Wies der Namen vermuten lässt führte mich dieser Ausflug ins tiefste Solothurn in Fortsetzung dortigen Eisen-Macher-Geschichte. Nicht weit meiner kleinen Forschungsexkursion lang das verträumte Dürsteltal welchem ich bereits eine kleine Eisenproduktionsgeschichte widmete. Inzwischen sind einige Jahre, gut und gerne 400 bis 600, ins Land gezogen und die Zeit grosser Aktiengesellschaften erreichte auch Solothurner Täler.
Diesmal führte mich die Spurensuche ins benachbarte Dünnerntal, Zuliefertal wertvoller Bohnerz-Böhnchen aus denen zwischen 1806 und 1874 feinstes Gusseisen verhütet wurde.
Zweifelsohne waren auch vor 1800 fleissige Bergleute am Graben unterwegs. Diverse Schlackenfunde belegen Mittelalterliche wie auch Römische Bergbauaktivität, auch unbestritten. Die Bergleute im 19. Jahrhundert nutzen die letzen Bergbauspuren beim Anlegen neuer Gruben.
Von grösserer Bedeutung im Dünnerntal jedoch wird Ludwig von Roll, mit Gründung der von Roll Eisenwerke, Industriegeschichte schreiben. Gerne wird die Ludwig von Roll Aktiengesellschaft als erste Aktiengesellschaft auf Schweizer Boden genannt ob dem so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie den auch sei, jener Ludwig von Roll betrieb ums frühe 18. Jahrhundert, zwei Hochofenanlagen eine im Balstal Klus und eine in Gänsbrunnen.
Frühe Eisenschmelze Klus Balstal
Die Bergbauspuren aus der von Rollischen Zeitepoche sind Gegenstand einer umfangreichen, im Jahre 1923 verfassten, Bohnerz-Vorkommen-Studie unter der Leitung von Dr. E. Baumberger. Ein Forscher welcher mich bereits am Hungerberg inspirierte. Die Studie beschreibt um 1923 einige grössere Bergwerke denen ich, rund 100 Jahre später, auf den Grund gehen wollte.
Diesem Baumberger verdanke ich einige recht genaue Mundlochpositionen sowohl vom Hungerberg wie auch vom Dünnerntal die mein Spaziergang merklich erleichterten.
Mit Hilfe der Geologischen Karte von Dr. Baumberger machte ich mich auf die Suche nach den Bergbauzeugen der Von Roll Epoche. Insbesondere 3 Bergwerke beschreibt Baumberger recht detailiert eines gar mit Grubenplan, diese wären „Im Hohl“, „Bachtalen“ und „Schadenboden“. Alle Mundlöcher will Baumberger gar 1921 leicht aufgespürt haben. In der Siegfriedkarte findet sich die Eintragung „Erzgruben“ alles in allem vielversprechende Indizien um die Gruben aufzuspüren.
Und mit Hilfe des Grubenplans, aus der Geotechnische Serie Nr 13 Band 1 geklaut, waren weitere wichtige Feldinformationen fix in meine QGIS-Karte integriert.
Nun musste ich nur noch fleissig alle Punkte abklappern und auf zahlreiche Stollenfunde hoffen. Meine abgelaufene Route ist als pinke Linie dargestellt.
Leider indes, zeigt bereits das Luftbild, merkliche Veränderung und kaum merkliche Bergbauspuren.
Und auch im Feld ist kaum noch der Schadenbodenschacht auszumachen. Die Landwirtschaftsflächen sind sichtlich abertausend male durch planiert und die Zugänge kaum erahnbar.
Oberhalb meiner Schadenboden-Schachtanlage sind im Boden Fundamentreste eingegraben auch steht ein zigmal verbogener H-Träger herum. Um dies Zeugs zum Bergbau passt ist doch eher anzuzweifeln. 100 Jahre sind definitiv viele Jahre.
Die Zweite Grube „Bachtalen“ war dank imposanter Halde schnell gefunden doch auch hier fehlte das Mundloch. Klar ist, 1954 beschlossen einige Laupersdorfer den Bau einer Lourdes-Grotte am nahegelegenen Jurafelsen. Der Zufahrtswerg schneidet den Bergwerkszugang. Wahrscheinlich ist dies Mundloch im Zuge der Lourdes-Grotte-Erschliessung komplett weggefegt worden.
Dritte und letzte Grube meiner Suche hört auf den Namen „Im Hohl“ und ist, auch wieder, nur noch als richtig grosser Haldenkomplex erkennbar. Das Mundloch ist auch wieder dem Erdboden gleichgemacht.
Die Wahrscheinlichkeit irgendwelche Stollen aufzuspüren scheint, im Dünnerntal, ziemlich null bis unternull zu liegen. Indes gibt’s ein grosser Reichtum an Bohnerz-Böhnchen.
Ohne nennenswerte Anstrengung fischte ich schnell aus den Halden 4 bis 5 feine Böhnchen bester Qualität.
Und das Fazit, sehr schönes Minengelände, interessantes Industriegeschichtskapitel doch leider alles zu Tode planiert. Auch der kleine Abstecher in die Jurafelsregionen brachte keine älteren Stollen zu Tage.
Die Nachbarsgeschchte Verborgene Eisen im Dürsteltal
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