Zweifelsohne, suboptimale Wetterbedingungen grüssten uns neulich bei unserer erneuten Befahrung der Kohlegruben Schlafegg. Umso hochkarätiger das Team welches sich dem Bergwerk aus dem 2. Weltkrieg annahm. Begleitet wurden wir, Gina und ich, von den treibenden Kräften des Vereins Freunde des Bergbaus in Graubünden, Elsbeth und Jann. Beide zwei äusserst erfahrene Bergforscher sowohl innen wie auch aussen am Berg.
So packte ich die Gelegenheit zur Ankersetzung möglicher Abstiegsmöglichkeiten in die Strecke Nord. Und wenn doch diese Befahrung teilweise hochalpine Züge annahm so war der Aufstieg mit Akku-Bohrhammer dank Hilfe unserer Bündner Bergbaufreude erstaunlich fix möglich.
Anker waren schnell gesetzt. Zwei derer zu finden unterhalb des Totenkopfs am Schachtkopf des Schachtes Nr. 7 Ende des Gesenks I. Diese Anker werden zur Erkundung der Nordreviere im 2014 Verwendung finden. Mit unseren Gästen indes wollte ich den Südteil genauer ergründen.
Wie üblich schlüpften wir auch diesmal zum Ventilationsschacht hinein.
Und erinnernd, der Blick senkrecht hinauf zur Arbeitsbühne welche als tödliche Falle sich unterhalb des Querschlags 1837 versteckt.
Auch wie üblich ,über die Grundstrecke 1822 sollte der Abstieg ins Hauptbergwerk über unseren, letztjährig mit Anker ausgestattetem, Schrägschacht funzen.
Womit wieder Abseilen angesagt war. Im Bild Gina beim erstmaligem Abseilhandwerk. Entgegen jedoch früherer Befahrungen steuerten wir Zielsicher die Südabbauten an. Die Hauptkluft ist nicht gänzlich ungefährlich hinzukommend ist diese Spalte meist unüberwindbares Hindernis zu interessanten Zonen.
Die Südreviere wiederum schien ich bei den letzten Befahrungen sträflichst vernachlässigt zu haben. Der Einstieg in die Aufbruch-Ladestrecke erfolgte ohne jede Anstrengung nach übersteigen eines Versturzes. Was mich damals für ein Stollenflash überkam ist mir noch heute schleierhaft. Lange glaubte ich das diese Zone unerreichbar bliebe. Die Realität belehrte mich eines Besseren und so kam ich in den Genuss einer erstaunlich intakten Bergwerksanlage im Südteil.
Meist finden sich Verstürze bei geschlossener Türstockzimmerung. Die oberhalb drückende Lehmschicht vermag, nach Jahre der Balkenfäulnis, den Stollen vollständig einzudrücken. Solch eine Situation findet sich im Südrevier sowohl am Stollenfenster Grundstrecke IIS wie auch mitten in deren Grundstrecke. Auch so beim Einstieg ins Südrevier wenn doch dieser Versturz überkletterbar ist.
Die Strecke welche die Aufbrüche 1 bis 8 erschliesst indes, scheint, grösstenteils in gutem Zustand, geduldig auf bessere Zeiten zu warten.
Die Aufbrüche selbst steigen im 30 Gradwinkel Westwärz bis zu 30 Meter empor. Gearbeitet wurde hier im Pfeilerbauverfahren. Immer wieder sind grosse Pfeiler zwischen den Aufbrüchen stehengelassen worden. Ergo sind noch heute reiche Kohlevorkommen in dieser Zone zu finden. Grosse Teile der Kohle stehen zu Stützzwecken oder mangels Abbauwürdigkeit noch heute in der Kluft.
Gespenstisch gar wirkt die Aufbruchsnummerierung am Türstock befestigt als wäre noch vor wenigen Minuten der mit Kohle beladene Zug untendurch gebraust.
Ein Geheimnis indes bleibt der kleine Holzverschlag am Ende der Aufbruch-Förderstrecke bei Aufbruch Nr 1. Rückwandig ist Versatz aufgeschichtet als wäre einst der Stollen hier weiterführend gewesen. Jann tippte auf eine ehemalige Wettertüre mir indes war hier kein Stollenfenster bekannt womit ich die Theorie eines Sprengstoffmagazins vertrat. So genau werden wir wahrscheinlich dies nie wissen. Die Grubenpläne aus dem Büro für Bergbau wissen auch nichts darüber.
Plan gross machen, Plan anklicken.
Das Revier Aufbrüche Kohlekluften Süd ist in erstaunlich gutem Zustand nach wie vor kann diese Zone jedoch nur über den Schrägschacht mittels Abseilen erreicht werden. Unerfahrene Seilkünstler sollten folglich diesen Abstieg besser meiden. Weiter trennt diese Zone ein kleiner Versturz welcher jedoch leicht zu überklettern ist. Das einte Stollenfenster bleibt eindeutig verschüttet. Der Zustand des zweiten Stollenfensters auf 1822 m am Ende des Querstollens zu Aufbruch Nr. 1 ist uns nicht bekannt. Zug gibt’s keinen im Stollen trotzdem lässt das Wetter keine Gefahren erkennen. In Schacht Nr. 6 ist Wasser die anschliessende Tiefensohle scheint jedoch trocken zu liegen.
An der Hauptkluft nahe Gornuschacht setzten wir keine Anker, zu gefährlich erscheint der 58metrige Abstieg in weitere Tiefensohlen. Stattdessen werden wir, die noch nicht bekannten Tiefensohlen, versuchen über die Nordstrecken anzufahren.
Somit hier mal wieder erwähnt, zumal Pfadisprayereien omnipräsent die Stollenwände zieren.
Dies Bergwerk beinhaltet NICHT ZU UNTERSCHÄTZENDE GEFAHREN.
Vorbeiträge:
Schlafegg, die ganz grosse Kelle
Schlafegger Braunkohle, die Hauptstrecke
Braunkohlegruben Schlafegg
Kohlegruben Schlafegg
Berner Oberländer Braunkohle
Und klar,
herzliches Dankeschön Jann und Elsbeth von den Freunden des Bergbaus in Graubünden
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