oder das Geheimnis verschollener Unterwelten
Ich bin, vorweg, seit Wochen am herum kränkeln. Das erklimmen eines Berges, geschweige den der Einstieg in ein Untertagewerk sind Tätigkeiten die ich mir momentan ganz und gar nicht zutraue, trotzdem will ich weiterhin verborgene Unterwelten erforschen. In Hinblick auf die kommende Almeria-Studienreise im Mai wollte ich, vorbereitend, eines mir noch unbekanntes Geheimnis tiefer erkunden. Fotos vom letzten Almeriaausflug, Satellitenaufnahmen, Konzessionsgesuche und bis anhin gemachte Erfahrungen standen mir bei dieser Fernforschung zur Seite.

(Quelle Karten/Bildbasis IGN)
Konkret liegt mein Focus am südwestlichem Eck der Sierra Alhamilla bei der Geheimnisumwitterten „Mina Rica“ was für reiche Mine steht.

Im Bildhintergrund der markante Berg Alfaro, im Vordergrund, Bildmittig die Halde, des, als Mina Rica, kartografisch ausgewiesenen Punktes. Die gelbliche Halde passt tatsächlich zu einer tiefen Schachtanlage mit zugehörigem Aufzugsmaschinenhaus.

Tatsächlich lässt die Grösse des nebenstehenden Gebäudes ebenso Grosses im Untergrund erahnen doch eines fehlt mir gänzlich, namentlich grosszügige Transportwege. Die Erschliessung des Schachtes mittels Fussweg ist für die grosse Kelle eines Eisenbergwerks um Längen unterbemessen.
Oberhalb der Mina Rica findet sich ebenso ein interessanter Flurnamen genannte Mina Felisa die auch so Eisenerze förderte.

Dies Bergwerk verfügte einst über eine 60er Stollenbahn mit anspruchsvollen Bremsbergteilstücken.

Im Untergrund die strickte und rationelle Trennung zwischen Transportanlagen und Abbaubereiche. Die Förderstrecke unterfährt den eigentlichen, im Bild ersichtlichen, Bergbauteil. Die Mina Felisa ist somit auch für Anfänger bequem zu befahren. In der Transportsohle liegen zwar einige verstorbene Ziegen rum doch diese stören den Forschungstrieb nicht wirklich. Das Bergwerk Felisa, um 1895 in vollem Betrieb, erscheint logisch und verständlich. Die gesamte Erschliessung passt zum fehlenden Volumen im Berginnern. Das Eisenerz in diesem Werk ist gegenwärtig bis auf letzten Kiesel ausgeräumt und auch die umliegenden Sondierstollen brachten keine neuen Reichtümer, Eisenerz, Blei, Schwerspat, hervor. Ergo, dies Bergwerk ist bis auf den letzten Tropfen leergeräumt.
Das Bergwerk Felisa war für damalige Verhältnisse, trotz bescheidener Grösse, mit moderner Infrastruktur ausgerüstet.
Bei den verfolgen Bergbauanlagen unterhalb Felisa, namentlich des, in Karten beschriebenen Werkes Mina Rica, fehlte mir ein fetter Transportweg welcher die rentable Menge an Eisenerz schlucken konnte. Anderseits waren in tieferen Regionen, am Südhang der Sierra Alhamilla, auch andere, weitaus wertvollere, Mineralien abgebaut. So sind genannt neben Blei und Silber auch kleine Mengen an Gold. Die Flurbezeichnung Mina Rica basiert auf Kartenüberlieferungen und nicht auf Konzessionsgebietsnamen, welche erst ab ca 1860 konsequent erfasst wurden. Ergo könnte die Mina Rica ein immer wieder von neuen aufgewältigtes Bergwerk sein, dies vielleicht gar bis in die Römerzeit zurückreichend.

Unterhalb der Mina Rica finden sich weitere, eher bescheiden erschlossene, aber nicht minder kleine Schachtanlagen. Dies Exemplar scheint seitlich eingebrochen zu sein.
Bekannt ist mir eine Seilbahn in zwei Etappen, 1650m und 3500m, welche das Gebiet um Mina Felisa und Mina Rica erschliessen sollte doch so richtig genau schnallte ich die Transportsituation bis anhin nie. Die Seilbahn stammt aus der Investition von Hermann Borner um 1893 welcher, um gleiche Zeit, die zwei Bergwerke betrieb.
Zum Glück gibt’s heute nützliche GIS-Dienste die ein Forschen aus bequemem Bürosessel heraus möglich machen. Da ich im besitze bin einer Kopie der Seilbahn-Planunterlagen von 1893 ist es nun möglich die Masswerte in Gelände zu übertragen um nach der Transportinfrastruktur zu suchen.

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Und siehe da, im Satellitenbild wird’s klar. Die obere Verlandestation liegt weit weg des Geografischen Punktes Mina Rica. An der Verlandestation steht gut erkennbar ein riesiger Erztricher. An diesen Trichter führen verschiedene Bahnen, die alle recht gut auf dem Satellitenbild erkennbar sind. Die längste Bahntraverse führt bis an die Mina Felisa und ist mit 2 Bremsbergen, zur Überwindung des Höhenunterschieds, ausgestattet. Der Ursprungsort Mina Rica war tatsächlich weit weg von den 60er Bahntrasses.

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Die aktuelle Karte zeigt hier ein kleiner Wanderpfand welcher an Mina Rica vorbeiführt.

Karte gross machen Karte anklicken (Quelle Karten/Bildbasis IGN)
Und auch in der historischen Karte, um die 1930, ist wenig von grosser Erschliessung erkennbar.
Im Satellitenbild sind um den Verlader herum einige künstliche Bergfurchen erkennbar die auf mögliche Bergwerke schliessen lassen. Ich vermute das an diesen Stellen die bekannte Mina Rica zu finden ist. Alleweil muss viel Material, mittels Kesseli-Seilbahn, den Berg hinunter gekarrt worden sein, dies passt in diese Region.
Die Talstation der Seilbahn lag an der rückgebauten Bahnlinie Chorrillo Almeria dies zwischen Chorrillo und Pechina.

Auf einem älteren Bild aus meinen Fundus ist noch die Wassertanke mit wahrscheinlich nebenanliegender Seilbahntalstation zu erkennen. Mittig vorne ist noch scheu erahnbar das alte 90er Bahntrasse. Im Hintergrund mittig die Berggipfeln mit darunterliegenden Bergbaurevieren. Leider ist heute dieser Bahntrasseabschnitt mit allen nebenan liegenden Relikten zu Gunsten grosser Filmproduktionen, Exodus, Games of Thrones, komplett wegplaniert.
Links zu Vorgeschichten
Sierra Alhamilla
Sierra Alhamilla um 1900
Minas Los Baños Sierra Alhamilla
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