Monat: September 2024

Ofenpass militarisiert

Eigentlich war ich wieder mal auf Buffalora, den von Cristian freigelegten Stollen Sohle 0 lockte mich. Leider war inzwischen der kleine Durchschlupf ziemlich verfallen und zur Schaufelarbeit fehlte die zweite Person die den Schutt aus dem 4 Meter tiefen Schacht empor hätte ziehen sollen.

Buffalora

Halb so wild, der Spaziergang in solch abgelegenes Eck war auch diesmal die 8 Stunden Autofahrt Wert und es lockten weitere Geheimnisse.

Geheimnisse denen ich, mangels Zeit, nie einen Augenschein schenkte und doch waren diese Mysterien bei jeder Buffalorafahrt wieder präsent meiner Neugierde.

Die Zeit war seit langem wieder gegeben zur ausschweifenden Bergbaufreien Erkundung und etwas Urban-Exen war auch ganz in meinem Sinne.

Wer auf der Ofenpassstrasse kurz vor der Ova Spin Überquerung  Richtung  Zernez unterwegs ist, dem sei mit Gewissheit die markante Ruine am gegenüberliegendem Hang aufgefallen.  

Mein Interesse war längs geweckt also schmiss ich das Auto in einen unauffälligen Parkplatz um die besagte Hangseite abzusuchen. Bis dato hatte ich keinerlei Idee was dies komische für Funktionen inne hatte.

Sperrstelle Ova Spin

Markant, erstes Detail, etwas was aussieht wie ne Minitruppenunterkunft aus den 1970ern mit den obliganten Privattafeln rund herum. Schnell war klar, hinter dem Zaun war mein Teil des Interesses.

Sperrstelle Ova Spin

Nicht weit des Truppenhäuschens winkt mir ein Bunker-Minenwerfer entgegen.

Ein paar weinige Meter im Wald fördern weitere Militärhistorische Artefakte zu Tage.

Sperrstelle Ova Spin

Allerlei Türen, Militärischer Machart, zieren das steile Waldstück.

Sperrstelle Ova Spin

Eine MG-Stellung liegt im Walde halb vergraben. Mein Kuriosikum  war indes, vor lauter Bäumen, noch gefühlt in weiter Ferne.

Doch wer folget dem Wege wird baldig fündig.

Sperrstelle Ova Spin

Und so stand ich nun da vor diesem, meine Neugierde immer wieder entfachendem, Objekt. Das Teil ist, als kleine Artilleriefestung, getarnt als Burgruine.

Sperrstelle Ova Spin

Bei näherer Betrachtung sticht die attraktive Bemalung hervor die wahrscheinlich jedem Spion der letzte Funken Neugier entlockte. Fakt ist, die Anlage stand noch bis Ende der 1970er im WK-Einsatz und folglich Klassifiziert.

Sperrstelle Ova Spin

Den Bunkerfreunden entlockte ich ein Plänchen mit A-Bezeichnungen welches mir als Basis zur Karte diente. Ich tummelte mich zwischen den Anlagen A7633, A7635 und A7632 letzte verfügt über eine neuere 8.4 cm Kanone.

Bei so viel Militärhistorischer Erkundung durfte der Turm am Rande der Ofenpassstrasse kurz vor Zernezeinfahrt nicht fehlen.

La Serra

Dieser Turm reicht weit zurück in die Geschichte und wird von Campell um 1570 bereits als Ruine beschrieben. Der Turm mit Namen „La Serra“ ist Teil einer alten Talsperre die, so wird erwähnte, um 1499, von Ofenpass her eindringende Feinde hätte abwehren sollen. Die verfallene Anlage wurde während der Bündner Wirren um 1624 erneuert.

Der Turm steht direkt am alten Passweg, oberhalb des Turms liegt die aus dem 19. Jahrhundert stammende, heute  noch benutze Ofenpassstrasse.

La Serra

Im Innern, Blick aufwärts, ist noch die Balkenlage der 1. Etage erhalten. Das Dach stammt aus dem Jahre 1998.

Neulich in Land gehorchender Menschen

Ein Land welches en Christian Drosten toleriert und auf Menschen wie en Karl Lauterbach hört ist auf bedingungsloser gehorsam eingeschworen. In einem solchen Eck sollt ich die Wissenschaft schleunigst begraben und stattdessen die Füsse sehr still halten.

Naja, manchmal gelingt mir dies nur bedingt, die Neugierde überkommt mich doch noch. Und, das Gute an der Geschichte, es gibt weitere Menschen die Neugierig sind und dies mit dem Gehorchen auch nicht so richtig so drauf haben.

Meine letzte Bergbautour führte mich in solch verwegene Gegend, eine Gegend die Landschaftlich viel zu bieten hat. In solch Eck herrschte einst geschäftige Bergbautätigkeit wenn doch diese eher von minderem Erfolg geprägt.

En paar Bilder sollen doch noch Platz haben, die dies kennen wissen Bescheid und die dies wissen wollen unds nicht sollten, sollen auch so die Füsse still halten.

Die Zugänge in die Untertagegeheimnisse, sind, in guter deutscher Manier, von gefühlt millionen Zecken bewacht. Trotz dieser kleinen Hürde ist die wilde Natur, an einem warmen Herbsttag, von kaum zu übertreffender Schönheit. Und die Zecken lassen sind locker Pflücken nachdem diese sich den Weg durch alle Körperpartien suchten.

Aber drinnen wars feinstes Bergwerk mit viel Überraschungsgehalt.

Die oberste Schürf-Sohle erforderte en paar kleine Verrenkungen bis Frau den Abbau erreichte.  

En paar verfallene Stempel und was Weniges an Versatzmauer bestätigen den eher dynamischen Zustand des Abbaus.

An die Abbautätigkeit schliesst ein etwas wirres Netz an kleineren Stollenbauten und Hochstösse. Auch wieder viel zu Kletter-Kriechen.

In dieser Zone sind verschiedene Blindschächte offen. Dieses Exemplar, mit klarem Wasser gefüllt und überquerbar mittels Brücke, ist nicht von grosser Teufe.

Einige dieser kleinen Stollen sind durch oberhalb liegende Strecken verfüllt.

In Gegenseite führt eine Hauptförderstrecke noch weitere 100 m taub ins Berginnere.

Die unterste Strecke indes, genannter Erbstollen, ist noch immer reichlich mit Wasser gefüllt.

Trockenen Fusses ist da kein Durchkommen. Das Wasser reicht  etwa 20 cm unter Stollendecke.

Nichts desto trotz, das Maschinenhaus tief im Wald, war trotz des Wassers im Hauptstollen, ein lohnenswerter Abschweifer in untere Grubenwerke.  

Untere Biene

Manchmal da verleiht die Neugierde Flügel, manchmal gar Superkräfte. Zweifelsohne gibt’s allerlei Untertagewerke die ich nicht gesehen habe doch hin und wieder, beim Anblick eines verstürzten Mundlochs, kann mich tatsächlich noch der Arbeitseifer richtig hart packen.

Untere Biene

Neulich so geschehen am Mot Madlain genanntes Bergwerklein „Untere Biene“. Ein Durchkommen unmöglich und vor dem Mundloch en fetter Stein geschätzte 300 Kilo. Und genau diese Umstände nähren die Neugierde.

Untere Biene

Bei toller Landschaft in Menschenleerer Umgebung machte ich mich am Stollenmündchen zu schaffen. Allererst mussten jedoch die Steine weg die eine Vortriebsarbeit verunmöglichten oder gar zur unkontrollierbaren Gefahrenquelle mutiert wären.

Mache dieser Felsblöcke lagen im Bereich des Verschiebbaren, Altägyptische Rolltechniken, was auch immer. Einer dieser Bergkandidaten war indes auch mir, als Einzelperson, fünf Nummern zu gross.

Untere Biene

Da half nur draufrumbengeln bis das Ding kleiner wurde. Tatsächlich erreichte ich nach einer Stunde permanenter Hammerschlag eine allein drehbare Grösse. Nachdem dies Unding aus dem Arbeitsbereich entfernt war und noch weitere, mich drohend angaffenden Klötze von der Holzzimmerung weg waren, konnte die eigentliche Vortriebsarbeit, mit Amyspaten und so, starten.

Untere Biene

Sieht jetzt etwas aufgeräumter aus. Ist zwar immer noch richtig mühsam um rein zu kriechen doch aller Anfang ist schwer.

Untere Biene

Im Innern sichtbar der Holzbau aus 1830 der wahrscheinlich damals als Mundlochschutz im exponiertem Hang diente. Leider gelang mir der Einstieg in die eigentliche Grube, an diesem diese kurzem Nachmittag, nicht wirklich. Zuviel Schutt liegt noch im Eingangsbereich aber eine wichtige Vorarbeit ist mal geleistet.

Und bei so viel Fleiss darf en aktuelles Selfi meinerseits nicht fehlen.

Luisa

Zu bedenken gilt, Frau ist seit em 17. August 2024 ganze 59 Lenzen erhaben.

Und ja, Geschichte geht weiter, Neugierde noch nicht gestillt. Wers gwundert, die Bergwerke sind auf meiner Seite S-charl näher beschrieben.

Büvetta Trinkhalle Tarasp

Bei meinen Forschungsreisen begegnet mir so manch Sehenswürdigkeit. Die Büvetta Trinkhalle ist mir indes seit den späten 1970ern bekannt als ich noch, im fröhlichem Teenager-Alter, den Schulleiter der Bergschule Avrona Willi Overhage ärgerte. Die prunkvolle Büvetta Trinkhalle stand damals schon leer und verweist.

Dies Gebäude war immer wieder Gegenstand meiner Neugierde. Infolge gibt’s bereits einiges an Bildmaterial zum Thema Büvetta. Gestern war ich alleine in S-charl am Forschen, folglich a) alleine b) in Bergwerkskleidung, die Gelegenheit zu vertiefter Sichtung.

Büvetta Trinkhalle

Die Büvetta Trinkhalle Aussenansicht, erbaut von Simon Bernhard um die Jahre 1875 bis 1876. Heute ein begehrtes Lost-Place-Objekt.

Leider ist dieses Gebäude billigster Ständerbau was den Zerfall massiv beschleunigt. Hinzukommend liegt der Standort in einer Steinschlagexponierten Zone. Anhand der Treffen, Einschusslöcher im Dach, wird klar, die Restaurierung steht unter denkbar schlechten Sternen trotz des kulturhistorischen Wertes.

Büvetta Trinkhalle

Die getäferte Wandelhalle mit seitlich eingebauten kleinen Verkaufsläden erinnert an die goldenen Jahre damaliger Kurhotels.

Büvetta Trinkhalle

Die Verkaufsnischen mit oberhalb liegender Lagermöglichkeit, dem Steinschlag zugeneigt, sind schwer gezeichnet von einschliessenden Steinen.

Büvetta Trinkhalle

Rotonde in welcher sich die Trickbrunnen der  drei Quellen „Bonafacius“,  „Lucius“ und „Emerita“ befinden.

Büvetta Trinkhalle

Ansicht Trickbrunnen in der Rotonde.

Büvetta Trinkhalle

Der Mineralienaktivste Brunnen Luzius

Büvetta Trinkhalle

Aus diesen 3 Handgenieteten Tanks sprudelt das Quellwasser aller 3 Quellen. Dieser Raum ist als einziger im Fels eingehauen was etwas Schutz vor Steinschlag bietet.

Büvetta Trinkhalle

Der Rest der Technik ist, der Felswand zugewannt, leider übel dem Felsbruch ausgeliefert. Das Dach ist undicht, der Holzbau durchgefault die Spriesse versuchen zu retten was kaum zu retten ist.  

Büvetta Trinkhalle

Der kleine Zwischengang ins Verwaltergebäude ist heute kaum noch passierbar ohne ins niedere Kellergewölbe abzusinken.

Büvetta Trinkhalle

Als letztes eine aktuelle Grundriss / Seigerissaufnahme geklaut vom Bericht der Kantonalen Denkmalpflege.

Der Bericht als Ganzes gibt’s auf: https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/dvs/are/themen/Tarasp_Trinkhalle.pdf