Monat: Februar 2020

Stollenvortrieb 2020

Tatsächlich drehte die Welt inzwischen einige Umdrehungen und Feuersetzen ist definitiv out. Und doch, noch Heute ist so en Tunnelvortrieb die Kombination aus Feuer und Geschwindigkeit. In Zeiten in denen Löhne und alle weiteren Hohlhand machende Mafiosos viel Geld kosten, spielt Hightech eine zunehmend wichtige Rolle.

Gewährte Einblicke in den Spreng-Vortriebszyklus des Sicherheitsstollens Crapteig offenbarten mir ganz neue Erkenntnisse zur wundersam spassigen Welt der Ammoniumnitrat-Mixes.

Bohrjumbo

Allererst tut ein ausgewachsener Bohrjumbo sein Werk in Form von rund 3 Meter tief, nach Bohrschema angeordneter, Löcher.

Bohrjumbo

Hiesiges Exemplar bohrt bei maximal 125 KW 2 Loch gleichzeitig mit voller Hydraulikpower.

Sprengmischer

In die fertigen Bohrlöcher wird die Sprengmischung, Ammoniumnitrat, welcher für Sauerstoff sorgt, und weitere zwei Zugemüsen, mir nimmer gebliebene, eingespritzt.   

Crapteigtunnel

Anschliessend werden Zünder wie Zündschläuche eingesetzt. Die Zündschläuche wie auch die Zünder Übermitteln den Zündimpuls via kleine Sprengung in den Schläuchen. Die Zünder indes sind für die richtige Zündverzögerung zuständig. Letztlich erfolgen die ersten Sprengungen vom Zentrum her nach Aussen mit Zwischenpausen um die Gesteinsmassen rechtzeitig wegzubefördern.

Crapteigtunnel

Elektrisch wird nur der allerste Zünder aktiviert welcher im Anschluss alle gelben und roten Zündschläuche zur Detonation bringt.

Crapteigtunnel

Wie üblich, der spassigste Moment eines jeden Tunnelbauers, Tunnelbauerin, die Zündung übers elektrische Zündgerät.

Crapteigtunnel

Um anschliessend, nach Ausblasen des Tunnels, den angestauten Schutt mit hiesigem Elektroungetüm aufzuladen.

Crapteigtunnel

Und weils so schön war, die wartende Trafostation 3 x 6000V zu 3 x 400/230V.

Kurzum, ein richtig geiler Naschmittag  mit vielen neuen Erkenntnissen, danke FBG.

Weisse Flecken in Schweizer Geschichtsbüchern

Ich bin neulich, über irgend wer aus em Facebook, über eine kleine Geschichte rund um Schweizer Flüchtlingspolitik gestolpert. Genannt das „Concentrationslager“ Büren an der Aare 1940 bis 1946.

Der Vorwurf wonach diese, etwas unrühmliche Geschichte Schweizer Flüchtlingspolitik gerne aus den Geschichtsbüchern verbannt werde, bestätigte sich über einige Facebook-Posts hinweg, so viel zu Facebook.

Bekanntlich bin ich neugierig also machte ich mich auf die Reise nach Büren an der Aare, dies zumindest mittels GIS-Servern, den üblichen hier bekannten Karten-Online-Tools.

Es war die Siegfriedkarte, die mit Präzision und Detailtreue, viele Jahrzehnte lang, als das Schweizer Kartenwerk, zu überzeugen wüsste. Als Forscherin konnte ich immer wieder wichtiges Geschichtswissen aus den Publizierten Werken herausziehen.

Concentrationslager Büren an der Aare

Im Ausschnitt „Inselimatten“ westlich von Büren an der Aare, herrscht indes um 1946 tatsächlich gähnendes Weiss zwischen etwas verirrten Feldwegen. Jahre davor wie Jahre danach ist Siegfried genauso, wenn nicht deutlich minder, Dokumentiert.   

Gut gibt es ebenso zugängliche, wenn doch etwas verstecktere, Luftbilder, im Kartentool der Schweizer Eidgenossenschaft die ein ganz anderes Bild zeichnen.

Concentrationslager Büren an der Aare

Ein fein aufgelöstes Luftbild aus dem Jahre 1946 zeigt die gesamte Lageranlage in faszinierender Detailgetreue. Einzig Wachtürme wie Stachendraht sind auf dem Foto nicht zu erkennen. Aus weiteren Historischen Bildern ist mir bekannt, sowohl Wachturm wie Stacheldraht waren allgegenwärtig.

Ob die Erwähnung des Lagers in Geschichtsbüchern eher verschwiegen wird, kann ich hier, mit wissenschaftlicher Exaktheit, nicht wirklich wiedergeben. Bei meiner Recherche bin ich auf die Namen Jürg Stadelmann und Selina Krause gestossen die sich, im Buch „Concentrationslager Büren an der Aare 1940 bis 1946“  intensiver mit dem Lager in Büren an der Aare auseinandersetzten.  Auch en Wikipediaeintrag wie auch diverse Webseiten zum Thema sind auffindbar. Nichts desto trotz fehlt die Kartografische Aufarbeitung auf allem, von mir gefundenen Karten.

Geschichte des Lagers

1940 Das Lager wurde zur Internierung  geflüchteter 12 000 Polen, Angehörige des 45. französischen Armeekorps, erbaut. Später sind die Internierten in weitere Lager, Schweizweit verteilt worden. Eine Polen-Lageraussenstelle begegnete mir, bei meinem Bergbaurecherchen rund ums Bergwerk Cava sul Rhein mit darüber liegendem Polenweg (Ilanz Tavanasa).  

ab 1942 diente der Lagerkomplex zur Unterbringung von zivilen Kriegsflüchtlingen.  

ab 1947 wurden zahlreiche Holzbaracken abgebaut. Die verbleidenden Bauten zerrfielen.  

Links

Webseite von Jürg Stadelmann  http://geschichte-luzern.ch/

Wikipediaartikel

Kartenportal Schweizer Eidgenossenschaft Büren an der Aare