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Das breite Spektrum meiner Interessen als stetig wachsende Linkliste.

Archiv des Monats April 2016

Madrider Ansichten

am 28. April 2016 unter Ästetik, Reisen, Stadtindianer abgelegt

Naja, wie bekannt, wenn eine, eine Reise tut. Ich, diejenige, tat eine Reise und machte beiläufig viel, viel Fotografie. Madrid ist eine Grossstadt und ein Mekka für Architektur und Kunstfetischisten. Über Madrid liesse sich, hinzukommend,  Tagelang resümieren ich jedoch will mich, mangels Zeit, auf etwas Urlabsbildchen und mögliche Georeferenzen beschränken. Obs mal ne längere Geschichte entsteht, etwa auf Luisa.net, wird sich zeigen.

Plaza Major

Eines der spektakulärsten Madrider Plätze und, ab 1600, Zentrum der geografischen Strassen-Sternstruktur die Plaza Major. Auf meinem Bild die Ansicht von Platzinnern Südöstliche Land, also stand ich zu Zeiten des Fotomachens auf  UTM30 4 474 081 / 440 045  653 müm. Um 1900 solle mein Standort in etwa so ausgesehen haben.

Plaza Major

Nochmals ein Bild der Aussenfassade eines, um die Plaza Major quadratisch, angeordneten Gebäudes.

Da uns ein wunderschönes Wetter beglückte, entstanden einige äusserst Farbenintensive Bilder.

Iglesia de San Ginés de Arlés

Auf dem Bild, in blauer Dämmerung gepackt, die Iglesia de San Ginés de Arlés 210 m nördlich der Plaza Mayor in etwa um die gleiche Zeitepoche erbaut.

Plaza Ramales

Was Rang und Namen inne hat, lässt sich, im 17., 18. und 19. Jahrhundert nahe des Königspalast nieder. So solls auch Goya und Velázquez in beschaulicher Strasse getan haben. Das schmucke Gebäude, kein Wohnsitz beider Pinselvirtuosen, wahrscheinlich im späten 19. Jahrhundert aufgestockt, steht an der Plaza Ramales. Das Denkmal rechtsseitig erinnert an Diego Velázquez (1599 – 1660).

Hotel Reina Victoria

Wie die meisten Städte, erlebt auch Madrid im 19. Jahrhundert ein regelrechter Bauboom. Feine Jugendstilarchitektur verdrängt die eng zusammengeschachtelten Altstadtbauten.  Hier im Bild auf der Plaza Santa Ana stehend das Hotel Reina Victoria.

Palacio Real

Bei soviel Spanien darf klar der, ab 1734, erbaute Königspalast im Hintergrund nicht fehlen. Dies Bauwerk solle 2000 Säle beherbergen, mit aller Technikräume ein Total von 4000 Zimmern. Heute indessen Könige in Institutionellen Monarchien, mit Panamapapers, deutlich bescheidener im Palacio de la Zarzuela . Zweifelsohne, wie die historische Karte zeigt, auch bereits ein altehrwürdiges Gemäuer.

Theatro Real

Und die Kehrseite, respektive die Vorderseite des Denkmal-Pferdes, das ebenso königliche Theater an der Plaza de Oriente.

Gran Via

Madrid ist aber auch eine Grossstadt die mehr als nur einen Palast zu klotzen wusste. Gran Via, die Strasse die niemals ruht, startete in Jahren 1910 und aufwärts, mit gewaltigen Prunkbauten, so richtig durch. Der Quervergleich Historische Karte zu Gegenwart zeigt da ist richtig viel Abbauhammer durch die Altstadt gewalzt.

Gran Via

Die Stadt ruht nie, zumindest nicht dieser Stadtteil, hiesige Ansicht um 12 Uhr nachts.

Purta del Sol

Nicht minder Bewegung, Puerta del Sol an Samstagmitternacht.

Reina Sofia Museum

Doch was wär Madrid ohne grosse Kunsthäuser. Hier die kleinere Fassung, der modernen Kunst zuteil, das Reina Sofia Museum. Die Ansicht des Bildes zeigt den edlen Garten dieses nicht wirklich unschuldigen Gebäudes. Den, dies Bauwerk erbaut irgendwo um 1920 diente lange als psychiatrische Klinik, respektive als Hochsicherheitsknast. Als Kind war mir dies Gemäuer als verfallene und mit massiven Fenstergittern verschlossenes Geheimnis bekannt.

Calle de Sebastián Elcano, 36

Bei meiner Kindheit bleibend, die legendäre Wohnadresse meiner Grosseltern und häufige Station meines Aufenthaltes Calle de Sebastián Elcano, 36 auch so dies Gebäude eher den Neubauten angehörend da auf der Historischen Karte nicht wirklich verzeichnet.

Und allerletzt, auch zeitgenössische Architektur findet sich in Madrid.

Pasarela de la Arganzuela

Im Bild die gelungene Brücke Pasarela de la Arganzuela über den Manzanares.

Und, wer gut Essen will obwohl wir, meine Holde und ich, meist von Tapas lebten, empfehlen kann ich auch noch zwei äusserst gediegene Lokalitäten der guten Küche.

Con 2 Fogones an der Calle de San Bernardino 9
und
Alconada am Paseo de Santa María de la Cabeza 61

Transphobie wird Salonfähig

am 07. April 2016 unter Grungisches, Politischer Grunk, Transgender abgelegt

Neulich Nacht, zu nicht allzu später Stund, im Schweizer Fernseher, eine zu Grossteilen Zuschauergebührenfinanzierte staatliche TV-Anstalt, flimmert Dreamteam Giacobbo/Müller über die Mattscheiben. Genannte zwei Herren, Viktor Giacobbo und Mike Müller nennen sich Satiriker und lästern Doppelt gemobelt, im 3 Minutentakt, über allerlei real existierende Minderheiten und dies tief unter aller Gürtellinien.

In der Sendung Giacobbo/Müller vom Sonntag 3. April 2016 war die Umbenennung der SP Frauen in SP Frauen* Thema ihrer transphob ausufernder Hetze. Fern jeglichen Satire, scheinen die gebürtigen Herren, des schlechten Geschmacks übermächtig, sich vornehmlich auf die Fähigkeit des Pickeln im Stehen zu fokussieren. Despektierlich anwendend der Begriff Transe, respektive SP-Transe, zahlreich die 3 Minuten füllend, wird, wohl verstanden staatlich öffentlich rechtlich, rege transphobische Scheisse heraus gelabbert.

Ganz im Sinne des aktuellen Zeitgeistes alla AfD und SVP, werden Minderheiten zunehmend diskreditiert und diskriminiert. Diesmal warens Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität, morgen könntens Schwule sein, übermorgen sind Personen ohne Schweizer Pass dran und in naher Zukunft rennen vielleicht gar Killerkommandos durch die Strassen und morden alle die, welche nicht ins normative Schema etwelcher Volksverhetzter passen. Genannte zwei Herren Viktor Giacobbo und Mike Müller dürfen sich durchaus des Attributs Volksverhetzter mit erfreuen.

Satire endet da wo Hetze beginnt. Der Anfangspunkt einer Hetze sei gesetzt bei Transenwitz, Giacobbo/Müller machtens neulich vor, und die tragische Fortsetzung könnte schlicht in Hassmord enden. Soviel Giacobbo/Müller darf in einer friedlich zusammen funktionierenden, demokratischen Struktur definitiv nicht sein.

Es kann nicht sein das Minderheiten auf tiefster Genitalebene diskreditiert werden

Es kann nicht sein das der „Transenwitz“ wieder Salonfähig wird

Wir Trans* Menschen und alle freiheitlich, denkenden Gesellschaftsmitglieder und Mitgliederinnen müssen definitiv dieser Entwicklung entschieden entgegenstehen.

Somit, liebe Leserinnen und Leser, bitte ich Euch zur Mitunterzeichnung folgender Petition:

Wir fordern eine öffentliche Entschuldigung von Giacobbo / Müller bei Transmenschen

Giacobbo / Müller

 Ich bedanke mich hiermit für die zahlreiche Unterstützung der Petition.

Und nochmals, die Jagd nach verschollenen Cementern

am 07. April 2016 unter Kartografie, Steinerne Unterwelten abgelegt

Noch immer Mühlehorn diesmal vollbespickt mit neuen Erkenntnissen und allmällich wachsendem Markscheiderinnen-Verständnis. Es ist konkret das ehemalige Cementwerk Mühlehorn beim Mülital, von welchem inzwischen einige sehr alte Pläne herumkurven, Objekt immer wieder kursierender Neugierde. Zuletzt nahm ich mich dem schmucken noch vorhandenem Untertagebau im Artikel Mühlehornische Cemente an.

Bergwerk Mühlehorn

Quelle Staatsarchiv des Kanton Zürich

Einer dieser schönen Pläne kursiert im Staatsarchivs des Kanton Zürichs und zeigt so in etwa die Ansichten um 1860. Inzwischen wuchs das Werk Untertage wie Auftage an bis am 8. und am 10. November 1924 ein Felssturz die Anlagen schwerwiegend vernichtete. Trotzdem sind noch heute einige Untertageanlagen fahrbar und Einiges ist fragmentweise  über den Bau bekannt. So sollen zuletzt am Ende des Betriebs 9 Stollen in den Berg geführt haben. Bis anhin jedoch war uns einzig das Westwerk mit bescheidenen 5 Stollenarmen bekannt. Des Zufalls Willen entdeckte ich ein weitere Eingang beim Vermessen der Umgebung.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Dieser Eingang, mit gleicher Schlosstechnik versehen, lässt den neugierigen Wanderer mittels Torx T30 Schraubendreher in deren Geheimnisse blicken.

Sepp und ich waren neulich dortig zur genaueren Betrachtung der Unterwelten unterwegs. Abgesehen von ganz schönen Fotos blieb auch etwas Zeit um uns der Markscheiderei mit DistoX2  und Topodroid hinzugeben.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Unterschiedlich zum Westwerk sind im Ostwerk lauter eher kleinere Seen in verstürzten Untertagegängen entstanden. In Richtung Westwerk nimmt die Versturzintensität tendenziell zu.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Dieser prächtig tiefblaue Stollensee könnte der Duchgang zum, bis 1924 zusammenhängendem, Westteil gewesen sein.  Da wir die Gegenseite kennen besteht Gewissheit, Weder Tech-Taucher noch Kampfforellen werden je mittels Wasserschwum das Westbergwerk erreichen.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Die Stollen sind teils in stattlicher Profilhöhe von bis zu 10 Metern ausgeführt, Teilweise sind diese jedoch wieder etwas mit Material aufgefüllt.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Wasser und rege Kalk bildete eine harte Sinterschicht über die ausgedehnten, liegengebliebenen Materialflächen. Im Unterschied zur Westhaue ist in dieser Zone ein noch intakter Pfeilerabbau beobachtbar.

Ohnehin scheint auch hier Wasser allgegenwärtig, was zu aussergewöhnlichen, nicht immer eindeutig physikalisch erklärbaren Fotoeffekten führt. Böse Zungen wären vielleicht gar geneigt zu behaupten der Spuk täte hier sein Unwesen. Das hin und wieder schlagende Glockengeräusch einer englischen Standuhr indes stammt eindeutig von einem Wassertropfen welcher periodisch ein gut gefedertes Blechdächlein trifft.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Auch in diesem Stollensystem sind die, bereits bekannten, altertümlich anmutenden Messapparaturen eingebaut. Das Hammerwerk der englischen Standuhr stammt von solch einer Apparatur die, mit Miniblechdach ausgestattet, begehrtes Ziel für herunterfallende Wassertropfen ist.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Der östlichste Stollenarm, Nummer 9, von Westen her zählend,  ist noch in tadellosem Zustand. Eine kleine Holzbrücke eher neueren Datums hilft zur bequemem Befahrung. Indes aus längst vergangenen Tagen liegt eine Kipplore, als Brückenlager amtend, Kopfstehend am Boden. Das Gerät stammt eindeutig aus Anno-Domini 1890irgenwas als noch so ziemlich jede Metallverbindung im Nietverfahren ausgeführt wurde.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Am Stollenende findet sich ein Zapfen in der Decke, 8 Meter über Kopf, welcher auch so, doch eher sehr alt sein dürfte. Dies Holzwerk, so vermuten wir, solle einst ein Einbruch gestoppt haben. Auf Plänen von 1888 sind auch so merkwürdige Gebilde dargestellt die, bei Studium dieses Exemplars, durchaus, in zeichnerischer Form, Sinn machen.  Tatsache ist, die Holzkonstruktion hält noch im 2016 und hält zumindest sich selbst. Die weiteren Zeichnerisch dargestellten Holzdinger liegen eindeutig im gegenwärtigem Versturzteil.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Im Stollen 9, diesmal Tagwärts, findet sich an der verstürzten Mundlochverengung ein interessantes Zementrohr welches wohl eine Entwässerungsfunktion inne haben muss.

Bergwerk Mühlehorn Ost

Ausserhalb, nie vorherig aufgefallen, nochmals 4 solcher Exemplare. Es scheint erwiesen, nach dem verehrenden Felssturz um 1924 wurde versucht, mit viel Aufwand, dies Bergwerk doch noch zu retten. Infolge dürften die Zementröhren durch die Versturzmassen eingebaut worden sein.  Untertage ist nur noch die einte Röhre im Stollen 9, der östlichste Stollen, eindeutig erkennbar alle anderen müssen wohl oder übel unter der Versturzmasse liegen.

Die Bergwerksanlage wie auch das Zementwerk wird oft im Zusammenhang mit den Schweizerischen Bundesbahnen genannt. Die Pläne aus Tage um den November 1888 sind auch so mit Schweizer Bundesbahnen signiert hinzukommend war Hauptopfer des Felssturzes die Bahnlinie welche 4 Monate unterbrochen blieb da diese auf heutigem Autobahntrasse A3 verlief.  Die SSB dürfte demzufolge auch so aktuell mögliche Felsverschiebungen, mittels alten und neuen Apparaturen, periodisch prüfen. Der Kerzerbergbahntunnel ist rund 72 Meter von tiefster Stollenbrust entfernt.

Doch abgesehenen von schönen Fotos und allerlei historischen Hintergründen gabs auch einige Markscheiderische Erkenntnisse so etwa ein sauber herausgepützelter Grubengrundriss stand Frühling 2016.

Ursprung des Grubenplans war eine Handübung in DistoX2 von Beat Heeb und den Topodroiden von Marco Corvi

Die Handhabung der Messtools ist bis anhin nur spärlich in unser Bergbauforschendes Wissen eingeflossen. Darum, eine exzellente Gelegenheit, in Erzloser Umgebung, etwas drauflos zu vermessen. Die einte Gruppe, Matti und Sepp, nahm sich vor einiger Zeit des Westftlügels an, wir, Sepp und ich plagten die Ostseite scheu mit den Laserschwertern in Gestalt der umgebauten Leica-Distos. Zeichnerisch setzte ich mich hinters Visio und machte aus den Daten ein schöner Plan.

Bergwerk Mühlehorn

Plan gross machen, Plan anklicken.

Im Westwerk stand als Grundlage der SSB Plan von 1888 Pate, die roten Stollenflächen sind eindeutige Stollen. Im Ostteil stand mein Erinnerungsvermögen, Stand März 2016, Pate, rote Stollenflächen  sind hier eindeutig vermessene Stollen.

Meine besten Zeichnungsresultate gelangen mir mittels Export in PNG und Nur-Text wie folgt.

Die Vermessungsdaten und meine Skizze aus dem Samsun-Tablett welche ich, im Topodroiden vor Ort, erarbeitete, saugte ich in Form der PNG-Grafik und in Form einer Nur-Text-Datei herunter.

Vermessung Mühlehorn Ost

Die PNG-Grafik ergab Massstabsgetreu im Visio Positioniert eine passable Zeichnungsgrundlage.

Die reinen Messdaten wiederum musste ich in Horizontal-Vertikal-Werte berechnen ehe mittels diesen ein schöner Grundriss wachsen konnte. Dazu bediente ich mich der längst vergessenen Trigonometrie.

Vermessung Mühlehorn Ost

In eine Exeltabelle gepappt und intensiv beformelt sah die Sache in etwa so aus. Falls sich ein fleissiger Markscheider, fleissige Markscheiderin, einst, so wie ich, mit längs vergessener  Trigonometrie und grossem MS-Exel-Unverständnis konfrontiert sieht, die Tabelle mit den Formeln darf gerne auf Mühlehorn_data.xlsx heruntergeladen werden.

Plausibilisierung Bergwerk Mühlehorn West

Die Plausibilisierung des Westteils sah im Plan recht passabel aus. Mögliche Fehler waren gering und liessen sich mit der Tabelle exakt korrigieren.

Alles in allem, DistoX2 und Topodroid sind ein sauber aufeinander abgestimmtes Dreamteam. Die Kalibrierung des DistoX2 indessen verlangt einiges an Geduld und Akrobatik. Der genauer beschriebene Kalibriervorgang ist auf der Seite des hoehlenverein-blaubeuren.de zu finden.

Was auch nicht ohne ist, die Handhabung sollte etwas geübt werden ehe die Markscheiderei in nicht so magnetisch koschere Hauen zum Einsatz kommt.

Die Links nochmals:
DistoX2 von Beat Heeb
Topodroid von Marco Corvi
Exeltabelle von Luisa Mühlehorn_data.xlsx
Kalibriervorgang auf der Seite vom hoehlenverein-blaubeuren.de

Und die Vorbeiträge zum Thema:
Steinbruch Schnür Part II
Steinbruch Schnür
Die Suche nach verschollenen Zementern
Mühlehornische Cemente