Monat: Juli 2017

Ein Bergbaufreies Wochenende

Nach dem mich die Archäologen die letzten Wochen ziemlich auf Trapp hielten, steht dies, noch laufende, Wochenende ganz im Zeichen der Entschleunigung.

Luisa hat Bergbaufrei

So war gestern ein cooler Kinoabend mit ebenso coolem Drink bei nächtlichem Urbanfeeling, bis weit über Mitternacht hinaus, spontanes Programm. Ganz liebs Dankeschön meiner Liebsten mit entschleunigenden Fähigkeiten.

Die kommende Woche wird, trotz Nationalfeiertag, wieder ganz im Zeichen der Beschleunigung stehen.

In diesem Sinne wünsch ich meiner Leserschaft

en schöne Sunntig

Strom

Da sich das Schachtgepumpe allmählich zu etablieren scheint war meinerseits eine kleine Investition von Nöten.

Drehstromgenerator

Drehstrom ist eine durchwegs feine Sache insbesondere bei Betrieb leistungsfähiger Tauchpumpen. Also nenn ich nun solch ein Drehstromteil, mit sparsamem Diesel getrieben, mein Eigen.

Erfahrungswerte gibt’s meinerseits bis anno Dato gar keine, Prämiere wird  sein die wassergefüllten Untertagewerke von Gotschens.

Links
Erstes Schachtgepumpe in Cava sul Rhein
Zweites bevorstehendes Schachtgepumpe in Gotschens

Val Tisch und die verschollenen Unterwelten

Längst nicht alles ist im Bergwerk Minas da Fier im Val Tisch einer Klärung unterworfen. Vielleicht auch, aus meiner Sicht, das Attraktive an solch längst geschlossenen Industrieanlagen. Es bleibt viel Offenes was so manch Forscherherz höher schlagen lässt und so war dies letzte Wochenende wieder ein Puzzlestein ins Val Tischer Geschichtsbuch eingefügt.

Anfänglich sollte der Schacht II, das noch undokumentierte Bauwerk, genauer auf meinen Plan gebannt werden also war wieder eine Vermessung, inklusive Schnitterfassung, notwendig, da die Zeit jedoch grosszügig bemessen war und wir erstaunlich leichtfüssig  die Wanderung auf uns nahmen, blieb genügend Zeit zur Erkundung weiterer Geheimnisse. Auch so mit im Abwärtsgepäck schöne Bilder die hier im Blog Platz finden.

Val Tisch Minas da Fier

Schacht II war unser zu vermessendes Teil. Im Bild eine sich tief weitende Halle mit Holzboden, folglich wird der Seilabstieg, im Seil Sepp, ziemlich bald überhängend. Das gelbe Band im Bild ist unser Messband welches als Schnittorientierung fungierte.

Val Tisch Minas da Fier

Die Holzbodenunterseite, nach rund 175 Jahren, noch in Topform.

Val Tisch Minas da Fier

Plan gross machen, Plan anklicken.

Im Plan steht nun der Schacht welchen wir in 3 Sohlen unterteilten.  Bergmännisch wird jetzt einiges Klarer. Der Abbauverlauf folgte einer reichen Hämatitader Nordwest zu Südost.  Die übereinadergelegten Hohlräume passen ins Abbaubild aus Albertini-Zeit um 1840.

Abgesehen von schönen Plänen gabs auch hin und wieder schöne Bilder.

Val Tisch Minas da Fier

Da wir wieder als eher grösseres Grüppchen unterwegs waren gabs immer wieder viel Geleucht im wirren Stollengetümmel.

Ein weiteres Geheimnis ist noch tief in Erde vergraben. Die Rede ist vom Verbleib des Stollens III der seit mindestens 1927 niemand mehr zu Augen bekam. Für die Existenz des III-ers sprechen insbesondere die Aufzeichnungen von Jacob Ulrich von Albertini  des 22. Septembers 1835. Es sind in diesem Schriftstück die Stollen beschrieben so auch der Stollen III doch nach Aufgabe des Bergwerks verschwand diese Haue im Berggeschiebe. Einige Wissenschaftler mutmassten über den Standort des ehemaliges Zugangsmundloch so auch Max Müller vom Büro Fisch 1942. Genannter Max Müller vermass mit einem Theodoliten die Mundlochpositionen, respektive die angenommenen ehemaligen Positionen der Stolleneingänge. Da wir im Besitze sind dieser Aufzeichnungen und wir 3 Stollen sehr detailiert kennen wars einzig Fleissarbeit die Werte auf eine Karte respektive auf ein Satellitenbild zu übertragen mit doch positiv verblüffendem Resultat.

Val Tisch Minas da Fier

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Die Positionen scheinen wo bekannt, recht genau zu stimmen alle weiteren Positionen wirken plausibel.

Von oben nach unten,

  • Stollen II angeben (Wahrscheinlich aus Albertinis Beschreibung)
  • Stollen II vermutet (unterirdisch liegt an dieser Position unsere hohe Steinmauer)
  • Stollen I (bekannt)
  • Stollen V (bekannt)
  • Stollen IV (bekannt)
  • Stollen III (verschollen)

Zu Stollen III nennt Max Müller einen angepeilten Felsblock in der Runse.

Val Tisch Minas da Fier

Tatsächlich ist diese Position in Natura äusserst interessant. Im Gelände ist eine leichte Mulde erkennbar. Eine Wegspur endet ziemlich genau an dieser Mulde und unterhalb der Mulde finden wir die Reste einer Trockenmauer. Oberhalb der Stollen III-Vermutung sitzt der mächtige Tagebau mit allen tiefen Bergfurchen. Das hier der Stollen III begraben liegt macht Bergbautechnisch durchaus Sinn doch ein Aufsuchen dieses Werkes wird richtig Aufwendig. Die mögliche Mundlochpositionsfläche liegt bei 10 m x 20 m, bei Berücksichtigung einer 45 Grad Steigung sind folglich 100 m3 zu bewegen. Sofern dies Stollenwerk, unter der Erdlawine, noch intakt ist, könnte eine Wiederaufwältigung möglich sein. Leider jedoch vermute ich auch im Bauwerk selbst tiefe Einbrüche. Der Tagebau ist sehr zerklüftet, das Gestein grösstenteils mürbe und brüchig. 30 Meter unter der Tagebaustelle wird’s kaum besser aussehen.

Vorbeiträge zu Bergbau in Bergüner Gemeindeboden:
Val Tisch im 2017
Fopa da Chianols, noch mehr Geschichten
Wer war Anton ?
Eisenbergwerk Val Tisch so is es
Internationale Val Tischer Bergwerke
Eisenbergwerk Val Tisch, Neues
Minas da Fier Val Tisch
Die geheimnisvollen Minen des Val Tisch
Bergbausachverständige am graben

Trans* das neue Biedertum

Eine historische Betrachtung im Spiegelbild meiner Selbst.

Es ist lange her als ich mich zu einer, mehr oder minder beschwerlichen Metamorphose vom Manne zur Frau entschied, ein Weg voller qualitativ hochstehenden Uneindeutigkeiten. Damals, ich voller Tatendrang, glaubte an dies Grenzensprengende Phänomen Trans*. Grenzen hielten sich bis anno Dato hartnäckig und bestimmten nachhaltig und dogmatisch unser Alltag. Es war festgelegt ein weibliches Verhalten, ein männliches Verhalten und ein riesengrosser daraus resultierende String, festgesetzter Normen lies kaum Luft zum Atmen.

Als Teenager prägten mich Menschen die, in gewisser Impertinenz, Geschlechtergrenzen sprengten und, im Windschatten des Erfolgs, so ziemlich auf jede Definition scheissten. Namen wie David Bowie oder später, Pete Burns von der Band Dead or Alive waren quasi meine Idole denen ich die bitter nötige Avantgarde in starren Gesellschaftsstrukturen attestierte.

Später wars die Hausbesetzerszene, die Technokultur  oder auch der Fetisch-Lifestyle welcher mich zur Hinterfragung gegebener Genderregeln veranlasste.

Luisa mit Mädels

Es war das Jahr 1999 als noch alles offen stand und wir Mädels keinerlei Begrifflichkeiten fürchteten.

Und es sollte ein Befreiungsschlag werden, die Bewegung Trans* die sich allmählich aus kleinen Gruppen auftat  zur Inanspruchnahme des eigenen Selbstverständnisses. Wir versuchten alles mal gehörig durch den Fleischwolf zu drehen und lehnten jede neu kreierte Schublade kategorisch ab. Genderfluid, BDSM, Quer, Drag und viele weitere Artikulationsformen, ohne deren Nennung, eroberten wir im Sturm während die gaffende Gesellschaft ungläubig den Kopf schüttelte und dies unbekannte Gebilde nicht verstehen wollte. Gleichzeitig wollten wir Teil des gesellschaftlichen Lebens sein und unseren Platz inne haben.  Ein neues starkes Selbstbewusstsein, im Stile der CSD Ikone Sylvia Rivera, keimte auf .

Es schien so als würden alle Träume wahr werden und viele Grenzen, Mauern, in Schutt und Asche zerbrechen. Kurze Zeit treten uns weder Landesgrenzen, noch Gendergrenzen, alles war im Fluss und die Möglichkeiten erreichten unerschöpfliche Dimensionen.   Doch der Eindruck war nur von kurzer Dauer und keineswegs objektiv, unser Avantgardetürmchen begann allmählich zu bröckeln.

Chefideologen und Papiertieger- Professionalisierer begannen dies zarte Blümchen Trans* in neu gebaute Korsette zu pressen.  Ganze Registerkästen mit neuen Schubladen wurden errichtet und einer generell strukturliebenden Gesellschaft vorgesetzt.

Die Freiheit war geprügelt, nun musste jeder, jede, sich präzise ins passende Schublädchen einordnen. Begriffe wie Passing setzten neue dogmatische Richtlinien fest ab welchem Punkt die gesellschaftliche Akzeptanz eingefordert werden dürfe.

Begriffe denen ich nie Bedeutung schenkte, drängten mich zunehmend ins enge Korsett des starren Alltags. Was anfänglich mit der positiven Idee des „Trans-Sternchen“ begann, endete in einer Definitionsschlacht mit immer neuen Terminologien. Die Reihe der LGBTIB-und-so-weiter-Buchstaben vermehrte sich inflationär und markiert heute zunehmend neue Ausgrenzung statt der gewollten Diversität.

Parallel zu dieser fortschreitenden Dogmatisierung innerhalb der Trans*-Community öffneten sich Spitäler und Entscheidungsträger (Gutachter, Gerichte) gegenüber zahlreichen neuen, möglichen Lebensformen.  Eine verkehrte Welt machte sich auf. Unsere hartnäckigsten Gegner, Vertreter des repressiven Staatapparats und der Entscheidungsgewalt, reichten uns Hände, respektive Ohren, und inkludierten uns in die Entwicklungsprozesse neuer Trans*-Behandlungsrichtlinien.  Es geschah indes eine reziproke Entwicklung innerhalb der Community geschürt diese unter anderem von interner Intoleranz und wachsenden Grabenkämpfen.

Die Trans*-Bewegung entwickelt sich zu begehrtem Profilierungsfeld für Theoriewälzer und Korsettdogmatiker. Eine Entwicklung derer ich mit viel Skepsis begegne. Eine gewisse Furcht überkommt mich, jener revolutionäre Ansatz vergangener Tage vermisse ich heute zu tiefst.

Trans*fahne

Die Transfahne, für mich ein gültiges Symbol grenzübergreifender Lebensbetrachtungen. Noch heute ist für mich Trans* keineswegs absoluten Werten verknüpfbar.  Es ist mir wichtig meine ganz spezielle Individualität zu leben und wenn noch heute nicht alles restlos eindeutig erscheint so nenne mich doch bitte weiterhin „Luisa“.

Links
Eine wichtige Transrevolutionärin faulenza.blogsport.de

Eiserne Einblicke

Es waren mir wieder richtig entspannende Einblicke damalig Schwerindustrieller Eisenabauten gewährt.  Unterschiedlich zu zahlreichen Forschungsprojekten, Val Tisch, Gotschens, Sierra Alhamilla, könnte ich diesmal auf das spannende Wissen unserer 3 Führer an einer 2 Tägigen Gonzenbefahrung zugreifen. Namentlich war ich mit illustrer Bündnerbergbaufreude-Runde und Sonstige an einer 2 Tägigen Gonzentour. So wie mir erzählt wurde, eine Tour mit besonderer Herausforderung in Vertikal und Horizontalbefahrung, eine Herausforderung die ich, zweifelsohne gerne annahm.

Any, entstanden sind allererst, da ich nix Forschen musste, jede Menge tolle Bilder die ich, in kleiner Auswahl, hier zum Besten geben werde.

Der Übersichtlichkeit, soweit ichs verstanden habe, das Eisenbergwerk Gonzen erstreckt sich von der Westseite des Gonzenmassivs,  1350 müm, wo in früheren Jahren die Erze in der Felsflanke ausbissen, bis fast unter Trübbach, knappe 330 müm. Leider sind die letzten Meter, ca 150 derer, gnadenlos im Rheinwasser versoffen. Folglich bewegte sich der damalig aktive Abbau auf der Schiefebene. Zahlreiche Bremsberge führten, während der Betriebszeit bis 1966, Eisenerze Aufwärts oder Abwärts zur jeweiligen Verladeeinrichtung. Unsere Führung startete bei Kote 484 und erreichte den höchsten Punkt auf Kote 1200.

Gonzenbergwerk

Im tiefst gelegenen Fahrstollen auf, eben, knappe 490 müm steht noch, nahe des Verladebahnhofs, der letzte noch verbleibende wuchtige Kompressor.  Letztes Relikt 1960er Maschinenbau.

Gonzenbergwerk

Nicht weit fern der erste, baldig im Wasser verschwindende, Bremsberg welcher Erze von tiefer gelegenen Zonen in die Verladesilos schleppte. Im Bild der Erzwagen kurz vor den Erzsilos.

Gonzenbergwerk

Der recht gute Zustand der Förderanlage überrascht wenn gleich, bei genauer Betrachtung, sowohl Motor wie Kupferhaltige Kabel längst geklaut wurden.

Gonzenbergwerk

Bremsberge, Gesenke, sind lange wichtige Hilfsmittel zur Überwindung der 800 Höhenmeter. Einigen Gesenken sind noch umfangreiche Installationen geblieben.

Gonzenbergwerk

Immer wieder scheiden Ladebrücken die Gesenke. An diesen Ladebrücken münden lange Fahrstollen welche wiederum in die Abbauten reichten.

Gonzenbergwerk

In machen Fördergesenken indes wüteten kaum vorstellbare Wassermassen die in früheren Tagen Schutt und Installationen in die Tiefe rissen. Rechter Hand noch der halbwegs verbleibende Treppenkasten im Stollengesenk.

Gonzenbergwerk

Zeitweilig sind parallel zu den Fördergesenken,  Schrägstollen im eingebauten Fahrten getrieben worden. Der Aufstieg über diese Fahrten erwies sich indes  durchwegs als Kräfteraubend. Gegenteilig zur optischen Ansicht zeigten sich die noch vorhandenen Treppenkästen kaum eines Bergknappen tragfähig. Wir mussten uns zur Höhenüberwindung mühsam am Eisenrohr-Geländer hochziehen.

Gonzenbergwerk

Der Abbau, im Pfeilerbau bespielt, besitzt meist eine Mächtigkeit von 2 Meter plus. Rund alle 10 Meter Höhendifferenz wurden, mit Rollmaterial ausgestattete, Förderstrecken eingeschlagen.

Gonzenbergwerk

In den zentralen Förderstecken sind noch heute Gleise eingebaut. Im Bild die Gleisstrecke durchs Abbaufeld Ebene Naus, 1000 müm.

Gonzenbergwerk

Auf Nausebene, ebenso fotogen, der Verladebahnhof mit den zwei Silos, Eisenerz und Kalk.

Gonzenbergwerk

Und, die Rollenschnauzen der Siloanlage Naus nochmals im Detail.

Gonzenbergwerk

Doch nicht aller Abbau bewegt sich im Gonzen auf bequemer 30 Grad Schiefe. Die Gebirgsfaltung des Gonzenmassivs warf wilde Kurven in die Erzschicht. An machen Stellen stehen die Eisen-Manganerze fast senkrecht an.  Unser Weg führte uns über steile Fahrten in die Abbauten.

Gonzenbergwerk

Am Erzsteillager sind dementsprechend die Silos senkrecht angesetzt. Im Bild die Strecke Wolfsloch mit Rollenschnauze-Batterie.

Gonzenbergwerk

Plan gross machen, Plan anklicken

Das Gonzenbergwerk erstreckt sich über eine Fläche von rund 3 x 2 Kilometern nördlich von Sargans. Auf meinem Plan sind die 3 Hauptstrecken, Vild, Wolfsloch und Naus, visualisiert. Hinzu kommen die älteren Stollen, vor 1900, Grube 1 und Grube 2. Der Abbau Eisen und Manganerzen fand  vorwiegend auf der blauen Fläche statt.

Gonzenbergwerk

Plan gross machen, Plan anklicken (Quelle: BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE DER SCHWEIZ / Die Eisen- und Manganerze des Gonzen W. Epprecht)

Herr Epprecht publizierte in „BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE DER SCHWEIZ“ genannte Ausgabe „Die Eisen- und Manganerze des Gonzen“ 1946 ein gut verständliches Stereogram des Gonzenwerks. Der Betrachter muss einzig virtuell die Zeichnung auf Gegenseite spiegeln um den Erzverlauf mit der Kartenrichtung in Einklang zu fügen. Deutlich erkennbar der leicht steigende Erzgang in Richtung des Gonzengipfels. Zeitweilig ist der Erzgang von Verwerfungen zerschnitten und höhenversetzt wieder gegeben. In Gipfelrichtung steigen die Erze bis fast ins Senkrechte. Die feinen Linien im Erzabbau symbolisieren die zahlreichen Galerien des Bergwerks. Das Stereogram ist eine Bestandsaufnahme bis 1946 womit die maximalabbautiefe unter Strecke Wolfsloch bei 600 müm endet. Das Bergwerk jedoch war noch bis 1966 aktiv womit noch weit bis 330 müm gefördert wurde. Auch die heute zu Museumszwecke genutzte Strecke Vild ist nach 1946 getrieben wurden.

Kurzum, ein toller Einblick und die Zweitagesexkursion durchwegs zu empfehlen.

Die Links bei mir
Kleines Bild der Verarbeitungsanlage in Sagans auf Dinner mit Amporn

Externes

Gonzen-Webseite www.bergwerk-gonzen.ch

Forschungsreise Almeria

Naja, weils so schön war, mal wieder was an Gruppenbildern zu Almeria hier postend.

Descuido

Viele Wege führen nach Descuido, die einten obendurch die anderen untendurch.

Descuido

Hauptsache abends ganz schön rostigrot.

Hund am Decuido-Tunnel

Und des Abschlusses, der Held damaliger Descuido-Reise.

Die Bilder sind aus Andreas Schatzmanns Fundus. In diesem Sinne es liebs Dankeschön an den Spender und Fotografen.

Der Poltergeist geht um

Merkwürdiges geschieht in, und um unserer vermeidlich, ruhigen Wohnumgebung.

Sihlfeldstrasse 95

Zwar ist dank fortschreitender Gentrifizierung der Hippsteranteil massiv angestiegen doch die Ruhe, nach auferlegten, SP-Zwangsverkehrsberuhigung, ist keineswegs eingekehrt.

Im Gegenteil, merkwürdige Geister streifen nachts umher und treiben Kryptisches.

Sihlfeldstrasse 95

In unserer Hauseingangstüre klafft, in der drahtverstärkten Scheibe, eines Tages, ein glatter Kleinkaliberdurchschuss. Indes ist, untypischerweise, weit und breit kein Projektiv auffindbar. Nichts minderes als ein Zauberer mit ebenso effizientem Zauberstaub könnte hier ein zerstörerischer Blitz ins Glas geworfen haben.  So genau weiss dies niemand der Bewohner, respektive, ich wage zu behaupten , so genau wills niemand wissen.

Wächterinnen des Heizungskellers

Da schienen auch die Wächerinnen des Heizungskellers wenig bis gar nichts entgegenzusetzen.

Nicht weit fern unseres Domizils, genau ein Vollgeschoss tiefer, tut Zeitgleich ein wirklich rabiater Poltergeist seinem Namen alle Ehre. Angst befällt mich um die altehrwürdige Statik eine eben so alten Hauses.

Wohnungstüre

Doch gipfeln tut dieser Geistertanz als eines Tages uns der stechende Geruch von, vor sich hin, faulender Fisch ins feine Näschen sticht. Die genaue Analyse mit UV-Licht, ich kuck ja auch CSI, zeigt Eindeutiges. Unsere Wohnungstür ist wild verspritzt mit einer nicht weiter identifizierbaren Substanz. Diese inzwischen eingetrocknete Flüssigkeit stinkt ohne Zweifel fürchterlich. Allfällige UV-Sichtbare Schüttspuren, die Treppe abwärts, weisen auf die Wohnung unter uns.

Klar ist dass ich meinerseits reagierte und mittels Brief die Bewohnerschaft informierte. Ob dies, wie auch weitere Massnahmen, die Geister besänftigen wird, stell ich indes mal grundsätzlich in Frage. Klar ist auch, vieles was hier geschieht entzieht sich meinem rationellen Verständnis so muss ich wohl mit denen Geistern leben.

Also nix anderes als denen alten Zeiten nachtrauern als noch Autos die Durchgangs-Strasse belebten und ein friedliches Zusammenleben harmonisch funktionierte.

Für Geisterjäger, die Geolokation
681’379.4, 247’900.8

Der DistoX2 das unbekannte Helferchen

Es ist ein feines Kerlchen der gepimpte Disto X310 welcher, nach Austausch der Hauptplatine, zum DistoX2 mutiert, doch irgendwie entgleiten mir die einten oder anderen Eigenarten dieses Vermessungstools. Insbesondere die Kalibrierung  macht mir wie auch einiger meiner Freunde richtig Mühe darum hier eine kleine Anleitung für all jene die auch so wie ich am räumlichen Verständnis scheitern.

Mal in Kürze repetitiv,

der DistoX2 ist entwickelt worden um unterirdische Hohlräume zu vermessen. Die Hauptplatine wie auch die nötige Firmware stammt aus Beat Heebs Küche und sollte zur Erfassung von Höhlen dienen. Klar auch Bergbauforscher und Forscherinnen greifen gerne auf dies nützliche Gerät zurück. In Kombination mit einem Tablett und dem App „Topodroid“ kann während der Vermessung das Untertagewerk auch gleich rudimentär gezeichnet werden.

DistoX2

Kurzum, der DistoX2 verfügt über Kompass und Neigungsmesser. Die Messwerte kann er mittels Bluetooth an ein Tablett übermitteln. Auf dem Brett wiederum kann, eben mit entsprechendem Programm, die Unterwelt zeichnerisch umgesetzt werden. All diese verbauten Sensoren benötigen jedoch eine periodische Kalibrierung zur fehlerfreien Funktion und diesem Prozedere will ich mich, für mich und andere, diesem Texte widmen.

Der DistoX2 misst die Länge und die Richtung des Laserstrahl unabhängig davon wie der Disto gehalten wird. Um Neigung wie Azimut genau bestimmen zu können müssen die Sensorwerte durch Multiplikatoren. Diese Faktoren sind im DistoX2 gespeichert und müssen, wie bereits erwähnt, mittels Kalibrierung spätestens alle Jahre erneuert werden.

Zur Kalibrierung müssen 56 Messungen im Würfel durchgeführt werden.

Der Kalibrierwürfel

Die 56 Messungen setzen sich zusammen wie folgt:

Im Würfel sind 7 Strecken zu erfassen. 2 Horizontale,  der Kantenlänge entsprechende, eine Vertikale, der vertikalen Würfelkante entsprechend, und 4 Messungen vom Würfeleck aufs diagonal gegenüberliegende Würfeleck.

Alle Messungen werden Vorwärts und Rückwärts erfasst womit aus 7 Messstrecken 14 werden. Jede Messstrecke wird 4 mal gemessen will heissen bei jeder einzelnen Messung muss der DistoX2 um 90 Grad abgedreht werden, also Display oben, Display seitlich, Display unten, Display gegenüberliegende Seite.  Total sind wir somit bei 56 Messungen aus denen mittels Kalibrierprogramm, in meinem Fall der „Topodroid“ die Kalibrierungs-Koeffizienten entstehen. Diese Koeffizienten werden am Schluss des Kalibrierungsrituals per Bluetooth an den DistoX2 übermittelt.

Der Würfel kann in einer Höhle oder, in meinem Fall bevorzugt, im Wald wieder gefunden werden. Wichtig hierbei, alle magnetischen Störeinflüsse müssen möglichst eliminiert werden. Also, weit weg von Siedlungen, Hochspannungsleitungen, Sendeantennen, Bahnlinien usw. Auch sollten alle magnetischen Teile bei der Kalibrierung abgelegt und in reichlicher Distanz zum Disto deponiert werden, Handy, Uhr, Gürtelschnalle und sonstig Metallisches.  Ich war, im meinem Falle, am Hönggerberg weit des Sendemasten und auch so möglichst fern der Siedlungen.

Der Kalibrierwürfel

Im Wald braucht’s 4 Bäume um den Kalibrierwürfel aufzubauen. Einer der Bäume sollte ein gut erreichbarer Ast, zum Aufbau der Vertikalstrecke, haben, ca 1.80 Meter hoch gelegen. Die Streckenlängen sind im Kalibrierwürfel sekundär.

Der Kalibrierwürfel

Im nächsten Schritt markierte ich meine Punkte mittels Malerklebband. Auf das Klebband muss ein gut sichtbarer Punkt, wasserfester Filz, gemalt werden. Auf diesen Punkt muss ich letztlich mein Laser möglichst präzise richten und die Messung starten.

DistoX2 und Topodroid

Nach Verzierung der 4 Bäume wird der DistoX2 eingeschaltet und der Topodroid aufgerufen. Im Modus „Disto verwalten“ wird nun der zu kalibrierende Disto selektiert. Meiner heisst „X310 3010 Luisa“. Nun wird auf das Symbol zweier Schwanzbeissender  Pfeile geklickt worauf am Disto die Anzeige CAL 000 erscheint. Anschliessend das Zahnrad anklicken um eine neue Kalibrierdatei vorzubereiten. Nach erfolgter Dateispeicherung Ordnersymbol anklicken und der Topodroid ist bereit zur Datenverarbeitung.

Nun können die Kalibriermessungen gestartet werden.

Am besten beginnt man mit den einfachsten Messungen, genannte Horizontale, auf meinem Plan die Grünen, anschliessend die Vertikalstrecke, die Blaue, und am Schluss, als Zückerchen, die Eck zu Eck Messungen, auf meiner Zeichnung die roten Linien.

Es ist sinnvoll wenn die genaue Reihenfolge an jeder Messstation befolgt wird, DistoX2 um 90 Grad abdrehen, also Display oben, Display seitlich, Display unten, Display anschliessend die gleiche Strecke in Umkehrrichtung. So kann auch Mensch mit eher minderem räumlichen Verständnis bis zum Schluss die Übersicht behalten des weiteren erscheinen die Messungen beim Herunterladen bereits in korrekter Reihenfolge. Jede Messung wird auf dem Distodisplay anzeigt, CAL 001 bei Abschluss der ersten Messung und, logisch, CAL 056 bei erfolgter letzter Messung. Die kleine Zahl oberhalb rechts im Display zeigt die noch nicht heruntergeladenen Kalibriermessungen. Am Ende des Messrituals, vor Upload, sollte  folglich eine 56 stehen.

Nach Abschluss der 56 Messungen müssen diese auf Topodroid geladen werden. Dazu der uns best vertraute Herunterladepfeil betätigen.

DistoX2 und Topodroid

Wenns richtig funzt landen 56, in weiss dargestellte, Messungen im Topodroiddisplay. Als nächstes sind die Zahlen, mittels „123…“ Symbol, richtig zu gruppieren. Und auch da, wenns hinhaut entstehen 4er Gruppen alternierend Hellblau/Gelb so wie auf meinem Foto.

DistoX2 Kalibrierung

Und jetzt, einmal Zaubern bitte.

Wieder das bekannte Zahnrädli und los geht’s. Auf dem Tablett-Display erscheint, nach einiger Rechenzeit, ein übergelagertes Fenster mit den begehrten Kalibrierungskoeffizenten. Nun zur Feier des Tages auf den Hochladen Botton drücken und im Disto beginnt die Bluetooth-Anzeige zu blinken.

Nach Abschluss der Aktion erscheint kurzzeitig eine Meldung die besagt dass die Übertragung erfolgreich war. Nun kann die Programmseite, mittels Backtaste, wieder verlassen werden und der Disto, im Distoauswahlmenu, wieder, mit den Schwanzbeisserpfeilen, auf Normalbetrieb gesetzt werden.

Die Kalibrierung  kann im Topodroid gespeichert wie auch exportiert werden. Die Exportdatei liegt im Verzeichnispfad „\TopoDroid\ccsv“

Kalibrierdatei DistoX2

Ins Exel importiert sind die 56 Messungen mit den Rohsensorwerten erkennbar. Auch erkennt der Leihe die erfolgreiche Gruppierung in 14 Messstrecken. Wenns so kommt, kommts gut.

Wie bereits erwähnt, der DistoX2 hat eine regelrechte Aversion gegenüber allem was irgendwie magnetisch ist.  Magnetismus hat einen schlechten Einfluss auf die Kalibrierung. Nach Kontakten mit magnetischen Störgrössen sollte die Kalibrierung unbedingt erneuert werden.

In meinem Fall warens die hochaktiven Eisenbergwerke auf Gotschens die mich zur Erneuerung der Kalibrierung  veranlassten.

Und, Wichtig-ergänzend die Tutorials des DistoX2-Machers
http://paperless.bheeb.ch/download/DistoX2_Bedienungsanleitung.pdf
http://paperless.bheeb.ch/download/DistoX2_Kalibrierung.pdf

Macherwebseite
Disto X2 http://paperless.bheeb.ch
Topodroid http://marcocorvi.altervista.org/
Appseite Topodroid https://sites.google.com/site/speleoapps/home/topodroid