Lange ist es her als im Dürsteltal Eisen gefördert wurde demzufolge sind die Spuren nur noch spärlich zu erahnen. Nichts desto trotz meine Neugierde ist ungebremst und inspiriert vom Hochofenfund in den Jahren 1995 bis 1997 musste ich den verborgenen Mysterien nachjagen.
Auf meiner Suche nach Bohnerzischen Magien bin ich in der Arbeit von Jürg Tauber und Marianne Senn verhangen. Zu gut passten die Entdeckungen beider Archäologen zu meinen Buffalora-Erfahrungen und auch die Zeitepoche schien, etwas vor Buffalora, konkret 13. Jahrhundert, passend um der Gegend einen Augenschein zu schenken.
Berichtet wird von zwei spektakulären Ausgrabungen die Reste eines Hochofens und eines Rennofens, zu Tage förderten. Ich wollte nun anhand der mir bekannten Ofen-Positionen mögliche Bergbauspuren erkunden. Dazu bediente ich mich, bei meiner ersten Schreibtischsuche, dem Baslerländischem 3D Höhenmodel in metriger Auflösung, was schnell erste markante Geländeunregelmässigkeiten offen legte.
Alle Spuren zeugten von grösseren Erdbewegungen die womöglich auf Bergbau zurückzuführen sind.
Da nun eine erste Kartensichtung äusserst eindeutig erschien könnte der angenehm, entspannte Feldforschungsteil beginnen.
Die Industrielandschaft aus den Jahren um 1200 bis 1400 zeigt sich heute im satten Kuhweidengrün. Nur Weniges erinnert an ein, für damalige Verhältnisse, grossen Bergwerksbetrieb. Auffällig sind die stark überwucherten Tagbau-Stellen in unmittelbarer Rennofennähe.
Das Gelände ist steil und der Hang eher instabil was deutliche Bergbauspuren schnell überdeckte trotzdem sind in Ofennähe minimum 3 Tagebau-Orte ausmachbar. Eine dieser Stellen verfügt über eine dreiteilige Halde die a) potentielle kleinere Stollenbauten erahnen lässt b) auf immer widerkehrende Verarbeitung des Haldenmaterials hindeutet.
Am westlichen Ende des Bergbaureviers liegt ein mächtiger Spalt offen welcher auch ein mögliches Indiz für die damalige Bergbautätigkeit sein könnte. Bedauerlicherweise sind die Bergbauspuren durch Strassenbau und Holzwirtschaft stark verfremdet so das tiefere Rückschlüsse nur schwierig zu treffen sind.
Der Abbauspalt erinnert an Schwarzwälder Fluoritgangaufschlüsse nur sind in hiesiger Stelle die harten Jurakalkplatten waagerecht, leicht gegen Berginnern fallend, ausgerichtet. Wenn Erz hier zu Tage trat so, aus meinem bescheidenen Wissen heraus behautet, in Form von Bohnerz-Nestern.
Der Schlitz erreicht fast den Erzbergkamm und ist in unterschiedlicher Ausprägung. An meiner Kameraposition wirft der Abbau eine mächtige Halde die unterhalb für den Feldwegbau in späten Jahren abgetragen wurde. Unterhalb des Feldweges sind Mauerfragmente erkennbar die möglicherweise abstützende Funktion inne hatten.
Karte als PDF, Karte anklicken.
Es sind, aus meiner scheuen Beobachtung resultierend, mögliche 7 Abbaustellen erkennbar. Meinst sind diese reine Tagebaustellen, ein, zwei Stellen jedoch deuten auf leichten Untertagebau hin. In Unmittelbarer Bachnähe stand der, mittels Wasserkraft angeblasene, Hochofen. Das benötigte Wasser zum Betrieb der Blasbalge, solle, so wollens die Archäologen wissen, etwas östlich gelegen, in einer Bachstauung, gesammelt worden sein. Der näher an den Bergwerken gelegene Ofen I war sowohl als Rennofen wie auch als Hochofen im Einsatz. Schlackenfunde bestätigen beiderlei Anwendungen. Fest steht, der obere Ofen I besass keine Wasserkraftunterstützte Anblasung, folglich erreichten die Schmiede nicht immer die notwendige Schmelztemperatur womit das Eisen nur verklumpte nach dem Rennofenverfahren.
Das Kloster Schönthal solle bei der Eisenproduktion eine entscheidende Rolle gespeilt haben. Es lohnt somit ein Blick in die nähere Nachbarschaft.
Der Blick in die Baaderkarte, stand 1842, offenbart tatsächlich ein Erzberg an besagter Abbaustelle. Dieser Flurname wuchs in Neuzeit zu Erzenberg an.
Das Kloster war bereits in Jahren der Baaderkarte längst zur Sommerresidenz einer Bankierfamilie ungenutzt.
1146 bestätigt eine Urkunde den Froburger Grafen Adalbero als Stifter des Klosters. Trotz zahlreicher Unterbrüche überdauerte der Klosterbetrieb bis in Jahr 1525.
Heute wird das ehemalige Kloster als Kunst- und Kulturbetrieb genutzt.
Ob der Eisenbergbau je rentierte ist zu bezweifeln. Zu aufwendig erscheinen die Investitionen zu solch Vorhaben anderseits war Eisen im 1200 ein teurer Rohstoff.
Somit lässt sichs spekulieren ob die Spanner-Eisen aus Zeiten des Bergwerksbetriebs stammen oder aus späterer Umnutzung. Fest steht die, im 1187 geweihte romanische Kloster-Kirche erfreute sich etlicher Umnutzungen.
Links
Hochofenfunde https://www.archaeologie.bl.ch/entdecken/fundstelle/139/
Kloster Schönthal https://www.schoenthal.ch/
Eisen im 14. Jahrhundert, meine Buffalorageschichte https://www.luisa.net/industriearchaologisches/buffalora/
Neueste Kommentare