Monat: März 2024

Käppeli-Stollen Felsberg

Kleine Geschichte unter der Rubrik das Tor stand offen, es pisste aus allen Kübeln, es war punkt 12 und alle Hündeler sassen in warmer Stube.

Nicht zu vergessen, ich bin richtig Neugierig.

Steinbruch Caneu

In Felsberger Gemeine nahe dem Rhein liegt ein aller Steinbruch. Der Ort ist bekannt unter dem Namen Caneu. Wie alt der Steinbruch ist weiss niemand so genau doch ab 1996 begann die Firma Käppeli mit der Auffahrung eines heute rund 400 Meter langen Stollens.

Es ist eine Weile her, ich machte noch gemeinberüchtigte Wiederholungskurse bei hiesiger Landesverteidigungseinrichtung, und ich beobachtete wie aus der Felswand periodisch grosse Lastwagen hervorkrochen. Zeitweilig war ich geneigt zu glauben die Lastwagen täten sich im Berg ungehindert vermehren da ich selten solch ein Gefährt bei Einfahrung beobachtete.

Es ist nun über 25 Jahre her, und ich wollt Näheres erfahren, etwas Bilder dazu.

Steinbruch Caneu

Tja, das Tor stand quasi offen

Steinbruch Caneu

und die heilige Barbara war mir sehr wohl gesonnen.

Obwohl die Felsberger Bürgerversammlung, im 2021, einer Konzessionsverlängerung, für den Baustoffabbau, um 10 Jahre zustimmte, ist der Untertagebetrieb, meiner Beurteilung nach, aufgegeben.

Steinbruch Caneu

Vereinzelt stehen Baumaschinen, im Bild das Sprengstoff-Emulsionsfahrzeug.

Steinbruch Caneu

Sprengstoffbunker wie Zündersafe standen bei meinem Besuch beide offen und leergeräumt.

Steinbruch Caneu

Die Stollendimensionen sind riesig. 2 bis 3 Lastwagen können locker kreuzen. Wasser ist allgegenwärtig folglich gibt’s immer wieder Wassersammler auf meinem Erkundungstrip.

Steinbruch Caneu

Wo Dieselfahrzeuge herumkurven und Ammoniumnitrat im grossem Masse hochgeht brauchts eine potente  Zuluftanlage. An der Decke klebt der Zuluftschlauch.

Steinbruch Caneu

Und infolge brauchts ein kräftiges Zuluft-Ventilationsaggregat.

Steinbruch Caneu

Die Aussenansicht des Zuluftventilators.

Der Baustoff-Untertagesteinbruch scheint aufgegeben. Entgegen meiner Vermutung war die Untertageanlage doch nicht so weitläufig wie ursprünglich gedacht.

Grubenplan Steinbruch Caneu

Der Untertagebereich umfasst etwa 400 x 300 m in Nordwestausrichtung. Der Hauptfahrstollen und die Parallelen steigen stark gegen Berg an.

Grubenplan Steinbruch Caneu

 Und der Vollständigkeitshalber, Grubenplänchen mit Luftbildansicht.

Andiasttal 2024

Es gibt ein Tobel in der fernen Schweiz welches fast so merkwürdig auftritt wie dessen Besucher. Genannt wird dieser Bacheinschnitt Val Schmuer oder auch Andiasttal, nach benachbartem Ort Andiast. Es solle im Tal der Andiaster die böse Hexe des Goldes regieren. Bös, weil diese Hexe gut dies Gold zu verbergen weiss. Viele Goldfieberinfizierte verloren letzten Penny auf der Suche nach begehrtem Metall und nie solle jemand reich beglückt dem Tobel entflohen sein.

Val Schmuer

Auch mich zieht dieser Ort mit seinen wilden Wässern immer wieder in den Bann. Ich jedoch eher den Spuren jener Gescheiterter wandernd.

Das Gold, Kupfer, Blei und Silber seit je her Gegenstand abenteuerlicher Bergbauprojekte. Im Mittelalter sollen erste ihr Glück versucht haben.

Die erste mir bekannte Unternehmung „Gesellschaft von Tiefencastel“ gräbt anfangs 19. Jahrhundert ob dem Schmuerbach. Ob die von  vom Peter Demenga  1804 gegründete Gesellschaft je was fand ist unbekannt. Peter Demenga  und Freunde waren bekannt für hochtreibende Stammtischversprechen. In einer Zeit in welche Bündner Adelsfamilien zunehmend in die Armut rutschten waren Goldversprechen Motivatoren von hochtreibende Motan-Wirtschafts-Investitionen.

Val Schmuer

Einer der längst verfallenen Stollen, vermutet aus Ära Gesellschaft von Tiefencastel, wird rund 6 Meter unter Boden am abgelichteten Felsband angenommen.

Annähernd an dies Stollenbauwerk steht, über die Jahrhunderte hinweg unbeirrt, eine Trockenmauer die auf eine Auftageabwurfeinrichtung hindeutet.

Val Schmuer

Die Mauer, als Abwurf dienend, liegt mittig zweier verfallener Stollenbauten. Unterhalb der Mauer sind keine Mineralien gefunden worden. Das Bauwerk indes zeugt von reger indes kaum dokumentierter Bergbauaktivität. Es ist gänzlich unbekannt was an den Stollen abgebaut wurde. Ein offenliegendes Quarzband bei den Stollen erinnert an grosse Goldminen von Rodalquilar.

Val Schmuer

40 Meter tiefer, an einer wuchtigen Installationsfläche, liegt eine Mauerstruktur eines Sammeltrichters offen. Auch wieder, kein Mineral welches Hinweise auf den Minenzweck liefern könnte.

Nicht nur die Gesellschafter von Tiefencastel trieben Stollen tief im Berge. Die Liste derer die sich im Val Schmuer versuchten ist lange und abenteuerlich.

Auch ein prominenter Schweizer Bergbau-Pionier, genannter Gustav Weinmann, glaubte an die Reichtümer des Andiast-Tobels.

Val Schmuer

Um die Jahre 1917 sind weitere neue Stollen unter der Leitung von Gustav Weinmann entstanden. Berichtet wird von 4 Stollenbauten, 2 Talostseitig (40m und 85m lang) und 2 Talwestseitig wovon ich nur ein Bauwerk kenne (15m lang)

Val Schmuer

An keinem Stollen sind mir speziell nennenswerte, geschweige den, abbauwerte Vorkommen begegnet, im Bild der kurze Oststollen.

Val Schmuer

Die Weststollen sind nur schwer zu erreichen im steilen Gelände, wovon ich nur einen kenne.

Val Schmuer

Der Plan, folglich etwas aktualisiert, die gelben Punkte, Mundlöcher offen Dynastie Gustav Weinmann und die roten Punkte eingefallene Stollenmünder, vermutet, Gesellschaft von Tiefencastel und andere.

Weiter sind heute, dank der Waldrodung, die wuchtigen Auftag-Installationen sehr gut zu erkennen. Ich hab diese mittels GPS, recht exakt auf der Karte vermerkt.

Relevante Vorgeschichten

Gesellschaft von Tiefencastel

Wo Goldsucher und Bergbauforscher sich gefährlich nahekommen

Rueuner Bergbaugeheimnisse

Nachtrag Istein Klotz

Oder manchmal merk ich das meine Trackaufzeichnung genauer als die offiziellen DE-Karten sind.

Und wenn das Büsi nid mag das ich nach Istein fahre?

Büsi

Erstmals parkierte sich, Samstag in der Früh, Büsi aufs parkiertem Auto entgegen meines Vorhabens nach Istein zu fahren.

Ich habs trotzdem geschafft, und weils so schön war,

Kasematte 6

Blick aus ehemals Kasematte 6 aufs Dorf Istein.

Und das Kartendetail mit, aus allen Grubenplänen zusammengesetzter passender Stollen-Situation die gar berücksichtigt das mein GPS-Ding ungewollt scheissegenau war.

Mit drin die offiziellen Bezeichnungen.

Und die aktuelle Kartenübersicht mit den Verstürzen die irgendwie so offiziell niemand kennen darf,

Anmerkend hierbei, wo Eingang steht ist dieser mit Gewissheit, wie wirs kennen von Freiburger Behörden, verschlossen. Der Eintritt ist somit zwar etwas komplizierter und meinerseits nicht explizit hier genannt obschon, wie die Spuren zeigen, breit bekannt.

Anmerkend zu meiner Verteidigung,

Ich dachte das Auffinden offener Eingänge würde viel mehr abverlangen, ich kenn doch die Freiburger Pappenheinis. Ich war in folge auf eine anspruchsvolle Mundlochsuche eingestellt. Das mir der erste Eingang bereit nach knapp 4 Minuten Wanderung mit Trackaufzeichnung entgegen flattert hätt ich nie erwartet.

Auch andere Besucher schienen relativ schnell, mit em Rücksack voller Spraydosen, das Objekt der Begierde erspürt haben.

Nun denn, wünsch ich viel Spass aktiver Dorfjugend.  

Festung Istein

Ganz und gar nicht mein Kernthema und trotzdem, auch Nazi-Gefechtsbunker können unterirdisch verlaufen. Unweit Basel am Istein Klotz liegt solch eine spektakuläre Anlage die aktuell zweifelsohne regen Besuch erfährt.

Bei herrlichem Sonnenschein machte ich mich ins nahegelegene gelegene Istein, Landkreis Lörrach.

Istein Festung

Der Isteiner Klotz ist seit über 900 Jahre bekannt für seine strategische Position. Die heute noch erhaltene Felsenburg war indes nur bedingt Gegenstand meines Interesses.

Istein Festung

Stattdessen wühlte ich mich durch Trümmerfetzen von zersprengter Gefechtsstellungen.

Istein Festung

Unter dem Isteiner Klotz führt die Bahnlinie Freiburg – Basel durch den Tunnel. Ein bedeutender Fakt da die Bunkerlogistik an verschiedenen Stellen mit dem Bahntunnel anknüpfte. Bildmittig das Südportal des Bahntunnels.

Istein Festung

Da darf die Gegenseite des schmucken Tunnelportals nicht fehlen. Zwischendrin, untertägig sollen einige Stollen, der Ebene Blau, an dieses Bahntunnel münden.

Istein Festung

Mittig der beiden Tunnelportalen, ein offen gelassener Steinbruch und gut versteckt im oberen Felsband der weggesprengte Gefechtsstand der Stollenwerke Rot.

Istein Festung

Ein lustiger Durchschlupf führt ins Hauptsystem Blau.

Istein Festung

Nach etwas Kricharbeit erscheint ein ausbetonierter Stollen. Diverse Graffitis weisen auf eine äusserst Touristische Untertageanlage. Das Gesichtchen welches, mit hellgrünem Pfeil markiert ist, wird mich noch hin und wieder an irgend einer Wand begegnen.  

Istein Festung

Der Aufrechte Gang wird in der Kunstgalerie zunehmend möglich.

Istein Festung

Am Ende der Kunstgalerie liegt eine kleine Kammer, die des Planes willen, eine Verbindung in den Bahntunnel einläuten sollte. Ich erkannte jedoch nichts als geschlossene Wand am Ende der Kammer. Ein kleines Detail übersah mein geistig umnachtetes Auge. Dies Detail wurde mir erst klar dank fleissigen Youtubern, die mir bei häuslicher Nachbetrachtung. An der Wand hinter der Gewehrscharte ragt ein gestanztes Blecht aus einer Betonbruchöffnung. Nach Planabgleich, Tatsache ist, die Verbindung zum Bahntunnel wurde mit archaischem Aufwand zugemauert. In der Betonmauer sind, als Armierung gestanzte Lochbleche mit Materialstärke 4mm Stahl, eingelassen. Sichtbar wird die gelochte Stahlplatte dank des missglückten Versuches den Durchgang aufzuwältigen. Die Vermauerung würd ich mal abtun als das Werk der um 1947 tätigen Französischen Besatzern.

In der kurzen betonierten Stollenstrecke münden 2 Abzweiger, wovon ich einen als verstürzt glaubte, heut bin ich da nimmer so sicher, der andere indes in eine leicht geweitete Felsstrecke führt. Auch an der gemauerten Strecke liegt der Zugang zum ehemaligen Wasserresevoir.

Istein Festung

Die geweitete Felskammer, auch wieder mit üblicher Sprayfarbenkunst verziert, führt weiter zu interessanter Schachtanlage.

Istein Festung

Zwischendrin in der Stecke liegt der rund 15 Meter tiefe Schacht. Da ich als Alleinbefahrerin unterwegs war und den Seilkonstruktionen nicht das minimalste Vertrauen schenkte, liess ich ab von weiterer Befahrung. Wissen aus Pläne tue ich, die Strecke geradeaus führt in eine Maschinenhalle mit zugemauertem Bahnanschluss, wahrscheinlich stand in der Halle die Notstromgruppe.

Die Strecke am Schachtboden, in der Literatur als gelbe Strecke bekannt, führt in Zahlreiche weitere Untertageinstallationen.

Oberhalb an der Schachtdecke, als Pfropfen funktionierend, eine gesprengte Wendeltreppe die eins die rote Strecke verband. Fest steht, von dieser Schachtanlage aus ist die Strecke Rot nicht zu erreichen doch Pläne und co. sind selbstredend. Und wären nicht die gehorsamen aus fremden Ländle würd ich gar verraten  wo und was.  

Istein Festung

Also, selbstredende Plänchen und so.

Blau, gelb und grün sind meines Wissens mehr oder minder Touristisch befahrbar. Grün ist zugemauert mit Fledermausloch aber ohne Fledermäuse. Gegenwärtig glaube ich, Youtubern sei Dank, dass Grün über Blau zu erreichen ist (mein unsicherer Versturz).

Gelb ist über den Schacht erreichbar und Rot benötigt etwas Mut und Kreativität. Soviel sei verraten, der Versturz in Rot liegt bei Fenster 1.

Und die Youtuber, https://www.youtube.com/@DieWestwallJager/videos

Üetliberger Philosophierunden

Ich bin wieder, einer Vormassnahmen-Zeitlichen Tradition folgend, des öftern auf Zürcher Hausberg, genannter Üetliberg. Eine Mischung aus körperlicher Bewegung und geistiger Vertiefung solle helfen meine Gedanken zu ordnen. Gedanken die sich längst von einer, als real gesetzten, Welt verabschiedeten.

Luisa

Inzwischen ist mein Haar weiss und die Überzeugung gesetzt. Eine starre Welt die mich zunehmend, einschränkend, regiert ist eine Welt die keine weitere Entfaltung zulässt. Es war mir nie so bewusst dass ein Oben und ein Unten zunehmend unumstössliche Begriffe sind. Jene unten werden ihrer Freiheit beraubt während jene oben, längst über Regional und Nationalgrenzen hinweg, Privilegien anhäufen. In dieser perfiden Zeitentwicklung sind Begriffe wie Volksvertreter und Demokratien längst zu Handlagern der Supermächtigen mutiert. Eine ehemals engagierte Linke ist heute vermögend und eingebunden im System dieser Supermächtigen.

Zürich

Bleibt einzig mein geringes Privileg, ich die ganz unten stehende, der Blick von ganz oben herunter auf die Stadt, nicht meine Stadt. Eine Stadt die im heutigen Zeitgeist die vermögend managende Klassen anzieht und mich als störende Bewohnerin verdammt.

So spricht diese Bautafel Bände einer längst zerfallenen Stadt. Der urbane Traum gut betuchter, Radfahrender Homeofficeler ist längst nimmer der Traum Untenstehender. Ausgeschlossen sind wir, letzte verbleibende Bewohner und Bewohnerinnen damaliger Altbauwohnungen. Die Stadt im Wandel widerspiegelt in aller Deutlichkeit das, als Tabu erachtete, „K-Wort“.

Was meine Situation anbetrifft, das Haus welches ich bewohne, ist verkauft. Wir, die Bewohnerschaft, versuchten mitzubieten. Bei 4.5 Millionen, 6 Parteinen, war für uns Schluss, wir sind aus dem rotierenden Preiskarussell herausgefallen. Es ist somit eine Frage der Zeit und der Prozesslust bis auch wir, aus dieser Stadt heraus spekuliert werden.

Bis dahin bleiben die kleinen Spaziergänge auf dem Üetliberg, meine entstehenden geistigen Utopien und die zunehmende Lust reichlich Stress zu machen.   

Als letztes, wünsch ich nen schöne Sunntig in einer voll verkackten Welt