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Das breite Spektrum meiner Interessen als stetig wachsende Linkliste.

Archiv des Monats Mai 2014

Und nochmals Bergwerk Schwarzenmatt

am 26. Mai 2014 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

In der Kurze liegt die Würze also hier schnell die neusten Abenteuer vom Samstag berichtend. Nach wie vor Gegenstand ungebremster Neugierde waren die Gesenke auf Strecke 1181.

Bergwerk Schwarzenmatt

Bild, Matti

Also gesagt getan und abgetaucht sind wir in die 3 unbekannten Gesenke. Entgegen meiner anfänglich vermuteten Regelmässigkeit der Gesenkneigungen, zeigte sich bereits beim Abstieg ein ganz anderes Bild. Der Winkel variierte zwischen annähernd Vertikal bis Flach auslaufend 45 Grad wobei die Flach auslaufenden Streckenabschnitten die bei weitem gefährlichsten waren. Die Schicht Bruchstein vermengt mit reichlich feinem Sand machte aus eher flachen Gesenkstellen Hochgeschwindigkeitsrutschbahnen. Obschon Matti und ich am Seil waren rutschte uns der Boden förmlich unter den Füssen weg.

Der im Foto sichtbare Schacht ist nach Grubenplan Gesenk 1 von der Grundstrecke V. Meinem Gesichtsausdruck zu entnehmen, wahrscheinlich der bösartigste Schacht.

Bergwerk Schwarzenmatt

Bild, „Das Kohlebergwerk Schwarzenmatt Boltigen“

Möglich das einst, Anno 1945, in diesem Schrägschacht, Gesenkkübel auf einer Holzrutsche hin und her furzten. Heute sind kaum noch Spuren damaliger Holzinstallationen zu finden. Einzig gefährlich seitlich sind die meisten Schächte mit Versatz verengt. Dieser Versatz steht drohend auf total durchgefaulten Holztremmeln. Die vor sich hin rostenden Blechkübel indes liegen einige im Rollstollen Klus herum verstreut.

Bergwerk Schwarzenmatt

Immer wieder führen Stollen dem Flöz folgend von den Gesenken weg. Auch hierbei, entgegen meinen Erwartungen, waren diese Stollen meist eng, kaum mit Schubkarren fahrbar und periodisch, mittels Versatz, um einige Meter Niveauändernd.

Bergwerk Schwarzenmatt

Diese Stollen führen, über beschwerliche Engstellen, in teils äusserst zerklüfteten Flözhauen. In diesen Zonen liegt immer wieder reichlich teerig riechende Braunkohle am Boden und auch das noch vorhandene Kohleflöz, selten über 10cm mächtig, riecht teerhaltig. Indes zeigt die genauere Erkundung der Stollen, welche jeweils dem Flöz folgten, dass dies Flöz teilweise wirr steigend immer wieder auskeilte. Die Gesenke welche per Theorie, dem Flöz folgend, regelmässig ca. 45 Grad steigen sollten, winden sich wiederum gefährlich hin und her.

In einem der Gesenke, welches damalig wahrscheinlich mit Leitern bestückt war, fand mein Begleiter Matti eine Bierflasche aus Jahren 1939.

Bergwerk Schwarzenmatt

Ich nahm mir dies Schmuckstück, vergangener Bergbautage, nach Hause im Wissen das diese Bierflasche mit dem wenigen Bier im Innern wahrscheinlich gut und gerne 60 Jahre unentdeckt im Gesenk lagerte.

Allmählich wird das komplexe Stollensystem übersichtlich und Logisch. Trotz einiger Unbekannten können wir die Strecke 1181 und das Darunterliegende recht genau nachverfolgen. Und auch die Laserdistanzmessung ergibt nun Sinn mit den Originalplänen vom 31. März 1946.

Ich habe in Folge wieder etwas am Plan herumgeschraubt

Bergwerk Schwarzenmatt

Plan gross machen, Plan anklicken.

Die Seigerriss-Aktualisierung zeigt die wirkliche aktuelle Form.
Gelbe Stollen sind bis zum heutigen Tag erforscht.
Violette Farbe gibt den tatsächlichen Stollenverlauf im Jahre 2014 wieder.
Violette Schraffur stellt Versatz oder Verstürze im Jahre 2014 dar.

Und, ganz wichtig
Die Gesenkbefahrung ist sehr gefährlich. Die Durchschlägigkeit mit System Dürryfluh auf 1096 m ist zwar eindeutig gegeben indes muss die Fahrbarkeit ernsthaft in Frage gestellt werden.

Einige Gesenke sind mit Zapfen verschlossen. Wahrscheinlich verkeilte sich Holz, Leitern, Zimmerungen, was auch immer, vermengt mit Steinen, irgendwo auf der Schachtstrecke. Solch ein Zapfen liegt eindeutig im Gesenk 1 vor Grundstrecke V auch solch ein möglicher Verschluss sitzt im Parallelschacht z 1/V. Schacht Nummer 6 , auf Strecke 1181 zuhinterst, verläuft rund 10 Meter senkrecht fallend um anschliessend gesäumt von Versatz steil in ins Unbekannte zu fallen. Alle Schrägschächte sammelten über die Jahre hinweg eine sehr gefährliche Bruchsteinschicht die keinerlei Stabilität gewährt.

Ergo kann die gesamte Gesenk-Länge von rund 110 Metern von Strecke 1181 zu Niveau Dürrisfluh definitiv nicht befahren werden. Ein versucht ist schlicht Lebensgefährlich.

Die Vorberichte zum Kohlebergwerk Schwarzenmatt
Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s
Boltingen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke

Felsenau geradegerückt

am 20. Mai 2014 unter Kartografie, Steinerne Unterwelten abgelegt

Nein besoffen war ich keineswegs neulich bei Bergmännischer, oder sollte ich treffender schreiben, Bergfrauischer Befahrung.

Bergwerk Felsenau

(Bild Matti)

Darum, kleiner Nachtrag, ohne schlechtes Gewissen, zum Thema Gips-Bergwerk Felsenau. Der Grubenplan des Originals ist definitiv komplett im Schilf. Zwar entdeckte mein Begleiter Matti auf der Originalfassung den Nordenpfeil doch ich verliess mich stattdessen lieber auf meine Koordinatenwerte beider Mundlöcher.

Bergwerk Felsenau

Aus den ermittelten Differenzen liess sich nun der Berg mit samt dem Bergwerk soweit drehen das die Koordinaten wieder im Feld der gesegneten Swissgitter passte,

Bergwerk Felsenau

Wie gewohnt, Plan gross machen, Plan anklicken.

Ergo der Grubenplan Grundriss in richtiger Position, so wie sichs gehört.

Bergwerk Felsenau

Und weils so schön war, viel Wind um wenig Norden.

Diese Geschichte wird fortgesetzt an warmen Sommertag den das kalte Nass ist momentan doch etwas zu kalt.

Bis dahin, Vorgeschichten:
Gipsbergwerk Felsenau Part II
Gipsbergwerk Felsenau

Gipsbergwerk Felsenau Part II

am 18. Mai 2014 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

Lange seit meinen ersten Versuchen diesem Untergrund auf die Schliche zu kommen, genau genannt mein damaliger Artikel Gipsbergwerk Felsenau datiert auf den 17. Juli 2011. Gestern nun ergab sich die Gelegenheit ein kleiner Augenschein des Gipsbergwerkes zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit entstanden die lang vermissten inneren Ansichten. Ich weiss nicht was mich bei der ersten Mundlochsuche ritt, doch damals fand ich das offensichtliche, prächtig Steinumrandete Mundloch nicht.

Gestern, naja, Mattis und meine Erfahrung sind doch einige Jährchen gewachsen, stand der Eingang schnell vor Augen. Trotzdem, der alte Steinbruch oberhalb des 1941er Mundloches nicht minder interessant.

Ich will mich stattdessen schnell in den Untergrund verstecken um die Geschichte der Steinigen Unterwelt zu erzählen.

Bergwerk Felsenau

Der Bergwerkseingang, welcher vor das aus dem Jahre 1917 stammende Mundloch vorgebaut wurde, datiert aufs Jahr 1941. Heute indes, im 2014, steckt der Eingang wie auch der Stollenbahneinschnitt tief im Urwald. Mein Bild ist aufgenommen aus dem Mundloch in die Wildnis heraus.

Doch ehe meine neusten Bilder folgen an dieser Stelle der Teilstollenplan welcher destilliert aus einen Originalgrubenplan ??? stammt. Mein Plan beschränkt sich auf die mehr oder minder erkundeten Bereiche wobei die tiefere Sohle B ein Haufen Wasser führt und wir definitiv trockene Füsse bevorzugten.

Bergwerk Felsenau

Plan gross machen, Plan anklicken.

Es heisst, traue nie einem Grubenplan den du nicht selber gefälscht hasst. So auch dieser Plan welcher irgendwie nicht über jeden Zweifel erhaben ist. Klar ist, die Nordsüdausrichtung stimmt nicht wirklich. Klar ist auch, Manches habe ich ein kleinbisschen anders in Erinnerung, insbesondere im alten Teil von 1917, Sohle A, habe ich teilweise anders im Gedächtnis.

Bergwerk Felsenau

In der grossen Halle nach dem gemauertem Schutztunnel steht noch heute ein wuchtiger Ventilator welcher wahrscheinlich noch bis in die 80er-Jahre in Betrieb stand. Die Aufgebaute Sterndreieck-Schützenkombination ist eindeutig aus denen Jahren. Nebenan der Schaltschrank auch eher Zeitgemäss.

Bergwerk Felsenau

Der Ventilator, so denke ich, beförderte zu neuerer Zeit, als das zweite Mundloch aus Jahren 1968 genutzt wurde, die Schlechtwetter zum alten Mundloch heraus. Das, oberhalb des Mundlochs, eingebaute Fenster war tatsächlich einst als Fenster angedacht. Einst, wie aus alten Fotos erkennbar ist, leuchtete die Sonne durch die Scheiben.

Bergwerk Felsenau

Der Blick hinauf zeigt detailiert die zwei Fensterflügel und mittig ein Ventilatorenflansch. Der passende Ventilator zum Flansch liegt nicht weit fern am Boden.

Bergwerk Felsenau

Die 180 Graddrehung am gegenende des Stollens, geradeaus die mit KS gemauerte Trafostation. Auch dieser Anlageteil dürfte bis zu letzen Atemzügen des Bergwerks fleissig Mittelspannung in Niederspannung transformiert haben. Im rechten Bildausschnitt der Bremsberg welcher von Sohle A zu Sohle C herunter führt.

Bergwerk Felsenau

Auf Sohle A, diese Ebene aus Jahren 1917 stammend, ein zerklüftetes Stollennetz. Noch sind die 60er Schienen, auf dieser Sohle, über weite Strecken vorhanden.

Bergwerk Felsenau

In einem Stollenabschnitt auf A liegen noch Sprengstoffkisten, ob diese leer waren, wollten wir gar nicht so genau wissen.

Den Bremsberg abwärts folgend wird indes baldig zur nassen Befahrung. In der Sohle B sitzt hartnäckiges Wasser welches ab Stollenboden die Gummistiefelhöhe an etlichen Stellen überschreiten dürfte. Wer hier weitermöchte sollte keine Furcht vor Nassen Füssen haben. Klar ist, die Weiterbefahrung funzt nicht trockenen Beines.

Bergwerk Felsenau

Der Bremsberg, im Bild rechts der Eisenpfosten, die mal einst Geländer waren, führt unerschrocken in Sohle C hinunter. Diese Sohle indes nur noch mit Tauchausrüstung erreichbar.

Bergwerk Felsenau

Der Blick hinauf, dem Bremsberg folgend, vom noch trockenen Teil Sohle B zur Sohle A.

Das Gipsbergwerk Felsenau ist weit verzweigter als die 2 von mir beschriebenen Sohlen. Über den Bremsberg, welcher von 1917 bis 1968 den Gips hochbeförderte, waren Sohlen A bis C erschlossen. Im Jahre 1968 wurde auf Schienenlosen Betrieb umgestellt und eine neue Lastwagenzufahrt gebaut. Dieser Lastwagentaugliche Stollen erschloss die Sohlen C bis E. Der alte Bremsberg wie auch der dazugehörige Stollen diente fortan als Abluftstollen.

1989 wurde der Betrieb des Gipsbergwerks Felsenau definitiv eingestellt. Wenige Jahre Später, im Jahre 2004, wurde der Lastwagenstollen aus dem Jahr 1968 verfüllt und das alte Mundloch aus 1941 mit einer Stahltüre verschlossen.

Heute sind nur noch wenige Stollenstrecken, der damals 25 Kilometer, fahrbar. In der Sohle A sind immer wieder gefährliche Firstbrüche anzutreffen. In B liegt rege Wasser alle tieferliegenden Streckenabschnitte, in Sohle C bis E, für immer und bis Stollenfirst mit kristallklarem Wasser gefüllt.

Mein Vorbeitrag:
Gipsbergwerk Felsenau

Eisheilige Sonnenröte

am 16. Mai 2014 unter Betrachtungen, Stadtindianer abgelegt

Manchmal zeichnet die abfallende Sonne beeindruckende Farbeffekte aufs gegenüberliegende Lochergutgebäude. So auch gestern am zweitletzten Tag der, ach so unbeliebten, Einhelligen. Nur wenig Zeit blieb mir um mit Fotoapparat dies Spektakel einzufangen den nach nur wenigen Minuten tauchte mein Blick aus dem Wohnzimmerfenster wieder ins triste Dunkelgrau. Solch Lichteffekte wiederholen sich immer wieder auf Abenddämmrung hin, vorwiegend zu Frühlingszeiten.

Ich weiss nun wieso die Wohnadresse Lochergut sich solch Beliebtheit, bei namhaften Künstern, Max Frisch, Pipilotti Rist, erfreute.

Lochergut

Trotz Fotoshop und sonstig Bildmanipulativem, mein Auge sah genau dies. Ergo die Umsetzung meiner Sicht scheint, so denke ich, ganz gut gelungen.

Ansonsten, Luisa, wartend auf den, hoffentlich endlich kommenden, Sonnenschein.

Und sonst, allen ein schönes Wochenende.

Eines Tages werden wir alt sein….

am 15. Mai 2014 unter Betrachtungen abgelegt

Ein kleines unscheinbares Youtube-Video fand einst wie heute im Deutschsprachigem Raum exorbitante Beachtung, wie ich denke, eindeutig berechtigt.

Julia Engelmann im Poetry Slam-Video zu geträumten Leben vs. gelebten Träumen.

„Lass uns Geschichten schreiben die wir später selber gerne erzählen“ (Zitat Julia Engelmann).

Und ja, es ist ein umwerfend schöner Text welcher zu grossen Stücken zu meiner und manch weiterer Trans-Biografie passt.

Links
Der Text Eines Tages Baby, werden wir alt sein.
Wiki Julia Engelmann

In the Mixxx

am 15. Mai 2014 unter Musikalisches, Seitwärts parkieren abgelegt

Es ist nicht zu glauben doch Gewisses läuft und kostet nicht mal was. Sinnigerweise, ich befand mich in mitten einer wirklich langweiligen Tätigkeit, genannt diese Windoof-Update mit deren 345’769 Neustarts. Also tue ich, in der unendlich lange wirkenden Wartezeit, auf meinem zweiten Laptop, einer Linux Mint Maschine, schnell ein Mixxx, DJ-Software, installieren, da Vorhören auch ne ganz feine Sache ist, drück ich, im naiven Optimismus, ein richtig billiger USB D/A Wandler ins USB-Büchslein und, ich glaubs nicht, es läuft so sauber wie auf nem richtigem Pult.

Mixxx auf Mint

Wer Spass am Auflegen hat und das Vinyl-, respektive CD-lose Zeitalter einläuten möchte, findet in der Partnerschaft zwischen Linux Mint und Mixxx ein ganz passables Ding zu gekonntem Auflegen. Und auch die Synchfunktion überraschte mich von allerbesten Seite.
Fazit, ich bin noch ganz alte Schule als auf Vinyl zwingend tausende meiner Fingerabdrücke hingehörten, ergo Generation Lenco L 78, indes, die Welt drehte sich und zugegeben manchmal auch in positiver Drehrichtung.

Die Links
Wiki zu Linux Mint
Webseite www.linuxmint.com

Wiki zu Mixxx
Webseite mixxx.org

Und den USB D/A Wandler zum Vorhören gibts bei M Electronic für ganz wenig Mäuse

Gipsi Asp

am 12. Mai 2014 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

Ein neulicher Ausflug ins benachbarte Aargau offenbarte tiefe Einblicke in die frühere Gipsherstellung.

Unscheinbar hinter einem ausrangiertem Tank auf dem Areal der damaligen Gipsi findet der schmucke Gipsstollen sein halb vergitterter Eingang, genannt dieser auf 646517 / 254663 / 541m.

Gipsi Asp

Da ich nur Weniges über dies Bauwerk weiss, in Kürze etwas schöne Fotos vom neulichen Samstagsspaziergang.

Gipsi Asp

Die ersten Meter des Gipsstollens sind in edler Rundbogenmauerung ausgeführt.

Gipsi Asp

Anschliessend folgen die bekannten zerklüfteten Stollenprofile.

Gipsi Asp

Und nicht minder prächtige Gipsschichten

Gipsi Asp

Auch immer wieder folgen spektakulär verbrochene Abbaubereiche.

Sumasumarum ein gelungener Ausflug ein dank allen Begleitern,
Hansjürg
Matti
Babs

Conchita Wurst

am 12. Mai 2014 unter Musikalisches, Politischer Grunk abgelegt

Es ist zweifelsohne die Eurovisionsgeschichte ganz und gar nicht mein Ding, schon gar nicht Musikalisch.

  • Und doch, ich war am Samstag Zuschauerin, auch dies im Sinne einer Solidaritätsbekundung, weitere Ausführungen erübrigen sich, denk ich.
  • Und doch, ganz kurze Momente keimt in mir scheue Hoffnung auf dass diese Welt doch wieder richtig drehen könnte, leider zu oft ein naiver Irrtum.
  • Und doch, schön gibt’s mutige Menschen,
Conchita Wurst

In diesem Sinne sei auch meinerseits viele viele Gratulationen an Conchita Wurst.

Die relevanten Links
Conchita Wurst Facebook
Conchita Wurst Webseite www.conchitawurst.com

Quelle Bild
Facebook Eurovision Song Contest

Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s

am 12. Mai 2014 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

Es sei diese Geschichte einer lieben Mitforscherin gewidmet die leider diese Fortsetzung nicht mehr lesen kann. Genannt hierbei Gina Rickenmann die unerwartet am Ostersonntag von uns gegangen ist.

Trotzdem, sie die mit mir die Geheimnisse dieser Bergbauanlage zu entschlüsseln versuchte, ihr bin ich die Fortsetzung dieser Erkundung schuldig.

Darum lange nicht zu Ende doch erstmals eine Weiterführung neuer Erkenntnisse um das Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt. Damals noch mit Gina erkundeten wir alle Mundlöcher der mächtigen Bergwerksanlage, Näheres weiterfolgend im Text. Allererst jedoch eine kleine Übersicht des Verständnisses willen.

Bergwerk Klus

Karte gross machen, Karte anklicken.

Das Kohleflöz verläuft von Südwesten bis Nordosten ziemlich exakt unter dem Grat zwischen Dürriflue und Chlushore dieses 45 Grad fallend. Die Gruben finden frühe Erwähnung um 1800, unter anderem ist in der Erstausgabe der Siegfriedkarte (stand 1879) eine Steinkohlemine vermerkt. Ein richtig intensiver Abbau wird indes erst um 1914 durch Gustav Weinmann betrieben. Nach immer wieder kurzen Unterbrüchen erlebt das Bergwerk im 2. Weltkrieg ein grossindustrielles Revival. Auf 4 Hauptsohlen wird zwischen 1941 und 1947 das Kohleflöz auf eine Länge von rund 1 Kilometer und fast 150 Höhenmetern abgebaut.

Bergwerk Klus

Plan gross machen, Plan anklicken.

Die Schnittzeichnung verdeutlicht die Sohlen und der Kohleflözverlauf. Heute ist das Flöz über weite Teile hinweg, bis auf wenige Pfeiler, ausgeräumt und der entstandene Hohlraum teils mit Versatz gefüllt. Es kann angenommen werden dass alle 3 Grundstrecken durchschlägig sind, Luftzug, wenn doch das Labyrinth immens kompliziert erscheint. Die 4. Grundstrecke indes bildet ein eigenes System welches die Kohle nordöstlich anfuhr. Das eigentliche Flöz umfasst, kaum regelmässig, zwischen 30cm und 80 cm, Mächtigkeit. Teilweise gar sind zwei bis drei parallel verlaufende Kohleflöze angefahren worden. Dies und die Tatsache dass etliche Mundlöcher verschüttet oder sonstwie unpassierbar sind, machen dies Bergwerk zu einem Ort voller Gefahren, insbesondere das Verlassen der zugänglichen Hauptsohlen sollte ohne nötige Erfahrung und Ausrüstung tunlichst unterlassen werden.

Bergwerk Klus

Mundloch Oberste Strecke (1) ist offen und führt in die Grundstrecke XII welche einst mit Kipploren erschlossen war. Exotisch diesem Bauwerk zuzurechnen, die Halde liegt seitwärts dem Mundloch positioniert. In Stollenverlängerung war ein kleiner Tunnel von rund 15 Meter Länge getrieben worden welcher an steiler Felsgegend, kaum erreichbar, endet. Wahrscheinlich war am Tunnelende eine sehr steile Kohlerutsche angebracht welche die wertvollen Kohlen weiterbeförderte während der Abraum vor dem Tunnel seitwärts auf die Halde gekippt wurde.

Die Grundstrecke XII ist rund 200 m Lang und kreuzt 3 gefährliche Gesenke. Zuhinterst am Stollenende findet sich sowohl ein senkrecht fallender Abwurfschacht, letztes Gesenk, wie auch ein 45 Grad steigender Schrägschacht welcher dem, allmählich auskeilendem, Kohleflöz folgt.

Bergwerk Klus

Entgegen früherer Vermutungen hat dieser steigende Schrägschacht keine erkennbare Verbindung zu weiteren höher gelegenen Stollenwerken.

Die weiteren Gesenke waren eines als Fahrtrum mit verfaulter Leiter und eines als Fördertrum für die Flözförderkübel, ausgelegt. Beide abwärts verlaufenden Gesenke, obschon nur rund 45 Grad fallend, erwiesen sich als äusserst gefährlich. Am Boden dieser liegt eine feine rutschige Sandschicht, hinzukommend darf angenommen werden dass diese Schrägschächte zwei Grundstrecken verbinden, ergo rund 81 Höhenmeter überwinden.

In der Grundstrecke XII ist weiter ein durchgebrochener fallender Flözabbau erreichbar.

Bergwerk Klus

Über dies ausgeräumte Kohleflöz kann mit etwas Vorsicht die etwas tieferliegende Arbeitsstrecke, rund 7 Meter tiefer, erreicht werden, was Matti und ich bei letzter Befahrung auch tatsächlich wagten.

Bergwerk Klus

Die Arbeitsstrecke, die knapp Schubkarren oder Förderkisten zirkulieren liess, ist teilweise durch Versatz oder Versturz unterbrochen auch kreuzt diese, gefährlich, rutschig den, von oben her bereits bekannten, Fördertrum.

Bergwerk Klus

Mundloch Dürrisfluh (2) ist auch offen. Dieser Stollen erschliesst als Querschlag, Grundstrecken I, II, III, V, IV und Rollstrecke Klus.

Auf dieser Sohle findet sich ein wahrhaft verworrenes Labyrinth älterer wie neuerer Stollen. Die Gesamtlänge der reinen Lorenstrecke dürfte bei fast einem Kilometer liegen wenn doch wir längst nicht alle Grubenwerke auf dieser Sohle kennen. Unterteilt ist dies Bergwerksteil in Westbau, Mittelbau und Ostbau. Lange war diese Sohle wichtigster Kohlelieferant womit auf dieser Ebene eine Reihe wichtiger Zeugen damaliger Infrastrukturanlagen zu finden sind.

Der Querschlag Dürrisfluh diente einst der reinen Kohleförderung.

Bergwerk Klus

Der Abraum indes wurde über die wuchtige Rollstrecke Klus zum nördlich gelegenem Mundloch Rollstrecke Klus (5) transportiert. In der Rollstrecke Klus, zum Ostbau gehörend, findet sich heute eine umfangreiche Sammlung des damaligen Bergwerksinventars. Insbesondere die eisernen Gerätschaften wurden bei Aufgabe des Bergwerks um 1947 in dieser Rollstrecke entsorgt.

Bergwerk Klus

Ein wahres Paradies für Industriearchäologen liegt im Haufen Alteisen. Vom Karbitfass bis zur Kipplore, alles was einst in diesem Bergwerk Anwendung fand, liegt im Stollen, teils verstreut, Teils aufgeschichtet bis fast unters Stollendach. Mein hiesiges Bild, aufgenommen auf dem Schrotthaufen sitzend, zeigt mittig etwa das Ventilatorengehäuse damaliger Bewetterungsanlage.

Bergwerk Klus

Bild Gina Rickenmann)

Das Mundloch Rollstrecke Klus (5) ist auf der Klusalpseite im Norden eindeutig mit Steinen und Erde verschüttet, während die Seite innendurch, wie bekannt vom Dürrisfluhstollen herkommend, unüberwindbar mit Schrott, zuletzt mit Fassdeckeln, verfüllt ist.

Auch das alte Mundloch Grube Klus (4) ist eindeutig verschüttet indes ist innendurch diese Ostbau-Grube fahrbar bis an Versturzende nahe Tag. Obschon einst dieser Stollen-Sektor mit Versatz verschlossen wurde, kann die Wand, vom der Rollstrecke Klus herkommend, überklettert werden. Der alte Klusstollen ist somit Fahrbar bis zum Versturz am Berg.

Bergwerk Klus

In dieser Grube vergass offensichtlich einer der Arbeiter dessen Schaufel. Die Reste des Stiels lassen ein unbeabsichtigtes Verhängen des Werkzeugs erahnen. Die Grube Klus scheint ohnehin eher älteren Datums zu sein. Wahrscheinlich folgte man über diese Grube, wie auch über die tiefer liegende, heute verschüttete, Grube im Zug, dem Kohleflöz. Später nach Fertigstellung des Querschlags Dürrisfluh wie auch der Rollstrecke Klus wurde der Gang Grube Klus definitiv überflüssig.

Das Mundloch Grube Im Zug (3) liegt heute rund 6 Meter unter der Halde Klus. Auch über den Ostbau, von Rollstrecke Klus herkommend zu alte Grube Klus, ist kein Eindringen ins Werk Im Zug möglich. Es scheint so als wäre bei meinem Schaufelbild, vielleicht genau mit dieser Schaufel, der Abstieg zur Haue Im Zug mit Abraum verfüllt worden. Gemäss Seigerriss sollen einst an dieser Stelle Fahrten bestanden haben.

Bergwerk Klus

Im Dürrisfluh-System finden sich immer wieder steigende wie fallende Abbaufelder. Der Luftzug an Teils stellen lässt durchschlägige Schächte erahnen. Im Bild ein ausgeräumtes Flöz im Ostbau.

Im Mittelbau ist behelfsmässig ein Stollenabschnitt mit Brettern gesperrt, dies war zweifelsohne ein Geheimnis welches ich, manchmal ganz schön unvernünftig, entschlüsseln wollte.

Bergwerk Klus

Die Türstöckzimmerung, hinten rechts, lässt ganz Übles erahnen doch der rechteckige Holzkanal am Zimmerungsdach weiss noch viel Übleres zu berichten. Wahrscheinlich war hier eine Abfüllanlage für die Kipploren. Der Holzkanal, so glaube ich, mündet oberhalb in einen Abwurfschacht, vielleicht auf denjenigen welchen wir in der Grundstrecke XII entdeckten. Sicher ist, auf dieser Türstockzimmerung lasten Tonnen an lockerem Gestein und Wasservollgesogenem Dreck. Auf meinem Bild noch verewigt, ein mittig von der Holzdecke herunterfliessende Wasserstrahl. Auch klar ersichtlich der angeknickte rechte Holzpfeiler der Türstockzimmerung.

Gegen Westbau nehmen die Verstürze zu obwohl diese, soweit mir bekannt, überkletterbar sind, in der Folge nimmt eben auch der Wasserstand im Rollstollen zu.

Bergwerk Klus

Gummistiefel sind für den Westbau folglich eine nützliche Sache. An besagter verewigten Stelle wird ein kräftiger Wasserfall hörbar. Mein Begleiter Matti machte sich auf um dem Geräusch zu folgen und entdeckte ein Bächlein welches in eine Fahrt hinunterstürzt. Nach Seigerriss sollte diese Fahrt ein kurzer Hohlraum erschliessen indes bleibt unbekannt wo diese, nicht geringen, Wassermengen abfliessen. Eines erscheint logisch, würde dies Wasser nicht weiterfliessen, wäre der Stollen recht schnell Meterhoch, bis an die Verstürze, mit Wasser gefüllt.

Klar ist auch, im Westbau sollten einige Fahrten ins untere System Gehring, Grundstrecke VIII führen. So genau indes wissen wir dies nicht, die Mundlöcher untendurch sind nicht mehr fahrbar. Es bleibt einzig der Weg abwärts über die alten Gesenke dies mit hohem Risiko der Schlechtwetter, namentlich Sauerstoffmangel den wie erwähnt, untendurch siehts schlecht aus mit offenen Mundlöchern.

Mundloch Weinmann (6) sollte bereits 1941 mit dem Bau der Siloanlage verfüllt worden sein. An zahlreichen Stellen, so wird berichtet, solle der Boden nahe dem Klusbach eingebrochen sein. System Weinmann, aus Zeiten des 1. Weltkriegs stammend, könnte höchstens über die Grundstrecke VIII erreichbar sein doch auch hier, ein nächstes Problem, Wasser wie auch mögliche schlechte Wetter.

Mundloch Gehring (7), auch dieses Mundloch ist definitiv zu. In vergangenen Zeiten solle dies Werk, auch als Querschlag, die Grundstrecke VIII erschlossen haben heute indes bleibt diese Grundstrecke über Stollen Gehring unerreichbar.

Bergwerk Klus

Äusserlich ist am Mundloch eine Stahltüre montiert,

Bergwerk Klus

(Bild Roger Widmer bergwerkforschung.ch)

Innerlich, eindeutig und unmissverständlich ein Wasserreservoir und folglich die Trinkwasserversorgung der Schwarzenmatter. Zuhinterst ist eine Wand sichtbar die bis Stollendecke reicht. Auch ersichtlich die Wasserzuleitung die das Wasser nicht etwa aus der Stollenunterwelt sammelt sondern dieses von der entfernten Fassung oberirdisch in den umfunktionierten Stollen bringt.

Daraus schliesse ich dass unser Wasserfall, welcher im Westbau, auf Niveau Dürrisfluh, gemütlich vor sich hin rauscht, keineswegs das Reservoir speist viel eher sollte dieses Wasser irgendwo wieder in den Klusbach finden. Wo dieser geheimnisvolle Wasserlauf sein sollte, konnten wir bis anhin, trotz intensivem Geländeabsuchen, nicht in Erfahrung bringen. Eines jedoch dürfte naheliegen, die Innenseite der Vermauerung des Gehringstollens könnte über die Gesenke im Mittelbau oder im Westbau, Ebene Dürrisfluh, auch erreicht werden. Indes auch bei dieser Expedition, zweierlei bekannte Probleme geben neuen Anlass zur Vorsicht, genannt diese, wenig Sauerstoff dafür viel Wasser. Da ich kein Fisch bin entschieden ein Problem.

Mundloch Grube Klushorn (8) nicht minder geheimnisvoll.

Bergwerk Klus

(Bild Gina Rickenmann)

Festgeklebt sitzt ein robuster Stahlbetondeckel am Stollenmund. Solch ein Deckel ist mir eindeutig Fremd, die bis anhin entdeckten Mundlochdeckel waren liebevoll mit Versatz aufgeschichtet. An Randstellen drückt Wasser zum Stahlbeton heraus. Die Vermutung das dies Werk gefüllt mit Wasser dasteht, reizt mich ungemein um ein kleines Löchlein ins Deckelchen zu bohren.

Doch erstmals wollten wir, um dem Berg herum, das vermutete Stollengegenende aufsuchen,

Bergwerk Klus

Und siehe da, Geheimnis gelüftet, dies Werk steht im Schutze des Gripen-Uelis. So wird berichtet, wie ich später erfahre, dass die Klushorngrube zum Armeemagazin umfunktioniert wurde. Über das Klushornmundloch wäre damals der Schutt der Militärbaustelle abgeführt worden. Eindeutig bleibt die Klushorngrube, als isoliertes System, unerreichbar von irgendwelchen Gesenken aus, ein idealer Ort um Armeerelevantes zu verbergen.

Bergwerk Klus

Plan gross machen, Plan anklicken.

Allerletz der hochkomplexe Seigerriss mit meinen Ergänzungen zu den bis anbin gelaufenen Befahrungen. Der Seigerriss entstammt im Original den Unterlagen des Büros für Bergbau und ist Stand 31. März 1946, liebes Dankeschön hierbei an Roger von Bergbauforschung.ch fürs beschaffen.

Die gelben Strecken sind bis anhin, total in 3 Touren, befahren worden. Es, ist bis zur Stunde, folglich uns nur ein Bruchteil des Bergwerkes bekannt.

Rot stellt die Ergänzungen und Beobachtungen dar. Einige Stollenwerke sind neu dazugekommen die im Originalplan nicht verzeichnet sind.

Vorbeitrag: Boltigen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke

Quellen Bilder: Gina Rickenmann, Roger Widmer, Luisa

Hafenkräne in Zürich und sonstig allmählich Mich-findendes

am 01. Mai 2014 unter Betrachtungen, Stadtindianer, Vergangenes abgelegt

Der Hafenkran steht und meine Geschichte steht doch die meinige Geschichte, so mächtig wie Hafenkräne, fand in Folge eher Platz und Form im Luisa.net. Nun stattdessen hier die Kurzform dem Tagebuchformat meines Blogs eher ähnelnd.

Zweifelsohne Gina fehlt mir ganz mächtig und die letzen Tage verbrachte ich mit, manch Träne im Gesicht, am Bilder zusammensuchen unserer gemeinsamen Aktivitäten, viele warens.

Hafenkran in Züri

Ich will jedoch auch wieder zu mir finden und so baute ich heute, mit etwas Überwindung, die Hafenkrangeschichte an einem Ausnahmezustands-1.Mai. Indes, die Geschichte, wie so oft wenns im Köpfchen abgeht, eher eine Luisa.Net-Geschichte, folglich diese auf Der Hafenkran niedergelegt.

Bergwerk Klus

Am Samstag gedenke ich die Bergwerke Klus erneut zu erkunden. Ich weiss diese Werke sind mit vielen aktuellen Erinnerungen behaftet doch Erinnerungen sind wichtig und ich will diese Erinnerung bündeln um diese einst gemeinsam begonnene Geschichte würdig abzuschliessen.

Wenn doch ich, zweifelsohne, mich etwas fürchte vor dieser Befahrung. Mögen die guten Geister mit mir sein.