Es ist bereits en Weilchen her als ich die Stollen zu Buffalora, im 1500 genannt Valdera, aufsuchte. Verschiedene Missionen bewegten mich weiterhin etwas tiefer ins Gelände zu blicken. Unter anderem suchten wir den aktuellen Blick auf Areal anlehnend ans Originalfoto von 1934. Damals blieb die Bergwerksanlage untertage grösstenteils verborgen.
Foto 1934 mit Stollenmundlochmarkierungen
Die Position der damaligen Fotografen war, anhand des damaligen Protokolls schnell gefunden womit wir unser Bild der Installationen Stand 2023 knipsen konnten.
Der Weg zum Fotostandort führte vom Aufstieg Piz Daint, westlich abzweigend, auf ein Plato welches bereits 1934 die Aufmerksamkeit der Fotografen bewegte.
Auf der Karte die braune Route führt an den Fotografenpunkt. Die orange Linie führte uns am Vortag durch ein Teil des Minenfeldes. Die roten Sterne symbolisieren Bergbauspuren, verstürzte Mundlöcher.
Abgesehen von der Neugierde weit fern der Minenanlage ist mein Motiv zur Erkundung dieser Industrieanlage dass Verständnis fürs damalige karge Leben um 1520. Damals fristeten die italienischen Bergleute ein ärmliches aber stolzes Dasein.
Es werden zwar gewaltige Investitionen zur Rationalisierung des Eisenerz-Förderbetriebs getätigt doch im produktivem Abbau wirkten kleinere Gemeinschaften die zeitweilig in bescheidener Behausung vor den Mundlöchern lebten.
Zahlreiche solcher Mauerüberbleibsel finden sich an verschiedenster Minenbauten.
Der wuchtige Michael II Stollen verfügte über solch ein Vorgebautes Haus in Masse 5.36 x 5.36 m.
Im Foto die zwei Gebäudekannten vor dem Mundloch.
Um eine Vorstellung zu erlangen wie solch ein Betrieb in einer so weitläufigen Anlage hätte aussehen können, ist mir neulich ein Bild einer kleinen US-Silber-Mine begegnet die von einer Familiengemeinschaft bewirtschaftet wurde.
Die Gemeinschaft bewirtschaftet ums Jahr 1890 eine einzelne Schachtanlage. Viele solche Gemeinschaften säumten weite Nordamerikanische Berghanglandschaften. Das US-Foto dürfte an nem Sonntag kurz vor oder nach Kirchengang entstanden sein. Das Leben ist karg und aufs minimale beschränkt trotzdem packten einige Familienmitglieder die beste Kleidung hervor um sich Stolz vor gefülltem Erzkübel abzulichten.
400 Jahre vorher aber grossomodo nicht weit unterschiedlich könnte die Szenerie in Buffalora stattgefunden haben. Es gab damals, unbestritten, keine Fotoapparate und die Bergleute dürften merklich bescheidener gelebt haben. Doch klar ist, im Bergwerksbetrieb war allen eine Aufgabe zuteil, die Knaben schleppten die Erzhunde, die Frauen klaubten das Erz auf der Halde und die Männer waren im Stollen als Hauer unterwegs. Das irgendwo im Hintergrund grosse Investoren federführende Funktionen übernahmen, in Gegensatz zur US-Aufnahme, lässt sich anhand vermuteter, an die Wand gekritzelte Akkordabrechnungen auf Buffalora vermuten. Trotzdem blieb die Knochenarbeit an den Italienischen Bergleuten hängen.
Und, Aufwärtsblickend, Zwischenstand, dank der alten Autophon Barryvox 457 KHz Lawinensuchgeräte ist wahrscheinlich das verschüttete Mundloch Strecke Rafael II (Sohle 4) auch schon aufgespürt.
Folglich kann eine weitere richtig grosse Halde einem uns untertägig bekannten Stollensystem zugeordnet werden.
Den Gesamtplan Version 2 2023 gibt’s auf: https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2023/08/Buffalora_plan2023_V2.pdf
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