Monat: Februar 2025

Flachlandwochenende 2024

En Dank denen die Teil des Ganzen waren und en Dank denen dies Aufgleisten.

Ich war in dieser Geschichte, zugegebenermassen, mehrheitlich Touristin.

Aber, nichts desto trotz, ich machte en paar schöne Bilder und ich entdeckte wieder Neues.  

Die Reise führte diesmal erst ins Silo 12 als Ausstellungsort der damaligen Läufelinger Gipsproduktion. An der Hauenstein-Passstrasse liegt eine ehemalige Siloanlage die noch wenige Exponate der nahegelegenen Gipsproduktion zeigt.

Silo 12

Gar nix Gips und trotzdem schön anzuschauen, die noch funktionsfähige Dieselmotörchengetriebene Rüttelsortieranlage oberhalb der Einzel-Silos.

Obschon ein Gipswerk in Läufingen den Baustoff produzierte, stammte das Rohmaterial vom 4.5 Kilometer entfernen Zeglingen. In dieser Tagebaugrube liegen zwei von mir, vor Urzeiten, befahrene  Stollen offen. Die Stollen waren somit Ziel unserer Bergbau-Flachlandexkursion.

Mundloch Zeglingen

Oben gibt’s ein Stollenwerk und unten gibt’s auch so ein Untertagewerk. Im Bild das untere Mundloch des längeren Untertagewerks.

Mundloch Zeglingen

Im Innern des unteren Stollens die geräumigen Grössen die an die Baustoffproduktion der 1980er erinnern.

Gipsstollen Zeglingen

Der Stollen wird zwar schmäler und gefährlicher doch noch immer ist deren Grösse auf wuchtiges Rollmaterial ausgelegt. Im hinteren Teil sind reichlich Spuren einer 60er Bahn vorhanden.

Leider endet diese feine Strecke an einer, vom Fuchs bewohnten, Versturzstelle.

Ob dieses Werk merklich zum Gipsabbau beitrug oder einzig als Transportstrecke diente ist heute nicht eindeutig ersichtlich. Gips ist im Stollen allgegenwärtig anderseits führt der Stollen geradewegs in den östlichen, heute renaturalisierten, Steinbruchteil. Möglich das der Stollen in der letzten Betriebsepoche als Transporttunnel diente.

Seilbahn Zeglingen

An der Brucheinfahrt steht noch ein allerletzter Mast der Seilbahnanlage die bis ca. 1980 den Gipsstein ins Werk nach Läufingen transportierte.

Auf meinem QGISchen, gross machen, anklicken, ist die Steinbruchkontur in Pink wiedergegeben. Oberer Stollen ist orange visualisiert und der untere lange Stollen tritt im Plan feuerrot zu Tage.

Auch die, seit etwa 1980, rückgebaute, total 4461 Meter lange Seilbahn, ist eingezeichnet, dunkelblaue Linien.

Vorbeitrag: Zeglinger Gipser und teuflische Sänder

Nächste Station, Kienberg, auch ein von mir verschiedentlich besuchtes Bergwerk. Und auch wieder die Freude eines Wiedersehens war gross.

Bergwerk Kienberg

Da ich dies Bergwerk erstmalig im 2010 besuchte kurz mein Fazit, die LED Lampen waren damals richtig Schrott und die Fotoapparate  waren ein kleinwenig weniger Schrott. Aktuell 2025 siehts richtig geil aus.

Bergwerk Kienberg

 Und auch die schöne Rollenschnauze, Kipploren und Schienen sind unverändert am Ursprungsort.

Bergwerk Kienberg

Die Stollen eher Förderstrecken, mittels Abwurf, den Tagebau erschliessend, sind noch intakt.

Wieder mein Plänchen mit rot einzeichneten Stollen. Die auf dem Berg liegenden Dolinen sind nicht eindeutig auf Stollen zurückzuführen. Heute sind unterhalt im Steinbruch keine Stollen ersichtlich die in Richtung Dolinen ziehen.

Kurzum, war en schöner Trip zu altbekannten.

Vorbeiträge: Kienberger Gipsbrüche , Industriegeschichtliche Streifzüge

Eisenminen Gergal und Olula de Castro

Da ich neulich mich der Anlage im Verdelecho-Tal annahm und die Geschichte irgendwie ziemlich unfertig wirkte hier en Blick über weitere Berge dortiger Region. Ein Blick auch mit ganz tollen Fotos dortig ansässiger Bergbauanlagen.

In der Sierra de los Filabres verbergen sich unzählige Eisenminen die, Ende des 19. Jahrhunderts den Kolonialen Bergbau einläuteten. Dieser Eisenerzabbau wurde im grossen Masse von Britischen Gesellschaften initiiert, allen voran sticht die „Alquife Mines and Railway Company“ hervor.

Ich kenn, dank verschiedener Erkundungen, einige aber längst nicht alle Minen in der Südflanke Sierra de los Filabres zwischen Gergal und Olula de Castro.

Bergwerke Gergal / Olula de Castro

Die Bergwerke liegen mehrheitlich verstreut im unwegsamen Gebirgsgelände. Im 19. respektive anfangs 20. Jahrhundert führte der Transport des mittelwertigen Erzes über ein weitverzweigtes Seilbahnennetz. Ab Seilbahntalstation wechselte das Roherz auf Bahnwagons der Linie Linares – Almeria. In Almeria letztlich gelangte das Roherz  auf Schiffe welche die englischen Hochöfen belieferte. Die mir bekannten Minen waren allesamt defizitär. Die Mischung aus Abgeschiedenheit, aufwendiger Transport , und geringer Erzertrag Untertage machten den Bergbaubetrieb unrentabel. Die ersten Betriebe im Gebirge schlossen um 1920 trotzdem blieb die „Alquife Mines and Railway Company“ in der Region bis in die 1980er präsent, dies Hauptsächlich an der Tagebau-Grube Marquesado.

An dieser Stelle einige vom mir besuchte Gruben im Überblick.

Mina de los Malagueños

Die Grube liegt im Westen der Rambla de Gergal.

malaguenos

Noch erhalten ist der Schrägfahrschacht, der 40 Meter tiefe Förderschacht und einige wenige Stollen. Der Erzgang ist mehrheitlich leergeräumt und die Strecken in Folge weitläufig eingebrochen. Im Bild Schrägfahrschacht, ca auf Höhe Sohle 2, Plan gibt’s auf malegenos.pdf

Mina Arturo, auch bekannt als Paco y Yo

Kleine Grube mit markanter Erzader östlich der Rambla Gergal

arthuro

Die Grube ist noch grösstenteils erhalten und einfach zu befahren. In dieser Abbaustelle dominierte Handarbeit und Handförderung. Strecken sind nicht für Rollwagen ausgelegt.

Gruppe Soria

Dieser Bergabaubetrieb zählt zu den grössten in der Region. Der Erzgang schneidet den Barranco La Val im rechtwinklig.

Mina Soria

Zahlreiche Ruinen zeugen von einst geschäftigem Treiben. Stollen sind wenige erhalten insbesondere im Kilometerlangen Abbau ist kein Durchkommen mehr möglich. Der ca 20 Meter tiefe Schacht ist indes noch über Umwege fahrbar. Plan gibt’s auf sir_thomas.pdf (zweiter Plan)

Sir Thomas Querschlag

Noch weiter östlich, ein schmales Tal hinauf zwängend, liegt der lange Querschlag mit Namen Sir Thomas. Auch dieser Bergwerk sticht hervor durch seine Grösse.

Sir Thomas

Der Querschlag Sir Thomas schneidet zwei Erzgänge, im Bild die Ausmauerung unter Tagnahen Erzgang 1. Querschlag Sir Thomas ist fahrbar bis kurz vor Tagfernem Erzgang 2. Die Abbauten sind grösstenteils verfüllt. Plan sir_thomas.pdf (erster Plan)

Sir Thomas Tagesspalten

Auf rund 120 Meter ob dem Querschlag Sir Thomas finden sich verschiedene Installationen einer früheren Abbauepoche.

Sir Thomas

Im Bild, Seilbahnverladesilo Seilbahn Soria. Plan entsprechend sir_thomas.pdf (erster Plan)

Mina Cristina

Das Minenareal ist riesig trotzdem zeugen die einzelnen Stollen, fasst alle fahrbar, von sehr bescheidenem und unrentablem Abbau.

Trafo Mina Cristina

Der Erztransport  erfolgte über ein unsinniges Bremsberggewirr einer Achterbahn ähnelnd um, im Verderecho-Tal, auf Maultieren weiterzuführen. Diese Maultiere schleppten die gewonnenen Erze weiter zur Seilbahnstation Arroyo del Verderecho.

Bremsberge Mina Cristina, gross machen, anklicken.

Trafostation, Knappenhaus wie auch östliches  Minenareal sind  für die überrissene Summe von 125 000 Euro zu haben, Inserat https://www.idealista.com/inmueble/107067438/

Mina Cortijo de Jose Maria Martinez

Dies Stollenwerk liegt im Verderecho-Tal an der Route fleissig, zwischen Cristina-Bremsbergverlader und Seilbahnstation Arroyo del Verderecho, pendelnder Maultiere. Der Stollen, obwohl sehr gross und durchaus bedeutend, ist auf keiner Karte aufgeführt. Den Namen Mina Cortijo de Jose Maria Martinez bezog ich auf den Anreiner-Cortijo mit Namen Cortijo de Jose Maria Martinez.

Mina Martinez

Im Bild die Halde mit darunterliegenden verlassenen Olivenbäumen.

Die grosse Halde lässt ein ebenso grosser, weitläufiger Untertagebau erahnen. Leider fehlte bei unserem Besuch die Schaufel um das verschüttete Mundloch aufzuwältigen. Einzig ein scheuer Blick durch die enge Versturzspalte war uns gewährt.

Heute weiss ich, der Stollen, von mir benannt nach dortigem Cortijo, entspricht der Erzgang-Richtung Pompeyo. Folglich zielt die Fahrstrecke zu den  Bergwerken Pompeyo und La Vinagre. Ob die Strecke bis 40 m unter den Schachtkopf La Vinagre oder gar noch weiter bis Pompeyo 2 führt, gilt dies Jahr im April herauszufinden.   

Arroyo del Verdelecho

Diese Anlage ist, wie bereits im Vorvorbeitrag beschrieben, dreh und Angelpunkt  einiger in der näheren Umgebung ansässigen Minen.

Arroyo de Verdelecho

An der Anlage treffen verschiedene Seilbahnen und Saumpfade zusammen. Mittig stehen zwei von einst drei Röstöfen die dem Eisenerz den Schwefel entzogen.

Arroyo de Verdelecho

In greifbarer Nahe zur Anlage Arroyo del Verdelecho liegt ein kleines Dorf das einst den Bergleuten von nah und fern Quartier bot. Heute ist diese kleine, halb zerfallene Siedlung Paradies eines jeden Urban-Exers.