Nach geschehener Verkehrsberuhigung an der Weststrasse und der Sihlfeldstrasse freuen wir uns über jeden Tag den wir hier, im zukünftigen Schickimickiviertel, noch verweilen dürfen.
Denn, zweifelsohne, mit grosser Kelle wird die hiesige Bevölkerung wegsubtrahiert zugusten ultraversnobten Luxuslogen. Ein kleiner Spaziergang durch mein Wohnquartier zeigt nicht nur bös Zerstörerisches. Und wenn doch ich die Autos, die Lastwagen und die Scheu vor sich hin gedeihende Anarchokultur vermisse, so konnte ich bei besten Lichtverhältnissen auch meinem Architekturfetisch frönen. Kleine Fotoreportage auf ehemaliger Transitstrasse 1er und 3er und Umgebung
Nicht lange solls dauern bis unser Nachbarhaus, der rote Backsteinbau, zusammengedonnert wird. Habgier ist einzig greifbares Motiv zu solch Taten doch wie heisst so schön „Besitz regiert“. Bereits heute sind die noch vorhandenen Wohnungen mittels, im Schnelldurchgang kündbaren Verträgen, aufgefüllt.
Sicht vom Brupbacherplatz Richtung Badenerstrasse. Das Paar Brupbacher, Vorkämpfer für die Rechte des Arbeitertums. Wie nötig doch dies Eck wieder solch Vorkämpfer hätte.
Trotz allem Üblem, hier scheint die Welt noch halbwegs intakt zu drehen. Kleine fremdländische Geschäfte zeugen von noch funktionierendem Kunterbunt. Und auch die Präsenz der Pannenhilfe in deren Mech-Werkstätten lässt etwas Optimismus aufkeimen.
Nicht weit indes, an begehrter Weststrasse, steht kein Stein mehr auf dem anderen. Die Abbruchstelle und deren Vorboten lässt sobald nichts Gutes erahnen.
Den die Invasion der Klötzchen lässt nicht lange auf sich warten.
Gegen Ende der Weststrasse scheinen gar diese Klötzchen in die Höhe zu wachsen. Wenn doch dieses Gebäude offen und mutig zu seiner Bestimmung, Luxuslogen für bornierte Pinkel, steht, so ist deren Architektur eine eindeutige und unmissverständliche Sprache zuzuschreiben. Entgegen gewohntem Schweizerischem Kleinbiedertum, steht der, durchwegs interessant wirkende, Klotz offen zu gegenwärtig anwachsenden sozialen Missständen.
So solle das benachbarte Winterhaldergelände an der Werdstrasse nicht minder dem Kapitalismus und der Habgier frönen. Hier mal wieder, in bekannter Biederkultur, Klötzchen an Klötzchen. Die Absteckung lässt verlogen, vorgaukelnd, langweilige „Wohnen im Grünen“-Ambitionen vermuten. Kein grosser Wurf dürfte folglich dies Areal beglücken, stattdessen umso teuer das Domizil in dieser zukünftigen grünumrundeten Betonoase.
Erfrischend doch mal wieder ein Bau Spezies „Blockrandbebauung“ wenn doch eindeutig Kommunaler Wohnungsbau. Hier im Bild die Südwestfassade der Kalkbreiteüberbauung.
Es ist leider unbestritten, unser Quartier bewegt sich, wie gegenwärtig die gesamte Züricher City, in durchaus destruktive Sphären. Sozialspannungen sind, so zeigten dies die letzten eidgenössischen Abstimmungen, durchaus latent vorhanden und bei breiter Bevölkerung Thema. Zürich wiederum kann eins, zwei oder ganz viele Feuerchen zugunsten eines erneuten „Züri brennt“ ganz gut vertragen. Trotz eher linksgrüner Stadtregierung, ein vermehrter ziviler Ungehorsam hat diese Stadt bitter nötig.
Also, bauen wir uns die besseren Zeiten.
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