Monat: September 2020

Der Kruks mit den fliegenden Fotografen

Das Luftbild ist ohne Zweifel ein ideales Analysetool für kaum überblickbare, verfallene Industrieanlagen.

Buffalora

Die Drohnen schaffen heute qualitativ hochwertiges Bildmaterial und erreichen ferne Ecken in effizienter Zeit.

Luftbild Buffalora

Mit Hilfe dieser Luftbilder lassen sich mögliche Erdbewegungen, Terrassierungen, Mauern was auch immer, sehr genau lokalisieren und dies an Stellen  die unter Umständen sehr schwer zu erreichen sind. Im Bild die mittleren Grubenabschnitte des produktiven Bergwerks Buffalora.

Doch eine weitere Auswertung, im Sinne einer präzisen Georeferenzierung, gestaltet sich schwierig. Die Drohne sieht eine flache Momentaufnahme eines Geländes welches in Tat und Wahrheit durchsetzt ist von zahlreichen unsymmetrischen Dreidimensionalen Formen.

Ergo, Sportgeist muss sein.

Wie üblich kann QGIS mit Hilfe des entsprechenden Plugins, richtig geil Georeferenzieren. Die QGIS-Tutorialseite liefert dazu ganz nützliche Tipps und Anleitungen.

Mit den Georeferenziertool können auf dem Foto markante Punkte gesetzt werden die sich nun, in der QGIS geöffneten Karte, markieren lassen. Ab drei Punkte kann eine Georeferenzierung gestartet werden doch je mehr Punkte anliegen desto genauer lässt sich eine Referenzierung bauen.

Soweit so schön doch meine Gegend ist seit gut und gerne 400 Jahren reines Brachland und allfällig Kartografisch interessante Ecken längs in die Vergessenheit der Plantas abgetaucht.

Also bleibt mir nur eines, den Zugriff auf bereits bekannte Luftbilder, im konkreten Fall „SWISSIMAGE“. Doch leider sind die SWISSIMAGE-Bilder auch nicht vor Fehlern geweiht.   

Nun, Spass muss sein, da hilft nur eines, ein vorsichtiges Antasten an optisch markante Geländeformationen.

Luftbild Buffalora

Durch Vergleich und nochmals Vergleich suche ich Gemeinsamkeiten zwischen meinem Bild und dem georeferenziertem SWISSIMAGE-Bild. Eine richtig Nervenaufreibende Arbeit.

Ich finde ganze 8 Übereinstimmungen aus denen ich die Georeferzierungsbasis baue.

Luftbild Buffalora

Was zu einem doch eher ernüchterndem Resultat führt. Im Süden scheints  zwar recht sauber zu stimmen doch die nördliche Hälfte ist eindeutig was weniges im Schilf.

Im vorliegendem Beispiel ist die Problematik eher gering da die interessanten Bergwerksanlagen eh eher in der Südhälfte liegen trotzdem liegt, insbesondere in undokumentierten Zonen, einiges an Schwierigkeiten drin.

Links

Tutorial QGIS http://www.qgistutorials.com/de/index.html

GIS Welt https://www.giswelt.ch

Buffalora, schon wieder eine Geschichte

Zweifelsohne ist diese Forschungsstätte momentan eines meiner beliebtesten Projekte. Die Zeitepoche zwischen 1300 und 1600 ist Bergbautechnisch überaus interessant und der kleine, auf Buffalora, aktive Völkermix Lombarden / Tiroler sorgt für spannende Geschichtsschreibung. Attraktiver Nebeneffekt, ich bin weit weg vom Covid-Idiotismus was einer Erholung sehr nahe kommt. Grossstädte, respektive Möchtegerngrossstädte, kultivieren momentan ein hohes Mass an Unerträglichkeit. 

Da Christina und ich neu eine Drohne in unserem Forschungswerkzeug mit haben, die Gelegenheit um das Fluggerät auf Buffalora hochsteigen zu lassen.

Noch hinzukommend waren mir, trotz zahlreicher Buffalora-Ausflüge, die oberen Anlageteile gänzlich unbekannt. Also führte die Wanderung erstmals an den obersten Punkt den genannten roten Stein.

Roter Stein Buffalora

Der rote Stein, eigentlich ein  Eisenerzhaltiger Felsausbiss, soviel steht fest, war Anfang der Eisenerzentdeckung für eine Kommerzielle Nutzung. Wann dies genau war ist zur Stunde schwierig zu datieren alleweil vor 1300. Um den roten Stein herum starteten kleinere Tagbauten die sich des Erzes bedienten diese sind jedoch kaum Sinnvoll datierbar. Und auch das herumliegende Holz scheint auf den ersten Blick eher eingeschleppt nach 1300.

Roter Stein Buffalora

Im Luftbild die rundumabbauten die heute kaum die damalige Tiefe inne haben.

Nahe dem roten Stein nennt Siegfried zwei Gebäude die ich jedoch vor Ort nicht so genau ausmachen konnte.

Roter Stein Buffalora

Eines könnte knapp an der Nationalparkgrenze gestanden haben, im Bild auf em rechten Viertel.

Wenige Meter vom roten Stein entfernt, in nördlicher Richtung, folgten die Bergleute einem weiteren Erzausbiss welcher allmählich in den Untergrund abtauch.

Roter Stein Buffalora

Am Ende des Abbauschlitzes schliesst ein Stollenwerk an.

Plaun Cotschen

Diese Grube steuert, mit kaum nennenswerten Kurskorrekturen, den roten Stein an.

Plaun Cotschen

Das Stollenwerk hat als ziemlich einziger Bau dem Zahn der Zeit bis zum heutigen Tage getrotzt. Der Vortrieb erreichte mit knapp 25 Metern die Unterfahrung des roten Steins nicht ganz. Im Innern sind nur wenige Erzspuren erkennbar die, in roter Stein Richtung, eh komplett auf Null auskeilen.

Der eigentlich interessante Erzgang, welcher über Jahrhunderte hinweg bearbeitet wurde, liegt 90 Grad versetzt  und unterfährt, heutiger Wissensstand, den roten Stein Kurs Nordost, dem Hang abwärts folgend.

Buffalora Eisenerzbergwerk

Diesem Hangzug folgend langen zahlreiche Stollenbauten die den Erzgang auf verschiedenen Höhen anfuhren.

Buffalora Eisenerzbergwerk

In den höheren Regionen, zwischen 2470 und 2500 Meter über Meer, sind, vermutet, lange Schlitze ausgehoben die gegen Bergtiefe in Untertagestollen mündeten. 

Buffalora Eisenerzbergwerk

Fest steht, der Bergbau erfolgte von oben nach unten, will heissen, die zukünftigen Stollen mussten sich erstmals mühsam einen Weg am Rande der Halden vorheriger Bauten bahnen.  Infolge sind einige Stützbauten zu erkennen welche die nachrutschende Abraumhalde vom Stolleneingang fernhalten sollten. Heute liegen die Holzspuntwände, dank des Wassers welches tiefe Erosionsschlitze in die Halden grub, weitgehends offen.

Buffalora Eisenerzbergwerk

Knapp unterhalb des markanten Haldenzugs liegt ein mächtiger Poch und Erzscheideplatz mit ebenso mächtigen Sortierhalden. Wahrscheinlich stammen diese Einrichtungen aus Zeiten mittlerer Bergbauepochen um 1400. 

Die Übersicht

Es gibt die unteren Stollenbauten (2200 – 2300 müm), Nordöstlich gelegen, die in guter Hoffnung einzig in Sondierstollen endeten. Diese Gruben sind teils bis zu 150 Meter in den Berg getrieben und vollkommen taub. Auf meinen Plan sind diese bekannten, zur Stunde 4 derer offen, in oranger Farbe gehalten. Es gab aber einst etliche weitere Stollenwerke, heute alle Verstürzt, von denen kaum welche Resultate zu Tage brachten. Bergbaurelevante Spuren sind als blaue Punkte markiert.

Buffalora Eisenerzbergwerk

Plan als PDF, Plan anklicken

Und es gibt ein produktives Eisenerzbergwerk, 2390 – bis 2508 müm, Südwestlich angeordnet welches heute bekannte 4 Erzgänge abbaute. Die heute vermessenen Stollen sind in gelber Farbe gehalten.

Das Produktive Bergwerk im Detail

Buffalora Eisenerzbergwerk

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Heute ist die Gelbe Fläche vermessen. Diese Fläche ist Bestandteil der Förderinfrastruktur der letzen Bergbauepochen um 1500. Oberhalb liegen diverse Stollen die in früheren Epochen die bekannten Erzgänge anfuhren. In der Mitte der Revierfläche sind Terrassierungen angelegt die auf Gebäude oder Installationsflächen hindeuten. Im Osten liegt der grosse Pochplatz welcher wahrscheinlich noch vor dem Bau der grossen Erschliessungsstollen aktiv war. Die grossen Erschliessungstrecken waren  um die 350 Meter lang Heute sind alle ursprünglichen Eingänge verstürzt. Wir nutzen für unsere Vermessungstätigkeit ein, im 2018, fertiggestellter Schacht welcher Zugang ins Hauptbergwerk öffnet.

Vorgeschichten:

Buffalora, ein Plan entsteht
Buffalora, Hunde und sonstig Hochtechnologisches
Buffalora Ergänzendes
Buffalora Part II
Buffalorageleucht
Der Krucks mit dem Öllichtchen
Buffalora