Eine kurze Reise in abtrünnige Grenzbereiche zweifelhafter Definitionen. Ein Blog über mich und mein drang Freiheit zu erweitern. Ein Blog ohne jeden Anspruch auf Absolutes. Einfach nur meines.
Nochmals, Beziehungen sind äusserst hilfreich um Einblicke
ins längst Vergangenes zu erhaschen. Nicht weit von Freiberg, rund 25 Kilometer
westlich findet sich das kleine Städtchen Dippoldiswalde. Dieser Ort, damals in
mitten eines kaum durchdringbaren Dschungels, erblühte im 12. Jahrhundert dank
reicher Silbererze.
Die alten Bergwerke, heute auf Stadtgebiet, sind kaum dokumentiert
und einzig dank bekannter Bergsanierung wieder auffindbar. Es folgte, die Jahre
2012 bis heute, eine umfangreiche archäologische Aufarbeitung. Ein solcher,
alter Schachtabbau schlummert zwischen Glashütterstrasse und Reinholdhainerweg in
einer knapper Tiefe von ca. 20 Metern.
Wie üblich wieder die Freitaler Bergbausicherungsfirma mit
Dreibeinförderanlage auf dem Schacht.
Was anfänglich ein dicker, grosser, zeitgenössischer Arbeitsschacht
ist,
verengt sich zunehmend auf die annähernde Original-Feuersetzdimension
des 12. Jahrhunderts.
Ein noch belassener, vertikaler Abbauschlitz, zeitweilig kaum
20 cm breit, verdeutlicht die beschwerlichen Arbeitsbedingungen welche die Knappen,
fürs wenige Silber, auf sich nehmen mussten. Kinderarbeit war zu jener Zeit die
Regel in solch eher kleineren Gruben.
Zurück auf der modernen Bergsicherungsbaustelle tröpfelt
überall Wasser von den Wänden. Die Befürchtung das tief im Wasser weitere
Unterwelten ruhen, wird sich bald bestätigen.
Wasser plätschert über manch wunderschön feuergesetztes
Mittelalterprofil.
In einer Seitenabzweigung findet sich ein Stollenkreuz
welches anfänglich vorgibt rein Horizontal 4 verschieden lange Stollenwerke zu
verknüpfen. Wehe jedoch es wage der / die Neugierige das kleine
Abbauschlitzlein im Bildhintergrund zu erreichen. Das trübe Wässerchen weiss
unerwartet, überraschende Tiefe eines Schachtes auf. Schlammgefüllt wird dieser
Abwärtsgang zur äusserst unangenehmen Erfahrung.
Bei genauerer Betrachtung erscheinen, knapp oberhalb der
Wasserlinie, Balkenlager einer früheren Holzbühne. Es besteht kein Zweifel, in
dieser Weitung stand einst ein Haspelgestell.
Das Haspelgestell könnte in etwa denjenigen entsprechen
welches gegenwärtig im Bergbaumuseum Dippoldiswalde steht.
Kleines Plänchen zur Verdeutlichung der Gruben.
Im 12. Jahrhundert sind meist vertikale Schächte, dem
Erzgang folgend, getrieben worden. Viele solcher Schächte mit anschliessender, rund
40 oder mehr Meter, langen Stollenseitenarmen, finden sich auf Stadtgebiet. Einige dieser Anlagen
sind bereits archäologisch ausgewertet und, zur Stabilisierung, mit Beton
verfüllt. Mein besuchtes Exemplar ist leicht ausserhalb des Stadtzentrums,
wobei wohlbemerkt, die erste Stadt um ca. 1100 an Flüsschen „Rote
Weisseritz“ zu stehen kam. Im 12. Jahrhundert war die Gegend stark
bewaldet und kaum durchdringbar. Erst ums 13. Jahrhundert entstand die heutige
Stadt etwas erhaben, im Schutze des Hochwassers, auf einem Felsvorsprung.
Die romanische Nicolaikirche steht am ursprünglichem Stadt-Ort
und wurde ums 1200 gebaut. Damals erlangte Dippoldiswalde, dank des Bergbaus, üppigen
Reichtum.
Reichtum welcher sich auch in reich verzierten Grabesstätten
artikulierte.
Der Bergbau indes verstand in den Jahren um 1400 fast gänzlich
von der Bildfläche.
Zwar sind einige Stollen bis in die Neuzeit bekannt doch
deren Bedeutung schwand, im Gegensatz zu Freiberg, aufkommendes 19.
Jahrhundert.
Zweifelsohne, die Zeit schwimmt mir weg und irgendwann mal
sollt ich ja auch wieder Geld verdienen. Trotzdem gibt’s in Freiberg immer noch
schöne Sachen die ich schnell zum besten geben will.
Also mal kurzum en paar Bilder vom Besuch der Radstube des
ehemaligen Pochwerks Turmhofschacht.
Aber erstmals das Fördergebäude mit dahinter liegendem Fördergerüst Turmhofschacht.
Wie ichs bereits von Gador kenne, unterhalb des Förderbaus,
der Förderstollen welcher an den Schacht anknüpft,
mit dem Klima entsprechender Eiszapfendekoration.
Aber nun mal die versprochenen Bilder der Radstube. Das
Wasserrand mit 9 Meter durchmesser trieb einst die Pochstempel.
Ansicht des Rads am Auflager
und der Blick hinauf in Richtung Wasserrinne.
Allerletzt an dieser Stelle, erst jetzt entdeckt, alte
Bekannte aus städtischen Unterwelten,
Löfflerschacht, Stadtmauerschacht und Wiesenschacht sind doch irgendwie bereits im Vorbeitrag, mir übers QGIS gekrochen. Vielleicht packt mich wieder die Georeferenzierungslust, momentan lass ichs mal gut sein.
Wer etwas ambitionierter historische Bergbauforschung betreibt sollte minimum einmal des Lebens den Bergbauwahlfahrtsort Freiberg aufsuchen. Was für den gläubigen Moslem Mekka ist, ist für den Untertageforscher das Bergbau-Uni-Städtchen Freiberg. Freiberg ist, wie etliche Städte von zahlreichen Gängen unterhöhlt. Doch im Unterschied zu Rom oder Paris, waren dem Untergrund keineswegs nur vulgäre Baustoffe entlockt. Freiberg baute auf Zinn, Silber und Blei und lies sich, gerne verbautes, sakralles Steinzeugs importieren.
Ich habe das Glück jemandem mit exzellenten Zugängen, in
dieser schönen Stadt, zu kennen also nix wie hin den auch Luisa lebt nicht
ewig.
Wie so oft auf Auslandpfaden hätt auch dieser Ausflug Platz
in einigen Büchern. Da mein Wissen eher bescheiden ist und intensive
Geschichtsaufarbeitung von Seiten einiger engagierter Freiberger bereits läuft,
beschränke ich mich auf einen, eher rudimentären Befahrungsbericht des Familienschachtes
unter dem „Untermarkt“.
An der Geschwister-Scholl-Strasse im Freiburger Dom-Viertel
steht ein merkwürdig anmutendes Holztürmchen neueren Datums welches, mach
Spaziergänger etwas verwundern mag.
Das kleine Holzhäuschen baute die Bergsicherung Freital GmbH,
im Auftrag des Oberbergamt Saschen. Erst der innere, mir gewährte, Einblick
offenbart deren genauere Bestimmung. Das Holzhaus umschliesst ein Fördergerüst mit
dazu passenden Schacht. Der tonnlägige Schacht mit vertrauenserweckender
Bezeichnung „Familienschacht“ führt ausgemauert 46 Meter in die Tiefe
auf die erste Strecke des sogenannten „Jonas Spats“ ein Erzgang längeren
Ausmasses. Das Schachtbauwerk in einer Schnittdimension von rund 4 x 2 Metern
ist fast über die gesamte Falldistanz ausgemauert. Parallel zum Familienschacht
liegt streckenweise ein zweiter Schacht welcher über Seitenstrecken, vom
Hauptschacht aus, zu erreichen ist.
In der Tiefe – 46 Meter geschäftiges Treiben auf der oberen
Sohle des Erzgangs.
Das umfangreiche Untertagewerk wird gegenwärtig erkundet und Saniert womit
ich, dank einer tollen Freundschaft, in dies, sonst kaum befahrene, System
blicken durfte. Im Bild der Schachtboden mit Fördertonne auf dem 35 cm
Spurweite-Hunt. Gemäss mir vorliegendem Plan sollt ein zweiter Schacht
tonnlägig in Gegenrichtung eine noch tiefere Sohle erschliessen, doch zweiteres
Bergmannswerk scheint ganz und gar nimmer Familientauglich. Der Wasserspiegel sitzt
ziemlich nahe unter Holzboden, ergo, der tiefe Stollen ist abgesoffen. Ohnehin
scheint Wasser in dieser Unterwelt allgegenwärtig, die Investition in eine
30m-Wasserdichte Kamera lohnte. Die Bergleute aus 18. Jahrhundert suchten dies
Wasser mittels eingeschlagener Gequelle zu zähmen was mir eher wenig nützte.
Neben der Schachtausmauerung, der Blick nach oben gerichtet,
in den ausgeräumten Jonasspat. Bildmittig, trotz vernichtendem Blitzlicht, noch
leicht zu erkennen, die Aussenseite der Schachtauskleidung.
Und, nebenan, im ausgemauerten Familienschacht welchen wir
zum Abstieg nutzten, auch die nach oben gerichtete Fotoperspektive, der Tonnlägige
Schacht mit den Führungsbrettern für die Fördertonne. Hinter den Holzbrettern
der Zuluftschlauch, zuständig für die Bewetterung der tiefen Grubenhauen.
Knapp am Familienschacht zu, ein Relikt auf vergangener Tage
welches Aufschluss über die frühere Bergbautätigkeit gewährt. Die, in die
Stollenwand gehauene, Fund- und Gangtafel gibt Auskunft über den Gangnamen, das
Jahr der Auffahrung und das Namenskürzel des amtlichen Vertreters. Ich
entziffere ein 1786 auf der Gangtafel was, mit der, auf dem Grubenplan nahe
markierten Jahreszahl 1790, plausibel erscheint.
Leider ist der Fortlauf dieser Strecke bald von Metertiefen
Seen durchkreuzt. Die Strecke folgt dem fast senkrecht stehenden Erzgang
„Jonas Spat“ Nordwest und erreicht immer wieder bearbeitete Gangkreuzungen.
Trotz Kanalhosen waren die tiefen Abteufungen in Richtung Bergakademie Freiberg
unpassierbar.
Die Gegenseite, nicht minder interessant und bedeutend
weiter fahrbar, diesmal auf Südost-Kurs.
Im Bild die trocknende Aufwältigungsstrecke, immer noch im
Jonas-Spat-Erzgang. Die Bergleute der Bergsicherung verlegten Schienen wie auch
den Zuluftschlauch tief ins Innere.
Doch auch in diesem Bau artikuliert sich allmählich das
ungeliebte Nass.
Dies abfliessende Wässerchen, glücklicherweise lange, als harmloses Rinnsal, ermöglicht uns den Einblick in zunehmend flacher werdende Abbaugesenke. Zeitweilig ist ein Hineinkriechen in die Abbauspalten möglich aber eher beschwerlich.
Das Wasser nimmt leider zu und der Stollen neigt sich,
gefühlt, in die Tiefe. Leichter Dieselduft, ein Indiz für mögliche Verknüpfungen
ins 20ste Jahrhundert, macht sich breit. Soweit ich glaube, erfolgte eine
Kursänderung, die Abkehr vom Jonasspat, Richtung Nordost zum Wiesenschacht.
Da ich immer bedacht bin meinen Standort zu kennen ich
jedoch, bei zunehmendem Alter, der Orientierung klage, bin ich froh um
aufschlussreiche Grubenpläne die mir meiner Erinnerung und meinem Verständnis
behilflich sind.
Solch einem machte ich Georeferenziert Digital in diverse
Kartenwerke und wenn ich doch nur ganz wenig von Freiberg kenne so warens
irgendwie immer 3 Punkte die ich übers Kartenmaterial wieder identifizieren
konnte.
Erstmals interessiert mich die Gegenwart mit dem aufgelegten
Grubenplan.
Der Gelb markierte Stollen ist unser befahrenes Werk. Der
Einstieg führte, wie bereits erwähnt, über den Familienschacht in der Altstadt
von Freiberg. Das rote Stollensystem liegt tiefer, wie tief entzieht sich meiner
Kenntnis. Eindeutig, Rot ist masslos abgesoffen. Die hier dargestellten Stollen
waren über 6 Tages-Schächte erschlossen wovon, heute, ich behaupte, keiner mehr
zugänglich ist. Im Stollensystem selbst liegen weitere Blindschächte,
unbekannter Tiefe und voll Wasser, mehr oder minder offen.
Indessen, soviel erscheint klar, haben sowohl Gelb wie auch Rot
Verbindung zu anderen Gruben.
Eindrücklich wird dies ersichtlich auf obenstehender Grafik
welche die Erzgangverläufe Raum Freiberg visualisiert. Die besuchten Erzgänge,
Jonas und co, sind meinerseits Gelb-Rot koloriert.
Für mich als Geschichtsinteressierte Person sind die
Vergangenheiten nicht minder spannend. Gutes Kartenmaterial gibt’s reichlich
und QGIS, was ich langsam drauf habe, macht allerlei möglich.
Mein erster Zeitmaschinenausflug führt mich ins Jahr 1940. Zu jener Zeit scheinen alle 6 Schachtkopfstandorte unverbaut. Einzig der Stadtgrabenschacht könnte, in Jahren der Hitlerdiktatur, unter der Strasse verschwunden sein. Ob der schmale Familienschacht damals offen war, ist eher anzuzweifeln. Die Geschwister-Schollstrasse, wenn doch 1940 eindeutig mit anderem Namen, könnte bereits in den 1940ern mit Pflastersteinen, wie im aktuellen Google Bild sichtbar, belegt gewesen sein. Auf dem Googlebild ist weit und breit kein Familienschacht-Einstieg in Sicht. So dürfte die Strasse Plus-Minus auch 1940 ausgesehen haben.
Noch vor Zeiten des Familienschachtes geschweige den des
Bergwerkes unter der Stadt, im 1600, sind alle Positionen der Schächte auch so,
unverbaut. Das Wasser im nördlichen Stadtgraben indes musste eindeutig
weichenansonsten wär der Stollen richtig rapide vollgelaufen. Meine visuelle
Verlängerung des Jonas-Spats führt geradewegs ins Schachthäuschen Südost,
ausserhalb der Stadtmauern. Diese Positionen sind, wahrscheinlich die längst
betriebenen Bergwerke in Freiberg. Nochmals
Allerletzt hier an dieser Stelle will ich die wahrscheinlich
interessanteste Kartenprojektion, dem neugierigem Leser / Leserin nicht
vorenthalten.
Die Karte nennt sich Berliner Meilenblätter von Friedrich
Ludwig Aster und denkt die Zeitepoche 1781 bis 1810 also genau jene Zeitepoche in
welche die gefundene Gangtafel fällt.
Doch deren Ansicht offenbart mein versagen um rund 100 Meter
an Stollenendausdehnung. Zwar stimmt mein Familienschacht haar genau und auch
die Ostseite macht soweit Sinn doch mein Westlichster Schacht liegt 100 Meter
daneben.
In der Detailansich nochmals ersichtlich, der
Familienschacht mit zu gehörigem Häuschen stimmt und ist auch auf den
Meilenblättern drauf. Der Tagesschacht vom Priesterlichem Glückwunsch indes auf
meiner Grubenplanzeichnung rund 100 Meter Nordwestlich vom Häuschen mit
Flurnamen „Der Priesterliche Glückwunsch“.
Erkenntnis A) ich mach Fehler
Erkenntnis B) das Bergwerk existierte, als die Berliner Meilenblätter aufgenommen wurden, zwischen 1781 bis 1810 unter dem Namen „Der Priesterliche Glückwunsch“. Auch so erscheint auf der historischen Karte die Einhausung des Familienschachtes.
Kurzum, die kleinen QGIS Fingerübungen machten Spass und die
Befahrung noch viel mehr.
Die Sachsen-WMSer sind auch richtig was Geiles.
Und allerletzt, mein markantes Georeferenzierbollwerk und der Blick aus em Hotelzimmer darf an dieser Stelle keineswegs fehlen.
Der Donatsturm so wie er steht und dies, so wies aussieht, seit über 419 Jahren, was sehr hilfreich war.
Es gibt kaum was schöneres als verschneite Wintertage obschon
die Bergbauforschung in winterlicher Pracht zu versaufen droht. Zweifelsohne
viel Schnee hilft der abenteuerlichen Stollensuche nicht wirklich trotzdem gabs
eine kleine Bildergeschichte auf Klösterlichen Territorien.
Man kann nicht immer in warmer Stube alten Stollenbauten
nachstehen und die Tage waren prädestiniert zu weiteren Entdeckungen. Dass wir
den Schnee sichtlich unterschätzten tat einem schönen Ausflug keineswegs Abbruch.
Da uns noch offene Geheimnisse nördlich der Gruben Gottesehre plagten, war der
kleine Schneewanderausflug fast schon perfekt.
Unsere Reise führte uns in südliche St Blasien-Reviere,
Bergbau welcher schwergewichtig seinen Ursprung im spätem Mittelalter des klösterlichen
Betriebs, hatte.
Der unterhalb Urberg gelegene, markante Erzgang war
uns bereits bekannt wie die eigene Rucksacktasche. Geschichten zu diesen Fluoritvorkommen
stehen auf „Gottes Ehre und
noch viel mehr Fluriter“ respektive auf „Gottesehre“ doch die
oberhalb gelegenen Gruben waren bis anhin gänzlich unbekannt. Da der Erzgang
markant immer wieder aufgebrochen wurde, finden sich die Hauen, auch bei
reichlich Schnee, erstaunlich fix.
Unterhalb Vogelsang, wo bis ins Jahr 1984 der Wetterschacht Gottesehren stand, startet heute ein Bergbaulehrpfand mit Infotafeln zum Thema. Denen Tafeln konnte ich den Verbleibt des mächtigen Bewetterungsschlitzes entlocken. So solle dies eindrucksvolle Belüftungssystem, nach Grubenstilllegung, mit Beton verfüllt worden sein. Unter solch Schneemassen wars uns ganz und gar nicht nach kräftiger Bestampfung des Schachtdeckels.
Auch die weiteren Erzgangaufhauen zeigten wenig relevante Details.
Am gegenende des Berges im Steinbächletal indes eindeutig der erste
wirklich interessante Bergbaufund, dieser jedoch mit Stahltür gut verriegelt.
Die Türe schliesst eine Trinkwassersammelstelle die im Leopoldstollen verweilt,
was uns zur Abkehr bewegte.
Nicht weit fern, auch noch in greifbarer Nähe zum Kloster, liegt ein
weiteres, äusserst Spannendes Bergbaurelikt vergangener Tage. Genannt die
Nickelgrube Friedrich August ob dem Klosterweiher. Ob der Weiher zum Sankt
Blasien Kloster gehörte entzieht sich meiner Kenntnis, Tatsache ist, im Spätmittelalter
gehörte so ziemlich alles den Sankt Blasien-Mönchen. Das Nickelbergwerk indes ist erst ab 1800, als
Teil eines weltlich geführten Vitriolwerkes, bekannt.
Nicht unweit des Weihers steht ein Bachsteinbau mit klaren
Bergbauambitionen.
Und auch innerhalb des, halb abgebrannten, Gebäudes sind die
Bergbauspuren offensichtlich. Mittig im Bildhintergrund öffnet ein Mundloch
seine Pforten. Doch die Hoffnung einer ausgedehnten Befahrung scheitert am Kegel eines ziemlich üblen
Versturzes.
Zwar liesse sich der Versturz oberirdisch überbrücken doch das gestaute Stollenwasser ist nicht Weniges und füllend bis aufs Dach. Dies Werk muss eindeutig auf trockene Tage warten also suchten wir die oberen Bereiche der Friedrich August Grube.
Die oberen Etagen des, noch auffindbaren, Nickelbergwerks bestehen aus
einem, abgesperrtem Tagebauschlitz und einem Familienausflugsplatz mit
ausführlicher Infotafel zum früheren Bergbau. Zu endeckende Stollen fanden wir
leider keine.
Indessen gibt’s ein sogenanntes Spielbergwerk mit kurzem Stollen und
Grubenhunt vor dem Mundloch.
Was so in aller Öffentlichkeit, wenn doch gestern ziemlich verweist,
dürfte uns eher weniger interessieren. Was die Neugierde weckt sind die paar
Kilometer Stollenbauten die wir leider nicht befahren konnten. Am Infopoint war
ein prächtiger Grubenplan welcher ich rudimentär im QGIS georeferenzierte um mich
auf die Vorfreude einzustimmen.
Etliche Stollen und Schächte durchziehen das Gebiet des Spielplatzes.
Der alles verknüpfende unterste Stollen ist offen doch leider ziemlich voll
Wasser. Da in Deutschland die Erkundung alter Bergwerke als schwerstes
Kapitalverbrechen geahndet wird, lass ich weitere Details zum gestrigen Ausflug
eher bleiben.
Die Grube besteht, entgegen den meisten Hauen in näherer Umgebung, erst
seit 1800 und förderte anfänglich Schwefelkies zur Herstellung von
Schwefelsäure. Der hohe Nickelgehalt wurde im Jahre 1847 von Friedrich August
Walchner, welcher der Grube den Namen gab, entdeckt. Fortan förderten die
Stollen Nickelerz welches in Sankt Blasien verhüttet wurde. Während den Weltkriegen
funktionierte die Grube hauptsächlich als Spekulationsobjekt der nach Nickel gierenden
Kriegsindustrie.
Kilometerlange Stollen entstanden nennenswerte neue Vorkommen aufzufahren.
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