Im Greit

Und wieder ein Bergbauthema wenndoch äusserst interessant. Es kommt doch vor das neugierige Freunde mit mir die felsigen Geheimnisse erkunden möchten und da ich die Grube im Greit, im inneren des Gottschalkenbergs, bereits kannte nahm ich mir etwas Zeit um dies System etwas Wissenschaftlicher unter die Lupe zu nehmen.

Frau Katja Hürlimann berichtet auf Kohlebergwerk am Greit über die Entstehung und deren Geschichte dieser Grubengruppe. Die von mir besuchte Grube ist die letzte noch zugängliche aus der Gruppe vermutlich vierer. Alleweil lassen sich oberhalb der Grube weitere zwei Halden ausmachen.

Zur Geschichte, der Theologe Kaspar Josef Staub und der Schlosser Hegglin erschliessen 1837 das bescheidene Molassekohlevorkommen im Greit. Mit finanzieller Unterstützung des Kaufmanns Heinrich Wolfensberger  werden im Greit mehrere Stollen angelegt berichtet wird von bis zu 60 Mitarbeiter die vornehmlich im weichen Gestein sich an die Kohle machen.

1840 solle Staub des Konkurses sein, die Gruben indes waren noch bis in die Jahren 1844 in Betrieb. Dies obwohl die Ausbeute sehr gering war und das herausfördern der Kohle sich als äusserst mühsames Unterfangen herausstellte.

Frau Katja Hürlimann berichtet weiter über eine kommende Abbauperiode 1941 im Greit was ich wiederum, anhand der Beobachtungen die ich im letzten noch befahrbaren Stollen im Greit machte, anzweifle.

Es galt nun hier genauer bis anhin gemachte Erkenntnisse zu vertiefen.Also nochmals hinein in den Berg diesmal ausgestattet mit viel Licht, Distanzmesser, Kompass, Papier und Schreiber. Mein Begleiter wieder Rene, der Bergbewanderte Höhlenforscher welcher schon mit mir zusammen die Wurfgeheimnisse am Gottschalkenberg erkundete.

Im Innern ein Querschlag-Haupt-Stollenprofil auf einer Länge von rund 100 Metern welches nur gebückt befahren werden könnte. Abraum, Kohle und der kaum begehrte Mergel konnten hier wenn dann nur mittels Schlitten oder gar Ledersäcken hinausgeschleift werden.

Einzig der Hauptzugangsstollen in einer Länge von 26 Meter welcher den Querschlag erschliesst verfügt über ein taugliches Profil um allfällig mit Rollmaterial ausgestattet zu werden. Rollmaterial gabs wahrscheinlich  nie auf denen 26 Meter. Solche Grubenhunte  hätten auch wenig Sinn auf denen 26 Meter.

In den Abbaubereichen war dem weichen Material gefolgt worden auf der Suche nach den rund 10 cm dicken Molassekohleschichten. Als von der Decke grosse Platten sich lösten waren wahrscheinlich die weit hinaufreichenden leer gekratzten Abbauschlitze mit Versatz ausgestopft worden.

Gegen Osten wie auch gegen Westen verengt sich das Profil zunehmend. Das Kohleflöz verirrte sich im Nichts.

Ein äusserst merkwürdiger Stollen 80 x 80 cm im Profil steigt rund 12 Meter von der Querschlagkreuzung im 30 Grad Winkel Richtung Norden empor. Kohle machte ich weit und breit keine aus worauf ich ein Wetterschacht vermutete umso mehr als das mein Begleiter im Querschlag gemütlich eine Zigarette rauchte die sich in viel Rauch innert kürzester Zeit bei mir breit machte. Oben angekommen schienen damalig die Bergarbeiter ein, sich frech in den Weg stellenden, harten Felsen zu umgehen. Ich selber traute mich nicht die Umgehung zu nutzen in der Furcht des Rückwärtsganges nicht mehr aus dem immer enger werdenden Loch zu kommen. Merkwürdig auch, als ich oben  ein Foto Richtung Unten Knipste viel mir der sauber aufgeschichtete Versatz auf. Hier wäre kaum Versatz  gestapelt worden hätte nur ein Wetterschacht entstehen sollen. Auch merkwürdig, nach Kompass die Richtung haltend hätte dieser Stollen im Bachbett welches an der Halde vorbeiführt gemündet. Wozu dieser Stollen  angelegt worden war, bleibt folglich ein Geheimnis.

Nach dem Aufarbeiten der Daten im Grubenplan indes wird mir klar, 1844 war hier Schluss mit einem Abbau. Die 1941 wieder hervor gekramten  Gruben am Gottschalkenberg waren tiefer angesiedelt, genannt hier die Gruben im Wurf. Technokraten von Sulzer und GF fackelten  nicht lange und verknüpften alles wo möglich mit Rollmaterial. Der Vergleich mit den Anlagen im Wurf zeigt, im Greit war nach 1850 nur noch der Fuchs zuhause. Interessant hierbei, die Greit-Grube erfreut sich kaum menschlicher Besucher. Spuren des Menschen wie wir diese in Wurf 3 und Wurf 2 vereinzelt antrafen, konnte ich keine im Greit ausmachen. Ob dies nun an den tausend Spinnen die den Eingang bewachen oder am Bergbaufuchs welcher etliche Tierüberreste im Stollen verstreute, liegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Tatsache ist, Wenige sind in diese Unterwelten vorgedrungen.

Nach dieser Mission sah meine Ausrüstung wie auch meine Wenigkeit sichtlich mitgenommen aus trotzdem, ein lohnenswerter Ausflug mit im Kopf, viele neue Erkenntnisse.

Fazit zu der Gottschalkenbergergeschichte
Gruben waren zahlreiche angelegt worden am Gottschalkenberger Nordhang. Was wo wie betrieben wurde ist heute schwierig nachzuvollziehen. Die heute einzig befahrbare Grube im Greit war nur kurze Zeit aktiv. Elementare Bergbaufehler wie auch ein bescheidenes Kohlevorkommen führten zum Misserfolg. Das zwar die geheimnisvollen Männer aus Bern wie auch die Sulzermannen hin und wieder den Fuchs in seiner Ruhe störten dürfte nahe liegend sein doch niemand führte hier nur bescheidenes Werkzeug mit hinein zu unbrauchbar war die Erschliessung. Wir indes sind dem Bergbaufuchs nicht begegnet obschon ich weit mich in deren Bau wagte. Er möge mir mein Hausfriedensbruch verzeihen. Leben jedoch tummelt sich Einiges im Innern, abgesehen von den Spinnen die sich gegenwärtig im Schlüpfmodus befinden, irrt auch eine rote Fliege in den Stollen herum. Ein Pflänzchen sucht irgendwo nach Tageslicht und die üblichen Pilze, die sich hier mal um Vogelfedern tummeln, sind hin und wieder uns begegnet.

Links von mir, Gottschalkenberger Geschichte
Gottschalkenberg die Letzte
Die Molassekohle Greit und Wurf
Die erste Suche verborgener Stollen
Das Geheimnis des Eisendeckels
Gottschalkenberg
Das Geheimnis der zwei Fragezeichen
Die Gottschalkenberger Kohlegruben
Der Weg des Wassers

Meine Quelle zu dem Text
Kohlebergwerk am Greit (PDF) von Katja Hürlimann

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