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Das breite Spektrum meiner Interessen als stetig wachsende Linkliste.

Archiv des Monats April 2022

Warum schweigen die Lämmer?

am 24. April 2022 unter Grungisches, Politischer Grunk, Ultimatives Bla abgelegt

Eine vorzügliche Frage die Rainer Mausfeld im gleichnamigen Bestseller versucht zu beantworten. Ich, neugierig wie ich bin, wagte einige Stufen tief in Abgründe selbstreflektierender Erkenntnisse.

Die kurzen Auszüge die ich mir zu Gemüte führte, beschreiben eine Lebensrealität in kontinuer, unfreiwilliger, nicht bemerkter Betöhrung.  Regiert von einer Elitendemokratie und geglaubt im Schlaraffenland des Konsums lebend ist unsere individuelle Freiheit äusserst eng gesteckt. Der Clou an der Sache, ein ausgeklügeltes System, ein Zusammenspiel von Medien-Propaganda und Wahloligarchie, belässt uns im Glauben wir wären frei und könnten wählen. Um uns herum wachsen Gefängnismauern ohne das wir dies wahrnehmen.  Eine Gesellschaftsbetrachtung die Mausfeld entrollt welche in weiten Züge an George Orwells Roman „1984“ erinnert und eine Gesellschaftsbetrachtung die ein äusserst düsteres Bild unserer Welt wiederzeichnet.

Und wär ich Romanleserin so würd ich sagen, geile Fiktion.

Und weils en pornogeiles Substantiv mit breitseite aller real betrachteter Böshaftigkeit ist, muss sein, „Pseudohumanitärer Imperialismus“

Rainer Mausfeld Uni Kiel http://www.uni-kiel.de/psychologie/mausfeld/

Torrijas 2022

am 18. April 2022 unter Betrachtungen, Grungisches, Politischer Grunk abgelegt

Ja, auch dies Jahr gabs Torrijas.

Torrijas 2022

Traditionell ist dies Gericht an Ostertagen im Spanischen Ländle Brauchtum.  Wenn doch traditionell so gar nix mehr ist. Die Welt befindet sich im Umbruch und es wird kaum noch ein Stein auf dem anderen ruhen.

Und doch, ich bin seit langem wieder optimistisch und herzlichst erfreut. Zukunft ist greifbar, die Kinder robben wieder durch den Dreck und Widerstand wird zunehmend Sexy. Was damals galt ist längst Vergangenes und Kleinluischen übt  sich im illegalen Grenzübertritt. Die Kunst des Gräben Zuschüttens ist nicht meine, die Gabe Unstimmigkeiten zu Untertunneln indes ganz und gar.

Wer heute glaubt Revolution geschehe auf dem Schlachtfeld der wird en irreversibles Blutbad legitimieren. Und wer heute glaubt Freiheit basiere auf lückenlose Kontrolle wird das noch viel grössere Blutbad zu verantworten haben. Dumm nur das sehr viele an die Wirksamkeit des Blutbades glauben.

Ich glaub Revolution ist Party, Revolution ist Tanz, Revolution ist laut, Revolution ist ungehorsam und Revolution ist unvernünftig, kreativ.

Und viele Andere, „Freitag für die Scheisszukuft-Nutzlos-Pfeifen“ und sonstwie angepasste „Somaruga-Liebling-Gymi-Oberschichtsgofen“ nur leere Dummschäbel.

Also weils so Geil war, und weils wieder kommt,

Damals

lasst und eine Fucking-geile Party feiern und lasst uns herzlich, böse, unartig sein.

Und wer mal Torrijas nachkochen möchte hier en Rezept unter Torrijas

Fahlerzgruben Gnapperkopf

am 18. April 2022 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

Dies kleine Bergwerk wusste seine Reize gekonnt zu verbergen. Insbesondere die kleine, damals beim ersten Versuch, leicht Schneebekreuselte Passage zum Gnapperkopf weckte in mir alle Schwindelreaktionen. Diesmal, Versuch zwei, war der Schnee an exponierter Lage weg und der Weg frei zur Erkundung der Gruben.

Die Gruben, 4 Stollen in der Zahl, liegen nahe beieinander, rund 2 10er-Höhenlinien kurz vor dem steilen Gnapperchopftobel. Ein 5. Stollen, so wird berichtet, solle sich weiter oben auf 1217 müm im oder neben dem Gnapperchopftobel liegen. Da das besagte Tobel richtig rutschig war verzichtete ich auf Stollen Nummer 5.

Die 4 bekannten Stollen, Baujahr vermutet 1713 bis 1866, fand ich indes, dank guter Beobachtungsgabe und brauchbarer Höhenangabe, relativ schnell.

Bergwerk Gnapperkopf

Auffällig hierbei, eine breit angelegte Installationsfläche vor den Stollenwerken die ich auf letzte eindeutig bekannte Abbauperiode datiere, 1865 bis 1866. Etwas speziell indes, zwei Stahl-T-Profile fest im Boden eingerammt, vordergründig im Bild, die vielleicht einst eine Tafel, Verbotstafel, was auch immer, trugen.  Klar ist, Strahler, respektive deren Zerstörungsspuren,  sind durchs Band omnipräsent.

Stollen 2 Gnapperkopf

Stollen 2, oberhalb des verstürzten unteren Stollens, führt bald in ein steiles Abbaugesenk. Sehr viel nachträglich eingestürzte Steinklötze erschweren die Befahrung.

Stollen 2 Gnapperkopf

Es sind einige Holzeinbauten mehr oder minder stehend, auszumachen. Klar ist,  die Grube war einst tiefer aber heute mit reichlich Steinen aufgefüllt. Eventuell könnten auch ganze Versatzpackungen ins Gesenk gekullert sein. Spuren in Form von Trockenmauerwerk konnte ich nicht ausmachen. Am verstürzten, verfüllten Gesenkende plätschert Wasser.

Stollen 2 Gnapperkopf

Augenmerk in Grube 2,  wie ich später herausfand verbunden mit Grube 3, es liegen reichlich schwere bearbeitete Kanthölzer im Schutt. Denkbar dass dies Bauholz einst für den untertägigen Gerüstbau verwendet wurde. Denkbar auch das dies Material einst zu auftägigen Bauwerken gehörte. In südwestlicher Richtung, auf Stollen 1, zulaufend, ist kein gewachsener Fels erkennbar. Nur Schuttmasse begrenzt die Südwestrichtung. In Gegenrichtung Ost, beim Stollen 3 indes ist die Bergknappenbegierde deutlich wiedererkennbar.

Fahlerz im Stollen 3 Gnapperkopf

Feine Fahlerzstufen, bis zu 12 cm mächtig, säumen den Aufgang über Stollen 3. Stollen 3 mündet Tagseitig wieder auf kleiner Fläche. Der letzte Stollen, Nummer 4 wenige Meter vom 3 fern, sucht sich auch so, seinen Weg zur Fahlerzschicht. Doch leider ist auch Stollen 4 nach wenigen Metern mit Felsbrocken verfüllt.

Eine Dorf-Legende besagt, die Knappen einst sollen strikte um Mitternacht bis ein Uhr die Arbeit ruhen lassen. Nur so könne Frieden mit den Bergmächten herrschen. Die Knappen indes liessen, an einer unglücklichen Nacht, ab von dieser Regel. Infolge dessen stürzte schweres Gestein von obenliegender Felswand  worauf das Knappenvolk jähes Ende unter Trümmern fand und die Stollen im Schutt verschwanden. Trotz Nachgrabung wurd von den unglücklichen Bergleuten nie Spur gefunden.

Einige Höhenmeter oberhalb liegt tatsächlich drohend eine steile Felswand offen. Es gibt auch einige Anzeichen für hin und wieder  herunter trollendes Gestein.

Die Stollen 1 bis 4 liegen auf einer Höhe verteilt von 1178 bis 1199 müm. Die grösste Untertageausdehnung liegt, vorsichtig geschätzt, bei 15 x 15 Meter (Stand 17.4.2022).

Pikantes Detail, als ich mich von den Gruben abwandte um allmählich den Heimweg anzutreten, fielen mir rote, gepinselte Strichlinien an einigen Bäumen auf. Auf Spur den markierten Bäumen folgend, glaube ich den Knappenweg gefunden zu haben. Soviel ist klar, die markierten Bäume  wiesen mir ein recht bequemer Weg zur heute bekannten Wanderroute. Hätt ich dies beim Aufstieg gewusst wären mir viele Ausrutscher auf feuchtem Waldboden erspart geblieben.  Spät Nachmittags, im Dorf Vättis, begegnete ich einer, etwas in die Jahre gekommene, Hinweistafel die Führungen ins Bergwerk anpries.  

Gruben Gnapperkopf

Am Vorsprungsfels, dem Namensgeber „Gnapperkopf“, stand einst, der Siegfriedkarte 1890 entnommen, ein Gebäude. Möglich hier der Standort des Knappenhauses welches letztlich Namensgebend für Tobel und Felsvorsprung amtete. Heute sind, meine Sichtung, keine Spuren eines Bauwerkes auszumachen. Berichtet wird indes von einem zweistöckigem Holzbau welcher als Knappenunterkunft und Werkzeugdepot amtete.

Gnapperkopf

Die Aussicht vom Felsversprung lässt, soweit erkennbar, keine Wünsche offen. Ideal für den Bau einer möglichen Seilbahn die jedoch nie zu Stande kam.

Gnapperkopf

Und auch der Blick ins benachbarte Dorf „Vättis“ eine pure Augenweide. Ganz ohne Zweifel, die Knappen wussten wie sichs leben lässt.

Gnapperkopf

Der Vollständigkeitshalber, der Gnapperkopf Bildmittig von unten betrachtet.

Der Blick ins alte Kartenwerk, wieder mal Siegfried 1889 zeigt weitere Details die historisch interessant sein dürften.

Bergwerk Gnapperkopf

Der damalige Weg zum Grubengelände verläuft, beginnend Dorfmittig, in sanfter Steigung zum Gebäude Knapperkopf. Im Dorf neben der Bezeichnung Mühle stand eine Wassergetriebene Poche.

Poche Vättis Winkel 10

Bild der ehemaligen Poche (Quelle: Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz / Knappen und Geister auf Gnapperchopf https://www.burgenverein-untervaz.ch )

Das Gebäude der ehemaligen Poche steht noch heute, ohne Wasserrad und ohne Poche an der Adresse Winkel 10 in Vättis.

Vättis

Ohne Zweifel, der Bergbau war nicht die Haupteinnahmequelle des Örtchens Vättis. Trotzdem erlebten die zwei auf Vättiser Boden befindlichen Bergwerke Silberegg und Knapperkopf eine nicht unerhebliche Stellung im Dorf. Das Bergwerk Silbereck ist heute unauffindbar und die Knapperkopf-Anlagen nur noch Bruchhaft vorhanden. Trotzdem war der Bergbau von keinem Erfolg gekrönt. Immer wieder wurden optimistisch anmutende Versuche unternommen die jedoch nach kurzer Zeit wieder zur Aufgabe führten.

Erwähnt wird im Jahre 834 ein „altes Knappenhaus in Vättis“. Obs sich hierbei um das Gebäude Winkel 10 handelt ist unbekannt.

Im Jahre 1713 stellte ein Mathias Schreiber aus Basel, der im Wallis ein Bleibergwerk betrieb an den Abt von Pfäfers, Bonifazius II., das Gesuch, die ‚Gänge‘ zu erschürfen, von welchen der erstgenannte durch Bergleute Erzproben erhalten hatte. 1715 ruhte, auf Richterliche Anordnung hin, der Bergbau wieder.

1719 Jos. Ant. Reding von Biberegg meldete Interesse am Bergwerk. Es bleibt schleierhaft ob in den Folgejahren  namhafte Tätigkeit erfolgte.

1850 wurde der Bergbaubetrieb wieder aufgenommen. Das gewonnene Erz gelangte zur Weiterverarbeitung nach Deutschland. Die Arbeit jedoch waren auch im 19. Jahrhundert von mässigem Erfolg. Immer wieder standen die Arbeiten still.

Letzte Abbauversuche werden 1860 bis 1861, 1865 bis 1866 und kurze Zeit im 1880 initiiert.  Auch diese Betriebsepochen erwiesen als gänzlich unrentabel.

Die aktuelle Sichtung der Gruben lässt keine grosse Tätigkeit erahnen. Anderseits spricht das heute erhaltene Pochwerkfoto für durchaus grössere Aktivität. Denkbar könnten grosse Teile damaliger Bergwerke heute unauffindbar erscheinen. Erzählungen berichten von grosser Bergknappenbehausung und mit Stahltüren versehenen Stolleneingängen. Ich selbst fand grösstenteils in sich zerfallene Abbaugesenke. Die Kanthölzer indes machten mich schon en bisschen stutzig.

Quellen: Bergknappe 13 https://www.burgenverein-untervaz.ch

Sperrzone

am 16. April 2022 unter Ungelistet abgelegt

Na wies der Name bereits andeutet, wenig Bla und viel Bild.

Luisa

Ich aktuell, danke Matti fürs tolle Bild.

Sperrzone

Ja, wo treibt sich da wohl wieder die Luisa herum.

Sperrzone Verwirrungsbild 2

welch verwunschener Ort

Sperrzone Verwirrungsbild

des Zerfalls.

Sperrzone Verwirrungsbild

Zweifelsohne Bergbaurelikte spielen, bei Luisas Unternehmungen, eine nicht unbedeutende Rolle.

Sperrzone Verwirrungsbild

Trafostationen sind ja schliesslich auch Hübsch.

Sperrzone Verwirrungsbild

Das Feld mit grünem Zeugs was vorzügliches Pesto macht gedeiht auf feinem Doggierz.

Sperrzone Verwirrungsbild

Und wer en paar meiner fleissigsten Leser auf Weissglut treiben möchte solle gleich die Schaufel mitbringen.

Hohe Rone, die Fortsetzung

am 16. April 2022 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

Wie angeküngigt, mit etwas mehr Zeit und etwas mehr Muse, hier Teil Zwei der Gottschalkenberger-Geschichte.

Eine Grube, eine sehr bedeutende Grube, die in dieser Aufzählung nicht fehlen ist die Grube „Im Greit“, die letzte noch verbleibende von beschriebenen 5.

Mundloch im Greit

Im Bild das aktuell noch offene Mundloch mit Grössenvergleich, Jagdhund vor dem Mundloch. Das Foto stammt aus November 2010, meine zweite Befahrung. Welche Grube diese nach Kopp sein mag, bleibt unklar. Tatsache ist, Geologe Kopp öffnete am Greit einen verfallenen Luftschacht um das Untertagewerk zu erreichen. An dieser, mir bekannten Grube ist kein Luftschacht offen respektive sichtlich um die 1941er geöffnet worden. Indes könnte auch diese Grube über einen Wetterschacht, ungünstigerweise oberhalb des Querschlags, verfügen.

Der Überlieferung zufolge ist die besagte, heute offene Grube am Greit eine der ältesten.

Grubenplan Greit

Zusammen mit weiteren 4 Gruben gehörte diese zur Konzession von Lehrer Staub und der Landrat Heggli. Misswirtschaft und fehlendes Fachwissen führten jedoch schnell zum Ruin der Bergbauunternehmung. Nichts desto trotz leisteten die 60 Arbeiter mit primitiven Mitteln und unter widrigen Arbeitsbedingungen erstaunliche Erdbewegungen.

Heute sind am Greit einige Bergbauspuren zu beobachten. Stollen indes ist nur einer Fahrbar.

Grubenplan nach Kopp

Ob die Profilzeichnung aus Kopps Notizen der heute offenen Grube entspricht ist nicht weiter beantwortbar. Sicher ist, einige Gruben aus Kopps Zeit änderten, nach Bergbautätigkeit der FUGA AG Luzern, massiv deren Aussehen, wiederum welche sind bis dato heute zerfallen.

Kohlegruben Gottschalkenberg

Über die Gottschalkenberger Revieren hinweg betrachtet sind, Stand heute, sind noch 4 verbleibenden Gruben, exakt positionierbar im Landschaftsbild. Wir kennen aktuell 4 offene Mundlöcher durch welche ein ausgewachsener Mensch hindurch passt. Einige Passagen, die damals Emil Letsch erkundete, sind heute eindeutig nur Fuchs und Dachs vorenthalten.

Gruben am Gottschalkenberg

Auf der Karte, gross machen, anklicken, sind als gelbe Punkte meine bekannten Mundlöcher, durch welche ich passe, visualisiert. Orange kennzeichnet mir bekannte verstürzte Mundlöcher. Rote Punkte sind Stollenzugänge die Emil Letsch im Jahr 1899 als offen erkannt haben soll und die violetten Kringel zeigten sich, ums Jahr 1899, zerfallen.  Fest steht, Emil Letsch verfügte kaum über solch moderne Ausstattung um die Stollen punktgenau in die Karte einzufügen. GPS, 3D-Online-Landschaftsmodelle und grosse Online-Kartensammlungen ermöglichen eine exakte Positionierung der Bergbauspuren.

Gottschalkenberger Kohlegruben

Im Detail hier, als Karte mit unterlegtem 3D Modell, die Gruben Wurf und Greit.

Aus Touristischer Sicht, des Abschlusswortes willen, durchaus sehenswerte Bergwerke absolut Kiditauglich. Die Kids, soviel steht fest, hatten richtig Spass.

Und an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Iwan für die tolle 3D-Aufbereitung.

Genannte, beziehende Dokumente in diesem und im letzten Beitrag:

Die Schweizerischen Molassekohlen östlich der Reuss / Dr. Emil Letsch 1899

Geologisch – technisches Gutachten über die Kohlenvorkommen und die Kohlengewinnung an der Hohen Rone oberhalb Finstersee (Menzingen) Kt. Zug. / Dr. Kopp 1941

Zusammenfassender Bericht über die Braunkohlegruben Mühlebach und Sparrenweid, Hohe Rone, Gemeinde Menzingen (Kt. Zug) / Dr. E. Brändlin + Büro für Bergbau 8. März 1944 respektive 25. Juli 1944

Kohle, ein Kapitel aus der Erd- und Wirtschaftsgeschichte von Menzingen  / Karl Landtwing ca. 1990

Link zum Vorbeitrag Gottschalkenberger Einsichten

Hohe Rone

am 09. April 2022 unter Steinerne Unterwelten abgelegt

oder die Gottschalkenberger Kohlestollen und die neugierigen Menschen

Ich war, dies ist bald ein Monat her, wieder einst in Gottschalkenberger Kohlegruben. Anlass dazu ein äusserst spassiger Kindernachmittag in besagter Unterwelt.

Im Wurf

Anlass daraus resultierend dies kleine Geschichtchen. Wir wissens, Kinder sind sehr neugierig und mutig, Kinder sind die wahren Forscher, ich kann dazu einzig die wieder gewonnenen Erkenntnisse niederschreiben. Es sagte neulich einer welcher bereits im Jahre 1979 die Kohlegruben am Gottschalkenberg mit Kinderschar erkundete,  es ist der natürliche Reflex der Kinder sich in jede, nur so enge Spalte zu verkriechen. Insofern kennen Kinder keinerlei Platzangst und so war dies auch meine neuliche, recht spassige Erfahrung.

Wie erwähnt sind mir diese Stollenwerke seit 2012 bekannt und ich reihe mich in die lange Liste neugieriger Menschen. Und die Liste ist richtig lang.

Wo und vor allem wann diese Gruben deren Anfang fanden ist nur spärlich bekannt.  Die ersten Kohlen sollen um 1835 am Greit erstmals zu Tage getreten sein. Erste Konzessionäre wird der Lehrer Staub und der Landrat Heggli um 1838 genannt. Es werden die Folgejahre etliche weitere mehr oder eher minder erfolgreiche Bergbauunternehmer nachrücken. Was und wie viel all Gewerke angruben bleibt bis heute eher Nebulös.

Emil Letsch beschreibt um 1899 ausführlich die Kohlegruben an der Hohen Rone. Wovon bereits zu Letschs Zeiten etliche Mundlöcher eingebrochen sind. Einzig die vorliegenden Halden können einen Hinweis auf ehemalige Untertagewerke liefern.

Gruben am Gottschalkenberg um 1899

Der Forscher Emil Letsch will 14 Stollenbauten ausgemacht haben zwischen Steinerfluh und Greit. Auf dessen Plan sind diese als rote Linie markiert wovon alle Stollen am Steinerfluh bereits im Jahr 1899 verstürzt sind. Die Stollen in östlicher Region jedoch kaum in besserer Verfassung. Alle Gruben sind vorgefunden eindeutig aufgegeben. Trotzdem sind die Werke immer wieder Gegenstand neugieriger Forschung. Einige Gruben dürften über die Jahre hinweg immer wieder sich regen Besuches erfreut haben.  

Im ersten Weltkrieg wird von stiller Bergbautätigkeit berichtet dies jedoch eher im kleinen, um zu nennen, fast schon nebenberuflichen Stil. Abbaudaten sind keine bekannt und Orte eher geheim gehalten.

Massgebliches Interesse erlangen die Gottschalkenberger Gruben im mitten des, in Europa tobenden, 2 Weltkriegs. Die Rohstoffautonomie wird erneut zur geistigen Landesverteidigung erklärt und die Bergwerke erfreuen sich einer erneuten intensiven Beforschung.

Am 17. Juni 1941 wird der Geologe J. Kopp beauftragt die Abbauwürdigkeit der Gruben zu erkunden.

Herr Kopp im Stollen am Mühlebach

Herr Kopp im Nebenstollen am Mühlebach (Wurf)

Seine Arbeit mit Namen „Geologisch – technisches Gutachten über die Kohlenvorkommen und die Kohlengewinnung an der Hohen Rone oberhalb Finstersee (Menzingen)“ wird im Folgejahr als Grundlage zur Erschliessung der Kohlevorkommen am Standort „Wurf“ und „Sparrenweid“ dienen.  

Dank Herr Kopps Arbeit sind die alten Aufbrüche aus Jahren 1840, welche heute teils Verstürzt, teils ausgeweitet sind, näher dokumentiert.

Grubenplan umd 1941

Die Grubenzeichnungen aus Kopps Feder sind noch heute wichtiger Hinweis über damalige Bergbauverhältnisse. Die Nach Kopp beschriebene Grube Mühlebach ist meines Wissen nicht weiter Identifiziert worden. Diese Grube könnt definitiv Verfallen sein.

Grube II Wurf gibt’s noch immer und ist mit etwas Akrobatik noch heut Fahrbar.

Grube II Wurf

Auf em Bild Grube II Wurf nach Kopp im Jahre 2012

Gottschalkenberg im Wurf

Und dazugehöriges Mundloch im Jahre 2022

Die Grube III Wurf könnt die heute bekannte, 1942 aufgewältigte Grube sein. Im Oktober 1941 erhielt die Firma FUGA AG Luzern die Konzession zur Ausbeutung der Braunkohle am Gottschalkenberg. Gestützt auf das Gutachten von Herrn Kopp öffneten die Bergleute der FUGA AG alte Stollen am Wurf und am Sparrenweid. Geologe Kopp wird von nun an den Bergwerksbetrieb im Auftrag der FUGA AG überwachen und Monatsberichte dem Büro für Bergbau abliefern. Insgesamt werden 4 Grundstrecken bis zur Auskeilung des Flözes angelegt, zwei in Sparrenweid und zwei im Wurf. Alle 4 Strecken durchfahrten alter Mann. Sowohl im Sparrenweid wie auch im Wurf werden die zwei Parallelstrecken mittels Abbaugesenk miteinander verbunden. In der Zeitspanne zwischen September 1942 und Februar 1943 resultierten geringe Kohleerträge. Ende  Februar 1943 wurde der Bergbau definitiv eingestellt.

Gottschalkenberg im Wurf

Heute ist die Grube am Wurf mittels Deckeneinsturz über en Loch im Waldboden fahrbar, inklusive alte, nicht versetzte Grubenbauten aus 19. Jahrhundert.

Plan Grube im Wurf 2022

Mein Plan, auf Basis des Plans Firma FUGA AG ist um die alten Bauten erweitert. Diese Teile sind noch heute Fahrbar so wie Grube II Wurf und eine Grube am Greit.

Die Befahrung der zweiten, von der FUGA betriebene Grube am Sparrenweid indes muss hart verdient werden.

Mundloch Sparrenweid

Anfänglich ganz geräumig wird’s bald auf verbrochener Grundstrecke richtig Ungemütlich.

Luisa im Sparrenweid

Am Einstieg wiehert kein Pony und die beklemmende Enge muss gar noch mit, übervertretener Fuchsmarkierung geteilt werden.

Bergwerk Sparrenweid

Innen wieder, der bekannte Aufbruch.

Grubenplan Bergwerk Sparenweid

Der Plan  aus Jahren 2013 zeigt die aktuelle Situation.

Und, Fortsetzung folgt, jetzt geh ich mal erst was kochen.