Monat: September 2016

Wer war Anton ?

Eine Val Tisch Geschichte anknüpfend an allerlei Befahrungen und somit resultierend allerlei Erkenntnisse zu geschehener Bergüner Bergbauepoche.

Minas da Fier Namensschild

Anton, dies ergab eine von mir durchgeführte kleine Facebook-Freundesbefragung, ist der Name welcher auf Namenstafel im Stollen 4 niedergeschrieben wurde. Die Jahreszahl unter dem Namen, wollen meine FB-Freunde bei 1861 oder 1871 erkennen. Beide Jahresdaten welche die Arbeitstätigkeit dieses Antons fixieren sollten, stehen in direktem Wiederspruch sowohl mit gängigen Bergüner  Chroniken (Cloetta) wie auch mit den Dendrochronologischen Untersuchungen des Grubenholzes aus Stollen 4. Beide Quellen nennen die Stollen 4 Geschichte bei Ende 1847. Das indes dies Namenstäfelchen, eine angerusste Fläche die anschliessend mit spitzem Werkzeug angeritzt wurde, zu den letzten gehört, liegt auf der Hand.  Weitere Namenstafeln, finden wir im hinteren Teil des Stollen 1, Grubenhauen die vermutlich vor 1840 aufgegeben wurden. Leider sind diese Tafeln heute, dank der Feuchtigkeit welche den Russ wieder gleichmässig übers Geschriebene verteilte, nimmer lesbar.

Aber nun, ehe ich die gespannte Leserschaft, insbesondere die neugierige Bergüner Gemeindeverwaltung, länger mit Mutmassungen zu Bergüner Bergarbeiter nerve, will ich wieder auf dies, äusserst Emotionsgeladene, Bergwerk zurückkommen. Ein Bergwerk, keineswegs zu den grössten gehörend, welches immer wieder das Interesse einiger Privatpersonen, Forscher, Militärstrategen wie auch ganze Kartografieabteilungen bewegte.   Auch ich bin hier nicht ganz der Unschuld gefeit da mich dies Val Tisch Virus bereits im Juni 2012 packte und seither meine Besuche und Recherchen unzählige sind. Damals wie heute schienen einige durchaus Fleisch und Blutige Berggeister mir richtig viel Steine in den Weg stellen zu wollen was, umso mehr meine Neugierde potenziert.

Die Bergwerke Val Tisch sind keineswegs die einzig exklusiven auf Bergüner Gemeindeboden  wenn doch per Eigentumsverhältnisse korrekterweise die Schweizer Eidgenossenschaft zu nennen wäre. Genannte heute bekannte Anlagen die sich, in letzter Abbauepoche im 19. Jahrhundert, aufs Eisenerz konzentrierten sind:

  • Foppa da Chianols ob Latsch
  • Murtel da Fier ob dem Val Plazbie
  • Minas da Fier ob dem Val Tisch

Indessen, trotz Eigentumsverhältnisse, ist noch immer die Gemeinde Bergün zuständig zur Erteilung etwelcher Konzessionsgesuche. Die Konzessionen zu den oben genannten  Bergwerken sind folglich noch heute bei den Gemeindearchiven zu suchen. Da mir jedoch diese Archive noch verschlossen bleiben wird meine Geschichte sich mit Namen eher zurückhalten.

Nun will ich indes wieder mich aufs Werk Minas da Fier besinnen, beginnend anfangs 17. Jahrhundert auf der Tagesbaustelle in stattlicher Höhe 2500 müm.

Tagbau Minas da Fier

Tagbaustelle Minas da Fier Val Tisch

In zerklüfteter Felsformation finden erfahrene italienische Bergsachverständige das kräftige Geglitzer wertvollstem Hämatits. Im 17. Jahrhundert ist König jener der die Kunst der Waffenschmiede beherrscht und die Eisenproduktion steuert eine neue Ära hochleistungsfähiger Musketenstähler an. In dieser Zeit startet vermutlich die erste Bergbauepoche im Val Tisch. Noch heute sind die Spuren des Tagbaus in Form tiefer Furchen sichtbar. Zu gleicher Zeit werden erste Stollen angefahren, die über schmale Gesenke der Hämatitspur folgen.

Gesenk Minas da Fier

Luisa im Gesenk aus Zeiten um 1700 (Bild Matti http://www.bergwerke.ch)

Noch ist der dortige Bergbau von übelster Brachialität geprägt. Die heute ansatzweise befahrbaren alten Abbaustellen zuoberst sind kaum Meterhoch und grösstenteils verbrochen. Obschon die Hämatitfunde vom feinsten sind und in die Bergüner Schmelzöfen edles Eisen schmieden, ist der Aufwand zur Gewinnung des Eisens enorm. Auch scheint der Transport begehrter Klunker in kaum tragbarem Verhältnis zu stehen. Der älteste oberste Stollen mit dazugehörigem Gesenk, noch ohne Namen, scheint bald Geschichte zu sein.

Die zweite Bergbauepoche startet um 1760 mit heiterem Optimismus. In dieser Zeit entstehen die Schmelzen Bellaluna damals noch auf genanntem Platze „Balla Lüna“ zu Deutsch mit dem „Monde Tanzen“.  Die Werksanlagen stehen zwischen Filisur und Bergün und sollen ihrer Zeit modern ausgestattet sein gleichzeitig jedoch erscheint im Flurnamen „Balla Lüna“, welcher auf einen ehemaligen Hexentanzplatz hindeutet, die schamanistische Komponente einer alt-traditionellen Eisenverhütung.

Auf Minas da Fier wird, so glaube ich, in dieser Zeit ein weiterer, tiefer gelegene Stollen angefahren.  Diesmal jedoch deutlich grösseren Formats und mit Grubenhunten ausgestattet. Eine neue Bergarbeitersiedlung wächst Lawinengeschützt auf Igls Saglients. Doch auch diese Bergbauepoche sollte scheitern. Noch immer ist der Aufwand, gemessen am Ertrag in keiner sinnvollen Proportion.

Die 3. und massgeblichste Abbauepoche beginnt mit der Ära Albertini. Aus dieser Zeitepoche, um 1840,  sind heute noch die meisten Spuren auffindbar. Fest steht, Albertini lässt wieder richtig viel Aufwand walten.

Minas da Fier

Im Val Tisch wird Wasser gestaut, allerlei Gebäude werden errichtet und auch der Erzweg wird massiv ausgebaut. Unter den Gruben früherer Zeitepochen wird ein Hauptstollen angefahren. Dieser Stollen sollen viele weitere Besucher und Besucherinnen, in Anlehnung an deren Wichtigkeit, als Stollen 1 respektive Stollen I benennen.

Die Sicht von ehemaliger Bergbausiedlung aus heute wie folgt:

Minas da Fier Panorama

Die Stollen:

1. Stollen dürfte das erste Untertagewerk gewesen sein, Baujahr ums 17. Jahrhundert. Dieser Stollen ist heute restlos verschüttet und nur anhand der inneren Grubenarchitektur erfahrbar.

Stollen 2 ist als Folgewerk angefahren worden und dürfte sowohl 2. wie auch 3. Bergbauepoche überdauert haben. Albertini liess diesen aus Statikgründen verschliessen. Heute ist aussen der Haldenansatz wie auch eine vegetationslose Zone erkennbar. Im Innern ist der Stollenstummel bis zum Verschluss, Versturz, eindeutig erkennbar.

Stollen 1 ist eindeutig Masterbauwerk der letzten Bergbauperiode unter Albertini. Dieser Stollen erschloss alle Abbauten über alle Zeitepochen hinweg. Heute ist dieser mit entsprechendem Aufwand und nötigem Ortswissen fahrbar. Das eigentliche Mundloch indes ist verschüttet.

Stollen 3 fügt sich in die Reihe noch lebender Legenden. Einige Besucher um 1920 wissen um diesen Stollen und wollen ihn positioniert haben. Albertini beschreibt diesen in der Blumigen Sprache eines Politikers. Ich kenn weder Bilder noch Pläne zu diesem Werk einzig den Standort wollen Togan, Eugster und wie sie alle heissen mögen um 1920 an Stelle unter dem Felsen erkennen.

Stollen 4 ist längstes Bauwerk und stammt aus letztem Aufbäumen in Albertinis Zeit. Dieser Stollen fährt keine nennenswerte Hämatitschätze an. Bei laufender  Tiefe ist keinerlei Erz mehr zuhaus. Indes war dies Bauwerk hauptsächlich als Förderroute angedacht und sollte bei Fertigstellung den Schachtlift im Stollen 1 ersetzten.

Stollen 5 war ein Sondierwerk ohne nennenswerte Erzfunde und noch heute eindeutig offen.

Zurück zu Stollen 1, eindeutig Albertinis Werk. Dieser Stollen verfügt bereits über Dimensionen des modernen Bergbaus mit Profilhöhen von minimal 1.80m. Stollen 2 war auch so noch in Bearbeitung der Albertini-Männer. Noch waren auf Strecke 2 edle Hämatitklumpen abzubauen. Der damalige Stollen 2 weitete sich allmählich zu instabilem Masse von rund 6 m x 6 m.

Minas da Fier

Albertini lässt eine stattliche Versatztrockenmauer vors sukzessiv einstürzende Mundloch aufziehen. Die Nominalhöhe der Mauer beträgt heute im vorgefundenem, intaktem Zustand 3.6m. Dies Mauerwerk kann heute am einten Zipfel bestiegen werden worauf das verstürzte, verfüllte Mundloch von innen her erkennbar wird.

Parallel zu diesem Werk wächst auf Hauptsohle 1 ein Schacht, einer reichen Hämatitader folgend, in die Tiefe. Dieser Abbauschacht erreicht die Tiefe von 23 Meter  ehe nochmals ein Schachtbau angefahren wurde doch zu dieser Haue später auf meiner Geschichte.

Minas da Fier Hauptschacht

Im Bild der Hauptabbauschacht welcher heute nur mit gekonnter Einseiltechnik zu befahren ist. Früher indes war in der unteren Öffnung eine Leiter, sogenannte Fahrte, eingebaut. In der, auf dem Bild oben sichtbaren Aussparung, war zu Albertinis Zeit ein Schräglift eingepasst mit welchem Abbraum wie auch wertvolles Erz nach oben befördert wurde.

Minas da Fier Hauptschacht

Noch heute stehen zahlreiche Holzeinbauten wie Arbeitsbühnen und Fahrten im Schacht.  Der Lift indes ist restlos zusammengestürzt. Auch so sind in der oberen Schachthälfte alle Fahrten in die Tiefe gestürzt und zerschellt. Noch klebt reichlich Hämatit an den Schachtwänden. Eine Expertise aus dem Jahre 1941 bescheinigt ein Erzvorrat von 3 Jahren bei für damalig modernen Abbaumetoden.

Minas da Fier Hauptschacht

In tiefster Abbaustelle weitet sich der Schacht in ein verworrenes Gebilde zusammenhängender Hallen. Ein kleiner Rundstollen erschliesst die Liftanlage von zwei  Seiten. Leider ist dieser Stollen ab Position Lift komplett verstopft. In der Haupthalle, auf dem Bild recht, steht ein irgendwie gar nicht zum Bild einer handwerklich sehr ausgefeilten Bergbauepoche passendes Gebilde. Das Teil ist ein Steigbaum wie er, ums Mittelalter herum, gerne im Bergbau Anwendung als Fahrte fand. Das Steiggerät steht Kopfwärts, also ausser Funktion, an die Wand gelehnt.

Dieser Steigbaum wird, ebenso Mysteriös, von einem ehemaligem Pfadimitglied beschrieben.  Besagter Pfandfinder, damals im zarten Bubenalter, solle den Hauptschacht, noch über die intakten Fahrten, um 1930 besucht haben. Tatsächlich finde ich bei meinem Recherchen, Google sei Dank, Pfaditouren in dortiger Gegend.

Fest steht, sowohl der Forscher Eugster um 1920 wie auch der Zeichner Max Müller um 1942 vom Geologie-Ing-Büro Fisch waren über die Intakten Fahrten in die unteren Werke gestiegen. Auf den Plänen Max Müller ist noch der Schräglift ersichtlich welcher offensichtlich im November 1942 noch gestanden ist.

Auf der Strecke 1 liegt indes noch ein weiterer Schacht welcher durch Versturzmasse dem Geologen Eugster verborgen blieb jedoch von Max Müller beschrieben wurde. An diesem Schacht scheint unser Zeichner aus Jahren 1942 keine Fahrte gefunden zu haben. Auch wir könnten keinerlei Leiter ausmachen womit die Erforschung auch diesmal Einseiltechnik voraussetzte.

Minas da Fier Nebenschacht

Zweiter Schacht, Nach Max Müller Schacht 1b,  auf Hauptstrecke 1 und eine Luisa am Seile hangend  (Bild Matti http://www.bergwerke.ch).

Dass dieser Schacht, womöglich seit Albertini, unbefahren blieb zeigt die grosse Diskrepanz zischen den bekannten Planunterlagen aus vergangenen Tagen, Version Max Müller 1942, und der tatsächlichen Sicht im Seile hangend. Die Abteufung weitet sich auf mittlerer Höhe. Eine weitere Holzbühne sitzt fest eingebaut. Die Schachttiefe diesmal am Boden Hauptstrecke 11.8 m. Die Bergwärts verlaufende Hauptstrecke, Stollen 1,  indes verliert sich allmählich in taubem Gestein. Der zweite Schacht muss wahrscheinlich bereits früh von Albertinis Männer aufgegeben worden sein. Der Zugang erfolgte einst über den Stollen 1 welcher eindeutig auf gleichem Niveau durchgängig bis Ende war. Heute liegt viel Schutt im Stollenteil zwischen vorderem Schacht und hinterem Schacht aus einer darüber liegenden Abbauhalle.

An dieser Stelle zur Verdeutlichung, ein kleiner Seigerrissausschnitt welcher die Schachtanlagen zeigt.

Seigerriss Minas da Fier

Der Plan ist aus meiner Feder und baut auf die Zeichnung von Max Müller, November 1942, auf. Niveau Stollen 1 ist die zweite gelbe Linie, die obere gelbe Linie symbolisiert das Stollenniveau der alten Bauen. Meine Ergänzungen umfassen insbesondere die oberen alten Bereiche, sogenannter alter Mann im Bergbaujargon. Die grünen Linien  geben die Meereshöhe in 10erschritten an. Zuunterst die Linie 2430 müm.

Der Vollstädigkeitshalber die Grundrisse alle übereinander geschachtelt um die Raumdarstellung zu komplettieren.

Minas da Fier Grundriss

Das womöglich letzte Bauwerk  aus der Albertiniära liegt auf der 2430er Linie und nennt sich nach zahlreicher Wissenschaftlerkonvention schlicht Stollen 4.

Minas da Fier Stollen 4

Der Eingangsbereich folgt einer stark zerklüfteten Felsformation . Immer wieder sind im brüchigem Felsen Hämatitlinsen eingepfercht die noch zusätzlich an der Stabilität knappern. Der Eingangsbereich sollte ein Update erfahren da nebenan  an festerem Felsen ein Stollenansatz, 20 cm Bergtiefe gefunden wurde. Der Stolleneingang solle, wie alte Fotos belegen, bereist, zu Togans Zeiten 1920, fasst verstürzt gewesen sein. Im November 1942 dringt Max Müller im Auftrag des Büros Fisch über eine kleine Öffnung vom Stollendach kommend ins Unterwerk. Heute ist die Gabe des Bergspaltens zur Befahrung durchaus angebracht. Das Werk ist nicht einfach auffindbar minder noch ist der Durchschlupf eine Wellnessbefahrung. Trotzdem war mir der Einblick gewährt, da dies Werk wahrscheinlich seit knapp 1945 versiegelt blieb sind die Spuren im Innern von grossem Werte.

Minas da Fier Stollen 4

Wenige Meter nach stabilitätskritischer Stelle ist das Bauwerk blitzblank gefegt. Die Messpunktbezeichnung von Max Müller aus 1942 ist durchwegs lesbar. Auch so kann ich schnell deren Fussspuren in sumpfigen Bodenabschnitten deuten. Max Müller trägt die Typische Armeeschuhsohle als damaliger Zeit. Ein zweiter Zeitgenosse scheint mit leichterem Schuhwerk, Turnschuh Marke Converse, sich im Bauwerk fortbewegt zu haben. Wahrscheinlich hierbei kein Wanderer im die Novembermonate wahrscheinlich auch niemand aus der Albertini-Crew. Converse gibt’s seit 1908 und Verbreitung fand dieser Schuh in unseren Breitengraden ab 2. WK durch die Amis.

Albertinis Mannen indes sind keineswegs auf Spaziergänge aus,   viel eher solle dieser Stollen 4 den maroderen Lift, welchen den Betriebseigenen Schmied ständig auf Trap hält, ersetzten. Stollen 4 unterfahrt nahe die vom Stollen 1 her erschlossene Hauptabbaustelle. Noch wird das Material über den Schräglift Handgekurbelt in den Stollen 1 gezogen. Im Endausbau Stollen 4 indes war angedacht der Schwerkraft folgend, die Gesteinsklumpen ins Werk 4 zu spedieren.

Zwei Teams machen mit scharfen Ohren und ebenso scharfem Werkzeug auf dem Weg zur gemeinsamen Begegnung.

Minas da Fier Stollen 4

Das einte Team schlägt, von Stollen 4 herkommend, Sprengstoffunterstützt, ein Hochstoss in Richtung Hauptschacht. Die Bedeutung des Betriebsschmieds wird bei Betracht der Leiter, Fahrte, verdeutlicht an einer Flickstelle des rechten Holmen. Irgendwo während der  Bauzeit zerbarst der einte Leiterholmen der Schmied wusste vor Ort diese Bruchstelle mittels zweier Flachbandeisen zu reparieren. Die Flachbandeisen sind im Bergwerk, in verschiedenster Verarbeitung, immer wieder zu beobachten. Ob nun die Zimmermannskralle auf der Hauptschachtbühne, die Fahrtenschnalle an der letzen Bühne, die Scharniere des Einstiegdeckels oder das Spindellager am der Spindelmechanik, der Schmied leistete sich, zu gutem Recht, ein eigenes Stauseelein im Talboden.

Doch erstmals wieder zurück zu den Vortriebsteams die von unten wie auch von oben, den Schlaggeräuschen folgend, aufeinander zusteuern. Team unten schafft im Hochstoss bis zur Bergwerksaufgabe knappe 6 m. Der Plan von Max Müller gibt hier eine stimmige Angabe.

Team oben scheint sichtlich motivierter auch liegen einige Bühnen zwischen kahlem Felsen gespannt die Bequem mit Versatz beschwert werden können. Der Abraum vom Schacht im Schacht hats, meiner Meinung nach nicht mehr ans Tageslicht geschafft. Es ist möglich das der filigrane Lift immer wieder nen Floh hatte.

Minas da Fier Stollen 4

Das obere Team, wie wir bereits wissen, trieb in gleicher Zeit ein Schacht nach unten. Die Idee war ein Durchstoss zu Stollen 4. Mein Foto zeigt die Sicht vom Schachtboden aus aufwärts. Das Seil verrät a) auch hier war, zur Erforschung Einseiltechnik erforderlich b)  ausser uns waren nur die Albertini-Knappen, und diese mit Fahrten bewaffnet, in solch Tiefe. Die einzig mögliche Seilbefestigung bewerkstelligte meine Bohrmaschine. Der Schacht ist, entgegen der Max Müller Vermessung senkrecht abwärts verlaufend. Die Nominaltiefe beträgt knappe 12 Meter wenn doch im Schachtboden Schutt und halb vergrabenes Holz liegt was auf ursprünglich mehr Tiefe deutet.

Der Schacht ist ausgestattet mit 3 Bühnen wovon die oberste, halb eingebrochen, am Schachtkopf sitzt. die Zweite auf Gegenseite, folgt nach 5 m Tiefe und die letzte ist knapp 1 m ab Bodenschutt. Die Wenige Distanz Schutt zu unterster Bühne lässt eine beträchtliche verschüttete Schachttiefe erahnen. Die Bühnen hatten die Funktion die Fahrten in stabile Grössen von 5 m einzuteilen. Unter einer Bühne sollte die Arbeit mit Werkzeug nicht behindert werden somit müsste ein Abstand Boden zu Bühne von über 2 m vorliegen (Schlagradius Schlegel). Die Annahme wonach der obere Schacht in Tat und Wahrheit, bis Bergwerksaufgabe, eine Nominaltiefe von 14 m erreichte, scheint durchaus realistisch. Einige Bühnen sind im Abbauschacht teilweise eingestürzt was jede Menge Schutt in die Tiefe bewegte. Möglich das davon 2 m tiefsten Schacht landeten.

Auf alle Fälle wissen wir heute dass die 2 Teams den Durchstoss nimmer vollendeten. Ehe die Verbindung geschaffen wurde, war das Bergwerk aufgegeben.

Indessen  war das Bergwerk bis in Neuzeit immer wieder Besuche und gleichwohl Emotionen wert.  Einige Legenden ranken sich um diese Unterwelten und mache glauben gar an böse Geister des Berges. Auch ich kenn nicht jedes Geheimnis und so manches wird in Ewigkeit verborgen bleiben.

Minas da Fier

So glaub ich kaum das Max Müller sich, im eiskalten November des Jahres 1942, mit Sardinen aus der Dose verköstigte. Die Blechdose steht auf der Versturzmasse Stollen 1, Bildmittig, im Jahre 2016. Wer hier sich bei unfreundlicher Stollentemperatur der Sardinen erfreute bleibt eines der Rätsel. Ich wars nicht und die Pfadibuben wohl auch kaum.

Auch so ist noch unergründet was und wieso die Armeen  ein gewisses Interesse am Bergwerk hegten. Es sollen Armeeangehörige das Bergwerk zu Zeiten des 2. WK besucht haben.

Wer Mister Fisch, damals im 1942 an der Stockerstrasse 43 in Zürich zuhause, und  dessen Markscheider Max Müller honorierte bleibt genauso ein Mysterium.

Auch die internationale Dimension dieses Bergwerks, ich berichtete damals auf Internationale Val Tischer Bergwerke, ist mir absolut rätselhaft.

Und auch die Bergüner Gemeindebehörden sind über diese 4 Jahre hinweg zunehmend mit Fragen behaftet.

Bleibt die Frage aller Fragen,

Wer war Anton ?

Diese Geschichte ist kleines Vorab auf die kommende Geschichte im Bergknappen 2017. Dieser Text dient hauptsächlich als Diskussionsgrundlage und Speicherwerk meiner heute gesammelten Informationen.

Die Vorgeschichten:
Eisenbergwerk Val Tisch so is es
Internationale Val Tischer Bergwerke
Eisenbergwerk Val Tisch, Neues
Minas da Fier Val Tisch
Die geheimnisvollen Minen des Val Tisch
Bergbausachverständige am graben
Val Tisch, die Fortsetzung
Das Geheimnis von Val Tisch

Ein Dankeschön an all jene die zu solch Wissen beitrugen:
Matti
Sepp
Michael
Hansueli
Jann
Elsbeth
Gina (ich vermiss Dich)
Marlene
Beat
Bettina (Sneaker-Sachverständige)
Die Facebook-Graphologen
Trivun (Dendrochronologie)
Silvana (die richtig aufheizende Gemeindeschreiberin)
Unbekannter Pfadibueb
Peter (Bergüner Feriengast und Bekannter des Lehrers Cloetta)