Es war einst, ich wage zu behaupten dies seie zwischen 1570 und 1840 geschehen, als fleissige Männer hier im tiefen Berg, damals nach Eisenerz, gruben. Und ich weiss mit Sicherheit das Anno 2012, genauer am 21. und am 22. Juli, ebenso zwei Fleissige in damaligen Bergen herum stocherten. Diesmal die beiden, Michael und meine Wenigkeit, grabend nach denen verborgenen Geheimnissen damaligen Eisenerzminen Val Tisch.
Die Vorgeschichte, auf Das Geheimnis von Val Tisch niedergelegt, weiss ich von einem Stollen zu berichten welcher nach wenigen Metern mit feinem Bruchstein zugepappt ist. Klar war mein Interesse hierbei diesen leerzuräumen. Damals war ich der felsenfesten Überzeugung dass dieser Stollen ins Hauptsystem führen würde.
Das damals so begehrte Hämatit, der Rohstoff aus dem die besten Schwerter geschmiedet sind, zeigt sich scheu am oberen Rand des Mundlochs, nennen tue ich dies Mundloch das 2te. Ich war mir sicher dass in erster Abbauperiode waghalsige Männer im hohen Felsgewirr dem Hämatit folgten und so auf einen steil fallenden Erzgang trafen. Dieser Erzgang war immer wieder auf verschiedener Höhe angefahren worden, dies zuletzt zuunterst auf 2432 Meter über Meer. Folglich war ich der festen Meinung das ein Leerräumen des 2ten Stollens letztlich den Zugang zum Hauptsystem freigeben würde. Meine Theorie gar war genährt von einem mir gereichten Grubenplan auf welchem der Erschliessungsstollen Winkelgetreu meinem entdecktem Stollen 2 entsprach. Ich glaubte folglich hinter dem Versturz auf das System dem Grubenplans zu treffen.
Doch eben, jede Theorie bedarf viel Schweiss um sie zu beweisen, respektive zu widerrufen.
Mit Amispaten und Schuttkasten ausgerüstet machten wir uns an die, rund 4 Kubikmeter, Material welche sich im, relativ engen Stollen, richtig breit machten. Der Stollen selbst ist in der Eingangpartie, wenige Meter nach dem kleinen Mundloch, mit einer stolzen Versatzwand verziert, was unsere Theorie der Wichtigkeit dieses Werkes noch verstärkte.
Abwechselnd arbeiteten wir uns der rechten Stollenwand folgend Richtung Berg. Jeweils eine Person zog den Schutt auf meinem improvisiertem Schuttkasten aus dem zu engen Stollen während die zweite Person das, zum glück, weiche Material zur Schuttladestelle, eine etwas geweitete Stollenpartie, beförderte. So waren erstaunlich schnell 5 Laufmeter Stollen wieder fahrbar. Das sehnlich erwartete Hauptsystem indes blieb aus, nach denen 5 Metern scheint der Stollen auf unserer Höhe, rund 1 Meter oberhalb des Stollenbodens, abrupt zu enden. Einzig ein kleines Felsloch welches uns lange verwirrte bleibt am Stollenende sichtbar. Auch die Herkunft des Versturzes wird klar, oberhalb dieser Stelle hat Wasser und Geröll eine tiefe Runse in den Berg geschnitten. Die Stollenüberdeckung ist hier Minimal wenn doch der Felsen sehr robust wirkt. Wasser ist vermutlich mit feinem Geröll von der Runse her, über mögliche Spalten ins Stolleninnere geflossen. Somit wurde der Stollen über die Jahre hinweg mit Material aufgefüllt. Auch die Hämatitspur verliert sich allmählich in Stollentiefe. Ob unterhalb unserer Grabung ein Stollen, Gesenk oder gar ein Schacht zu finden wäre, entzieht sich unserer Kenntnis. Ich glaube, eher nicht zumal die Indizien wie Sollenprofilgrösse und Erschliessungsflächen vor dem Mundloch eher gegen einen Systemweiterverlauf sprechen.
Mein Stollenplan zeigt ein nur kurzes Bauwerk, jetzt, luxuriös leer geräumt. Meine Theorie eines zusammenhängenden Systems mit steil abfallendem Erzgang ist definitiv verworfen. Die von mir eindeutig erkannten 3 Mundlochpositionen sind so glaube ich 3 unabhängige Abbaufelder. Zu gross ist der Höhenunterschied für ein zusammenhängendes Stollenwerk.
In kurzer Zeit wo Regen ausblieb konnte ich etwas die schöne Landschaft von der Halde aus beknipsen. Doch die Zeit des Pausierens war kurz, da die Kälte mir allmählich zusetzte war unser nächstes Projekt anstehend willkommenes Aufwärmen.
Genannt hier unser neues Vorhaben, die Suche nach dem vermutet grössten Stollen im Geröll vergraben auf der mächtigen Halde an der Endstation Schlittenbremsberg.
Auch wieder abwechselnd graben wir uns um einen gefallenen Felsen herum auf der Suche nach festem Material bergseitig. Die exakte Beobachtung des Geländes lässt uns die ungefähre Stollenposition erahnen. Leider jedoch liegen hier etliche Kubik Geröll herum die den Weg zum festen Gestein überdecken hinzukommend liegen wir im Niveau viel zu hoch gegenüber dem vermuten Erzschlittenparkplatz. Also graben und dies am Folgetag zusätzlich mit Pickel und Eisenstange ausgestattet.
Der Folgetag indes zeigt sich von der unfreundlichsten Seite. Als wir unser Stollensuchschlitz erreichen liegt bereits etwas Schnee am Arbeitsplatz und vom Himmel scheint noch viel mehr solcher weisen Masse zu regnen. Der Pickel jedoch war ein lohnenswertes Werkzeug. Innerhalb einer Stunde gewinnen wir ein Meter Tiefe in unserem Schlitz. Im tieferen Nieveau jedoch wird schnell klar das feste Felsen, die einen Stollen beherbergen könnten, weit fern liegen. Entgegen dem Grubenplan welcher ein Stollenwinkel vorgibt, graben wir rund 30 Grad westlich versetzt in Richtung eines emporgehobenen Felsmassivs. Unserer Annahme das zwischen den vertikal verlaufenden Gesteinsschichten im Felsmassiv, tief im Schutt liegend, der Stollen zu finden wäre, erscheit uns naheliegend. Also bauen wir von oben her die Bruchsteinschichten ab. Oh schreck jedoch, der Pickelstiel bricht während Schnee ganz wüst uns zusetzt. Wir beschliessen die archäologische Expedition zu vertagen.
Trotzdem kristallisieren sich nützliche Erkenntnisse für kommende Industriearchäologen welche ich hier kurz abgerundet wiedergeben möchte.
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Stollen 1 (noch verschüttet, wir arbeiten dran) dürfte das grösste Stollenwerk sein, Der Schlitten war an diesem Stollenmundloch jeweils beladen dies zeigen die eher breiten Wegspuren.
Solch ein Schlitten findet sich noch heute vor dem ehemaligen Bergwerksgesellschaftshaus, heute das Restaurant Bellaluna, brav parkiert.
Des Weiteren ist der Erschliessungsplatz vor dem verschütteten Mundloch ist grosszügig bemessen so das Erz bequem vom einten Gefährt zum Anderen geladen werden kann. Die oberhalb liegenden Stollen sind durch kleinere, aber nicht minder seriös gebaute, Wege erschlossen. Ich nehme an das bei Mundloch 1 die verschiedensten Erzladekonstruktionen aufeinandertrafen um deren Inhalt in den Schlitten zu kippen.
Stollen 2 ein altes Ding, an dessen Mundloch grinst hämisch Hämatit aus etlichen Felsvorsprüngen. Seit Menschengedenken das simpelste war hier getätigt worden, frech die Hämatitverfolgung aufgenommen. Nennenswert ist dieser Stollen jedoch nicht speziell. Jedoch, einzig diesen Stollen konnten wir befahren darum die detailliertere Geschichte dazu.
Stollen 3, dieser ist und bleibt tief verschüttet, hier hilft nix ausser den eigens, per Superpuma eingeflogenen, Menzi Muck. Auch hierbei, grosszügiger Installationsplatz vor dem Mundloch. Die grosse Halde voll bespickt mit Hämatit des Feinsten, hier schlägt definitiv das Herz eines jeden Rennofenbauers auf Hochtouren. Einst so nehme ich an, in früher Abbauperiode, war hier das Eisen aller Ritterträume grosszügig dem Berge entlockt worden. Es zeigte sich eine nicht enden wollende Ader in denen Gewölbe was die Bergbauer zum Bau des Stollens Nummer 1, in letzter Abbauperiode um 1750, veranlasste.
Nach wie vor jedoch bin ich der Ansicht dass die drei Stollen keinerlei unterirdische Verbindung zueinander haben.
Quellen
Satellitenbild, Swisstopo
Grubenplan, Peter Müller Zürich
Links
Mein Vorbeitrag Das Geheimnis von Val Tisch
Geostandort 1987
Geostandort 1887 (nach Siegfried)
Terra Grischuna Bündnerland
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