Monat: November 2015

Alaunfabrik Graggental 1776

Eine weitere Geschichte die etwas Licht in die grosse Industrieepoche des 18ten Jahrhunderts rund um den Bristen im Kanton Uri bringen soll.

Diesmal Ziel meiner Erkundung das alte Alaunwerk am Westhang zwischen Intschi und Gurtnellen. Lange her als ich mit meinen Freuden die alte dazugehörige Untertagegrube erforschte. Genau genannt der 7. März des Jahres 2015 als wir in dies totgeglaubte Bergwerk, mit etwas gekonnter Akrobatik und Pickelkraft, einsteigen konnten.

Alaunbergwerk Graggental

Zertrümmerter Eingangsbereich Untertagegrube Alaunwerk (Bild Roger)

Das Bergwerk ist indes nur ein kleiner Teil einer umfangreichen Anlage die dank vorhandener Spuren und des Malers Caspar Wolf recht gut rekonstruierbar ist. Mal mein geologisches Wissen, welches wirklich bescheiden ist, ausklammernd, wage ich, anhand meiner Spaziergänge, die Zeitreise ins Jahr 1776.

Alaunbergwerk Graggental

Grubenplan Mineralienfreund 1/71

Die Untertagerube, mal für meinereins doch eher unorthodox, mit nem entlehnten Grubenplan visualisiert. Die rote Linie zeigt den, meiner Erinnerung nachempfundenem , befahrenem, respektive bekrochenem Bereich.

Alaunbergwerk Graggental

Die Grube ist zu weiten Teilen verfallen wenn doch fast die gesamte Grubenausdehnung nachvollziehbar scheint.

Alaunbergwerk Graggental

Entgegen oft kursierenden Gerüchten, sind die Untertagebereiche doch eher minderer Ausdehnung. So war dieser erkundete Teil vielleicht maximal 30 Meter in den Fels reichend.

Zwar könnten noch weitere Untertagewerke für immer verschollen bleiben doch allzu tief dürften auch diese nicht ins Felsreich geführt haben. Nach nur wenigen Metern scheint der begehrte Alaunschiefer allmählich auszubleiben.

Alaunbergwerk Graggental

Hinzukommend zu mürbe zeigt sich der schieferige Fels an endlichen Stellen. Trotz optimalem Stollenklima schien, anhand noch heute herumliegender Grubenhölzer, der Stützaufwand beträchtlich gewesen zu sein.

Aussagen wonach der Alaunschiefer bis tief unter Reuss-Niveau abgebaut wurde, muss ich entschieden dementieren.

Alaunbergwerk Graggental

Das Nichtgeologenauge trifft noch heute bereits in geringer Felstiefe auf prächtige Kristallausblühungen des damals begehrten Alauns.

Statt tiefer Untertagebauten dürfte indes ein mächtiger Tagebau auf einer Fläche von 100 x 100 Metern den Alaunschiefer offenlegt haben.

Alaunbergwerk Graggental

Heute jedoch sind kaum noch Zeichen eines Tagebaus erkennbar, im Bild, obere Mitte links, der Einstieg ins unterirdische Abbaugebiet. Gegenwärtig wird die Tagebaustelle breit von der alten Gotthardstrasse, Baujahr ca 1830, geschnitten hinzukommend verläuft parallel zur Strasse die Doppelspurbahnlinie der Gotthardbahn, Baujahr 1881 bis 1970, die dem Aluanabbau definitiv den Rest gab.

Alaunwerk Graggental

Nicht unweit, an Gegenseite der alten Landstrasse und der Gotthardbahn, sind noch die alten Stützmauern der damaligen Alaunfabrik erhalten. Die räumliche Position wie auch deren Ausdehnung lässt nur ganz wage die Anlage erahnen wäre nicht Caspar Wolf, Landschafts- und Bergweltmaler, welcher in Öl und Bleistift auf Karton dies Werk um 1776, äusserst ausführlich, dokumentierte.

Alaunwerk Graggental

Bild, Alaunwerk Graggental Caspar Wolf (Quelle: Aargauer Kunsthaus)

Im Bild die Sicht das Reusstal hinunter in Richtung Amsteg, rechts im Hintergrund kleine Windgälle. Auf der linken Bildhälfte die Alaunfabrik mit Sudhaus im Vordergrund. Allererste Frage die zu klären galt, war Caspar Wolf ein Romantiker, wie dies zu jener Zeit, 1735 bis 1783, nicht unüblich war, oder sollte seine hier gezeigte Darstellung tatsächlich, ohne überrissene Übertreibungen, das rekonstruierbare Alaunwerk, in einer tatsächlich existierenden Umgebung, wiedergeben.

Dazu wagte ich nochmalig ein Besuch im abschüssigem Graggental auf weiterer Spurensuche.

Alaunwerk Graggental

Diesmal versuchte ich den Weg, von der Reussbrücke zum Alaunwerk her, welcher Caspar Wolf erkannte und auf seinem Bild in dünner Linie wiedergab, zu rekonstruieren respektive wiederzufinden. Leider indes sind kaum noch erkennbare Wegspuren sichtbar. Zu Zeiten der Gotthardbahnbaustelle ist mächtig viel Schutt von all den benachbarten Tunnelbauten ins Graggental gekippt worden. Trotzdem lässt sich mit etwas Vorstellungskraft, bei Blick aufwärts, eine mögliche Wegspur erahnen. Auf meinem Foto ist zuoberst am Horizontende noch die Stützmauer eines Gebäudes der Alaunfabrik sichtbar.

Alaunwerk Graggental

An der Reuss angekommen ist weit und breit keine Spur einer Brücke sichtbar indes erscheint derer damalige Position einleuchtend und verständlich. Die Reuss, abwärts wie auch aufwärtsfliessend, zwängt sich durch eine enge Schlucht. Nur im Anschluss ans Graggental scheint sowohl der Aufstieg Richtung Ried wie auch auf meiner Seite, Richtung Alaunfabrik denkbar. Am Gegenufer der Reuss steht heute eine wuchtige Schuttstützmauer die den Abraum des Autobahntunnels Baujahr 1974, unter Ried festhält. Der damalige Weg ist folglich auch auf der Reussgegenseite effizient um Schutt vergraben.

Nichts desto trotz weiss Caspar Wolf viel zu Berichten auf seinem Bild was in meiner Vorstellungskraft zur Karte Anno 1776 wurde, also eine Rekonstruktion.

Alaunwerk Graggental

Karte vergrössern, Karte anklicken

Das Sichtfeld des Malers Caspar Wolf ist, von steilen Schluchten begrenzt, eindeutig nachvollziehbar. Nicht unweit des Punktes 692’283.0, 178’816.0 könnte sich der aufmerksame Beobachter niedergelassen haben und die Landschaft erstmals mit Bleistift niedergezeichnet haben.

Da gegenwärtig eindeutige Überbleibsel bekannt sind, kann nun die Alaunfabrik platziert werden.

Nicht unweit der Aluanfabrik war um 1740 eine Kupfergrube in Betrieb. Ich berichtete letztens auf „Kupfergrube Graggental eine gewagte Rekonstruktion“ darüber. Diverse Quellen nennen eine Verhütungsanlage an Position der ca. 1760 errichteten Alaunfabrik. Diese Anlage hat wahrscheinlich, bis zur Erschöpfung der Kupfergrube Graggental und der Bleigruppe Knapperen, die gewonnenen Rohstoffe weiterverarbeitet, respektive verhütet.

Nach Aufgabe der beiden Bergwerke könnte an Stelle der damaligen Ofenanlagen die Alaunfabrik entstanden sein.

In der Grube, so glaube ich, hauptsächlich Tagbau (2) wurde Aluanschiefer gebrochen. Ein kleiner Teil des Alauns indes stammte aus Untertagebauten (1). Die Alaungrube lang direkt am Weg zur damaligen Kupfergrube womit so manch einem Bergknappen aus der benachbarten Kupfergrube vielleicht zu Folgejahren die markante Alaun-Gelbfärbung der Felsen auffiel.

Unterhalb der Alaungrube (1) und (2) könnte die überdachte Röstanlage (3) gestanden haben. In diesem Anlageteil wurde das Alaunschiefer zu Meiler geschichtet und mit viel Holz gebrannt. Ich glaube, sowohl die Alaunfabrik wie auch die vorhin domizilierte Schmelze vernichteten Unmengen an benachbartem Wald ansonsten schien das dortige Gebiet, tief unterhalb der Gotthardsaumwege gelegen, doch eher nichturbaner Urwald zu sein.

Die nächste Stufe des Produktionsprozesses benötigte Wasser für grosse Bottiche. Ich vermute ein Wasserkanal (8) welcher das Wasser von der Wasserzapfstelle (9) zu den Laugbottichhäusern (4) führte.

Alaunwerk Graggental

Noch heute ist im Waldboden eine gut verborgene, ausgemauerte und steil abwärtsführende Rutsche auffindbar. Ob einst über diese Rutsche das überflüssige Wasser abfloss oder das Steinüberbleibsel zum Alaun-Reinigungsprozess gehörte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die untersten Bauwerke (5) dienten einst, gemäss Bildinterpretation, als Sudhaus, respektive im Anbau platziert die Becken zur Alaunkristallbildung.

Auch so waren in den untersten Gebäuden Wohnräume und Werkstätten untergebracht. Das grösste Bauwerk, zu (5) gehörend, scheint minimum 2 Vollgeschosse zu beherbergen auch finde ich, im Bild von Caspar Wolf, zwei Kamine, ein grosses für die Verdickungspfannen und ein kleines, für mögliche Wohnbereiche.
Neben dem Haupthaus (5) ist eindeutig ein Nutzgarten (6) erkennbar.
Der Weg könnte einst am Hauptgebäude (5) beginnend über die Reussbrücke (7) nach Ried 693’245.0, 179’360.0 geführt haben.

Die Alaunfabrik, so wird berichtet, wurde 1764 eröffnet und, mangels Rentabilität, nach knapp 25 Jahren wieder aufgegeben. Johann Joseph Anton Jauch solle mit weiteren Teilhabern die Industrieanlage errichtet haben.

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Freitag der 13te und sonstige Gemsegger

Ein kleiner Ausflug in altertümliche Bergbauepochen am Bristen.

Trotz des sehr düsteren Tages heute, ein Tag nach meiner Erkundung und ein Tag nach schweren Terrorattentaten im fernen Paris, beschloss ich diese Geschichte, trotz all der tragischen Weltereignisse, zu erzählen.

Ehe mich die tragische Realität zurückzieht will ich wieder ins ferne Uri abschweifen, in Gefilde wo mündliche Überlieferungen altertümliche Spukgeschichten immer des neuen wieder auferstehen lassen. Wenige Zeugen sind noch in tiefer Berglandschaft auffindbar die von einstiger Amsteger Vorindustrie zeugen. Jene gut verborgenen, selten besuchte Bergbauruinen mögen noch heute mach Furcht von damalig verschluckten Seelen, in einheimischer Bevölkerung wecken.

So war den auch unser, Matti und ich im Doppelpakt, Herbstausflug fotografisch ganz im Sinne der des mystisch, Geheimnisvollen.
Die Anlage, genannte Bleigrube Stube, nach meiner Auffassung doch eher Gemsegg, erfordert die sportliche Überwindung von, teils schwersten, 1100 Höhenmetern was wiederum Grund für die seltenen Besuche ist. So wundert’s nicht weiter das im Innern einzig nur meine Fussspuren von der ersten Erkundung am 27.6.2015, siehe Bleibergwerk Gemsegg, gezeichnet waren und auch die Spinne am Eingang zu schien mein gerissenes Loch wieder fein verschlossen zu haben.

Der Aufstieg, die genannten und so verhassten 1100 Metern, offenbarte uns ein gespenstisch beeindruckendes Nebelmeer über dem Vierwaldstättersee schwebend.

Vierwaldstättersee im Nebel

Obschon der Vierwaldstättersee im Nebel versank schien auf unseren Höhen das Wetter optimal, nicht zu heiss und ebenso nicht zu kalt. Beginnend bei 737 Meter über Meer sollte unsere Reise, bis zur Rückkehr am Tagebauschlitz, bei nicht minderen 1870, enden.

Bergkerk Gemsegg / Stube
Auch in Herbstpracht ist der Erbstollen noch eindrücklich sichtbar. Indessen schien die Erreichbarkeit, bedingt durchs trockene Gras, deutlich am Schwierigkeitsgrad zugelegt zu haben. Einmal mehr war ich froh um mein spitzes Hammerwerkzeug welches ich, bei allfälliger Rutschgefahr, energisch in den Boden rammte.

Bergkerk Gemsegg / Stube
Mein Begleiter Matti schien doch deutlich agilerer über das Gefälle zu hüpfen.

Bergkerk Gemsegg / Stube
Nichts desto trotz erreichte auch ich den geheimnisvollen Erbstollen. Diesmal jedoch, unterschiedlich zur letzten Befahrung, bereits kurz nach Mundloch in gespenstisches Licht gehüllt passend zu möglichen Spukgeschichten. So waren den auch unsere Bildkompositionen eher Unwissenschaftlich, doch etwas Emotionell, die gespenstische Stimmung wiedergebend. Bezüglich genauerer, objektiverer Darstellung verweise ich gerne auf den Vorbeitrag meiner Soloerkundung vom 27.6.2015 genannter Bleibergwerk Gemsegg.

Bergkerk Gemsegg / Stube

Der kommende steile Knick des Stollens erscheint in prächtiger Spiegelung. Dem trockenen Wetter verdankend, war diesmal der Einstieg in den Abbau ohne nasse Füsse möglich. Im hinteren Stollenbereich weckt Matti mit viel Effektlicht alle Urner Berggeister.

Bergkerk Gemsegg / Stube

Der senkrechte Blick in den, nach Osten verlaufenden, Abbauschlitz gelingt diesmal ohne nervige Wassertropfen auf dem Objektiv. Diesmal eindeutig Sichtbar der versetzte Strossenbau und zuoberst ein stützendes Holzkreuz. Matti entdeckt, Stollenmittig, Schrämspuren von innen nach aussen verlaufend, die eine mögliche Baurichtung belegen könnten. Eine mögliche Erklärung für den verbreiterten Stollenknick könnte die Baurichtung von zwei Seiten her sein.

Bergkerk Gemsegg / Stube

Nach wie vor überzeugt die Holzqualität die nach rund 270 Jahren sich bester Vitalität erfreut. Stollengeister sind uns in dieser statisch stabilen Umgebung wahrlich friedlich gesinnt.

Bergkerk Gemsegg / Stube

Matti gibt alles und erleuchtet das Schachtwasser mit 6000 Lumen Lichtpower was die gespenstische Stimmung passend wieder gibt.

Bergkerk Gemsegg / Stube

Der Schacht ist, diesmal in voller Pracht, maximal 2 Meter tief. Obschon, zugegeben, dies eine gewagte Aussage ist, so kann davon ausgegangen werden das die Wasserhaltung bei zunehmender Vertikaltiefe zunahm und dieses mühsam herausgeschafft werden musste. Am Stollenmundloch, Niveau Stollenboden, drückt ein gewachsenes Bächlein zwischen den Steinen hindurch.

Oberhalb des Erbstollens, etwa 20 Meter höher, liegt ein mächtiger Tagbauschlitz offen. Dieser Schlitz folgt dem Tieftalbach 30 Metern parallelverlaufend.

Bergkerk Gemsegg / Stube

An wenigen Stellen war der Tagbauschlitz einst zum Erbstollen durchschlägig. In letzter Bergbauperiode um 1740 dürfte jedoch die Bleiausbeute ausgeblieben sein. Einige Schürfstellen zeugen von letzten Versuchen. Die Holzbühnen im Abbauschlitz sind bis fast zur Erdoberfläche hin versetzt.

Bergkerk Gemsegg / Stube

An der Gegenseite des Baches ist noch eine Tagspalte, im Bild ganz links in der Felsformation, sichtbar. Das Bergbauareal wirkte bei dieser umfassenden Erkundung deutlich weitläufiger als anfänglich angenommen. Insbesondere die Mächtigkeit der Tagesspalte lässt rege Bergbautätigkeit um die Jahre 1500 bis 1744 erahnen.

Bergwerk Gemsegg / Stube

Die Sicht von der Tagesspalte her in Richtung Erbstollen zeigt nochmals die weitläufige Anlage. Trotzdem bleibt dies Bergwerk in dessen Umfang eher ein kleines Werk mit wahrscheinlich maximal 10 Bergknappen, teils mit fundierten handwerklichen Kenntnissen. Es könnte dies Werk eines von vielen Kleinstbetrieben in der Region um Amsteg, Intschi gewesen sein. Die personellen Verflechtungen um 1740 indes liegen auf der Hand. So wirken manche Bauhandwerkliche Überbleibsel des Kupferbergwerks Graggental (Kupfergrube Graggental eine gewagte Rekonstruktion) und des hiesigen Werks wie aus einer Hand geschaffen. Handwerker, damalige Spezialisten, könnten in der besagten Gegend von Bergbaubetrieb zu Bergbaubetrieb gepilgert sein.

Das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) zeigt interessante neue Ansichten weiterer Bergbauspuren die mir bis anhin unbekannt waren. Meine Nachforschungen folgen den Spuren von Jean Pierre Jenni welcher die Regionalkarte der Vorkommen mineralischer Rohstoffe baute. Seinen Beschreibungen folgend klappere ich die noch vorhandenen Bergbauzeugen ab.

Bergwerkreviere Stube

Die Karte des IVS zeigt mir neue, nicht bekannte Bergbaureviere, auf meiner Karte grün markiert, an. Ob diese Bergbauorte tatsächlich so existieren oder schlicht Ungenauigkeiten an diese Punkte zeigen, kann ich gegenwärtig nicht bestimmen.

Klar erscheint, die historischen Wegspuren UR 531, müssten in direktem Zusammenhang mit den Bergwerken stehen. Insbesondere der westlich liegende Weg könnte Zubringer fürs hier beschriebene Bergwerk sein. Heute wird ein Teil des Weges von dortig ansässigen Jägern gepflegt. Der vergessene und im Gelände kaum noch auffindbare Teilabschnitt zwischen Bach Kote 1760 und der, mir unbekannten Ruine, Kote 1908 indes kann auf dem Satellitenfoto mit etwas Phantasie scheu erahnt werden. Dieser Weg und die eindeutig Sichtbare Ruine könnten weitere Bergbauindustrieteile sein da muss ich Eindeutig nochmals genauer hinschauen.

Any, die Geschichte wird eine gebührende Fortsetzung erfahren aber, so wies aussieht, wahrscheinlich nicht mehr dies Jahr.

Und die Quellen
Karte map.geo.admin.ch

Und die relevanten Vorbeiträge
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Bleiwerke Bristen

Ein feurig, fulminanter Abschluss

Einblicke in die, meine momentan amtlich zugeteilte, letzte Ruhestätte, genannter Friedhof Sihlfeld. Kleiner Fotospaziergang jenseits jener grossen, hier verewigten Zürcher Familien.

Friedhof Sihlfeld

Es sind die grossen Tore die wir, noch Lebende, uns zuteil sind.

Friedhof Sihlfeld

Und doch zeugen auch diese Portale kommender Halbwelten von allgegenwärtiger Vergänglichkeit.

Friedhof Sihlfeld

Jene derer längst geschlagener Letztestund, erfreuen sich des diskreten Hintereingangs zu gasunterstützen Krematoriumszwillingsöfen.

Und, obwohl an dieser Zufahrt alles zu enden scheint,

Friedhof Sihlfeld

so weiss eine jede letzte Ruhestätte viel Geschichte eines umfassenden Menschenlebens zu berichten. Der Dialog mit den Toten scheint zeitweilig rege zu fliessen.

Friedhof Sihlfeld

Und auch jenes Grabfeld, nach minimum 20 Jahren wieder der Erdbestattung freigegeben, weiss, trotz weggeräumter Grabmäler, immer noch einige subtile Geschichten der Erinnerung wiederzuspiegeln.

So sei gesagt, ein Dankeschön meinerseits fürs Teilhaben an kurzen Fragmenten Eures Lebens.

Friedhof Sihlfeld

Nicht weit fern, sozusagen der Friedhof im Friedhof, genannt eben, der Friedhof einstig weggeräumter Grabmäler welche sich der Gnade einer Friedhofsverwaltung erfreuten und infolge nicht irgendwo in der Zementproduktion zerstaubten.

Diese stillen Gebilde, nicht minder, oftmals ohne wenn und aber Geschichtenerzählend längst vergangener Existenzen.

Friedhof Sihlfeld

Auch die Engel, den Weg der nicht bekannten Ewigkeit säumend, zeugen von stetigem Flusse ohne wirklich plausiblem Anspruch auf Ewigkeit.

Friedhof Sihlfeld der Link

Internationaler Tag des kotzenden Regenbogeneinhorns

Es ist sich die holde Wissenschaft dessen mehr oder minder uneins wieso urplötzlich Regenbogeneinhörner sich des Mageninhalts entleeren.

Mir indes sind etliche Motive bekannt die nicht nur Fabelwesen den gesammelten Mageninhalt umkrempeln. So genannte zunehmende Idiotie in Form kollektiv verbreiteter Hasstiraden auf Sozialmedien und Co ist beängstigend dies nicht nur des Mageninhalts willen. Doch das Übel hat längst die Hürden des verbalen Hasses überschritten.

Es geht ab was ich nur aus Geschichtsbüchern erfuhr und dies in rapider Geschwindigkeit. Wo einstig von brennenden Synagogen berichtet wurde, brennen heute Flüchtlingsunterkünfte und dies in beängstigender, zunehmender Anzahl.

Rechte Hasspolitiker streben nach einer Aufkündigung der Menschenrechtsregelwerken. Das Volk, welch himmelstinkende Begriff, watschelt solch üblen Rattenfängern noch hinterher.

Der Hass, weit über die Sozialen Medien hinaus geschwabt, findet volle Entfaltung gegen jene die zuunterst die Hackordnung flankieren.

Es ist bei weitem nicht nur die kleine URL, was friedliebende Regenbogeneinhörner Kotzens provoziert.

Büsi verschläft die Scheisse

Und wär ich nen Büsi so könnt ich dem üblem Sturm des Zornes in warmer Stube locker überschlafen. Was so manch einer, Zeitgenosse, man nennt diese „das Volk“, ganz nach Geschichtsbücherischer Manier, zu tun scheint.

Doch keines bin ich und auch will ich nicht im „von nix wusste ich-Geschwatz“ untertauchen, also tue ich gleich den Regenbogeneinhörner, kotze Säure und Galle über solch übles braunes Pack.

So war nun mein Wort zum kommenden Internationalen Tag des kotzenden Regenbogeneinhorns am 2.November.

Es Herbstelät

Kleine Rundschweife zwischen Architekturfetisch und Naturspektakel. Fotografiert von Luisa ohne Anspruch auf ein künstlerisches Halleluja.

Hotel in Brunnen

Neulich auf dem Weg zwischen Alaun und trautem Heim schnell noch etwas Jugendstiel geschnuppert. Genanntes Brunnen nahe gemeinberüchtigter Axenstrasse.

Haus in Rifferswil

Mal 200 Jahre zurückdrehend hoch zu Rifferswil.

Baum

Der Baum im Wandel der Gezeiten.

Baum

Und weils so schön war, gleich nochmals nach doppelnd.

Haus

Und wieder ein kurzer Abstecher in die Gründerjahre diesmal in Zürcher 4 Kreiser.

Pflanzschulstrasse

Ein etwas späteres Fundstückchen an der Pflanzschulstrasse.

Pferde

Und dortig wo die Pferde noch wild herumgalopieren, Bäckeranlage.

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

die Luisa wünscht Euch nen schöne Restsunntig

Kupfergrube Graggental eine gewagte Rekonstruktion

Es ranken sich diverse haarsträubenden Legenden ums kleine Bergwerk ob Intschi im Kanton Uri.

Kupferbergwerk Graggental

Grosser Abbauschacht Kupfergrube (Bild Matti)

Eine grosse Unbekannte fand nun Auflösung neuliches Wochenende. Genannt hierbei die Distanz zwischen dem unterem Stollen und oberer Grubenanlage, ein Wert der in allen Variationen immer wieder rege Spekulationen generierte. Auch ein Wert welcher bezüglich des Verständnisses damaliger Bergbauverhältnisse durchaus von grosser Relevanz erscheint.

Distomessung im Graggental

Moderne Technik in Kombination mit klassischem Messband machts möglich. Mittels Laserdisto X310 und einen Fotostativ kann die Höhendifferenz, deutlich bequemer als mit herkömmlichem Theodoliten, ermittelt werden.

Distomessung im Graggental

Ich peilte mich von oberen Mundlochdach her kommend, von Baum zu Baum, bis ich das untere Mundloch erreichte.

Distomessung im Graggental

Entstanden ist somit eine richtig bunte Zeichnung welche meine vier Peilpunkte wiedergibt. In anschliessender Aktion spannte ich ein Messband 1.2m vom oberem Mundloch entfernt auf direktem Wege zum unteren Mundloch. Das Messband liegt am Felsen zu, die ersten 8 Meter, fast waagrecht. Die kommenden 15 Meter indes versank das Messband steil abwärts zum unteren Mundloch, also auf 23 Meter endend.

Das Fazit nun aus meiner Messtätigkeit,

Stollen Kupfergrube Graggental

der untere Stollen, blind 7 Meter in den Fels getrieben, liegt 12 Meter tiefer als

Stollen Kupfergrube Graggental

der obere Kupfergruben-Zugangsstollen.

Seigeransicht Grube Graggental

In der Seigeransicht ergibt die Messung ein, mit bis anhin gemachten Beobachtungen, korrespondierendes Bild. Ich weiss indes bis heute nicht wie weit sich der Abbauschacht im Untergrund ausdehnte. Westflanke wie Ostflanke sind versetzt ergo bleibt der gewachsene Fels weiterhin verborgen. Somit ist die nominale Entfernung zwischen Kupfergrube und Stollenbrust des unteren Stollenwerks unbekannt. Maximalwert ist 20 Meter, Minimalwert könnte wenige Meter sein.

Eines jedoch erscheint nun ziemlich sicher, die Hauptgrube ist nicht allewelt tief. Zu den gemessenen 14 Metern könnten maximal noch 2 Metern unter dem Schutt folgen. Der dicke eingelassene Holzstamm auf Höhe rund 12.5 Meter unter Mundloch ist kein Indiz für unendliche Tiefen. Viel eher war dieser die Vorbereitung des untersten Strossenbaus.

Seigeransicht Grube Graggental

Die rechtwinkliche Schnittansicht zeigt den, sich in der Tiefe allmählich verengende, Abbauschacht. Der untere Stollen hätte nicht, wie anfänglich, geglaubt den Schacht an tiefster Stelle angefahren, sondern irgendwo knapp oberhalb des Schachtbodens. Streng genommen wäre somit der untere Stollen kein Erbstollen sondern ein irgendwo zwischendrin liegende Förderstollen als Ersatz für die eher umständliche Förderroute über den oberen Stollen respektive über die Tagesspalte hinaus.

Kupfergrube Graggental

Der Vollständigkeitshalber an dieser Stelle noch der mehr oder minder aktuelle Grundriss im Original von Jean Pierre Jenni

Geschichtliches

Eine ausführliche Beschreibung der Kupfergrube Graggental lieferte der Apotheker Mathias Lavater am Vortrag vor der neu gegründeten Naturforschenden Gesellschaft Zürich im Jahre 1748. Lavater besuchte die Grube 1744 als diese noch im Betrieb war.

Genannt werden die Herren Scolar (Urner Magistraten Familie), Landvogt Johannes Franz und sein Sohn. Sie sollen die Grube in letzten Zügen um 1735 betrieben haben auch aus deren Unternehmertum solle eine Schmelze nahe der Reuss, an Stelle der späteren Alaunfabrik, und die Bergbausiedlung oberhalb der Grube.

Die Grube könnte so um 1600 oder früher entstanden sein. Mehrheitlich jedoch lieferte diese nur mangelnde Erträge was zu immer wiederkehrenden Betriebsunterbrüchen führte.

1750 solle das definitive Aus erfolgt sein. Indes wird in Lavaters Niederschriften mit keinem Worte den unteren Stollen genannt ergo könnte dieses Werk nach 1744 entstanden sein. Vielleicht wurde der Stollen lange nach 1750 getrieben und nach knappen 7 Metern wieder aufgegeben.

Bei meiner Messtätigkeit tat ich den Weg mittels meinem Garmin GPS aufzeichnen.

Karte Grube Graggental

Der Track zeigt mein kurzer Fussmarsch nach, dieser vom Parkplatz wo mein Auto wartete bis zur Kupfergrube, oberes Mundloch. Abgesehen von den üblichen GPS-Ungenauigkeiten (+-10 m) ist mein Weg ganz gut wiedergegeben.

Karte Grube Graggental 1881

Mein gleicher Weg im Jahre 1881 führt mich über die Wiese an einer Häusergruppe vorbei. Der damalige Weg kreuze meine Route an Stelle der Häusergruppe welcher entlang der besagten Bauten steil Nordwesten steigt. Dieser Weg führt nahe der Grube östlich davon, bis zur ehemaligen Bergbausiedlung oberhalb der Grube. Die Bergbausiedlung indes ist in der Karte von 1881 nicht mehr eingezeichnet. Die Schmelze solle an Stelle der später errichteten und heute bereits verfallene Alauanfabrik gestanden haben. Solch ein Alaunfabrikgebäude könnte auf der 1881er Karte, unten rechts, am Ufer der Reuss sichtbar sein. Damals um 1750 stand weder die Eisenbahnlinie noch die breite Gotthardstrasse. Beide Bauwerke könnten um 1881 massiven Einfluss auf die damaligen Industriezeugen gehabt haben.

Aber, auch ich glaube,

das Alaunwerk welches etwa in Position der Gotthardbahnlinie bis Reussufer stand, wurde auf den Fundamenten einer früheren Kupfer und Silberschmelze gebaut. Es gibt Gerüchte wonach eine Brücke beim Alaunwerk über die Reuss führte. Diese Aussage ist indes ganz und gar nicht greifbar. Die Reuss ist ein wilder Fluss. Eine Vorrichtung um dieses Wildwasser zu queren hätte zweifelsohne Spuren hinterlassen.

Alleweil ist die Geschichte längst nicht zu Ende erzählt und ich erkenne das ich auch heute nicht annähernd die Vergangeheit aufdecken kann.

Somit, diese Geschichte wird Fortgesetzt.

Quellen:
Erstes Bild, Matti

Grubenplangrundlage, Jean Pierre Jenni

Texte,
Ueli Wenger Bergbau im Kt. Uri
Ueli Wenger Mathias Lavater hält 1748 vor der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich ein Vortrag

Vorbeiträge:
Grube Graggental
Kupfer und Silbergrube Graggental Update
Geheimnisvolle Graggener Kupferminen
Grube Stuben
Bleibergwerk Gemsegg