Monat: Mai 2025

Luzärn

Oder als sich Regierungsräte tief im Berg eingruben.

Da war ich neulich im beschaulichem Luzern, ich unter tausend Touris die mich andauernd fragten wo „the Monument of the Lion“ zu finden sei.

Nun, eine liebenswerte Freundin lebt in mitten touristischer Attraktionen, eine Freundin mit genau solch einer Affinität für Subterranes wie ich.  Die Gelegenheit war perfekt um tiefer in den Sonnenberg zu blicken diesmal die Seite West an die Stadt Luzern anschliessend und wenn wir schon dran sind, im kleinen Städtchen leben wahre Maulwürfe,  gabs noch weitere Untergründe zu dokumentieren.

Löwendenkmal

Aber erstmals, allen Touris sei gesagt, „the Monument of the Lion“ liegt auf 2’666’267, 1’212’302. Ich besuchte dies, durchaus umstrittene, Löwendenkmal (Antirevolutionäre Message) gefühlt vor 50 Jahren an einer meiner allerersten Schulreisen (Gletschergarten und so).

Klar ist, wenn ich zu Fuss unterwegs bin, ähnlich veranlagt wie meine Bekannte aus Luzern, fallen mir primär alle Untertagezugänge ins Sichtfeld.

Löwenstollen

(Bildquelle Google Streetview)

So auch der Zutritt nahe dem Löwendenkmal welcher, gemäss weiterer Recherche, in den Löwenbunker führt. Ein kleiner anschliessender Stollen solle gar hinters WC-Häuschen des Löwendenkmals führen, dies zumindest behauptet die Amtliche Vermessung die ich per QGIS nutze.

Weiter geht’s auf Untergrundtourismus-Pfaden

Luzern

Am Gegenufer der Reuss liegt der Sonnenberg, Objekt zahlreicher Bergwerke (Kohle, Eisen), bis hin zu umfassenden Untertagebauten des Kalten Kriegs. Meine bekannte Tanja leistete in dieser Sache wichtige Reko-Vorarbeit. Im Bildchen zuoberst auf dem Sonnenbergausläufers das Château Gütsch Besitztum des Oligarchen Kirill Androsow. Unser Ziel lag in den Untergründen unterhalb des besagten Schlosses.

Und bald tat sich ein Törchen vor uns aufbäumen welches mich zu tiefem Blick zahlreicher GIS-Dienste veranlasste.

Gütschbergstollen

Das Törchen, mit inspirierendem Kaba20-Zylinder, deutet auf spannende Anlagen hin. Durch einen etwas erweiterten Sichtspalt ist eine grössere Druckleitung zu erkennen die ins Dunkle verschwindet.

Eine farblich gepimpte QGIS-Amtliche-Vermessung-Sitzung offenbart interessante Verknüpfungen.

Gütschbergstollen Regierungsratsbunker

Unser Eingang am Gibraltarrain führt rechtwinklig an den alten Gütschbergtunnel. Dieser Tunnel solle kurze Zeit den Hauptbahnhof Luzern erschlossen haben ehe der Bahnverkehr auf das neuere Gütschbergtunnel-Rohr umverlegt wurde dies so um die 1900er. Ab Beginn des 20. Jahrhundert war die westliche Gütschbergröhre ohne Funktion. Erst mit aufflammenden 2. Weltkrieg erlangte das Gütschbergbauwerk neue Verwendung.  Dieser Untertageschlauch, mit zwei Zugängen (Gibraltarrain, Vonmattstrasse) diente ab den 1940ern als Regierungsratsbunker. Im mittleren Teil, so meine Recherchen, lang ein militarisierter Sektor mit Versorgungsinstallationen, stationierten Sicherungssoldaten, Kommando-Büros und sonstiger Armee-Klimbim.  

Gütschbergstollen Regierungsratsbunker

(Geklauter Plan: Luzerner Zeitung)

Im Planausschnitt zu sehen, der sogenannte Stadtstollen welcher am Gibraltarrain mündet. Vermutet war dieser am Ende mit einem Drehteller ausgestattet um manuell einfahrende Kleinlastwagen um 180 Grad zu wenden. Der Sichtbare Stollen rechts im Plan, führt gemäss Amtlicher Vermessung in Haupt-Polizeigebäude.  Die nicht weiter sichtbaren zwei Stollenstummel verbinden den alten Gütschbergbahntunnel.

In wie fern diese schöne Anlage,ohne merklichen Ärger zu generieren, erkundbar ist müsste näher begutachtet werden. Immerhin zolle ich dem Haupt-Polizeigebäude-Zweig einen gewissen Respekt.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Unterwelten regierender Regierungsräte,

Luzern

wieder mal en Blick über die Stadt diesmal am oberen Ende des Gibraltarrains.

Und so der Vollständigkeitshalber weitere Bunkeranlagen die ich so auf die Schnelle, Luzerner Zeitung, Amtliche Vermessung heraus kitzeln könnte.

Luzern Bunkeranlagen

Plan gross machen, Plan anklicken.

Relevante Links zu Sonnenberg von mir (Vorbeiträge Bergwerke)

Bergwerk Sonneberg

Ausgehöhlte Sonnenberge und sonstig herumstreunende Wölfe

Fremde Seiten

Zivilschutzanlage Sonnenberg https://unterirdisch-ueberleben.ch

Château Gütsch https://www.chateau-guetsch.ch

Webseite Löwendenkmal https://www.loewendenkmal-luzern.ch

Meine Planquelle Aargauer Zeitung (identisch Luzerner Zeitung) https://www.aargauerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/militaer-luzerns-relikte-aus-gefaehrlichen-zeiten-ld.98965

Das vergessene Gipswerk bei Asp

Es ist lange her, es ist sehr lange her und neulich landete ich wieder genau an dieser Stelle. Eine Stelle die mich in zweierlei Situationen beflügelte und doch fand ich nie Gelegenheit zu tieferer Auseinandersetzung.

Gipsi Asp

Die erste Situation liegt in Jahren 37 zurück. Damals stand auf der Industriefläche ein Autokran der Marke Faun eines Freundes. Dem dortig ansässigem Stollen schenkte ich jedoch nicht weitere Bedeutung hinzukommend war dieser gut verborgen hinter Stahltanks wie dies Exemplar links im Foto.

Gipsi Asp

Das Industriegebäude indes war mir bereits damals bekannt.

Gipsi Asp

Erst im Jahre 2014 erforschte ich mit einer Gruppe Bergbaubegeisterter die Stollenwerke des alten Gipswerkes.

Gipsi Asp

Nach Ende des gemauerten Tunnels wuchsen die wegversperrenden Steinhaufen an.

Gipsi Asp

Kurzum, die Untertagebauten waren im 2014 stark verbrochen und schwer fahrbar. Die Annahme  wonach wir nur ein kleiner Bruchteil des Gipsabbaus erkunden konnten bestätigte sich dieser Tage bei genauerer Recherche.

Den ich war letzte Woche, so im jugendlichen Leichtsinn, an genau diesem Ort und zu meinem Verwundern lag das Mundloch frontal offen ohne sperrende Stahltanks davor. Gelegenheit um dies Thema wieder hervorzukramen und, soweit möglich, etwas historische Hintergründe aufzuarbeiten.

Gipsi Asp

Noch immer kann der neugierige Befahrer / Befahrerin zwischen den Gittern hindurch zirkeln. Ich liess ab vom Einstieg stattdessen leuchtete ich mit meinem Smartphönchen en paar wenige Meter ins Innere. Und noch immer ruht das Wasser Bergschuhfüllend im Eingangsbereich.   

Gipsi Asp

Einzig die Tanks stehen im 2025 an ganz anderer Stelle. Das Mundloch will sich zwar noch heute scheu hinter Zelten verbergen doch ein Aufspüren ist  keine grosse Sache. Und auch das Untertagewerk scheint nicht merklich weiter zusammengefallen.

Das Alter des  Gipsbruchs ist schwierig abzuschätzen aber zum Glück gibt’s Luftbilder und die zeigen,

Gipsi Asp

um die 1930 wenn überhaupt ein eher kleiner lokaler Tageabbau.

Gipsi Asp

1945 ist ein mächtiges Werk entstanden. Die Gruben noch immer eher Tagebau.

Gipsi Asp

1957 ist eindeutig ein Mundlochportal erkennbar. Auch das Werk ist weiter angewachsen. In den 1980ern  ist kaum noch was vom Gipsbruch übrig die Flächen sind mit Baumaterialien vollgestellt.

All jene die mein Blog fleissig lesen, gibt doch Einige, und Inspiration suchen, Mundloch ist auf 2’646’505.68, 1’254’665.72

Der Vorbeitrag vom 12. Mai 2014 gibt’s auf: Gipsi Asp

Mina Saturno

Schon wieder eine Almeria-Geschichte und eine etwas Mysteriöse obendrauf.

Es gibt in der sonnigen Provinz Almeria zahlreiche Überbleibsel grosser Bergbau-Hoffnungen. Eines dieser Relikte liegt im bergigen Hinterland der Sierra de Gador hinter Benahadux.

Mina Saturno

Aus weiter Ferne ist die Haldenlandschaft deutlich zu erkennen. Auf einer dieser Halden glaubt der findige Wanderer ein Gebäude zu erkennen.

Mina Saturno

Und tatsächlich steht ein solches Bauwerk einer Arbeitsstätte und Knappenunterkunft auf einer Vorsprungsplatte. Die vor dem Gebäude zu stehen kommende Halde gründet auf mögliche Klaubarbeiten und ebenso unbedeutende Vortriebsarbeiten innerhalb des Hauses.

Mina Saturno

Der dortig befindliche Stollen reicht nur wenige Meter ins Gebirge.

Mina Saturno

Der, unter Mineraliensammler bekannte, Hauptstollen liegt etwas unterhalb des Gebäudes. Dieses Untertagewerk besitzt die eindeutig dominierendste Halde welche sich weit den steilen Hang hinunterreichend verteilt.  

Ein weiterer Stollen liegt etwas tiefer im Hang von einem Schacht durchtrennt. Dies tiefere Werk ist, so wird in der Sammlerwelt berichtet, von eher minderem Interesse und kleinerer Dimension. Wir nahmen damals keinerlei Augenschein dieser Unterwelt.

Indessen besuchten wir ausführlich die als Hauptgrube bekannte Anlage.

Mina Saturno

Das halb verstürzte Mundloch führt bald in eine niedere Förderstrecke die in der Tiefe von ca 20 Metern in allerlei Richtungen verzweigt. Etwas Weniges, Eisenerzartiges, den Konzessionsgesuch entsprechend, liegt in dieser Strecke am Boden.

Mina Saturno

Die Abzweiger erschliessen kleinere Abbaukammern mit verschiedenster, leichter Mineralisierung. Ein Bergwerk mit einigen verworrenen Gängen, aus em Fels geschlagen, man könnte glauben, exklusiv  für Mineraliensammler.  

Ob der Bergwerksbetrieb jemals zu Gewinn führte ist indes anzuzweifeln. Tatsache ist, das Konzessionsgesuch mit Namen „Mina Saturno“ datiert auf den 15. März 1902. Die Grube sollte gemäss Antrag Eisenerz fördern.

Unter Mineraliensammlern ist dieser Ort als Wulfenit-Mine bekannt. Ich entdeckte in den Stollen und auf der Halde etwas Kupfererz ebenso immer wieder Bleiglanz. Eisenerz ist auch was Weniges vorhanden jedoch in Mengen die kaum auf gewinnbringende Tätigkeit hindeuten.

Mina Saturno

Trotz eher kleinerer Stollen ist Einiges an Vortrieb geleistet worden und dies wahrscheinlich hauptsächlich zum Nutzen der Mineralien-Enthusiasten. Es liegen einige offene Gruben innerhalb des Konzessionsgebiets. Im Rohstoffinventar ist an der Position vom Revier Saturno 27037 Mangan vermerkt.

Ob der damalige Konzessionsinhaber Juan Rueda aus Pechina je Gewinne erzielte bleibt ein Rätsel. Fest steht, unter Mineralien-Enthusiasten ist der Ort in aller Munde und auch Industrieinteressierte finden allerlei spannende Überbleibsel.

Stefan vom Mineralienatlas – Fossilienatlas beschrieb die Wulfenit-Mine auf Mina El Cerro de Guarda Mayor (Mina Saturno)

Und allerletzt eine traurige Nachricht an dieser Stelle,

Brand in Almeria

Die Tage um den 4. Mai 2025 wüteten verehrende Brände an den Hügeln dortiger Bergwerke. Die, bei unserem Besuch Mitte April,  in solch Pracht erscheinende Vegetation ist leider, dem Feuer geschuldet, zu Nichte.  

Das Bild von Eva zeigt das wütende Feuer an den Hängen der Sierra de Gador oberhalb Gador.