Damals im August 2016 bei unserem letzten Segalerbach-Trip war längst nicht jedes Geheimnis entschlüsselt. Ein scheuer Blick kurz über den Strassenrand hinweg liess noch Einiges erahnen trotzdem reichte an jenem August die Zeit nimmer um den Berg, in unwegsamstem Gelände, zu durchkämmen. Im Dezember indes war die Vegetation prädestiniert zum Aufspüren den noch verborgenen Bergbaurelikten aus den Kloster St Blasien Grubenbetrieben.
Quelle: Commons.wikimedia.org von L. Schmieder Das Benediktinerkloster St. Blasien / Augsburg 1929
Das Bild zeigt die Klosteranlage um 1562, zu jener Zeit etablierten sich allmählich moderne Techniken der Eisenverhütung. Die St Blasier Mönche waren nicht unbedeutend in der Gewinnung und Verarbeitung verschiedenster Erze. Das anfänglich fürs Trüben von Glas gerne verwendete Fluorit, auch bekannt als Flussspat, gewann zunehmend an Bedeutung als Flussmittelzusatz in der Eisenverhütung. Die Bergbaureviere um das Kloster schossen förmlich aus dem Boden und die Mönche schienen sich auch im Fluoritbergbau als äusserst Geschickt zu erweisen.
Aber nun mal wieder zurück zu unserer Erkundungstour, diese Eindeutig noch im Jahr 2016 bei kaltem Dezembernachmittag.
Knapp am Strassenrand findet sich der erste Teilweise verstürzte Bergeinschnitt. Wie üblich, steht auch an dieser Zone ein schier aufrechter Erzgang welcher an verschiedenster Stelle abgetragen wurde. Die Grube nahe dem Strassenrand könnte durchaus auch neueren Datums sein. Die “ Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH“ interessierten sich um die Jahre 1960 an der Ausbeutung des Fluorits. An verschiedenen Standorten sind mehr oder weniger grosse Sondierungen imitiert worden. Indes nicht weit dieser, kaum datierbaren, Grubenhaue liegen weitere Aufschlüsse offen die aus 16tem Jahrhundert stammen könnten.
Wuchtige feuergesetzte Schlitze durchqueren den Berg mit teils Tiefen bis zu 40 Meter. Selten sind diese Schlitze über 50cm breit. Die Halden vor den ehemaligen Zugangsstollen zeugen von reger zeitgenössischer Bergbautätigkeit. Unübersehbar die improvisierten Pochplätze an denen Mineraliensammler grosse Stücke aufwuchteten.
Zahlreiche Mundlöcher nördlich und südlich des Bergs führen in den ausgeräumten Erzgang.
Im oberen Bild diesmal die Sicht aus der Grube auf der Südseite des Bergrückens.
Und wieder warten am Südhang etliche Einstiege auf unsere Erforschung.
Im Innern wieder der mächtige Schlitz welcher, dank einer improvisierten Eisenleiter, diese eindeutig aus neuerer Zeit, bis zuunterst fahrbar ist. Aus dieser Perspektive wird klar, der Abbauschlitz durchschlägt den ganzen Berg vom Nordhang bis zum Südhang.
Immer wieder liegen Schächte offen die eine prächtige Aussicht in die Waldlandschaft gewähren.
Der Südhang ist deutlich überwucherter und offensichtlich weniger Ziel eifriger Mineraliensammler.
Karte gross machen, Karte anklicken (Kartenbasis, Quelle Daten- und Kartendienst der LUBW)
Die Nöggenschwieler Fluoritgruben sind am Segalerbach und an der Schwarza angesiedelt. Beide Erzgänge dürften ums 16 Jahrhundert oder früher abgebaut worden sein. An beiden Standorten sind klassische Feuersetzprofile erkennbar. Südwestlich des Schwarza-Ufers wurde, von der “ Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH“, um die 1960er ein moderner Stollen, dem Erzgang folgend, angefahren. Der industrielle Abbau schien indes weder an der Schwarza noch am Segalerbach zu rentieren. Die noch als den Spätmittelalter erhaltenen Gruben jedoch sind etwas fern der Verkehrswege an den Berghängen verstreut.
Vorbeiträge:
Segalenbacher Flourite
Sankt Basiens Bleiglänzer und sonstige Fluoriter
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