Eigentlich hätt ich wieder einst richtig viel Geschichten im Köcher. Ich bin, wie vielleicht inzwischen bekannt, mit einigen Freuden fleissig am Vermessen dortiger Bergwerke.
Die Geschichten, so wies gegenwärtig aussieht, sprengen manch Rahmen und je mehr ich Plan-Zeichne desto eher müssen Erkenntnisse neu überdacht werden.
Der Plan wird immer grösser und die Erkenntnisse immer tiefer.
Bis dahin gibt’s en paar nette Bilder die Freunde knipsten und mich beim vermessen zeigen.
Luisa im Erzband 2 (Bild Andreas Schatzmann)
Soweit ist klar, die Bergleute Anno 1300 bis 1600 machten Einiges anders als ichs getan hätte. Reichlich vorhandene Muskelkraft und kaum resultierende Kosten machten enorme Bergbewegungen möglich. Tonnen Material bewältigten, in schwerster Handarbeit, gewaltige Höhenunterschiede.
Nicht minder Theatralisch, die Dramatik des Berges in mitten des Gewitters.
Kurzum, die Geschichte wird grösser, aufwendiger und platzfüllender. Eine Geschichte fürs luisa.net.
Und es war einmal ein Oskar Meier, Produzent Urbanexporerischer Fetischobjekte.
Wie bekannt jener Oskar Meier der einst mal überfliegende Kaufhauskonzepte plante und auf einer Spinnerei Jakobstal sitzen bliebt. Genannter Oskar Meier versuchte sein Glück erneut in Steinmaur und aus einer Getreidemühle hätte ein nicht wirklich überfliegender Geschäftsbau werden sollen.
Nun ja, geblieben ist das Teil dass landesweit die Urban-Ex-Szene immer wieder in fotografischer Wallung versetzt.
Da auch ich Fotos mag und die Schaufel auch mal Pause macht, wars gegeben so zu tun als wär ich eine Urbanex-Lady.
Und ja, ich könnt mich mit Urbanexischer Kultur, mal ganz ohne historische Tiefenanalyse, durchaus anfreunden.
Und statt einer Kornförderanlage könnt auch eine lebensbedrohliche Riesenkrake, ob einer Siloeinrichtung, auf vermeintlich unschuldige Graffitivirtuosen lauern.
Nun denn, kleiner Rundgang durch längst vergangene Tage des gemahlenen Kornes. Und, wer mich kennt, so ganz ohne Historik, klappts bei mir irgendwie doch nicht.
Die Gemütlichkeit einer Mühle ist nicht zu übertreffen.
Und die Krake des umgekehrten Vorzeichens.
Mühle, Walzen und so.
Da wo einst Mehler umhermehlten.
Der obligate Urban-Explorer-Blick-Aufwärts.
Mühlestube mit weltbekanntem Schaltschrank.
Siloaufsicht mit Füllanlage, Krake, was auch immer.
Wen das „Lisisch“……..
Und so siehts aus.
Historisch, ohne geht nicht, kleine Übersicht über die Karten hinweg.
1850 stand einst ein stattliches Gebäude welches aus gewonnener Wasserkraft, Getreide weiter zu Mehl verarbeitete, so wills die Wild-Karte wissen. Ich habe dies Bauwerk grün koloriert um deren Veränderung zu verdeutlichen.
Auf den Siegfriedkartenblatt ca 1890, quert nun eine Strasse das alte Mühleareal. Die Mühle selbst scheint an, heutig bekanntem Standort, umgezogen.
Heute steht sie noch in voller Pracht mit einigen Erweiterungen wie etwa die aus den Jahren 1960 stammende Hochsiloanlage.
Und ja, bei deren Streifzüge, so na, eine Erinnerung an eine ganz liebe Mitforscherin, die viel zu früh unsere kleine Welt verliess.
Genannte Gina die, als erfahrene Mühlebauerin, viel über solch Mahltechnik zu erzählen gewusst hätte.
Eine Geschichte um viel Bla, wenig Katzen-Nuggets und ein aufkommender Investorenegoismus.
Oder, die Suche nach vermeintlichen Goldschätzen säuft ab.
Die Gesellschaft von Tiefencastel, keine Unbekannte ist doch diese, konstant konkursive Investorenvereinigung mit wenig Bergbauwissen, gerüchtehalber an manch Bündner Berghang anzutreffen. Gemunkelt wird an tiefem Gehänge des Val Schmuer. Die zwei tief unbekannten Stollenmüder ob Weinmannischer Unternehmung als Berghaueaufwältigung im Namen der Gesellschaft von Tiefencastel.
Mir begegnet deren geglaubte Handschrift grosszügig dimensionierter Verladerampen im Wald ob des, unter Goldsuchern äusserst begehrten Schmuer-Bachs. Die Geschichte damals nannte ich diese “ Wo Goldsucher und Bergbauforscher sich gefährlich nahekommen„. Auffällig auch die zwei verstürzten Stollenmünder die verdächtig denen im nahen Tiefencastel ähneln.
Die Literatur, allen voran Plattner, könnte hie wie da, verarmten Adeligen um 1800 neue Hoffnung auf reiche Goldvorkommen geschürt haben.
Ich indes bin hauptsächlich der Geschichte willen unterwegs und wie so Mancher weiss, „was Luisa nicht weiss, macht Luisa verdammt heiss“. Gut dass diese enthusiastische Leidenschaft von mach einem Bergbauforscher geteilt wird.
Des Anfangs, wie der, die LeserIn weiss, bin ich, mit Rundell ebenso enthusiastischer Forscher, am Suchen verborgener Stollengeheimnisse um Tiefencastel herum. Genannte letzte Geschichte Gesellschaft von Tiefencastel.
Klar ist bis heute, an allen Standorten die Herren Gesellschaft zu Tiefencastel Finger mittendrin hatten, lagen früher bereits Stollenwerke an. Die Herren waren fleissige Leser, wahrscheinlich Plattner und co, und die Stollen bereits aus früheren Tagen vorhanden.
In Tgant Ladrung ob Tiefencastel liegen solch Relikte früherer Industriekultur mehr oder immer versteckt im Wald
Stand Heute bekannt und von Herren Gutachter Leonhard und Selb um 1812 dokumentiert, 3 Stollen. 2 derer sind nur noch anhand der Halde erahnbar, der 3. ist auf 34 Meter fahrbar und dieser 3. ist gegenwärtig Ort unserer Neugierde.
Der 3. so sagts die Halde, müsste beträchtlich viel Länger sein. Geschätzte 150 bis 210 Meter sind denkbar doch ab Meter 30 setzte sich Versturzmasse in Bewegung die ein effizientes Weiterkommen verunmöglichte. Die Neugierde trieb ab 1980 Wenige, mit Schaufel bewaffnete, in diese Untiefen doch deren Erfolg verhallte ist Statisch eng gesteckte Grenzen und so blieb der Vortriebswert um 30 bis aktuell 36 Meter.
Auch unser illustres Grüppchen unternahm den Versuch, diesmal mit klar eingeplanten Deponien für den Abraum nahe der Grabungsstelle an einer Stollenweitung.
Leider jedoch füllten sich die zwei Deponien schneller als uns lieb war.
und so waren die beiden Deponien am Abend des 3.7.2020 bis Stollendach prall gefüllt ohne den entscheidenden Durchbruch geschafft zu haben.
Trotz sportlicher Höchstleistung aller Beteiligten gelang der allesentscheidende Durchstoss ins vermutete grosse Stollensystem nicht. Ab den Metern 36 und einer tendenziell zunehmenden Grabungs-Tiefe nimmt auch das unerwünschte Grubenwasser zu. Die Vermutung dass die weiteren Stollenmeter tief im Wasser schlummern ist leider, nach jetzigem Wissensstand, nicht von der Hand zu weisen.
Meter 36 sind bis zur Stunde heute Fahrbar es fehlen noch etliche Laufmeter die womöglich nie mehr aufgewältigt werden. Und doch, die Erkenntnisse waren reichlich und die zusammengetragenen Fakten bilden eine zunehmend rundum abgeschlossene Geschichte um das Spekulationsvorhaben, Minen Tgant Ladrung.
Einige Forscher nahmen sich diesem Mysteriums an, gewisse Unterlagen sind heute Zugänglich und meinerseits weiter destilliert. Der Stollen offenbarte interessante Eisenerzgänge mit feinen Pyritkristälchen welche die früheren Berggold-Anekdoten noch untermauern.
Kurzum,
Der Stollen 3, wie auch die beiden 2 verstürzten Stollen unterhalb, sind älterem Datums und vermutet im Jahren 1804 mit grosser Kelle neu angefahren. Das Profil, rund 2 Meter Stollenhöhe, lässt auf grosse Hoffnung schliessen. Ab 30 Meter, Stollen 3, wird ein Eisen-Erzgang sichtig, welcher zwischen violettem Schiefer und Kalk Nordost zieht. Dieser Erzgang lag im Interesse früherer Bergleute, abbauspuren sind reichlich vorhanden. Der violettem Schiefer ist von brüchiger Konsistenz und leider überaus Wasserdurchlässig was auf einen statisch problematischen Stollenverlauf schliessen lässt. Die Halde ist voll von violettem Schiefer was auf ähnliche Verhältnisse ab Stollenmeter 36 schliessen lässt. Trotz aller Widrigkeiten steht genau auf diesem violettem Schiefer der Eisenerzgang mit interessanten Einschlüssen, an. In den Randbereichen des Erzganges liegen feine Katzengoldklümpchen (Pyritkristalle) die zu damaligen Zeit einer eher defizienten Bildung, gut und gerne den Anschein eines wertvollen Berggold erweckten.
Ausser feine Wohnzimmerdeko besitzt dies kleine Pyritchen mit lieblichem Volksmunde, Büsigold, keinerlei Funktion. Anno domini 1800 dürften indes manche verarmte Adlige, beim Anblick solch schicker Steinchen, ihr allerletzes Geld in eine Konkursive Gesellschaft gebuttert haben in Hoffnung aufs grosse Berggold.
Die Gesellschaft von Tiefencastel machte keine halben Sachen und die getätigten Investitionen müssten, gemäss der Zeicheninterpretation, grösserem Umfangs gewesen sein. Das Geld indes verdampfte indes schnell in den vermeintlichen Berggoldstollen.
Auf Tgant Ladrung / Plang Pegn wie auch im entfernten Val Schmuer zeigen die wenigen Bergbauspuren auf fette und effizient vernichtete Investitionen.
Nachweisslich Schrottete die Gesellschaft, nach Namenswechsel in Gesellschaft von Reichenau, 1818 die anvertrauten Kapitalien. Die Stollen blieben lange vergessen bis einige fündige Forscher nach Spuren suchten und einiges dokumentierten.
So liegen etwa umfangreiche Aufzeichnungen und Fotografien zum früherem Blockhaus auf, die eine saubere Rekonstruktion der damaligen Knappenunterkunft möglich machten.
Dies gesammelte Wissen fügte ich zu einem Plan zusammen welcher, in grosser PDF-Form gerne mittels Plan-Link herunter gesaugt werden darf.
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