Ein neulicher Ausflug, längst überfällig, führte uns, wie so oft, Matti und mich, in die eindrücklichen Minen von Baulmes im schönen Jurasüdeck.
Zwei Anläufe waren nötig um dies Werk aus Jahren 1896 stammend, zu erkunden. Der erste Anlauf versank im Januar förmlich im Schnee.
Und auch der zweite Befahrungsversuch drohte in der Schneepracht zu verschwinden. Trotzdem, wir liessen uns vom Schnee nicht abhalten womit die wuchtigen noch verbleibenden Mundlöcher der obersten, zugänglichen 3 Strecken schnell gefunden waren. Respektive die auf dem Foto erkennbaren 3 Stolleneingänge führen in die oberste und zweitoberste Sohle. Das Mundloch der tieferliegenden Sohle befindet sich vergraben hinter dem wuchtigen Schuttkegel.
Nichts desto trotz können über den Eingang auf 529933 / 183129 / 774m, Bildmittig tiefste Öffnung , alle Sohlen, mittels Gesenke, bequem und relativ gefahrlos erreicht werden.
Nahe des verschütteten Eingangs finden wir ein wunderschöner gemauerter Stollenabschnitt auf der untersten Sohle. Das Wasser welches tagwärts tendenziell zunimmt, versperrt uns eindeutig den Zugang zur Versturzstelle.
Nichtsdestotrotz in Gegenrichtung, fast ein Kilometer Fahrstrecke mit etlichen Seitenarmen, gabs umso Vielfacheres zu erkunden. Noch immer eine wässerige Hauptstrecke, finden sich immer wieder trockene Parallelstollen um grössere Seen zu umgehen. Das Wasser wiederum hilft mit eindrücklichen Lichteffekten was die Befahrung auf dem engen Steinebördchen zum fotografischen Erlebnis macht.
Immer wieder finden sich, der Kalkschicht folgend, Gesenke welche die oberen Sohlen verbinden. Ein unübersichtliches Wirrwarr von Parallelstollen, Querschlägen, Vertikalschächten und Gesenken mindert die Orientierung erheblich.
Eindrücklich erscheint das mächtige Stollenprofil mit bescheiden Bahndamm Stollenmittig angesiedelt.
Die Sollendecke ist teils 4 Meter ab Bahndamm. Leider ist von der Bergbau-Einrichtung kaum noch was übriggeblieben. Vereinzelt finden sich Holzschwellen im Boden. Reichlich abgedrückte Schienenschrauben zeugen von teils unsanfter Geleisedemontage.
Der Grubenplan, für die volle Ansicht diesen anklicken, ist diesmal eindeutig nicht aus meiner Hand gezeichnet. Die sehr detaillierte Zeichnung, wenn doch, wie wir feststellten, nicht über jeden Zweifel erhaben, stammt von „Spéléo Club du Nord Vaudois„.
Wir hatten am Samstagnachmittag einzig Niveau 8 und Niveau 9 befahren können. Das System ist von solch Grösse dass ein Tag kaum reicht um alle Sohlen zu befahren. Hinzukommend sind die Sohlen 1 bis 6 mittels Toren verschlossen. Einzig 7 bis 9, respektive noch Minisohle 10, können über offene Mundlöcher oder Gesenke befahren werden.
Die Geschichte dieses Kalkwerkes beginnt wahrscheinlich irgendwo um 1890. Der Steinbruch könnte zu den älteren Werkteilen gehören.
Um 1900 entsteht ein Werk welches Hydraulischen Kalk brennt, wenig später folgt das Zementwerk im beschaulichem Ort Baulmes.
Um die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wird die Produktion des Kalk und des Zements zunehmend unrentabel.
Links zu diesem Thema
Die Geschichte, sehr detailiert wiedergegeben auf
L’ancienne usine des chaux et ciments de Baulmes
Hauptseite arnexhistoire.blogspot.ch
Meine Quelle zum Grubenplan
MINES DE BAULMES
Hauptseite Spéléo Club du Nord Vaudois
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