Monat: Februar 2016

Vernunft die Zweite

Ja, was für mich Eindeutig schien ist nun auch für eine, wenn doch knappe, Mehrheit der Stimmberechtigten Eindeutig.

Auch ein schwerst diskriminierendes Werk, genannte Initiative gegen die Heiratsstrafe, diesmal aus Küche CVP und in nichts der SVP nachstehend, erfuhr auch so eine Abfuhr an der Urne.

Luisa und Christina

So gibt’s mal vorläufig wieder etwas scheu Entspannung und Grund zur Freude wenn doch längst nicht alles gegessen ist. Noch verweilen einige hiesige Zeitgenossen emsig im tiefsten Mittelalter, dies tragischerweise ohne funken der Einsicht und des Verstandes.

Auf eine offene, moderne und, eben, einer Diskriminierungsfreien Zukunft.

Eure Luisa

Ein Abstimmungsergebnis der Vernuft

Es ist zweifelsohne, zu gegenwärtiger Stund, nicht jedes Abstimmungsergebnis ausgezählt doch die erste, deutliche Ablehnung der DSI lässt mich wieder etwas Hoffnung schöpfen.

schaf

Nach teilweise ausuferndem Abstimmungskampf steht die stark diskriminierende SVP-Durchsetzungsinitiative im Aus. Für mich ein erstes Signal eines aufkeimenden Widerstandes gegenüber der braunen Sauce. Noch sind zwar einige äusserst übel riechende Initiativen, genannter Rechtsaussenpartei, im Köcher, doch die kritischen Gemüter scheinen, wie der letzt gelaufene Abstimmungskampf zeigte, allmählich aus der Lethargie zu erwachen.

Mögen auch die weiteren, noch offenen Resultate zu Gunsten einer offenen, modernen und vorallem einer Diskriminierungsfreien Gesellschaft ausfallen.

Und, es Dankeschön jenen die sich hier in dies Geschehen einbrachten und dem Wolf mit dessen Gefolge, richtig Gegenwind blassten.

Quelle der Schäfchen, ich nem mal an durchsetzungsinitiative-nein.ch
Ich selbst hab mir die Schäfchen aus dem Facebook entlehnt.

Gipsgruben Posthaus

Wieder einst passend zum prächtigem Samstagswetter eine Ostschwarzwälder Bergbaugeschichte. Diesmal führte uns die Reise ans beschauliche Gauchachtal zu dem längst versunkenen Gipswerken Posthaus. Die Gauchach, damals zum Wasserkraftnutzung beigezogen, mündet in die, bereits bestbekannte, Wutach nahe der auch schon erkundeten Wutachmühle.

Inspirieren zu solch Abenteuer tat ein prächtiges Bild welches in der Leseprobe zum Buch „Die Wutach“ erschienen ist. Bergwerk Posthaus um 1951

Das Bild, aus der Leseprobe „Die Wutach“ geklaut, zeigt die Frontwand des Abbaus mit deren, 3 bis 6 Mundlöchern. Neider ist das Foto nicht allerbeste Qualität und auch nicht allerbeste Auflösung womit nicht jede Finesse erkennbar ist.

Alleweil, das Bild war Anlass unser Dreien, meine Wenigkeit, Matti und Babs, zur Erkundung damaliger Anlagen insbesondere die Untertägigen.

Nördlich des vermutenden damaligen Gipswerkes Posthaus liegt ein kleiner Steinbrucheinschnitt an der alten Landstrasse zwischen Döggingen und Unadingen. Dieser Steinbruch ist eindeutig kleiner als jener auf dem Originalfoto abgebildeter und doch schien auch dies Werk nicht minder interessant.

Bergwerk Posthaus Nord

Tatsächlich dürfte auch dieser kleinere Steinbruch einst minimum ein Gipsstollen beherbergt haben. Wir finden schnell an der Kante zur Felswand ein Einsturz welcher wahrscheinlich von einem unterirdischem Hohlraum ausgelöst wurde. Leider jedoch ragt die fahrbare Öffnung nur ca 2 Meter in den Fels hinein. Die Sicht auf Tag wiederum zeigt eine eindeutige Mundlochverschüttung um 5 bis 10 Meter. Weitere Stollenspuren konnten wir an diesem Ort keine weiteren Ausmachen.

Die zweite viel grössere Gipsgrube, die uns in Aufsicht aus Jahren 1951, bekannt war, erreichten wir über den schmucken Wanderweg welchen, wie wir am Ende unserer Expedition feststellten, grösstenteils in das ehemalige Feldbahntrasse eingepflanzt war. Die ehemalige Feldbahn verlor sich in Wasserintensiver Gauchach während wir, trockenen Fusses, dem Wanderweg am Grubenareal vorbei weiterfolgten. Grosse Felsformationen und die nasse Gauchach sperren lange den Zugang zur alten Grube.

Kurz nach dem Grubenareal führt eine Wanderwegbrücke über die Gauchach womit wir wieder an richtiger Uferseite landeten. Infolge könnten wir den Wanderweg verlassen und zurücksetzen um die Felsen zu überklettern.

Bergwerk Posthaus Süd

Erstes Indiz damaliger Felsbewegungen das betonierte Munitionshäuschen in sicherer Abbauentfernung.

Bergwerk Posthaus Süd

Nicht weit dessen, einige Abbauterrassen höher, die erste westliche Wand. Der Bildvergleich zeigt vernichtendes, der hier mögliche Stollen muss etwa, in Horizontale, Bildmittig zu finden sein indes noch etliche Meter unter Schutt vergraben.

Bergwerk Posthaus Süd

Auch die Ostwand, auf dem Foto aus 1951 noch eine Wand, ist im Frühjahr 2016 längst keine Wand mehr. Stollen sollen einst, dem Bild aus 1951 glaubend, aktuell auch wieder tief im Schutt vergraben, einige angelegt worden sein. Tatsächlich ist diese Zone weitläufig, in jüngster Zeit zur Bauschuttdeponie avanciert. Stollen könnten wir eindeutig keine Aufspüren indes ranten einige Füchse auf dem weitläufigem Areal hin und her. Diese Füchse dürften zweifelsohne ein fundiertes Wissen zu Untertägigem mit sich tragen jedoch waren die Pelztierchen überaus Scheu und gar nicht kommunikativ.

Bergwerk Posthaus Süd

Indes scheint die Anlage in westliche Regionen, gegenüber dem 1951er-Bild, deutlich angewachsen zu sein. Tiefbauten sind an verschiedenster Stelle ausmachbar. Links im Bild stand wahrscheinlich einst die Feldbahn-Verladeanlage.

Bergwerk Posthaus Süd

So ist den auch schnell das fehlende Feldbahnteilstück am Gegenende der Gauchach gefunden. Ein Bremsberg führt von jener Stelle an der Gauchach in welcher das vermutete Bahntrasse im Wasser verschwand, ins Grubenwerk.

Gipswerke Posthaus um 1923

Die Karte, als Basis geklaut von udo.lubw.baden-wuerttemberg.de

Der Übersichtlichkeit willen, Die Gipsmühle war einst in naher Umgebung der alten Landstrasse zwischen Döggingen und Unadingen an der Gauchach. Es wird berichtet von Anfängen einer Gipsmühle um 1790. Die Steinbrecher und Mühlewerke nutzen damals die Kraft der Gauchach die, mittels Kanal ins Wasserrand geleitet wurde. In Spätzeiten hielt auch an diesem Orte die Elektrizität Einzug. Ein Trafohäuschen mit zwei abgezwackten Abgängen zeugt von jener, vermutlich letzter, Gipsepoche um 1923. Eine Abbaustelle liegt nördlich der Gipsmühle kaum 200 Meter fern während die zweite, weitaus grössere, Abbaustelle rund 800 Meter südlich zu finden ist. Die südliche ist, da gibt’s kaum Zweifel, mittels Feldbahn erschlossen worden. Heute indes ist nur noch scheu das Bahntrasse erahnbar. Gebäulichkeiten, Bahnschienen wie auch sonstige Industrierelikte sind allesamt rückgebaut, einzig noch das Dynamithäuschen steht verlassen noch im Wand herum.

Quellen:
Erstes Bild aus „Die Wutach“ Thorbeckeverlag
Kartenbasis udo.lubw.baden-wuerttemberg.de

Texte zur Wutachregion aus meiner Feder:
Februar 2016 Wutöschinger Mysterien
Februar 2016 Das Bergbauwochenende
Januar 2016 Ewattinger Geheimnisse
Dezember 2015 Noch mehr Deutsche Sehenswürdigkeiten
Dezember 2015 Gipsgrube Fützen weitere Geheimnisse
Dezember 2015 Gipsbergwerk Fützen

Feuchtkalte Februare

Zweifelsohne ertrink ich gegenwärtig keineswegs in überufernder Auftragsmenge also bleibt, in nasskalten Februartagen, genügend Zeit zu Allerlei.

Karbidleuchte

Erstmals, der Nostalgie willen, war meiner Karbidleuchte einer regen Politur zuteil. Auf baldig wieder schöne Untertagemomente.

DistoX2 und Topodroid

Nicht minder Hightech, mein Vermessungstechnisches Aufrüsten mit DistoX2, Topodroid-Tablett und selbstgenähte Schleiftasche. Noch bin ich mit solch Spitzentechnologie sichtlich überfordert indes dürfte baldig die Vermessung Cava sul Rhein dessen Fortsetzung erfahren womit ich Gelegenheit haben werde mich etwas vertiefter ins Thema einzuarbeiten.

Währenddessen mal hin und wieder ich ein spassiger Brotjob aufgleisend und mich über fröhlich vor sich hin glimmenden Feuerchen amüsierend.

Totes PL Vorschaltgerät

Dies war mal nen PL-Vorschaltgerät mit fürchterlicher Duftnote gepflückt aus Glattzentrumhinterräume. Da dürfte wohl ein Varistor, wenn doch ich dies nimmer so genau erkennen kann, das Zeitliche gesegnet haben.

Die Geschichte mit DistoX und Topodroide wird sicher, sobald ich mich darin etwas vertiefter auskenne, deren Fortsetzung finden ansonsten,

Allen lieben Menschen hier und da,

schöni Restwuche Euch

Die Suche nach verschollenen Zementern

Der neulich Blick aus dem Mundloch Bergwerk Mühlehorn heraus, inspirierte mich zu weiterer Suche vergangener Zementepochen.

Zementsteinbruch Quinten

Sowohl das Bergwerk Mühlehorn, siehe Vorbeitrag Mühlehornische Cemente , wie auch die Gegenseite des Walensees verbarg einst wichtige Rohstoffe zur Herstellung des begehrten Zements.

Zementsteinbruch Quinten

Meine Vermutung wonach, nach verehrendem Bergsturz, um 1926, die Untertagebauten allmählich in Vergessenheit gerieten und stattdessen Ledischiffe begehrtes Rohmaterial von der Gegenseite holten, ist zwar relativ jung und nicht über jeden Zweifel erhaben doch durchaus weiterverfolgbar.

Also machte ich die erste Reise, bei schönsten Sonnenschein, aufs Gegenufer des Walensees am letzten Sonntag. Ziel meiner Mission war es ein möglicher Einstieg ins Steinbruchareal zu finden ohne Zuhilfenahme eines Schiffes. Eine wie üblich, nicht ganz so harmlose Mission trotzdem, Landschaft und Wetter kompensierten rutschige Steilhänge und Killerzecken.

Zementsteinbruch Quinten

Wie erwähnt, die Schweiz zeigte sich, dies ohne SVP-Schäffchen-Plakate, von prächtigster Seite.

Seerenbachfälle

Immer wieder wetzt Wasser, nicht weniges, die Felsen ab

Seerenbachfälle

und sorgt für erfrischende Momente.

Baldig taucht eine gut ausgebaute aber reichlich eingewachsene Strasse, nahe des alten Steinbruches, in mitten des Gestrüpps auf.

Strasse

Die Strasse ist ab 1900 auf der Siegfriedkarte genannt und solle bis ans Ufer führen.

Schiffsanlegeplatz am Walensee

Tatsächlich endet die Strasse an einem Schiffsanlegeplatz welcher die Karte mit dem Höhenpunkt 420 definiert. Noch indes trennen mich rund 100 Meter vom Steinbruchareal. Dem Ufer folgend komm ich nicht weit ehe die Felsen praktisch senkrecht vom Wasser aufsteigen. Es bleibt nur eines, ab zu den Killerzecken und durchs Dickicht oberhalb die ganze Felsgeschichte überklettern.

Grillplätzchen

Im Innern des Gestrüpps, nach erster Felsüberkletterung, verbirgt sich ein nettes Grillplätzchen mit Seeanstoss.

Steinbruch Quinten

Doch auch da trennen mich immer noch 80 Meter vom Steinbruchanlegeplatz. Die Felsen schwinden an diesen 80 Metern fast senkrecht ins tiefblaue Wasser. Ich vermute absolut bösartig abwärts, dem kalten Fels folgende Wasserthermik. Schwimmen wird da definitiv nix und auch weiteres überklettern sieht eher düster aus.

Schiffsanlegeplatz am Walensee

Der Blick zurück zeigt die vorhin erkundete Schiffsanlegestelle.

Weg zum Steinbruch

Der nochmalige Versuch die Felsen zu überklettern scheitert am nicht allzu festem Laubbodenbelag und den hungrigen Zecken. Zweitere nahmen mir die Entfernung mit spitzer Pinzette, den heutigen Schmerzen urteilend, sichtlich übel.

Die Geschichte wird eindeutig weitergeführt doch ohne Boot geht wahrscheinlich gar nix, einzig vielleicht noch die Gegenseite der Steinbruchareale konnte, gemäss Satellitenbild, etwas Hoffnung wecken.

Alleweil, Geduld ist gefragt liebe Leserschaft.

Mühlehornische Cemente

Fotografische Einblicke in ein versunkenes Relikt alter Zementproduktion. Hier in diesem Beitrag hauptsächlich den schönen Bildern würdigend.

Wissenschaffendes wird zu späterem Zeitpunkt auf meiner Seite gebührende Beachtung finden. Der letzte Samstag stand den auch ganz im Zeichen des Fotografischen.

Zementwerk Mühlehorn

Das Bergwerk Mühlehorn darf sich zu den Fotogensten Untertagebauten zählen. Und wir alle waren dementsprechend mit viel Licht in allerlei Variationen ausgestattet.

Zementwerk Mühlehorn

Der Einfahrt führt durch den betonierten Schutztunnel hinein in die grossen Kammern. Mich begleitete die bekannte Stern-Karbid-Leuchte durch die Unterwelten.

Zementwerk Mühlehorn

Die Hallen, teilweise bis zu 6 Meter hoch im Profil, sind geschmückt mit edelsten Versinterungen. Einst waren die Werke mit Kalk geweisselt diese Weissfarbe indes verliert so allmählich deren Glanz.

Zementwerk Mühlehorn

Die Stollen sind noch heute mit allerlei Seilzugmessapparaturen ausgestattet die mögliche Felsverschiebungen erfassen können. Auch sind an den Messpunkten Thermometer montiert die uns eine genaue Temperaturangabe, namentlich zwischen 4 und 7 Grad Celsius, liefern.

Zementwerk Mühlehorn

Absolute Touristenattraktion, der Westabbau mit dazugehörigem See.

Zementwerk Mühlehorn

Und, ja, unsere LED-Lampen erfreuen sich einer ganz nützlichen, Wasserfestigkeit.

Zementwerk Mühlehorn

Darum mal noch nen Detailblick in die Unterwasser-Sinterwelt.

Zementwerk Mühlehorn

Und nochmals weils so schön war.

Zementwerk Mühlehorn

Die gleiche Räumlichkeit offenbart bei unterschiedlicher Lichtsituation absolut neue, bis anhin nicht erkannte, Sehenswürdigkeiten wie etwa das, mit Ministalaktiten übersähte Stollendach.

Zementwerk Mühlehorn

Trotz aller Sehenswürdigkeiten blieb noch reichlich Zeit um mit meiner Karbidleute die farbenfrohe Welt der Emotionen auszuloten.

Zementwerk Mühlehorn

Hier im Ostbau bei warmen Karbidfeuer neben einer alten Beleuchtungssäule die uns sagen will dass einst dieser Stollen, lange nach deren Aufgabe um 1930, nochmals ein Revival der Moderne erlebte. Doch auch diese Moderne ist, wie unschwer erkennbar wird, längst vorbei.

Zementwerk Mühlehorn

Darum kleines Stillleben aus untergründigen Bergen, ein vom Teufelchen behüteter Isolator aus Zeiten edler Elektrifizierung ins helle Licht des Karbidfeuers getaucht. Und wers Teufelchen auf diesem Bild findet darf dieses gerne mit zu sich nach Hause nehmen.

Das Bergwerk Mühlehorn findet sich oberhalb des prächtigen Walensees auf 730701 / 220217 / 447m. Deren Betrieb startete um ca 1880 und endete, nach einem verehrenden Felssturz, um 1930.

Fröhliches Gepicke

In die hohe Kunst des Lockpicking (Aufsperrtechnik ohne Schlüssel) aufsteigend, schenkte ich mir neulich ein edles Pickset zu freudigem Einstieg.

Lockpickset

Meine Einsteigerausrüstung gibt’s, mit samt Literatur und Motivationsschloss, bei den Sportsfreunden der Sperrtechnik.

Lockpicking

Und tatsächlich tat das Motivationsschloss dessen Name alle Ehe. Nach nur wenigen Versuchen verweilte mein, etwas abgenütztes, Euroschloss im entsperrtem Zustand.

Alleweil ein Sport der, zugegebenermassen, noch einige Herausforderungen verschlossen hält, ich freu mich.

Und wieder der Link zu den Sportsfreunden der Sperrtechnik

Wutöschinger Mysterien

Nicht weit, an bekannter Wutach und markant an der Felswand klebend zeigen sich neugiererweckende Einbauten.

U-Werk Wutöschingen

Kartenquelle LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Auch die Karte nennt zwei zarte Mundlöcher ob der B314er. Grund genug dieser Tiefwelt genauer auf den Grund zu steigen und so war letzten Freitag ein idealer Tag zu solch Kurzausflug.

U-Verlagerung Wutöschingen

Tatsächlich zeigen sich bei kurzer Geländebegehung drei, den Stolleneingängen vorgebaute, Magerbetonbauten. Das vierte Mundloch indes rangt schutzlos aus der Felswand heraus. Schnell steht fest ich habe kein neues Bergwerk entdeckt viel eher scheint eine gewisse militärische Bedeutung gegeben.

Der östlichste Eingang steht offen und kann somit mit kurzer Kriechstelle erreicht werden indessen macht sich ein penetranter Dieselgeruch breit welcher anfänglich zu etwas Zurückhaltung mahnt. Glück war diesmal unser Dräger mit dabei welcher souverän mittels CO2, O wie auch Methanwerte, klare Entwarnung markierte.

U-Verlagerung Wutöschingen

Im Innern, nach Durchgang der zusammengeholzten Eingangstüre, ein Arsenal an unbekannten Chemiefässern. Alle Fässer scheinen indes leer zu sein und noch ist uns Unbekannt was wir hinter dem gekröpften Eingang vorfinden werden.

U-Verlagerung Wutöschingen

Hinter dem Abgewinkeltem Stollendurchgang die Lösung des Rätsels, ein langer Gang mit diversen Seitenhallen. Die letzten Betriebsjahre wirkte diese Unterwelt unmissverständlich als Pilzzucht, die Chemie könnte Düngemittel sein.

U-Verlagerung Wutöschingen

Der lange Gang zieht sich wahrhaftig in die Länge und verbindet offensichtlich alle ausserhalb sichtbaren Eingänge.

U-Verlagerung Wutöschingen

Am zweiten Eingang nun die eindeutige Erkenntnis. Haufenweise Transportschachteln mit Aufschrift „Holland Champignon“ lassen keine Zweifel offen, in dieser Unterwelt gedeihten einst Champignons, nicht welche aus Holland sondern welche aus Wutöschingen. Wenn doch, auch unbestritten, die Ursprungsbestimmung dieser Anlage nicht die militärisch geschützte Champignonzucht war. Über weite Strecken sind die Stollen mit Plastik ausgekleidet was uns eher nervt da der Ursprungsgrundriss nur mässig erkennbar wird.

U-Verlagerung Wutöschingen

Gegen Ende des Hauptstollens sperrt ein gröberer Verbruch welcher doch noch recht fix von uns beklettert wurde.

U-Verlagerung Wutöschingen

Am Gegenende des Versturzes scheint allmählich Schluss zu sein mit nerviger Plastikverkleidung, ein Grund zu Freude.

U-Verlagerung Wutöschingen

Die Stollenstruktur wird wieder eindeutig erkennbar. Aber im Bau sind nun rumpelnde Geräusche hörbar. Offensichtlich sind wir nicht alleine in diesem Relikt alter Tage.

U-Verlagerung Wutöschingen

Und tatsächlich hechtet in knapper Minute ein Fuchsgetier hinter umgekippte Plastikfässer. Wir scheinen eindeutig die Reviere des Fuchses beschnitten zu haben. Noch viel Schlimmer, das Tier, grösser als das Chemiefassversteck, ist eindeutig an Stollenbrust in der Sackgasse gefangen. Mit äusserster Vorsicht versuchten wir dem Fuchs doch noch eine Fluchtmöglichkeit zu gewähren doch das Tier war sichtlich vor Angst erstarrt also setzten stattdessen wir zum Rückzug an und liessen den Fuchs in dessen überdimensionalen Bau alleine zurück. Ohnehin war nun unsererseits die Anlage gesamthaft erkundet.

Des Rätsels mögliche Interpretation kennt verschiedenste Wege

Die Anlage so wie sie sich gegenwärtig zeigt lässt meiner Meinung nach einzig auf eine U-Verlagerung des benachbarten Aluminiumwerkes Wutöschingen schliessen. Wenn doch diese kleine Stollenanlage bei weitem nicht alle Bereiche der Produktion beherbergte. Auf dem Satellitenbild sind wuchtige Anlagen des Werkes sichtbar.

Aluwerk Wutöschingen

Von meiner Position am Mundloch zu, durchs Geäst hindurch, kann die Alu-Fabrik und insbesondere die drei Transformer für die Lichtbogenöfen, bestaunt werden. Solch Ausrüstung fand auch während des 2. Weltkriegs kein Platz im Berg. Anderseits sind die Stollenbauten für eine militärische Verteidigungsanlage eher suboptimal im alten Steinbruch positioniert. Zu einfach kann solch Bauwerk mittels Flugzeugen angegriffen werden und zu schwer dürfte die Flab-Verteidigung im offenen Gelände gewesen sein.

So glaube ich dass dieser Bau nur kleine Bereiche der AWW beherbergte etwa Walz und Pressanlagen. Während des dritten Reiches solle der AWW besondere Bedeutung in der Herstellung von Blechen für Flugzeuge und im Bau von Rippen für den Zeppelin zugekommen sein. Profile wie auch Bleche könnten tatsächlich dem Werk entsprungen sein wenn doch bei zweiterem ich noch gewisse Zweifel hinsichtlich der Grösse hege. Lange Profile können kaum aus den verwinkelten Zugangsstollen hinausbefördert werden.

Aluwerk Wutöschingen

Plan gross machen, Plan anklicken.

Mein Grundriss ist so ziemlich aus dem Kopf heraus gezeichnet und erhebt keineswegs Anspruch aus Genauigkeit und Massstabstreue. Des Grundsatzes sind 4 Hallen angeordnet die mittels Stollen miteinander verbunden sind. Die Anlage ist eingebaut in einem alten Steinbruch welcher nordöstlich erschlossen war. Drei Stolleneingänge sind mit massiver Magerbetonwand geschützt, der letzte Eingang südwestlich liegt offen in der Felswand. Zurückversetzt nach dem Stollenportal liegt jeweils nochmals eine Betonwand die den gekröpften Eingang, als zweiter Schutz, bildet. Wenn doch ich von enormen U-Verlagerungen hörte so könnte dies Exemplar eher klein und bescheiden im Untergrund gewirkt haben.

Weiteres zu U-Verlagerungen
Ewattinger Geheimnisse

Das Bergbauwochenende

Kleine Bildertour-Plus durch Unterlandbergbaurelikte. Wieder einst führten wir Bergbauinteressierte, in schneefreien Regionen, durch allerlei Untertägiges wobei das organisatorische Lob hierbei insbesondere meinem Begleiter Matti gilt. Ich genoss zuweilen hauptsächlich das Wiedersehen all der Bergbauorte. Alleweil fanden sich steht’s 10 bis 12 Bergbauneugierige in den Unterwelten zusammen.

Beginnend am Freitag mit der Schupfenunterwelt, der Siegfriedkarte Glauben schenkend, wahrscheinlich einst ein Sandbergwerk welches die nahegelegene Ziegelei mit Abmagersand versorgte.

Stollen Schupfen Ost

Eines jener Stollenwerke, das östlichste, ist mit einer Zentralheizung ausgestattet. Ventile und co lassen auf die Jahre 1960 oder später schliessen. Bei solch feuchtwarmen Klima dürften sich womöglich einst Pilze pudelwohl gefühlt haben.

Stollen Schupfen Ost

Die Heizung umkreist das Ringförmige Stollensystem während seitlich immer wieder die merkwürdigen kleinen Stollenarme abzweigen.

Stollen Schupfen Ost

Die engen Stollenarme, selten nen Meter Höhenquerschnitt, auch auf Neuparadies beobachtet, treten oberhalb der Hauptkavernen irgendwo aus dem Waldboden heraus.

Zweifelsohne, haben diese Werke, sowohl Schupfen wie auch Neuparadies, viel Geschichte zu erzählen. Die Nutzung dürfte vom Sandlieferant, zum Bierkeller bis hin zur Champignonzucht alles beinhaltet haben. Ich jedenfalls war freudig wieder zu Besuch in denen Werken wenn doch ich zum Besuch im Neuparadies leider keine Zeit mehr hatte.

Weitere Geschichten zu Schupfen und Neuparadies
Rodebärger Tiefsichten
Neuparadiesische Unterwelten

 

Der Samstag, ein absoluter Highlight, das Gipsbergwerk Dörr bei Fützen DE

Gipsgrube Dörr

Der Einstieg ins Fützener Gipsbergwerk ist nicht jedems Sache somit war dieser Samstag den eher Hartgesottenen vorenthalten was wiederum die vereinigte Prominenz der Bergbauszene keineswegs abhielt durch die heiligen Hallen des damaligen Dörrimperiums zu wandern.

Gipsgrube Dörr

Freudiges Stelldichein im Gesenkbau in Begleitung einer Karbidleuchte welche auf kommendem Bild die Hauptrolle übernehmen durfte.

Gipsgrube Dörr

Die Hauptstrecke im dezenten Karbidlampenlicht, ein Dankeschön an Hanspeter fürs mitbringen solch edlen Geleuchts. Die Zeit war gegeben um die Kamera, auf dem Stativ festgekrallt, mit richtig langen Belichtungszeiten zu plagen.

Die Gipsgruben, eben, bis ca 1970 der Familie Dörr gehörend, sind noch heute, in mächtiger Ausdehnung, nicht restlos dokumentiert.

Die Aufnahme der neueren Hallen, eine sichtliche Herausforderung welcher sich Matti, mit dem neu umgebauten Disto X2 und nen Topodroid auf nem Handy, stellte.

Gipsgrube Dörr

Aus neu gewonnenen Daten und Bekanntes aus dem Kreise der Bergbauämter war mir ein tauglicher Grubenplan gelungen.

Gipsgrube Dörr

Plan gross machen, Plan anklicken.

Wenn doch die östliche Verbindung in die neuere Grube nicht restlos erkundet ist. Die Verstürze nehmen in Ostrichtung kräfteraubend zu. Ein überklettern der Steinmassen wird zunehmend mühsamer und gefährlich. Ich weiss einzig aus Erzählungen dass eine Verbindung in den östlichsten Werken vorhanden sein muss. Bilder belegen das einst nahe der Sauschwänzlebahn Welaki-Lastautos in den Untergrund tauchten und im gesamten Ostteil, östlich der Sauschwänzlebahn, herumkurvten. Meine Nase detektierte tatsächlich auch im östlichstem Versturzzipfel der penetrante von Baumaschinendiesel.

Weitere Bebilderte Geschichten zu der besagten Gipsgrube auf:
Gipsgrube Fützen weitere Geheimnisse
Gipsbergwerk Fützen

 

Und Sonntags nochmals Gips dieser jedoch auf Schweizer Boden im Bergwerk Felsenau

Dieser Ausflug, mit Schlüssel bewaffnet über die Türe am Hauptstollen eintretend, war, im Vergleich zu den Vortouren, regelrecht Wellness.

Gipsgrube Felsenau

Auch das Felsenaubergwerk ist von wuchtiger Ausdehnung, niemand kennt so genau die Ausmasse. Gesprochen wird von 30 bis 50 Stollenkilometer, wobei heute der Hauptteil hermetisch verschlossen, unter Wasser liegt. In früher Bauphase kreischten die üblichen Loren mittels Hauptbremsberg in den Stollen herum.

Gipsgrube Felsenau

Doch auch in dieser Anlage verkehrten ab den 1970er-Jahren zunehmend Kipplader. Somit sind die Stollenprofile im neuen Teil, von beachtlicher Grösse, auf wuchtige Baumaschinen zugeschnitten.

Gipsgrube Felsenau

Plan gross machen, Plan anklicken.

Der Stollenplan aus meiner Feder zeigt einzig noch den Fahrbaren Bereich, ca 3% des gesamten Bergwerks. Die weiteren 97% Stollenmeter sind Wassergefüllt mit dicken Betondeckeln verriegelt.

Geschichten zu dieser Anlage auf:
Törli steht wieder, kleine Felsenaugeschichte
Felsenau, the next Level
Felsenau geradegerückt
Gipsbergwerk Felsenau Part II
Gipsbergwerk Felsenau

Frozen Plasma – Foolish Dreams

Ein wunderschönes Lied aus dem 2015er Album „Dekadenz“ mit durchaus passendem Clip.

Wenn doch der Clip nicht in die Produktionsverantwortung der Frozen Plasma – Jungs fällt.

Ursprünglich war dieser Animationsfilm von Soapboxfilms.com produziert worden. Die Urmusik steuerte damals der Filmmusikkomponist von Ben Lovett bei.

Ich finde, trotz zahlreicher Clipentlehnungen die auf Youtube herumgeistern, Foolish Dreams passt definitiv am ehesten zum gelungenen Steampunk-Clip.

Die Bandwebseite Felix Marc und Vasi Vallis genannte Frozen Plasma