Monat: März 2023

Val de Travers

Noch eine Geschichte zu der neulichen Flachlandwochenende-Exkursion. Diesmal führt die Geschichte ins Asphalt-Bergwerk La Presta und umliegende, etwas entspanntere,  Abenteuer.

La Presta ist heute ein eindrückliches Besucherbergwerk mit einigen schicken Extras wie etwa den Schinken im Asphalt gekocht.

Bergwerk La Presta

Der Schicken im Asphalt gekocht, ursprüngliches Festessen am Tage der heiligen Barbara 4. Dezember im Bergwerk La Presta.

Jenes was nicht Besucherbergwerk ist erkundeten wir, soweit wie möglich, an einem der bekannten Weihnachtstagen der Beitrag  dazu unter Weihnachtliches Bitumen

Nun gut, heute das Besucherbergwerk mit etwas Bildern,

Bergwerk La Presta

Der Hauptbesucherteil folgt der Hauptstrecke welche zuletzt für Pneufahrzeuge ausgeweitet wurde. Der Asphaltabbau bestand mit Unterbrüchen zwischen den Jahren 1830 bis 1986 die letzten Jahre als reiner Pneufahrzeug-Betrieb.

Bergwerk La Presta

Felsanker zeugen von letzten Betriebstagen.

Bergwerk La Presta

Wie erwähnt waren in letzten Jahren ausschliesslich Pneufahrzeuge untertage im Einsatz. Dieser wuchtige Radlader wird lieblich die Bergkatze genannt.

Bergwerk La Presta

Zu den gesammelten Artefakten finden sich indes auch noch ältere Gerätschaften wie etwa diese zwei Grubenhunde.

Bergwerk La Presta

Modernerem Datums, die zwei V4 Pressluft-Kompressoren mit dazugehörigem Drucktank.

Das Bergwerks erlebte einige Handänderungen bis im Jahr 1873 als die britische Gesellschaft  Neuchâtel Asphalte Company Ltd. die Anlagen übernahm. 1960 wurde die Neuchâtel Asphalte Company Ltd. an die englische Tarmac Gesellschaft verkauft. Bis in die Jahre 1986 betrieb die Tarmac die Asphaltproduktion.

Die Stollen des Bergwerks La Presta umfassen, teils auf mehrere Sohlen verteilt, eine Fläche von 1500 Meter x 800 Meter.

Bergwerk La Presta

Stand der Untertagebauten im Jahre 1975 (Plan gross machen, Plan anklicken).

Leider waren bereits um 1920 etliche Einstürze dokumentiert. Diese sind auch nachfolgendem Plan erkennbar.

Bergwerk La Presta

Plan gross machen, Plan anklicken

Das aktuelle Besucherbergwerk umfass die nordwestliche Abbauzone. Südöstliche Bereiche sind nach Ausserbetriebsetzung der Entwässerungspumpen relativ rasch abgesoffen. Inwieweit östlich, höher gelegene Felder zu erreichen sind, entzieht sich meiner Kenntnis.

Webseite Asphaltminen  https://www.mines-asphalte.ch

Ortswechsel

Wer ins Val de Travers reist wird kaum am Absinth vorbeikommen. Endliche Destillerien dampfen feine Hochprozenter im Tal der fetten Bergwerke.

Gaudentia Persoz bietet Einblicke ins Geheimnis des Destillierens feiner Absinther.

Distillerie d'Absinthe Persoz Sàrl

Im Bild eine Destillierapparatur aus Gaudentia Persozs Fundus.

Die Webseite https://absinthelaptite.ch

Und auch so, eine Empfehlung wert,

wer en feines Hotel sucht und Forellen über alles mag liegt im Örtchen Champ du Moulin genau richtig.

Hotel de la Truite

Im Hotel de la Truite gibt’s feine Zimmer, auch so feine Forellen in aller Variationen und etwas Industrieromantik.

Webseite https://www.la-truite.ch

Saint-Sulpice

oder es ist aller Tage Weihnachten

Und wieder eine Bergbaugeschichte, ich kann ja unmöglich aller Tage bessere Welten bauen also freue ich mich auf aller Tage Weihnachten.

Auch wieder das legendäre Bergbau-Unterland-Wochenende, immer noch im Val de Travers. Ursprung dieses Objektes, eine Heiligabend-Befahrung, konkret am 24.12.2018.

Und wie üblich viel geile Untertagebilder also viel Untertagebilder und wenig Bla.

Bergwerk Saint-Sulpice

Bei so viel Taschenlampen war Lichtspiel Pflicht und der Ventilator Wetterstrecke ein willkommenes Bestrahlungsopfer.

Bergwerk Saint-Sulpice

Das ehemalige Zementsteinbergwerk diente in letzter Phase als weitläufige Champignonzucht. Etliche Artefakte aus dieser Nutzungepoche stehen noch heute in den Spitzbetonierten Hallen rum,

Bergwerk Saint-Sulpice

was Inspirationen schafft zu kunstvoller Ausleuchtung.   

Bergwerk Saint-Sulpice

An der Decke hängt noch ein Plastiklüftungskanal mit viel Effektpotential.

Aber eigentlich galt unser Hauptinteresse dem Bergbau und weniger der Landwirtschaft.

Bergwerk Saint-Sulpice

Zwischen obere und untere Pilzchensohle steht noch der alte Verbindungsschacht, auch wieder clean in Spritzbeton verpackt.

Bergwerk Saint-Sulpice

Schön das dies Pilzchen-Bergwerk en kleiner Durchschlupf kennt welcher ins alte 19.Jahrhundert Werk alter Zementsteiner führt.

Bergwerk Saint-Sulpice

In dieser Zone kommt richtig Bergbaufeeling auf.

Bergwerk Saint-Sulpice

Hallen in wuchtigen Formaten mit kristallklaren Bergseen im Hintergrund.

Bergwerk Saint-Sulpice

Eine weitere Sehenswürdigkeit offenbart sich mir bei Nach-Befahrung im alten Trakt. Der Hauptförderstollen Nummer 3 ist bei Strassenunterfahrung mit Kunstvoller Verstärkung ausgebaut. Leider ist der Durchgang ins noch ältere Untertagewerk zugemauert.

Ziel meiner Nachbefahrung lang eigentlich an ganz anderem Eck. Damals als unser illustres Grüppchen jedes noch so kleine Loch durchstöberte lang die letzte und tiefste Zone des Bergbaus im verborgenen. Das letzte Feld Nordost war leider unerreichbar. Nach sportlicher Schuttbekletterung fanden wir zwar eine Tunnel der das Feld, so vermutet, erschliessen würde doch der Tunnelboden lang rund 2.6 Meter unter uns und eine Leiter um durch den schmalen Spalt ins Tunnelinnere zu gelangen fehlte.

Nun eine erneute Befahrung mit fleissigen Gehilfen sollte dies Rätsel knacken und die Leiter an Ort und Stelle schaffen.

Bergwerk Saint-Sulpice

Mit Hilfe der mühsam in Position gebrachten Stahlleiter gelang uns den Einstieg ins Tunnelreich.

Bergwerk Saint-Sulpice

Dem Tunnel, ca. 70 Meter, und einer, ca. 40 Meter langen, Versturzzone folgend erreichten wir, mein Begleiter und ich, dies mächtige Bergwerk. In quadratisch angeordnetem Pfeilerbau sich kaum Verstürze ausmachbar. Dieser Bergwerksteil verfügte über elektrisch Licht, Lampen hängen hin und wieder an den Isolatorenträgern. Leere Sprengstoffkisten wie auch alte Blech-Fässer stehen sporadisch rum. Ausser den Schienen schien alles noch beisammen zu sein. Diverse Jahreszahlen, zwischen 1941 und 1949, mögliche Hinweise auf die Auffahrungsjahre, finden wir an den Wänden.

Die Entfernung Stollenbrunst zu Mundloch Hauptstrecke 2 liegt bei 1.2 Kilometer.

Bergwerk Saint-Sulpice

Plan gross machen, Plan anklicken.

Mein QGIS-Plänchen visualisiert die Bergwerksausdehnung soweit mir bekannt. Die gelben Punkte markieren unpassierbare Verstürze in wichtigen Strecken. Die blauen Glück-Ab-Symbole markieren unbefahrbare Mundlöcher. Die roten Glückauf-Zeichen stehen fürs offene Mundloch doch effektiv Zugang in die grosse Untertagewelt gewährt nur noch Mundloch 5 ganz im Osten.

Der vollständigkeitshalber eine kleine Aufzählung der Zugänge von West nach Ost:

  • Hauptstrecke 1 = Heute Wasserreservoir
  • Hauptstrecke 2 = Schiesskeller bis zu gelbem Punkt
  • Hauptstrecke 3 = Aussen verstürzt / innen Zugemauert nach Strassenunterfahrt
  • Hauptstrecke 4 = Aussen verstürzt
  • Hauptstrecke 5 / Ehemals Wetterstrecke = Befahrbar bis Schluss

Und der Weihnachtsbeitrag gibt’s unter Saint-Sulpices Zementer und weitere Pilze

Mine du Mont Noiraigue

Nein es ist nicht Weihnachten doch für gut befunden, keines Hausfriedensbuchs würdig, wars Teil des fast schon legendären Flachlandwochenendes unter Bergbaufreunden.

Für mich Anlass um wieder ein Bergbaubeitrag zu verfassen so richtig losgelöst von aller Politik einfach nur weils mich Interessiert.

Allen Anfangs steht eine Zementfabrik die, Mitte des 19ten Jahrhunderts, ein Bergwerk, zur Zementsteinförderung, auffuhr. Dies Bergwerk war bereits am 25.12.2016 Anlass eines Besuches und dieses Bergwerk war auch dies Jahr en Besuch wert.

Mine du Mont Noiraigue

Und noch immer ist der einzige Zugang zur Anlage über einen Deckeneinbruch in mitten des Waldbodens.

Mine du Mont Noiraigue

Doch wer den Einstieg wagt findet sich in einer beeindruckenden Untertagewelt wieder. Ich hab bei dieser Befahrung richtig viele Bilder generiert was die Auswahl sichtlich erschwerte.

Zurück zum Bergwerk,

Mine du Mont Noiraigue

Der Untertagezementsteinbruch verfügt über mehrere Sohlen. Diese Sohlen waren einst von einem Zweiteiligen Bremsberg erschlossen. Bildmittig die Bremsbergaufzugsanlage am Kopf. Zwischen den zwei Geleisen sind Meterdicke Mauern bis zur Decke aufgezogen. Heute sind Teile der Bremsbergneigung Meterhoch mit Einbruchschutt bedeckt. Zur Gestaltung dieses Bildes stehe ich auf solch einem Schuttkegel.

Mine du Mont Noiraigue

Noch steht am Bremsbergkopf Seiltrommelbock und sonstige Artefakte aus Anfangszeiten der Elektrizität.

Mine du Mont Noiraigue

Die Gegenseite, Bremsberg abwärts offenbart ebenwürdige architektonische Sehenswürdigkeiten. Unter dem Rundbogen teil sich der Bremsberg in eine Unterstrecke und eine Oberstrecke.

Mine du Mont Noiraigue

Bildchen zeigt den unteren Bremsberg, Unterstrecke.

Mine du Mont Noiraigue

Der Tiefe folgend öffnen gewaltige Raumhöhen. Es ist anzunehmen das verschiedene Streckenabschnitte über elektrisches Licht verfügten. Die Stahlkonstruktion recht im Bild könnte als Isolatorenträger geamtet haben.

Mine du Mont Noiraigue

In den untersten Sohlen finden sich immer wieder gedichtete Staumauern. Wasser war bei unserem Besuch zwar vorhanden doch eher selten. Versturzmasse indes drückt immer wieder aus Deckeneinbrüchen hervor.

Mine du Mont Noiraigue

Auch öfters sperren grosse Schutthügel die unbeschwerte Befahrung. Trotzdem, ein absolut sehenswertes Bergwerk im kleinen Ex-Industrieort Noiraigue. Einzig bitteres, all die schönen Blech-Öldosen die an Weihnachten 2016 am Bremsbergkopf standen sind heute zusammengeklaut.

Auftage ist das Dörfchen Noiraigue auch ein ausgedehnter Industriearchäologie-Spaziergang wert. Abgesehen von all den noch heute erhaltenen interessanten Wasserkraftanlagen stehen noch Gebäude aus der Zementära.

Mine du Mont Noiraigue

Hauptwerkhalle der ersten Zementfabrik ist heute ein Sägewerk mit verzweigtem Schienensystem. Inwieweit die Schienen vom Bergbau stammen kann ich nicht weiter bestimmen.

Mine du Mont Noiraigue

En Blick auf den Plan, eine Luisianische Interpretation eines eher verrunzelten Originals, gross machen, anklicken,   zeigt die Grössenordnung der Stollen und die aktuelle Versturzkante. Der 246 Meter lange Hauptförderstollen bleibt aktuell unerreichbar und auch der Bewetterungsstollen aus 19. Jahrhundert ist verstürzt. Nach Aufgabe des Bergwerks um ca 1900 wurde 100 Meter östlich um 1905 ein neues Bergwerk aufgefahren und die Zementfabrik beim neuen Mundloch neu gebaut.

Beitrag der Weihnachtsbefahrung 2016 mit Namen Heimische Erdöle