Festplatten

Und schon wieder solch ein langweiliges industriearchäologisches Thema

Welch ätzender Montag uns neulich zur Glotze heraus berieselte. Die Gelegenheit war demzufolge gegeben um bei wahrhaft frischem Quellfrisch und etwas Käse tief in die Geheimnisse vergangener mechanischer Tage zu blicken.

Der Käse ist leider weg doch das Quellfrisch erfreut.

Wir nennen dies Ding eine mechanische Festplatte genauer noch, ein SCSI Festplattenlaufwerk. Früher mal solle dies Gerät das geistige Oberhaupt einer Siemens Telefonzentrale gewesen sein. Doch eben, die Tage an welchen solche richtig schnell rotierenden Scheiben unsere Computer zieren sind gezählt. Heute erscheint einzig Sinnvoll, sowohl Energetisch wie auch der Geschwindigkeit willen, der Einsatz rein elektronischer Speichermedien so genannter SSD (Solid State Driver) Platten angebracht.

Es war nun Angebracht meiner, unserer, Neugierde willen, in solch ein Hightech-Wunderwerk zu blicken ehe dies Gerätchen definitiv aus unseren Erinnerungen schwindet.

Mein Exemplar hier noch freudig zusammengebaut, edelstes Feinmechanikgebau. Gehäuse, Achsen und Befestigungspunkte lassen eine ewige Lebenszeit erahnen oder war dies allwissende Blech gar für ganz und überhaupt nicht friedliche Zwecke gebaut.

Any, ich entlehnte mir dies Teil, wie bereits erwähnt, aus einem weiteren Teil vergangener Tage, hier genannt eine klassische Telefonvermittlungsanlage Marke Siemens, welche beim Einzug des Voice-Over-IP das definitiv Zeitliche segnete.

Eine erste Sezierung zeigte folgende Teile

Solch Wunderwerk militärischen Eiferns wird wahrscheinlich kaum unser Heim-PC veredeln. Wenn doch dürfte dies Eisenblech nur wenig Platz bieten für unsere umfassende Bildergalerie somit eher uninteressant für Normalsterbliche. Denn es sollen auf dieser Scheibe einzig etwas Telefonnummern und deren Rechte darauf Platz gefunden haben.

Das Zeugs detailliert beschrieben wie folgt:

Wie so oft bei meinen Beiträgen, beim Anklicken des Bildes wird dieses grösser.

Der Reihe nach dies Sammelsurium an Exoten.

Motor
In der Spindel welche die magnetisierbare Scheibe treibt, findet sich ein bürstenloser Gleichstrommotor. Gleichstrom wäre, wenn doch präzisierend, eher minder passend formuliert, den dreierlei Spulengruppen im innern der Spindel werden  rotierend zu und abgeschaltet. Das so entstehende Drehfeld treibt die Scheibe mit bis zu 10 000 Umdrehungen in der Minute.

Platte
Der eigentliche Datenträger ist eine oder mehrere magnetisierbare Blechscheiben.

Actuatorarm und Actuator
Genannt hier das Ding welches den Lese und Schreibkopf auf der Patte bewegt und genau positioniert. Der Arm wird mittels Elektromagnet, in Abhängigkeit des Stromflusses, im Dauermagnet des Actuators, fortbewegt.

Lese und Schreibkopf
Am Ende des Actuatorarms befindet sich auf der Plattenseite der Lese und Schreibkopf welcher bei Plattenlauf mittels Luftumwälzung leicht über der Platte schwebt und punktuell magnetisieren also schreiben oder lesen kann.

Flachbandleiter
Über einen flexiblen Flachbandleiter, welcher am Lese und Schreibkopf befestigt ist, werden die Daten hin und her, zwischen Lesen und Schreiben, auf den Controller geleitet.

Controller
Im Controller untergebracht ist die Motorsteuerung, die Steuerung des Actuatorarms und die Datenverarbeitung auf die Schnittstelle, im oben gezeigtem Falle eine SCSI Schnittstelle.

Parkblock
Im Parkblock, verweilt der Lese und Schreibkopf während des Momentes der Ruhe. In diesem Parkplatz ist der Kopf vor Erschütterungen geschützt. Erst wenn die Festplatte eine Minimaldrehzahl erreicht hat und somit ein Luftwirbel mit der Scheibe umherrotiert wagt sich der Lese und Schreibkopf schwebend, getrieben vom Actuatorarm, auf die Platte.

Doch die Experimentierlust kennt keine Grenzen, diesmal ohne Quellfrisch.

So war den ein kleiner Nachtrag hier, nachdem ich mich mit den Innereien beschäftigte, durchaus noch willkommene Erweiterung dieses Textes.

Interessant für mich, dies Plattenwerk tatsächlich im Betrieb zu betrachten, schien bedingt durch die sich stapelnde IDE-Platten-Menge bei uns Zuhause durchaus möglich zu sein.

Es ist bekannt dass Festplatten, die Mechanischen, zu deren Wohlbefinden, zweierlei Spannungen wünschen. Einerseits 12 Volt + für Motor und Actuator anderseits 5 Volt + für Controller und sonstige Bornbeeren. Also nahe liegend sich des PC-Netzgerätes zu bedienen doch oh weh wie entlockt man diesem Teil die gewünschten Spannungen.

Naja nicht nur die Bösen wissen Rat doch denen Bösen ist es zu verdanken das manch ein Naivling sich die Frage des wirklich abgeschalteten PCs ernsthaft stellte.

Wir wissens, der PC lässt sich fern einschalten, und wie sei hier auf tiefster Ebene mittels meinen Festplattenversuch beschrieben.

Die Festplatte, diesmal ein Exemplar der Spezies Home-User läuft, und ist voll in Stimmung, also rotierende Scheibe und ein aus dem Parkplatz gefahrener Lese und Schreibkopf, wenn doch dies nicht lange. Die Platte wird unweigerlich sterben bei so viel Staub um deren Bleche.

Mein PC-Netzgerät liefert die benötigten Spannungen 12Volt, oder hierbei genauer 11,44 Volt, und 5 Volt wie erwartet. Gemacht wird’s wie folgt,

Im ATX-Netzteilstecker, dies 20 Polige Ungetüm welches das Mainboard mit Spannungen versorgt finden sich ein grüner Draht welcher auf Masse gelegt also mit irgendeinem schwarzen Draht verbunden das Netzteil aktiviert. An den Festplattenspannungsversorgungsstecker stehen somit beide Spannungen 12V und 5V an.

Der ATX-Netzteilstecker nochmals hier im Detail. Der böse violette Draht ist der Standby 5 Volt Draht welcher auch bei abgeschaltetem Netzgerät 5 Volt liefert. Mittels dieses Signals auf dem Mainbord können diverse lustige Komponenten mit Spannung versorgt werden. So sei etwa das BOIS Ührchen, gar das gesamte BIOS genährt, auch findet sich diese 5 Volt am PCI-Express Steckplatz  und auch die Netzwerkkarte verspeisst etwas dieses Stromes.

Der violette Draht darf folglich die Verbindung zwischen Grün und Schwarz herstellen. Herrschend über diese Verbindung kann der Finger des PC Anwenders sein welcher den Ein-Knopf betätigt oder auch all jene privilegierte Violettdrahtbestückte Baugruppen.

Oder, der Umkehrschluss,

Wenn Netzwerkkarte sich als Aktiv outet und die Kennung, MAC-Adresse, IP Adressen bekannt sind, kann nicht nur um Verbindung Grün/Schwarz gebeten werden, es wird auch gar der PC wie von Geisterhand gestartet.

Links hierbei.
Die Beschaltung der Stecker zu finden auf Wikipedia zu
PC Netzteil
Festplatte IDE
Festplatte SATA
PCI Express

Und für alle dies Interessiert wieso ich mich mit solch nem Mist beschäftige
Mein Beruf, meine Firma, Kleinwolt.ch

Artikel zu SSD hier im Blog
Ewig herumkurvende Bleche
Flinke Pinguine auf soliden Platten

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