Monat: November 2013

Nostalgiemomente und Umher-Vertrotteltes

Als ich neulich meiner Exfreundin Amporn eine kleine Fotozusammenstellung auf ihre Festplatte bannte war wieder einst ein Moment der Einkehr und der Erinnerung angebracht. Ich erinnerte mich an eine interessante Entwicklungsgeschichte mit damals vielen Unbekannten und Windungen. Gleichzeitig jedoch erlebte ich ein Orchester vielseitigster Emotionen und absoluter Höhepunkte.

Vielleicht auch ein sagenhaft geiler Stammtisch mit ebenso geilen Menschen, Magierinnen innerhalb durchaus fragwürdiger Gesellschaftsstrukturen, welcher mich zur Einkehr bewegte. Nein, viel eher warens die spannenden Gespräche und die deutlich spürbare Solidarität, die meine Gedanken beflügelten.

Die Routine des Alltags lässt den Glauben aufkommen wonach schon immer das war, was immer war.  Der Irrglaube schleicht sich ein es seine alles schlicht eintönige Konstanz und ich nur einzig banales Rädchen des immer während drehenden Systems.

Weit gefehlt, die Geschichte ist vollbespickt mit Bewegung und teils krasser Richtungsänderung. Keineswegs war meine Geschichte der gemächliche ritt über die Wiesen des Ponyhofs. Denn, eindeutig, das Leben ist kein Ponyhof und Ponyhöfe sind eh Scheisse.

luisa2007

Luisa im 2007 an der Thur bei Alten

Der Rückblick, die Selbstreflektion, meiner Geschichte zeigte, es bewegte, ich bewegte und es geschah Bewegung  und wenn ich heute mich der historischen Bergbauforschung hingebe, so bewege ich nach wie vor. Ohnehin, Mensch bewegt und dies könnte vielleicht gar einziger festsetzbarer gemeinsamer Nenner sein.

Und trotz allen Optimismus,

nicht nur ein geiler Stammtisch und eine eher PC-Ungeschickte Exfreundin bewegten mich.

luisapony

Luisa im virtuellen Gedankenponyhof

Omnipräsent wirkt auf mich gegenwärtig die selbstartikulierende Idiotie im Facebook und co. Seit Mensch unreflektiert Polizeimeldungen teilen darf, scheint der Schuldige schnell konstruiert zu sein. Er seine, klar Fremd, also logisch, ein Islamist, ein Terrorist, gefährlich für Frau und Kind und sowieso eh nur ein Schmarotzer.  Der Scheiss übergipfelt in unerschöpflich teilbaren Geschichtenkiste von Carlos bis hin zu denen genannten Sozialschmarotzern. Und währenddessen das Vokabular der, ach so glücklichen, Facebookgemeinschaft, locker Form und Gestaltung eines Joseph Göbbels annimmt scheint niemand den Zerfall zur brauen Gedankengut wahrzunehmen. Als hätte Geschichte irgendwie doch kein Scheiss bewegt.

Das dies sogenannte Land von etwas unterbelichteten Bergbauern, mit einem ausgeprägtem Hang zu  Brachialem bevölkert wird, ist zwangsläufige Erkenntnis einer kurzen Facebookanalyse.

Nicht minder idiotisch versucht uns die nationale Glotzenanstalt eines Nationalverständnisses einer grossen Tunnelbauenden Nation einzutrichtern. Pathetisch, schnulzig wird in „die Schweizer“ von grossen Männern die eine grosse Nation formten, gelabert.

Naja vielleicht ist das Leben doch nur ein Ponyhof und ich einzig eine Frau.

Und noch heute glaubt einzig das hiesige Bergvölkchen das sie die längsten Tunnels der Welt bauen täten. Ich sags ja, nen Ponyhof und, der nationalen Glotzenanstalt sei Dank, wissen wir nun, ein Ponyhof ohne Frauen.

Thomas D. – Millionen Legionen

Passend zum heutigen verschneiten Tag, herzerwärmende Musik vom feinsten. Thomas Dürr bekannt für wahrhaft, nachhaltig, intelligente Texte hier mit wunderschönem Stück „Millionen Legionen“.
Viel Spass,

Die Informative Webseite von Thomas D sagt zweifelsohne mehr als tausend Luisianschie Worte darum, der Link:
www.thomasd.net

Kienberger Kumpels

Die Kienberger Gipsbrüche sind keineswegs nur Fetisch heimlich forschender Industriearchäologen. Gar namhafte Schweizer Bands versuchen am Gestein den Durchbruch durchs Matterhorn, Der besagte Schweizer Berg hierbei symbolisierend die zweifelsohne längst verhärtete Musikindustrie.

Die Band „the Bianca Story“ drehte ihr Videoclip Bist Du Kumpel in besagtem Stollenwerk, siehe Luisischer Vorbeitrag hier.

Nach dem Motto „Wir hauen einen Tunnel in das verhärtete Gestein der Musikindustrie! Sei ein Kumpel!“ wird rege am Gipsstein gepickelt. Die Idee hinter diesem Video ist es, einen von der Musikindustrie entkoppelter Finanzierungsweg, für die Musikproduktion der besagten Gruppe, the Bianca Story zu beschreiten. Grundsätzlich eine Idee welche mich sehr anspricht wenn doch ich aus deren Webseite kaum Präziseres erfahren konnte.

Alleweil, als Bloggerin, nicht nur des Bergbauthemas willen, die Idee und das Musikprojekt „the Bianca Story“ durchaus Unterstützungswürdig.

Musikalisch nicht immer unbedingt meines Geschmackes entsprechend so doch nennenswert die entstandenen Kreativsynergien etwa „the Bianca Story“ in  „Dancing People Are Never Wrong“ im „Jan Blomqvist Remix“

Oder „the Bianca Story“ und das Urgestein der elektronischen Musik „Dieter Meier“ in „DOES MANI MATTER?“

Folglich die Links:
the Bianca Story Bandwebseite www.thebiancastory.com
the Bianca Story Wiki

Kienberger Gipsbrüche

Vor vielen Jahren streckte ich scheu meine Nase in die Kienberger Gipsbruchunterwelt indes war mein Schuhwerk nicht zur Stollenbefahrung geeignet worauf ich eine genauere Erkundung unterliess. Namentlich war mein Vordringen nur wenige Meter nach Mundloch die Neugierde jedoch überdauerte all die Jahre und so war bei heftigem Regenfall, neulichen Sonntag, die Gelegenheit gegeben um 3 Jahre danach hinter die Versturzhügeln zu spienzeln.

Gipsbruch Kienberg

Das Mundloch oder was davon noch heute übrig bleibt, ist gemessen an den Stollendimensionen verhältnismässig klein. Wie üblich bei Gips und Kalkwerken ist selten ein Stollen unter 4 Meter breite.

Gipsbruch Kienberg

Nach erstem Versturzhügel findet sich eine klassische Kipplore an Stelle die kaum erklärbar erscheint. Die Schienen liegen deutlich tiefer, wenn sich Kienberger Buben den Spass machten das Teil auf den Versturzhügel zu kippen so müssten sie dies schwere Teil ordentlich auf den Haufen hinauf gehievt haben, zweifelsohne eine sportliche Leistung. Oder, man spielte hier mit Baumaschinen die klar im Stollen platz haben.

Gipsbruch Kienberg

Teilweise sind noch 60er Schienen und Weichen auf dem Stollenboden verlegt.

Gipsbruch Kienberg

Im hinteren Stollenwerk ein weiteres Geheimnis welches Neugierde weckt. Ein unterirdisches Silo bestätigt die Vermutung wonach oberhalb unseres Stollens eine weitere Sohle liegen dürfte.

Gipsbruch Kienberg

Die nördlichen Stollen sind wahrscheinlich grösstenteils verstürzt. Ein ehemals Mannsgrosser Stollen zweigt nördlich des Silos in westliche Richtung ab. Dieses Werk indes endet wenige Meter ab Hauptstrecke im Versturz. Auch der vor dem Silo westlich abzweigende Stollen mündet im Versturz.

Im Gelände ausserhalb des dokumentierten Stollens sind noch heute unzählige Stollenspuren sichtbar. In den oberen Gipsbruchterrassen  sind gar kürzere Stollen und Stollenüberbleibsel noch heute fahrbar.

Gipsbruch Kienberg

Einer dieser kürzeren Stollen, weit weg spielender Kienberger Buben, bewohnt eine niedliche Flattermaus. Diese scheint den Winterschlaf zu frönen. Allfällige Besucher sollen doch bitte diesem Tier den wohlverdienten Schlaf gönnen und äusserst behutsam sich dem Stollenwerk nähern.

Der Kienberger Gipsbruch solle von 1923 bis 1976 in Betrieb gewesen sein. Auf der Siegfriedkarte stand 1877 findet sich der Flurnamen Gipsacker, was indes auf eine viel ältere Nutzung hindeutet. Genaueres jedoch ist kaum bekannt und so fristet dies Revier heute die Ruhe eines Naturschutzgebiets mit darauf weidenden Spezies-Rara-Ziegen.

Vorbeitrag zu Kienberg Industriegeschichtliche Streifzüge

Kohlebergwerk Sparrenweid

Und schon wieder eine Gottschalkenberger Bergbaugeschichte. Wäre nicht mir ein Blick in ein längst verstürzt geglaubtes Bergbauwerk gelungen hätte die Sparrenweidgeschichte zweifelsohne nimmer Fortsetzung gefunden. So war vergangener Freitag der Einstieg, welcher Matti im Alleingang eine Woche vorher probte, mir gelungen.

Ausgestattet mit Akkuspitzmaschine wagten wir den Einstieg in das Untertagswerk welches im Februar 1943 definitiv aufgegeben wurde. Und so wie die Spuren zeugen, dürften nur wenige Neugierige diese Grube nach deren Stilllegung besucht haben.

Mundloch Sparrenweid

Im Bild, aufgenommen im Frühling 2011, die Sicht Richtung Tag von der vermeidlichen Versturzstelle aus. Lange glaubte ich am Ende des Stollens nach rund 10 Metern angelangt zu sein obschon die noch vorhandene Türstockzimmerung Grösseres vermuten lässt.

Erst die Unterlagen des Büros für Bergbau, welche heute bei Swisstopo lagern, insbesondere der besagte Grubenplan, schafte die erwünschte Klarheit.  Mit dieser Zeichnung ausgestattet gelang unser Schlangenmensch Matti die Erstbefahrung. Und, zweifelsohne, ich wollte mir dies Geheimnis nicht nehmen lassen so stieg ich am besagten Freitag mit ein. Da ich jedoch nicht so Schlangenartig um Felsblöcke mich winden kann war präventiv meine Akkuspitzmaschine mit 2 x 2.6Ah Akkus mit dabei. Eine wie sich zeigte, weisse Entscheidung.

Doch mal vorerst der Reihe nach.

Am 26.3.2011 nenn ich, im Beitrag Gottschalkenberg die Letzte das Mundloch Sparrenweid auf 692545 / 224149 / 1007m, und dessen Stollen nach rund 10 Meter definitiv verstürzt.

Der nun Vorhandene Grubenplan aus dem Jahre 1943 klärt die grosszügige Mundlochgrösse und damit mein möglicher Irrtum.

Grubenplan Bergwerk Sparenweid

Grubenplan Kohlebergwerk Sparrenweid (Quelle: Büro für Bergbau, aktuell Swisstopo, 3084 Wabern).

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Zur Verdeutlichung meine Kolorierung wie folgt.

Der Stollen in Gelb, nach Grubenplan Stollen I, mündet am bekannten Mundloch mit der markanten Türstockzimmerung. Die Seitenstützen sind aktuell über ein Meter im Schlamm versoffen was mich damals, im 2011, zur Annahme bewegte dass dieser Stollen versoffen sein müsste.

Der orange gefärbte Stollen, im Plan Stollen III, ist von aussen zweifelsfrei verstürzt. Im Wald ist noch eine verschüttete Einbuchtung zu erkennen die einem Stollen zugeordnet werden kann. Im Berginnern ist gemäss Plan Stollen I und Stollen III über ein Gesenk verbunden. Ergo liegt der Orange Gang einige Meter tiefer.

Der violette Stollenbau, im Plan Stollen II, ist wie bereits Stollen III am Mundloch zu klar verschüttet.

Während Stollen II als definitiv verstürzt angenommen werden kann, sind Stollen I wie auch Stollen III noch heute, wie sich beim letzten Ausflug zeigte, mit etwas Mut, fahrbar wenn doch nicht gänzlich gefahrlos. Von meiner letzten Erkundung am Freitag resultierte der folgende Grubenplan welcher die heutige Situation wiedergibt.

Grubenplan Bergwerk Sparenweid

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Kurz nach Mundloch Stollen I findet sich ein wildes Durcheinander von herunter gebrochenen Felsböcken. Diese Versturzzone rührt wahrscheinlich von einer geweiteten Abbauzone noch aus den Jahren 1846. In dieser Zone, ohne Kohle, genannt in der Fachsprache Alter Mann, dürfte bedingt durch die fehlende Stützkraft der verrotteten Türstockzimmerung, die Decke gestürzt sein.

Zur Vergangenheit,

1942 beschloss ein Industrie-Konsortium, bestehend aus den beiden Firmen SULZER AG und Georg Fischer AG die alten Grubenbauten von 1846 wieder zu öffnen und auszuweiten. Stollen I war durch eine kurze leergeräumte Abbauzone getrieben worden. Da an der besagten Strecke, rund 10 bis 20 Meter ab Mundloch, Deckenstabilität fehlte, taten die Bergarbeiter mittels umfangreicher Türstockzimmerung das Stollendach abstützen.

Die Jahre verstrichen und die faulende Zimmerung verbrach unter der Last loser Blöcke. Heute ist diese Strecke nur mit viel Akrobatik befahrbar. Ich behalf mich an Engstellen mit Abspitzen grober Sandsteinkanten, was durchaus hilfreich erschien.

Nach durchqueren der rund 10 Meter langen Störungszone erreichten wir das Hauptgesenk welches Stollen III verbindet.

Spundwände Bergwerk Sparrenweid

An der Westflanke des Gesenks sind noch intakte Spundwände verbaut die geduldig die Versatzmassen zusammenhalten.

Bergwerk Sparrenweid

Im Weiterverlauf des Gesenks weitet sich der Schrägschacht zu edler Säulenhalle, aus, klares Indiz, dieses Gesenk musste ordentlich Kohle lassen obschon das Flözchen, gemäss Büro für Bergbau, selten über 15cm mass. Auch in dieser Zone scheint das Holz einen ganz passablen Eindruck zu machen. Allmählich steigt uns ein penetrantes Düftchen zur Nase welches auf die Nähe des Fuchses hindeutet. Tatsächlich finden sich im Gesenk allerlei Kothäufchen  wie auch diverse Knochen.

Das Gesenk am Stollenanschluss Stollen III ist Wassergefüllt folglich ist eine Weiterfahrung des Schrägwerkes eine eher nasse Angelegenheit. Indes ermöglicht ein noch intakter Holzrost uns den Zugang zum Stollen III sowohl Richtung Tag wie auch in Gegenrichtung ins Berginnere.

Bergwerk Sparrenweid

Auf dem Bild zu sehen den Stollen III vom Versturz Mundloch Richtung Hauptgesenk. Klar ersichtlich hierbei, dieser Stollen führt bis praktisch Gesenk durch tauben Fels. Am Gesenk und fortlaufend waren die Bergmänner teilweise Fündig mit einem Kohleflöz von rund 10 bis 20 cm welches jedoch bald wieder auskeilt. Der Fuchs indes scheint in diesem Stollenteil eine richtig fette Party mit vielen Fuchsfreunden gefeiert zu haben. Abgesehen von punktuell verstreuten Knochengerüsten finden sich, massiert im Schlamm, unzählige Pfotenspuren  Spezies Fuxus-Minaria.

Am Gegenende des Stollens III muss, nach dem kreuzenden Gesenk, eine Verwerfung durchquert werden die richtig übel für Verbruch sorgte. Der Versturz lässt sich zwar relativ bequem, kriechend, überklettern doch schweres, halb loses Gestein droht bei Berührung zusammenzubrechen. Diese Zone birgt ein hohes Risiko und sollte folglich nur mit äusserster Vorsicht befahren werden.

Beim Abstieg des Versturzhügels folgt sogleich das nächste Abenteuer.

Bergwerk Sparrenweid

Steil fallend öffnet sich das zweite Gesenk im Boden. Auch dieses weit über den verfaulten Rost hinweg mit Wasser gefüllt. Das, auf dem Bild, links abgesoffene Brett war unser Einstieg in die zweite Stollenstrecke des Stollens III. Klar, Nasse Füsse waren Pflichttribut für unsere unstillbare Neugierde. Die Brettoberkante lang, bei unserer Erkundung, leider rund 40cm unter Wasser, definitiv auch für meine Springerstiefel zu viel, hinzukommend war dies Holzbrücklein von äusserster Glitschigkeit. Wir entkamen nur knapp einen kühlen Gesenk-Bad was mich keineswegs traurig stimmte.

Der S-Förmige Stollenweiterverlauf zeigt Interessantes. Dem Kohleflöz folgend driftet das Werk unerwartet in nördliche Richtung.

Bergwerk Sparrenweid

In der zweiten Rechtskurve unterbricht das Kohlelager an steigender Flanke immer wieder. Im Bild, die Schwarze Kohleschicht rund 20 Grad von rechts nach links steigend. An linker Stollenwand unterbricht die rund 12 cm mächtige Schicht immer wieder. Am Stollenende ist kaum Kohle sichtbar. Ein kleiner Hochstoss am Stollenende mit einsamen Stempel mittendrin zeugt von letzten Versuch dies Schwarze Zeugs wieder aufzuspüren, wie unsere Erkundung belegt, erfolglos.

Obschon am Ende des Stollens III die Nähe zu Stollen II rund 15 Meter beträgt sind keine Kohlen im Hochstoss auffindbar. Naheliegend folglich das auch Stollen II am Ende sich nur magerer Ausbeute erfreute.

Der Weiterverlauf von Stollen I am Ende des Gesenks bleibt uns, wie bereits Stollen II, gänzlich verborgen. Entgegen dem Grubenplan aus Büro für Bergbau-Bestände zeigen sich in einer kleinen Versturzhalle bei Weiterverlauf des Stollens I etliche Reste einer verdrückten Türstockzimmerung. Wo viel Holz mit Druck wie auch Feuchtigkeit zusammenprallt dürfte kaum was Stollenartiges zu finden sein. Im Gegensatz zur Eingangszone ist in dieser Versturzregion eine Häufung von lehmartigem Material zu beobachten. Es bleiben auf meinem Plan folglich rote Kreuze übrig.

Seigerriss Bergwerk Sparrenweid

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Der Seigerriss verdeutlich das Gesenk mit Anschluss an Stollen I wie auch tiefer unten an Stollen III. Das Niveau Stollen I ist heute nicht eindeutig auszumachen. Der Durchschlupf liegt unter Felsblöcken auf einem Holzrugel kriechend an der Spundwand vorbei. Stollen III indes erscheint dank noch intakter Holzrost und relativ aufgeräumten Stollenprofil klar ersichtlich. Im hintern Teil von Stollen III finden sich perfekt erhaltene Schienenabdrücke der 60er Bahn im Schlamm verewigt. Die einzigen Schuhabdrücke am Stollen III-Ende dürften, ich behaupte mal, von den Männern stammen welche 1943 die Schienen abbauten. Eines ist klar, ausser Fuxus-Minaria waren kaum Besucher in diesem Bergwerk unterwegs.

Weiter auch deutlich, das Kohleflöz welches von Süd zu Nord ,20 Grad steigend, verläuft, war einzig im relativ schmalen Gesenk abgebaut worden. Weitere nennenswerte Abbauspuren aus der Zeitepoche 1942 – 1943 sich keine Sichtbar.

Quellen:
Grubenplan Büro für Bergbau „Swisstopo Wabern

Und am Schluss, gesammelte Ergüsse auf meinen Seiten zu Gottschalkenberg.
Gottschalkenberger Erkundungen
Gottschalkenberg die Letzte
Im Greit
Der Weg des Wassers
Die Gottschalkenberger Kohlegruben
Das Geheimnis der zwei Fragezeichen
Gottschalkenberg
Die erste Suche verborgener Stollen
Die Molassekohle Greit und Wurf

auf Luisa.net
Verborgene Kohlen

Links von Hansjürg
Familie Keller Gottschalkenberg

Fahrende Urserianische Kupfererze

Kleiner Nachtrag zur Val Sassam Mines Company-Rekonstruktion hoch zu Ursera nur, im Unterschied zur letzen Expedition, war ich diesmal einzig auf dem Bürosessel am Tastatur und Maus über dem Bildschirm jagen.

Nicht minder wichtig diese kleine Geschichte zumal ich mittels meiner Zeichnung versuche ein Teil des Betriebs etwas zu erhellen. Konkret versuchte ich die Umladeanlagen auf die Seilbahnbergstation am Ende des 3 Fuss-Industriegeleises umzusetzen.

Bergwerk Gruoba

Industriegeleise-Trasse 1 Richtung Seilbahnlade-Silobrücke (Bergwerk Gruoba September 2010)

Leider sind heute die Spuren der möglichen Umladeeinrichtung am Ende der Industriegeleise kaum Sichtbar somit blieb mit reichlich Raum für Fantasie und Erfahrungswerte bei der Rekonstruktion.

Bergwerk Gruoba

Stolleneinschnitt Stollenbahntrasse vom Handscheideplatz aus abgelichtet, Ende Industriebahn 2 (Bild Februar 2011).

Es wahren, mit hoher Wahrscheinlichkeit, von den Engländern zwei Industriebahnen gebaut worden die beide  auf einer Silobrücke mündeten.  Die Silos  wiederum sammelten das Erz und füllten dieses dosiert auf die Seilbahnkörbe ab.

Bergwerk Gruoba

(Bild gross machen, Bild anklicken)

Ich vermute das dieser Verlader als Glanzstück aufstrebender britischer Aktienspekulation keineswegs von kleiner Grösser war. Richtig mit grosser Kelle wurde zukünftigen Investoren der Silber und Kupferregen angerichtet. Die Geologen glaubten in der gefundenen Anzahl kleinerer Stollenhauen, grosse verborgene Reichtümer erkannt zu haben. Die Ingenieure ihrerseits setzten, die geglaubten, im Boden ruhenden Schätze, in Form des Prunkstückes Erzverlader um. Und, klar, die Investoren glaubten anhand des grosszügig konzipierten Bergbauprojektes hoch zu Ursera genau aufs richtige  Pferd gesetzt zu haben.

Also glaube ich das dieser Erzverlader das Herzstück eines florierend geglaubten  Geschäftes war.

Auf meiner Zeichnung zur Verdeutlichung.

Kupfererze wurden von den verschiedensten Minen auf Gruoba gesammelt und nach Handverlesung, nahe der jeweiligen Abraumhalde, auf die Industriebahn verladen. Zwei Industriebahnen trafen auf dem Erzsilo zusammen. Einerseits die Bahn 1 welche im Westen aus diverse Stollenbauten wie auch von der Tagbauspalte die Mineralien sammelte anderseits die Bahn zwei welche die Erze auf dem östlich gelegenem Handscheideplatz nahe der Abraumhalde des Bethlehemstollens.

Bergwerk Gruoba um 1868

(Plan gross machen, Plan anklicken)

Zur Verdeutlichung nochmals mein Plan mit der Gesamtansicht des Areals. Meine Zeichnung visualisiert die östlich gelegene Silobrücke, mit Seilbahnverlader.

Zurück zur Funktion meines Verladers.

Die auf der Brücke, in die Erzsilos gekippten Erze werden anschliessend in die Seilbahnkörbe verladen und mittels Schwerkraft über die Seilbahn Talwärts verfrachtet.

Unter dem westlichen Brückenabschnitt ist die Bandbremse wie auch die Vorspanneinrichtung für die Seilbahn platziert. Im östlichen Brückenbau liegen oben offene Silos mit grossem Fassungsvermögen unter den 3 Fuss-Geleisen.

Diese Anlage entstand in Jahren 1866, zu Zeiten als die Britten in etlichen Ländern weit überdimensionierte Industrieprojekte realisierten, folglich war in meiner Vorstellung ein etwas grösseres Möbel gefragt.

Inspiriert hierbei hat mich einerseits die kleine Verladeanlage Goppenstein.

Erzverlader Goppenstein

Erzverlader auf dem Rothenberg Goppenstein (Bild Sommer 2011)

Im Bild die kleine ehemalige Verladeeinrichtung welche bis 1952 Bleiglanz vom der 60er Stollenbahn in die Seilbahnkörbe verlud. Im Unterschied zu meiner Zeichnung ist dies Exemplar, da in viel steilerem Gelände platziert, einiges kompakter aufgebaut. Noch heute steht diese gedeckte Silobrücke auf 625239 / 134967 / 1809.2m .

Seilbahnbremse

Die Bremse und die Spanneinrichtung für die Seilbahn, beim Goppensteiner Exemplar, liegt eng unter dem Silotank.

Zu Ursera passt dieses Gerät eindeutig zu wenig. Die auf Gruoba auffindbaren Spuren, im Fels eingespitzte Auflager, zeugen von deutlich längerer Ausdehnung.

Somit war anderseits inspirierend zu meiner Arbeit, wahrscheinlich auch Britisch, wenn doch die Erbauergesellschaft „The Alquife Mines and Railways Company Limited“ aus Glasgow stammte, der Erzverlader in Almeria. Auch diese Verladeanlage ist heute im Zentrum von Almeria erhalten.

Verlader The Alquife Mines and Railways Company Limited

Erzverlader Ameria (Bild Oktober 2010)

Die Verladebrücke der „The Alquife Mines and Railways Company Limited“ diente einst zum Umladen von Eisenerzen, vom Bahnwagon ins Silo aus Schiff.

Irgendwo dazwischen könnte die Groubaanlage gelegen haben. Die Tatsache das auf ein grösseres Rollmaterial nahe den Mundlöchern umgeladen wurde, legt die Vermutung nahe das die Seilbahnbergstation wie auch die davor geschalteten Silos eher grossem Kaliber waren.

Im Unterschied zu den Alquife Mines die gegenwärtig wieder reaktiviert werden, war die Tätigkeit der Val Sassam Mines Company ein umwerfendes Verlustgeschäft. Ohne je nennenswerten Ertrag erzielt zu haben wird 1872 die Val Sassam Mines Company liquidiert. Der immense Verlust wird mit der Demontage aller noch halbwegs weiterverwertbaren Anlagenteilen versucht gering zu halten. Somit waren alle Umladeanlagen razeputz abgebaut.

Meine Vorbeiträge
Urserianische Kupfererze
Das Geheimnis von Ursera
Betlehem ist überall
Römerstollen
Wo sich Eisen versteckt

Links
Naturpark Beverin, Wissensplattform Bergbau
Gemeindeseite Ferrera, Bergbau

Über den Teich und sonstwie nebenan
Goppenstein, mein Beitrag Goppenstein die Zweite
Aktuelle Webseite Alquife Mines