Neulich gesehen in der Kreativschmiede des Globus Glattzentrums
Monat: März 2017
Altbergbau vs. moderne Zeiten
Eine kleine Bilderserie eines neulich schmucken Ausfluges ins Revier Finstergrund im Schwarzwald. Die Befahrung zweier Grubenwerke zeigte eindrücklich die gegensätzlichen Bergbauepochen, Spätmittelalter bis 1970er.
Auch wieder Einsichten in den Schwarzwälder Fluoritbergbau, Flussspat, initiiert, so glaube ich, von den St. Blasien-Mönchen.
Eigentlich begann alles mit Blei und Silber und einem fürstlichem Klostergut bei St Blasien.
Senkrechte Abbauschlitze sind kaum Oberkörperbreit. Wer damals Leibeigen des Klosterguts war, hatte richtig die Arschkarte gezogen.
Kinderarbeit war in den schmalen Sondierstollen weit verbreitet. Ich jedenfalls passte kaum durch die Haue. Im 13. Jahrhundert sollen damals die Bergleute hauptsächlich Blei und Silber abgebaut haben.
Die prächtig um UV-Licht leuchtenden Fluoritstufen wussten die Mönche damals nicht so recht zu verwenden. Vielleicht einzig Ortsansässige schnitzen aus dem fast transparenten Mineral kleine Tierfiguren.
Ganz andere Arbeitsbedingungen herrschten in der modernen Grube, heute ein Besucherbergwerk. Zwischen 1920 und 1972 bauten die Bergleute das für die Gussindustrie begehrte Fluorit, auch genannt Flussspat.
Stollenprofile sind komfortabel ausgebaut und sauber entwässert
und die heilige Barbara wacht übers Wohlbefinden der Bergleute.
Schwerkraft und Elektrolok-gezogene Zugskompositionen bringen Schutt wie auch die begehrten Mineralien auf Tag.
Abbauschlitze queren den Berg in vertikaler Richtig 360 Meter, hier im Bild der Blick senkrecht aufwärts.
Und eine Frontansicht des bequem, breiten Abbauschlitzes.
Gesammelt wird das Material auf der Hauptstrecke mittels, etwas simpleren Rollenschnautzen.
Und, die Finstergrundwebseite http://finstergrund.de
Fützen tiefes Eindringen
Mal wieder eine schöne Bergbaugeschichte wie wirs kennen. Und, es sind wieder nördliche, tiefer gelegene Gefilde, sprich eine Fützen-Fortsetzungs-Geschichte. Bekannt ist uns in dortiger Gegend ein prächtiges Gipsbergwerk mit, unbekannter Endgrösse.
Da mal wieder eines unserer legendären Bergbauwochenenden stieg, war die Zeit gegeben um noch tiefer ins Innere vorzudringen.
Das Bergwerk verfügt über stattliche Dimensionen wenn doch dies niemand so genau zu betiteln weiss auch so ist der mir zugängliche Plan leider unvollständig. Es blieb nur eines, ab in die Verbruchzone.
Meine Nase detektierte leichten Dieselduft im östlichem Steingetümmel was in der Regel ein ganz taugliches Indiz für Bergbau ist. Namentlich macht Ammoniumnitrat mit Diesel den nötigen Boom zum gewünschtem Vortrieb. Dieselparfüm wiederum hält sich über Jahrzehnte im Untergrund.
Die Durchschlüpfe werden zunehmend enger an den eingebrochenen Stollenkreuzungen.
Wenn doch an Zwischenstrecken zeitweilig der Aufrechtgang wieder möglich war.
Es ist, wie oft in Gipsbergwerken, ein wildes Durcheinander von der Decke gesprengter Felsklötze. Anmerkend war zu dieser Sprengung nicht beigefügtes und gezündetes Ammoniumnitrat-Diesel -Gemisch verantwortlich, viel eher ist es, trivial gesprochen, die Feuchtigkeit welche mittels Ausdehnung, grosses Gestein von der Decke reisst. Tatsache bleibt, die rund 6 Engstellen kosteten immens Zeit während wir in Tat und Wahrheit nur wenige Meter vorankamen.
Trotzdem, ist ein weiteres Stücklein, gefühlte Grubenplanerweiterung entstanden.
Aber auch andere Mysterien schreiten nach weiterer Klärung. So klafft ein wuchtiges Loch im Waldboden. Es war vermutet dass dies Loch zu einer Bewetterung passen könnte doch so richtig klar war dies niemandem.
Der Blick hinein (Bild Matti) zeigt ein sich konisch weitender Schlund jedoch nicht tiefer als 8 Meter ab Waldboden. Die Erkundung des Lochs zeigte Eindeutiges, nicht ein vermuteter Lüftungsschacht in die noch unbekannten Gefilde öffnete sich sondern schlicht eine Absenkung die innerhalb ein Bergwerksstollen verschüttete.
Noch ein Geheimnis juckte uns auf der Spitze des Bühlhügels. Ein kleines Gebäude welches aussah wie ein Sprenghäuschen, tat so als wärs ein Lüftungsschachtabschluss dieses jedoch mit eindeutig betoniertem Boden. Da im Plan das Häuschen ganz genau aufs Schachbrettmuster der tiefsten Stollenwerke passte glaubten wir anfänglich an die Bewetterungsschachttheorie.
Einzig nur der Bohrer kann eindeutige Gewissheit bringen und die Gewissheit erschien, nach Versenkung eines 20 x 600 mm Bohrers, in aller Deutlichkeit. Unter dem Betun ist Erde, Steine, und was sonst so zu richtigem Waldboden gehört. Also kein Hohlraum, geschweige den nen Schacht 60 m tief ins Gipsbergwerk hinein.
Der Plan aller Pläne nimmt nun allmählich die Gestalt des wirklich vorgefundenen Bergwerks an.
Plan gross machen, Plan anklicken.
Die grünen Flächen zeigen die eingebrochenen Stellen. Unser Loch im Waldboden ist südlich gelegen nahe der zugeschütteten Lastwagenrampe. Das Loch passt ziemlich genau auf ein Verzweiger aus dem originalgrubenplan kopiert. Die südliche schienenlose Bergwerksanlage ist uns gegenwärtig gänzlich unbekannt. Die ehemalige Lastwagenrampe diente zuletzt als Mülldeponie fürs Dörflein Fützen. Ein Durchkommen durch die Müllberge erscheint aussichtslos.
Wir versuchten bei letzter Befahrung untertägig von Nordwesten her in die südlichen Bereiche vorzudringen. Die zurückgelegte Kriech-Route ist mit blauer Linie symbolisiert. Tatsächlich sind wir im letztem Quadrant, im Kreise herum, wieder an die Ursprungszwischenposition gelangt. Oben am Kopfe unser falsch geglaubter Schacht mit Abschlusshäuschen. Eben, in Tat und Wahrheit ein Sprenghäuschen.
Und, das Sprenghäuschen ist auf dem Luftbild, aufgenommen am 10. Mai 1954, fast schon restlos geklärt.
Bild gross machen, Bild anklicken (Bild-Quelle https://map.geo.admin.ch)
Im Bild links, also westlich, die Grubenanlage mit Bremsberg und Aufbereitung. Östlich liegt unser Sprenghäuschen und nicht weit fern ein Steinbruch indessen keiner der sich des Gipses verschrieben hätte. Der Steinbruch lässt sich noch heute im dichten Wald erahnen eindeutig jedoch steht dieser in keinem Zusammenhang mit dem Gipsabbau.
Die Gipsgrube Dörr, gehörte, wies der Name sagt, zur Unternehmerfamilie Dörr, wie lange die Gipsgrube existiert ist nicht restlos geklärt. Im Luftbild aus 1976 ist die Lastwagenrampe noch voll in Action indes ist Bremsberg und Aufbereitung bereits verschwunden. Der Flugschnappschuss aus 1982 jedoch, lässt kaum noch ein Bergwerk erahnen. Im Verzeichnis der U-Verlagerungen aus 2. Weltkrieg taucht die Gipsgrube Dörr nicht auf.
Und weils so schön war,
wieder mal ein Taschenlampenversenkbild aus grossem nordöstlichem See.
Die Vorgeschichten
Gipsgrube Fützen weitere Geheimnisse
Gipsbergwerk Fützen
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