Eine Geschichte die längst hier keinen Abschluss finden wird ergo, eine Geschichte die Anlass weiteren Fortsetzungen geben dürfte.
Diese Geschichte beginnt im Graggental oder auch bekannt als Zgraggental ob Intschi und endet, so wies aussieht, lange nicht. Die Geschichte könnte Fortsetzung sein meiner Kanton Uri Geschichte des Vorbeitrags wären nicht tausend Geheimnisse welche meine Begleiter und mich zu kühnem Tatendrang animierten und somit ein eigenständiger Bericht legitimieren.
Any, Schönwetter wars neulich am Samstag und ab ins Graggental auf Erkundungsmission. Ziel war sowohl das Kupferbergwerk Graggental wie auch das schier unbekannte Alaunwerk etwas tiefer gelegen.
Dieser Bericht indes nimmt sich einzig der Kupfergrube an, die Alaunfabrik mit zugehöriger Grube wird zu späterer Zeit mich des Berichtes Inspirieren.

Nicht unweit der alten Gotthardlandstrasse ob des Weilers „Graggergädemli“ finden sich zwei Mundlöcher wovon das Untere bald nach rund 5 Metern endet.

Das zweite Mundloch indes zeigt interessante Einblicke in damalige Kupfergewinnung. Wir nennen die Jahre ca 1724 bis ca 1750, so genau weiss dies niemand, als wahrscheinlich an kleiner Felskante, ebenso kleine Erzandern zu Tage traten.

Trotz allerlei Unklarheiten, soviel steht fest, der Kupferader folgend entstand ein schier senkrecht in fallender Schacht. Heute wächst am der einten Schachtwand eine Tanne vor sich hin. Die wertvollen Erze wie auch Taubgestein sollten indes nicht lange, vermutlich mittels Seilzug, emporgehievt worden sein. Ein Stollen, dazugehörend zum oben dargestelltes Mundloch, führt an Idealstelle in den Schacht hinein wenn doch, Idealstelle, auch hierbei scheint nicht alles restens geklährt.

Der Förderstollen ist über die Schachtlänge hinweg weitergezogen und gabelt in fallender und steiger Verlängerung. Die Stollengesamtlänge indes ist keine 28 Meter also ein doch eher kleines Werk wäre nicht jener Schacht der insbesondere Untendurch noch einige Geheimnisse zu verbergen hat.
Den, der Schacht, so wird berichtet, solle weit unter das Stollenniveau, Kote rund 760 m, abwärts verlaufen. Die Rede ist von einer Gesamttiefe 25 Meter ab Förderstrecke aber irgendwie überkreuzen sich Wiedersprüche mit unserer Unwissenheit. Die vorhandenen Grubenpläne sind nicht über jeden Zweifel erhaben was Anlass zu mancher Spekulation gebietet. Erstmals jedoch sei die bekannte Hauptstrecke und deren Umgebung beschrieben ehe ich die Geister vergangener Tage hervor rufe.

Rund 30 Meter oberhalb der Grube, respektive des Schachtes, sollen einst die Knappen gehaust haben. Tatsächlich finden sich auf einer Anhöhe, nicht weit der Grube, diverse Stützmauern die vermutlich damals eher leichte Gebäude trugen. Im Verzeichnis historischer Verkehrswege findet sich oberhalb des vermeintlichen Knappendörfchen der Gotthardausweichsaumpfad.
Aber erstmals wieder zurück ins tiefe Felsreich.

Der Blick senkrecht vom Stollennievau aus zeigt ein doch beachtliches Volumen welches weggebaut wurde. Den Erzählungen zufolge verläuft der Schacht, in umgekehrter Richtung also fallend, weitere 25 Meter ins Unbekannte. Sowohl vorhandene Pläne wie auch diverse Erzählungen berichten von Strossenbau. Der Schacht solle folglich alle X Meter mit einer Abbaubühne bestückt sein. Obendurch, Stollensohle zu Tagöffnung, sind keine Bühnen mehr zu finden.

Indes findet sich einige gehauene Auflager der damaligen Bühnen. Auffällig hierbei, fast ausschliesslich rechteckige Auflager sich an beiden Schachtwänden eingelassen. Offensichtlich wurden fast ausschliesslich massige Kantholzer keines unter 20 x 20 verbaut. Für damalige Zeiten, wie genannt die Jahre 1724 bis etwa 1750, waren Kantholzer sehr teuer und daher im Bergbau eher selten im Einsatz. Gemäss Plänen solle untendurch der Schacht mit solchen Bühnen ausgestattet sein. Der Stollenboden ist folglich, sofern den Aufzeichnungen Glauben geschenkt wird, auf solchen Bühnenbauten ruhend.
Grubenpläne und Erkenntnisse

Ich bediente mich des Originalplans von J.-P. Jenni um möglichen Geheimnissen auf den Grund zu steigen. Erste Auffälligkeit, keine der drei Zeichnungen korrespondiert in den Proportionen. Als nächster Widerspruch entpuppt sich der waagrechte Schachtkopf welcher in Tat und Wahrheit durch das steile Gelände stark geneigt erscheinen sollte.
Ich machte mich also daran den Grubenplan in meine verständliche Sprache zu übersetzten.

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Grundlage hierbei der Grundriss den ich als Gegeben annahm und in etwa nach Jennis Zeichnung übernahm. Ich versuchte weiter in diesem Grundriss ein Schnittverlauf auf der mittleren Sohle zu ermitteln.
Die Ableitung dazu, noch ins schiefe Gelände gerückt, zeigt sich mir wie folgt:

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Noch markieren die Fragezeichen Unbekannte welche ich einzig aus Jennis Aufzeichnungen übernahm. Indes bin ich erfreut über die im Schlitz herum wachsende Tanne welche mir als Orientierungshilfe diente.

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So war den auch der zweite Schnitt, dank der Tanne, logisch nachvollziehbar und in die richtigen Proportionen gesetzt, einleuchtender als in Originalversion.
Der untere Stollen, in meinem Bericht das allererste Bild, macht nun Sinn. So wies aussieht sollte das untere Werk die Grube an tiefster Stelle von Osten her anfahren. Die Legende besagt das die Schachttiefe die 25 Meter erreicht. Gemäss Messungen von Ueli Wenger im Jahre 2013 sollen die beiden Stollenniveaus 27 Meter differieren ergo läge der untere Stollen knapp 1 Meter, reine Höhendifferenz, Stollendecke zu Schachtboden entfernt. Indessen dürfte die Horizontale Entfernung deutlich weiter liegen. So wie bei Uelis Berechnungen auf “ Bergbau im Kt. Uri von Gestern bis Heute“ komme auch ich, bei einer Hangsteigung von 60 Grad, auf 16 Meter reine horizontale Stollenlänge. Da bereist 5.5 Meter des unteren Stollens fertiggestellt sind dürften noch rund 10 Meter Horizontale und 1 Meter Vertikale bis zum Durchschlag fehlen. Wenn doch, wir das Untendurch nicht kennen und wir das Untendurch bis anno dato still dem Herrn Geologe Jenni, welcher sich in Jahren 1968 bis 1975 in den Gruben Intschi tummelte, abkaufen.
Nicht jeder Widerspruch ist eindeutig geklärt, Jenni ist Geologe und nicht Bautechniker, auf dessen Plan, dem Massstab 1:100 trauend, erreicht die Grube ab oberem Stollen keine 14 Meter Tiefe. Der Grundriss von Dr. Jenni könnte folgend interpretiert werden,
die oberste Sohle Kote 760m ist, am obersten Schachtkopfpunkt, 0 Meter referenziert,
die Hauptsohle mit Stollenanschluss benennt er als -12 Meter
und die tiefste Sohle ist nach Jennis Aufzeichnungen als -25 Meter bezeichnet. Es ergibt sich jetzt ein doch anderes Bild mit nur 13 Meter Tiefe. Der Tiefstollen liegt jetzt ganze 13 Meter vom Schachtboden Höhendifferenz fern.
Ich versuche diese Höhenwiedersprüche zu entschärfen indem ich Sohlenbereiche fixiere und mich vom Zugangsstollen her orientiere. Nach Luisa ist die Nullsohle auf der Mundlochkote und bewegt sich im Höhenbereich von 0 bis -6 Meter. Die obere Sohle nenn ich +12 bis +4 anlehnend an den möglichen Meterbereich und die unterste Sohle nennt sich nach meinem Plan, logisch auch dem Meterbereich folgend, -12 bis -24 wobei die unteren Geschichten des Unbekannten glänzen.
Auch die Ansicht untendurch lässt einige Fragezeichen zu.
In mittig wo sich das Niveau Sohle 0-6 Schnittdefinition A-A und Schnittdefinition B-B klafft ein kleines Loch im Boden durch dieses geblickt wird noch ein Boden sichtbar.

Wenn ich nun meinen Kopf respektive meinen Fotoapparat hineinhalte und ein Foto knipse glaube ich am Ende des zweiten Bodens ein erneuter Abhang mit dahinterliegender Versatzpackung zu erkennen. Nach Jenni wäre diese Sicht verfüllt und kein Abhang sichtbar.
Das Holz als Spann und Richtstock an der Versatzpackung wirkt in tadellosem Zustand sofern ich dies aus dieser Ferne zu beurteilen vermag. Eindeutige Klarheit wird nur nach einer Befahrung in Seilsicherung herrschen. Sofern wie auf dem Plan dargestellt, eine mehrstöckige Bühnenstruktur in Schacht eingebaut wurde ist deren Zustand nach 265 Jahren äusserst zweifelhaft. Eine Befahrung könnte mangels Stabilität lebensgefährlich und folglich nicht durchführbar sein.
Die Grubenanlage solle der Apotheker Matthias Lavater im Jahre 1744 besucht haben. Damals war das Werk noch in Betrieb. Mir ist nicht eindeutig klar wer den heute herum kursierenden Grubenplan zeichnete. In Jennis Aufzeichnungen erscheint dieser Plan doch ob besagter Geologe Dr. Jenni diesen niederschrieb oder vielleicht gar Lavaters Aufzeichnungen aus 1744 abzeichnete, bleibt nicht eindeutig geklärt. Tatsächlich hielt Matthias Lavater wenig später ein Vortrag, vor der noch jungen Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, zum Thema Bergbau im Kanton Uri.
Eindeutiges wird einzig eine mögliche Befahrung zu Tage bringen und der Holzzustand stimmt mich in dieser Angelegenheit eher optimistisch.

Herumliegendes Holz zeugt von edler Verarbeitung und gutem Zustand. Diese Grube dürfte, entgegen kursierender Gerüchte, durchwegs nach damalig aktueller Bergmannskunst geführt worden sein. Auch die unterhalb eingebauten Holzbühnen könnten in guter Verfassung uns sicheres Geleit garantieren.

Auch interessant wenn doch eher Pfadibuben, eingemeisselte Schriftzeichen an Stollenwand. Eindeutig erkennbar ein S wie unterhalb ein Z. Ob indes die Zeichen aus Jahren um die 1744 stammen tue ich eher anzweifeln. In der Grube finden sich diverse Abfallgegenstände wie alte Pfannendeckel und ein Schuh welche jedoch eher ins 20. Jahrhundert passen.
Quellen:
Grubenplangrundlage JEAN-PIERRE JENNI
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