Die Fortsetzungsgeschichte zu damalig Römische Eisen und sonstige verwässerte Abenteuer diesmal wieder eine Bildintensive Geschichte.
Es ist lange die Neugierde vielerlei Forscherherzen geweckt, genannt wird in Archäologenkreisen die Bergwerksentstehung unter keltischer Kultur. Damals, 1000 Jahren vor Christus, sollen die Kelten, das begehrte Kupfer in zahlreichen Gruben nördlich und südlich der Julia abgebaut haben. Diverse Verhüttungsplätze sind bis in heutiger Zeit entdeckt. So richtig Einblick ins Untertägige Keltenleben hat indessen niemand so richtig erhaschen können.
Das noch immer abgesoffene obere Bergwerk auf Gotschens anerbot sich für mich wie auch für die akademisierte Wissenschaft zur möglichen Einsichtnahme ins Keltische Bergbauleben.
Leider jedoch obliegt dem Wasser ein kleiner Hacken, es gedenkt nicht freiwillig das Gesenk zu Räumen und dies, wie ich geneigt bin zu behaupten, seit vielen 100 Jahren. Um das Wasser aus dem möglichen Keltenbau herauszubringen war grobes Gerät von Nöten und dies auf unwegsamem Grund bei 2300 Höhenmetern. Nun denn die Neugierde der Archäologen und meine Vergangenheit als Strommacherin bildeten eine konstruktive Synergie die letztlich allen spannende Einblicke gewährte.
Meine Aufgabe bestand darin dies Bergwerksgesenk des Wassers zu befreien, eine komplexe Aufgabe da es galt auf 2300 müm, eine 50 Meter Transportstrecke und eine maximale Höhendifferenz von 30 Meter zu überwinden.
Die forschenden Archäologen wiederum organisierten eine Fluggerät inklusive Helfer die mein Maschinenparkt an Ort und Stelle platzierten. Gekommen ist ein Superpuma vom feinsten und so beschloss ich bei meiner Maschinen-Wahl Gewichtskriterien eher sekundär zu behandeln.
Zurück zur Pumpaktion,
Die Maschinen mussten auf 2300 müm händelbar sein was eher kleinere Geräte verlangte gleichzeitig musste die Pumpe abgasfrei, also minimal zwei Einheiten, ein Stromerzeuger und eine Tauchpumpe. Nächster Knackpunkt war die Leistung und der Wirkungsgrad. 30 Höhenmeter schaffen nur sehr schwere Pumpen bei massiver Stromaufnahme geschweige den Anlaufströme die jedes Aggregat in die Knie zwingen würden. Als Lösung sah ich nur Drehstrom verteilt auf zwei Pumpen die jedoch maximal eine 19 Meter Höhendifferenz frisst. Nötigenfalls hätte ich auf halber Strecke ein Wasserreservoir mit meinen Transportrahmen gebaut um doch noch auf die 30 Meter zu kommen. Niemand wusste die effektive Tiefe des Gesenks, 30 Meter blieb eine Annahme die ich anhand der Haldengrösse konstruierte.
Als Stromerzeuger begleitete mich ein Lombardini- Aggregat mit 6.5 KVA Dauerleistung ins Gebirge. Die Pumpen waren eine 2.2 KW und eine 1.6 KW mit von der Partie. Der Transportrahmen hätte, sofern notwendig, ein Wasserreservoir werden sollen.
Mit Hilfe des Superpumas war die Gerätschaft, eine mobile Küche, Kleider, Zelte und Allerlei um nötigenfalls auf dem Areal zu hausen, platziert. Jetzt war meine Hauptarbeit den Zusammenbau einer Anlage zur Wasserabsenkung die funktioniert. Als kleines Zückerchen, unter Berücksichtigung einer optimalen Phasenlast, konnten wir elektrisch Kochen was in dort stürmischen Gefilden sich ziemlich als Vorteil erwies.
Anfänglich mit zwei parallel laufenden Pumpen senkte sich der Wasserspiegel schneller als erwartet.
Währenddessen das Diesel-Aggregat gemütlich vor sich hin brummte. Zwar verschliess am ersten Tag der Treibstoffrückschlauch doch dank des Einsatzes von Simon konnten wir dies Problem recht schnell wieder fixen und die Maschinchen ratterten wieder.
Da unsere Last eher Induktiv dominiert war, gabs genügend Strom für eher kapazitiv wirkende LED-Leuchten. Es leuchtete folglich eine prächtige Stollenbeleuchtung welche uns die Arbeit massiv erleichterte.
Das Wasser schien allmählich aus dem Gesenk zu verschwinden.
Gleichzeitig jedoch liebten die Kühe unsere Wasserrutschbahn mit welcher wir die letzten Meter Wassertransport, mittels Schwerkraft, bewältigen wollten. Glück da allmählich nur noch brauner Schlamm aus der Grube heraus drückte.
Im Untergrund öffnet sich die verborgene Kammer etwa in Grösse 5 x 5 Meter. Der Schlamm jedoch hält sich hartnäckig und verstopft die grosse Tauchpumpe immer wieder.
Es müssen Pausen geschaltet werden um mit frisch einströmendem Wasser den Schlammboden etwas aufzulockern.
Im Gesenkboden, wo eindeutiger Fels die Grenze markiert, liegen einige Holzartefakte aus, ich behaupte, eher neuerer Zeit. So finden wir unter anderem eine Dachlatte mit Nägeln aus 21 Jahrhundert aber auch verschiedene Rundhölzer die nach Maschinenfertigung riechen. Einige kleinere Holzfunde indes könnten für die Archäologen von grossem Werte sein zumal diese durchaus älteren Datums sein könnten.
In einer kleinen Stolleneinbuchtung lag ein Erztrog welcher ganz und gar nicht in solch grosse Bergbauhalle hineinpasste. Solch Erztröge waren oft in kleinen engen Stollen, während des Spätmittelalters, im Einsatz. Fest steht, auch in dieser ausgepumpten Halle waren keine Bohrspuren auffindbar. Die Halle ist nach Feuersetzprinzip ausgehoben also vor Erfindung des Schwarzpulvers angelegt. Seitig Mundloch liegt im Gesenk viel Geröll was darauf schliessen lässt dass während den letzten bekannten Bergbauperioden bis 1840 einzig die grosse Halde bearbeitet wurde. Nicht verwertbares Material wurde in den Stollen, respektive ins Gesenk gekippt, Verwertbares wiederum, in letzter Periode hauptsächlich Eisenerz, fand, mittels ausgeklügelten Schlittentrasses, den Weg ins Juliertal.
Meine rudimentäre Erinnerungszeichnung, ohne Anspruch auf genaue Messwerte, nennt eine ungefähre vertikale Gesenktiefe von 17 Meter. Ein Grossteil der Grube ist nach wie vor aufgefüllt mit Haldenschutt einzig im letzten Teil war klar unter dem Schlamm Felsboden ausmachbar. Wie gross die Grube tatsächlich einst mal war lässt sich heute nicht eindeutig bestimmen, dazu müsste der Schutt weggeräumt werden was wiederum nur mit Schrappertechnik oder Handarbeit funktionieren würde.
Während die Maschinen vor sich hin Pumpten gabs genügend Zeit fürs Gesellige. Und, obschon nur Tee oder Beutelsuppe, unsere mobile Küche war doch von unschätzbarem Werte.
Und zwischendurch blieb auch noch reichlich Zeit das wuchtige Bergwerksareal genauer zu erkunden.
Oberhalb aller Abbaustellen liegt ein prächtiger Bergsee. Eine oft genutzte Gelegenheit zur Entspannung und zu tollen Gesprächen mit Besucherinnen unserer Baustelle. Ob der Bergsee natürlichen Ursprungs ist oder, wie bei vielen Anlagen, künstlich angelegt würde, entzieht sich meiner Kenntnis. In Vorstellung, als Person mit damalig hohem Rang eines Schmieds oder eines Betriebsleiters, hätte ich persönlich gerne auf dieser Fläche gehaust.
Nicht weit fern unterhalb, die erste grössere Tagabbaustelle, im Bild die Westflanke. Ich glaub da war vorwiegend Stemmwerkzeug im Einsatz.
Unsere Halde mit zugehörigem Tagbau und dahintergelegenen, ausgepumpten Stollen.
Und, noch wenige Höhenmeter unterhalb unserer Pumpbaustelle, nach Luisa „Grube 4“ ein weiterer nennenswerter Abbau mit Stollenspuren. Ich nenn dies Teil auf meinem Plan „Vermutet Grube 3“ da die Grubenspuren ziemlich ramponiert rüberkommen.
„Grube 2“ ist eindeutiger im Gelände ausmachbar. Der Stollen ist gegenwärtig ca 5 Meter tief wobei dieser klare Versturzanzeichen zeigt. Ergo könnte der Abbau einst untertägig tiefer geführt haben.
Die unterste Grube, nach Luisa „Grube 1“, liegt in zerklüftet steilem Gelände und ist auch mehrheitlich im Tagbau bespielt worden. Der kleine Stollen reicht etwa 6 Meter in den Berg hinein und nen ein klares Bergseeli sein eigen. Indessen dieser See eindeutig kein Fall für die Pumpen, die Stollendimensionen sind auf allen Axen eindeutig erkennbar.
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Der Übersichtlichkeit willen mein Plan des gesamten Bergwerkareals, eben zuunterst Grube 1 und zuoberst Grube 4, die welche heute kaum noch Wasser hält. Das Alter der Gruben ist für mich schwer auszumachen weiter denk ich das einige an dieser Mission Beteiligte dies um Längen besser können. Meine Beobachtungen indes stehen noch bei keinerlei Bohrlöcher auf dem Areal. Ein Graben wie auch eine Aufschüttung zeigen eindeutig auf Teile einer Erztransportinfrastruktur , mittels Schlitten, wie sie um 1800 weit verbreitet war. Der Erztransportweg könnte in die Epoche 1840 fallen. Die um 1840 weit verbreiteten Bohrlöcher wiederum fehlen gänzlich. Meine Vermutung ist folglich dass der Abbau sich damals aufs Halden sortieren unds Abstemmen beschränkte. Die unteren Stollen, welche hauptsächlich Magnetit aufschlossen, könnten neuer, Mittelalter, sein. Der oberste Stollen ist eindeutig Feuergesetzt und sehr alt, wie alt werden diesmal Andere besser wissen. Die Nähe zum Septimerpass und deren Bedeutung während der römischen Herrschaft lässt wiederum eine Römische Industrieanlage, vielleicht in Zwischenepochen, vermuten.
Vorgeschichte
Römische Eisen und sonstige verwässerte Abenteuer
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