabel II, siehe Beitrag hier im Blog unter Die Staumauer die nie Wasser stauen wollte

Und auch das Auto hatte so manche Strapazen zu bewältigen. Hier die Suche nach dem zweiten längst versunkenem Thermalbad am Fusse des Cerro de Alfaro.

Schlaue Menschen machen schlaue Dinger

Oder der Widerstandsrechner von meiner Liebsten programmiert.

Wir, etwas beschränkte Menschen was ein Auswendiglernen etwelcher Farbcodes anbetrifft kennen das Problem zu gut, zwar können wir alle ein Taschenrechner bedienen doch zugleich noch den Farbwert zusammenbauen ist eindeutig zu viel.

Eine wirklich kluge Lösung welche meine Liebste art-visual.ch programmierte macht dies braune Ding, genannt Widerstand,  nach erfolgter Berechnung farbenfroh im korrekten Farbcode.

Leider noch etwas bescheiden im Zahlwert ist dies kleine Widerstandsrechnerlein ein guter tauglicher Anfang und nützlicher Werkzeug zugleich.

Der Widerstandsrechner

Die Staumauer die nie Wasser stauen wollte

Eine Geschichte um eine Staumauer oberhalb der viel beschriebenen Felder von Nijar die nie Staumauer war. Eine kleine Reise durch ehemalige Glanzleistungen der Baukunst und des dilettantischen Übereifers.

Auch hier wird berichtet von einer fruchtbaren Gegend um das Dörfchen Nijar herum welche zunehmend nach Wasser schreite. Tausend Jahre früher sollen auch hier, wie bereits im Sierra Alahmilla Beitrag berichtet, Mauren, Piraten und Geistliche  ein Leben in saus und braus gesucht haben. Obschon die Felder bis in die Neuzeit an Reichtum kaum zu überbieten waren, war die Landbevölkerung teils bettelarm. Einzig all die Grossgrundbesitzer könnten mächtig absahnen. Ein Problem verschärfte sich, bedingt durch unkontrolliertes, massloses Holzschlagen in den anstössigen Hügeln der Sierra Alahmilla, das Wasser blieb aus.

Dies war Ausgangslage 1840 um ein damals gewagtes Staumauerprojekt zu aufzugleisen. Der Geschäftsmann Diego María Madolell initiiert die erste Aktiengesellschaft die dies Bauvorhaben realisieren sollte. Dank massiven Gewinnen in den Minen Hiendelaencina (Ciudad Real) und Almagrera (Almería) findet sich denn auch bald das nötige Startkapital.

1850 wurde der Stausee, der bis anhin, so wird erzählt, eher einem Tümpel glich, eingeweint. Das Wasser indes blieb aus. Es stellte sich heraus dass die bescheidenen Wassermengen entweder unter der Mauer hindurch versickerten oder in der brütenden Hitze schlicht verdampften.

1871 wird die Anlage definitiv für unbrauchbar erklärt und aufgegeben.

Und 2011 will ich die Geheimnisse dieses Projektes und deren Scheitern genauer erkunden.

Bei meinem Besuch finde ich kein Tropfen des begehrten Wassers. So war ich froh in meinem Paris-Dakar-geplagtem Auto einige Literflaschen des begehrten Wassers mit dabei zu haben.

Auch die Gegenseite der Staumauer, die Talwärtige Seite, zeigt sich auf den ersten Blick in furztrockenem Zustand.

Etwas kurios anmutend die zwei Überlaufkanäle die wahrscheinlich nie zum Einsatz kamen.

Auf der Mauer der Wendeltreppeneinstieg in die Kontrollstollen. Leider ist die Wendeltreppe unpassierbar womit das Innenleben mir grösstenteils verborgen blieb.

Auf der einten Talseite liegt zuoberst auf dem Hügel ein kleiner Turm ähnlich einem Schindlerbunker und dahinter ein bis anhin nicht näher bekanntes Gebäude. Klar, ich stieg hinauf um Näheres zu erfahren.

Der gemeinte Schindlerbunker entpuppte sich als Stauseeüberwachungsunterstand. Die Sicht aus diesem zeigt die gesamte Anlage.

Und auch das bis anhin unbekannte Gebäude zeigt sich baldig als grosszügig bemessenes Verwaltungsgebäude passend zum Stausee. Das Haus ist zweistöckig mit feudaler Raumhöhe und für Südspanien eher unüblich teils unterkellert. Im hinteren Teil findet sich eine Art Werkstatt mit dazugehöriger Esse. Es scheint mir als wäre anno 1850 hier mit der ganz grossen Kelle angerührt worden.

Zurück zur Staumauer und zwar diesmal Talseits am Fusse dieser, finde ich tatsächlich noch Wasser im Sickerkanal.

In der Druckreduzierkammer ist auch kein Wasser zu finden. Einzig getrockneter Schlamm lässt erahnen das hier hin und wieder Wasser sich ganz gemächlich hinausschlängelte.

(Plan gross machen, anklicken)

Berichtet wird das mögliches Wasser welches so rein Zufällig den See erreichen könnte, in dessen Boden versickert. Dies wäre in etwa auch mit meinen Beobachtungen vereinbar. Die Staumauer war nie als Staumauer tätig das Wasser versickert ehe dieses an der Mauer ankommt. Allerhöchts regenreiche Zeiten vermochten über den längst vermoderten Schieber etwas Schlamm aufhäufen.

Interessant hierbei, der von mir begangene Kotrollstollen, von unten her offen, trägt mehr Schlamm als die eigentliche Wasseraustrittstelle.

Fazit, dies Projekt war realisiert worden ohne minimale hydrodynamische Abklärungen trotzdem verdient die Staumauer als gekonnte Baukunst durchaus dessen Anerkennung.

Auch dies Bauwerk ein Symbol für die damaligen Auswüchse des Kapitalismus. Während die Einten dursteten verprassten Grossgrundbesitzer Millionen um ihre Felder optimaler zu bewässern.

 

Die Links dazu
Mein Infolieferant Patrimonio Andaluz
Geostandort Google Pantano Isabel II
Geostandort Iberpix Pantano Isabel II

Sierra Alhamilla um 1900

Zweifelsohne waren meine Annahmen im Vorbeitrag gar etwas waghalsig denn bei Durchsicht meiner gewonnenen Bilder zeigten sich einige Widersprüche. Gewohnt jedoch, wer sich weit zum Fenster hinauslehnt wird sehender sein, naja angenommen dieser Sehende fliegt nicht gleich zum Fenster raus.

Die Widersprüche,

Das Bahntrasse zwischen den Palmen passt nicht. Hinzukommend, nebenan war meinst eine Telefonfreileitung platziert, zwischen den Palmen wäre dies undenkbar. Viel eher war dortig einst die alte Fahrstrasse platziert.

Der Höhenunterschied im letzten Teil der Strecke wäre zu krass, die Bahn würds nicht schaffen schon gar nicht mit Last. Die Annahme dass die Zugverbindung bis zum Ort „Sierra Alhamilla“ führte, dürfte somit falsch sein.

Das Satellitenbild zeigt eindeutig ein möglicher Gleisverlauf. Interessant hierbei das Stumpengleis welches wahrscheinlich für die zweite Erzladeeinrichtug gebaut war.


(Gross machen, anklicken)

Anhand dieser neu gewonnenen Erkenntnisse machte ich erneut gezielt mich auf die Suche im WWW mit erstaunlichen Resultaten.

Nun denn die Geschichte welche über Generationen hinweg, mein Grossvater, mein Vater und mich gleichwohl interessierte.
Wo führte hin die Bahn?
Wieso gabs damalig eine solch grosszügig dimensionierte Eisenbahn in dies, 1980, solch verlassene Gebiet?

Im Jahre 1879 erwirbt der New Yorker Geschäftsmann William Dexter Marvel die Eisenerzminen „Casualidad“ und „Graciosa“ für damalig 500 000 Peseten. Um die Eisenerze möglichst effizient auf Schiffe verladen zu können errichtet der Unternehmer ein verzweigtes Netz von Eisenbahn und Seilbahnen.

1887 wird das Unternehmen „Marvel Iron Company Limited“ mit dem Ziel die Eisenminen und neue Erzfelder zu bewirtschaften, gegründet.

Kurz darauf gründet selbiger Herr die Bahnbetreibergesellschaft „The Chorrillo Almeria Railway Co. Ltd“ welche die Bahnlinie betreibt und weitere grössere Projekte realisiert.

Bahnhof Chorrillo, mittleres Gebäude. Es wächst eine kleine Siedlung im damalig noch begrünten Tal der Rambla Espinanza. Die Palmenallee wächst bis bin zum Thermalbad und deren Oase. Ein Netz von Erz-Seilbahnen wird zu den verschiedenen Minen gespannt.

In Almeria wird 1904 in Zusammenarbeit mit der „The Alquife Mines and Railway Company“ die Legendäre Eisenerz-Schiffsverladeanlage el gable ingles gebaut.

1915 sind allmählich alle Abbaugebiete erschöpft. Die Eisenerzgesellschaft fährt happige Verluste ein trotz des zunehmenden Personenzugsverkehrs auf der Bahnstrecke Almeria Chorrillo.

1920 werden die Bergwerksanlagen, die Bahnlinie und Seilbahnen aufgeben.

1934 wird die Bahnanlage verstaatlicht mit wenig erfolg. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg sind weite Teile der Bahnstrecke verschwunden. Schienen und Installationen zusammengeklaut die Siedlung  El Chorrillo aufgeben.


(Gross machen, anklicken)

Noch heute sind zahlreiche Ruinen aus jener Zeit zu bewundern. Am Gegenende der Bahnlinie wurde die Verladeeinrichtung „el gable ingles“ unter Schutz gestellt und restauriert. Die Bergwerksanlage los Baños welche ehemals vor vielen Jahren noch die Mauren bewirtschafteten ist auch noch auffindbar.

Relevate Links hierbei
Patrimonio Andaluz
The Almeria to Sierra Alhamilla Line auf Faydon.com
Googlestandort Bahnhof Chorrillo
Standort Iberpix Bahnhof Chorrillo

Sierra Alhamilla

Eine Rundreise durch jenes Fleck welches, so wird erzählt, 9 Paläste beheimatete und auf welchem sich, in wechselnder Zusammensetzung Mauren, Mönche und Piraten ein, nicht immer nur friedliches, Stelldichein lieferten.
Eine Reise 1000 Jahre später in mitten längst vergangener, aber nicht minder gloriosen, Epochen.
Und eine Rundreise durch meine Erinnerung als ich klein, Abuelo, mein Grossvater von goldenen fruchtbaren Zeiten am Fusse der Sierra Alhamilla im Tal der Rambla Espinanza erzählte.

Ich war dort, des wohl verdienten Urlaubs willens und die Neugierde lockte mich in dies damalig so leuchtet prächtige Gebiet.

Kleines Zufallsüberraschel, mein kurzer Wohnsitz war, sinnigerweise während eines Teils meiner Ferien im romantischen Thermalbad Balneario Sierra Alhamilla angesiedelt. Im Bild vom Palmenpark aus betrachtet im Hintergrund.

So war denn Hauptfrage meiner nie ruhenden Neugierde,
Was geschah mit jenen beschriebenen 9 Palästen?
Wo blieben all die grünen Felder die aus Erzählungen meines Grossvaters oberhalb Pechina das Land in ein sattes Grün tauchten.

Ursprung unserer Reise war das legendäre Thermalbad  Sierra Alhamilla welches wir einige Tage als Hotel nutzten. Der Blick aus dem Schlafzimmerfenster zeigt eindeutig eine Palmenbedeckte Oase die weit tief ins Tal hinunterreicht so glaubt man zumindest. Das nahe dem Thermalbad aus dem Berg emportreibende Wasser erreicht eine Temperatur von knapp 58 Grad Celsius, was als Hotelgast doch etwas gewöhnungsbedürftig war, zumal eine kalte Dusche schlicht Wunschtraum blieb. Indes wusste dies schöne Örtchen durch ganz andere Reize solch Unannehmlichkeiten gebührend zu kompensieren.

Aber nach wie vor wollte ich über das Verbleiben jener legendären Paläste  Weiteres erfahren. Hierbei Hilfreich der Ursprung der noch verbleibenden Geschichte, das schöne Thermalbad-Hotel mit begrüntem Innenhof. Ansichten mir bis anhin nur aus Märchen von 1001 Nacht bekannt.

Das Gebäude, so weiss eine Steintafel zu berichten, wurde vom Bischof von Almeria 1779 auf damaligen den Fundamenten eines alten Thermalbades errichtet.

Mir damalig aufgefallen, die massiven Granitsäulen im Patio. Granit war mir in dieser Gegend bis anhin nicht begegnet. Nahe liegend dass beim Bau der Säulen einige in der Gegend herumstehender Prachtshäuser als Rohstofflieferanten herhalten mussten. Folglich dürften die Paläste längst versunkene Geschichte sein und doch,,,

Das Gebäudeinnere selbst ist nachempfunden der maurischen Baukultur, reich verziert in deren Rundbögen. Indes zeugt die Verzierung, mehrheitlich aus Gips, von neuerer Zeit, zu behaupten wage ich, 21. Jahrhundert. Trotzdem, dank dieser Architekturelemente  könnte ich eine Idee entwickeln über die Innenansichten der im 11 Jahrhundert dortig ansässigen Bauwerke, die verschwundenen 9 Paläste. Das Tal der Rambla Espinanza welches von der stark Eisenhaltigen Thermalquelle am Fusse der Sierra Alahmilla auf rund 480 Meter über Meer bis zur Mündung in den Rio Andarax auf 106 Metern reicht, war nicht nur bekannt für seine Pflanzen und Artenvielfalt. Auch waren längst hier die Mauren am Abbauen wertvoller Eisen und Silbererze. Die damaligen Paläste begründen sich einerseits im der Vielfalt möglicher Schätze unter dem Boden wie auf dem Boden, anderseits als folge davon, eines florierenden Handels in und um die Region. Die Zeit um des 11. Jahrhunderts bescherte viel Kulturerbe dem Tal welches noch heute sich aus Flurnahmen ableiten lässt. Die Region durchlebte in der Folge eine bewegte Geschichte den immer wieder waren ansässig unternehmerische Bauern, Kaufleute, Bergknappen, Mönche, und gar ein Bischof aus Almeria aktiv tätig.

Als rund 1890 der erste und einzige Eisenkalkofen neben dem Thermalbad errichtet wird und die alten Maurenminen ein regelrechtes Revival erfahren, findet auch die Bahn bis hin zu den Baños de Sierra Alhamilla sein Trasse.

Es ist die Zeit des grossen Aufschwungs, die Industrie um 1900, genannt Eisenerz, verschlingt jedoch Unmengen an Wasser, Raum und Holz. Der anfängliche gefundene Reichtum schien wieder zu versiegen, das Wasser schwand schneller als gedacht im Boden und die Gortijos im Tal wurden alle schnell aufgeben. Die Eisenerzmine, verhältnismassig klein, rentierte als bald kaum noch und das Thermalbad, so erzählte mein Grossvater, solle die Tore 1930 geschlossen haben. Nicht lange nach der Schliessung der Eisenminen waren auch die Eisenbahnanlagen weggefegt und demontiert. Heute zeugen einzig der Bahndamm und die sporadisch herumstehenden Brückenpfeiler von jener Bahn-Epoche.

Die reichen Felder mit deren üppigen Cortijo-Bauten welche entlang des Palmenbegleiteten  Bahndammes aufgebaut wurden zerfielen allmählich.

Heute noch zeugen etliche Cortijo-Ruinen entlang der längst abgebauten Bahnlinie von goldenen Zeiten im Tal der Rambla Espinanza.

Im Jahre 1990 wurde eine neue Zufahrtstrasse genannt AL-P-816 oberhalb des Tals zu den Thermalquellen und zu dem rund 30-Seelenort Baños  Sierra Alhamilla errichtet. Wenig später war das dem zerfall preisgegebene Thermalbad renoviert worden.

Heute ist dies Thermalbad ein schmucker Rückzugsort für jene, die weitfern nervender Playakultur, Entspannung, Ruhe, Erholung und interessantes Kulturwissen suchen. Indes wird im Zimmer manch gewohnter Luxus, wie etwa eine kühlende Klimaanlage, umsonst gesucht. Was, so war mein Empfinden, durch dies wunderschön der Maurenzeit nachempfundene Gemäuer kompensiert wird. Die Oase schrumpfte auf bescheidene überschaubare Grösse und im Ort, so solle berichtet werden, finden nur noch knappe 30 Einwohner ihre Heimat. Trotzdem war das Bier in der Dorfkneipe und der kühlende Nachtwind in der Oase ein kaum beschreibbares Erlebnis.

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