Auf, ab, hinten, vorne Trallala

Eine Gnadensonne-Geschichte aus bequemen Bürosessel heraus obschon, der Name lässt erahnen, wieder eine Bergwerksgeschichte aus meiner Tastatur hier zu stehen kommt.

Namentlich will ich hier aus fernen Lauterbrunnental berichten, genannt das hinterste urbane Eck Trachsellauenen  mit dessen Silber und Blei Haupt-Bergwerk Gnadensonne.

Mundloch Erbstollen Gnadensonne

Mundloch Erbstollen Gnadensonne auf 635305 / 152665 / 1364m mit Luisa drin aus Jahren 2010

Zweifelsohne über dieses Bergwerk war, nicht nur von mir, viel berichtet worden. Einige machten dies gar um Längen wissenschaftlicher als mein Anarchogeist dies je hätte tun können. Eines jedoch, über all die Epochen hinweg blieb mir und möglicher interessierter Forscherschaft steht’s verborgen, eine verständlich einleuchtende Grubenplanfassung des Bergwerks Gnadensonne.

Bergwerk Hauriberg um 1790

Seigeriss und Ansicht von Johann Niklaus Schiel um 1790 Quelle: Jungfrauzeitung

Im Bild eindeutig zu erkennen, der Erbstolllen ist 1790 noch tief in Kinderschuhen.

Ich setzte mich an die Fassung von J.J. Schlatter, gezeichnet von  Hans Conrad Escher von der Linth, um eine verständliche Grubenplaninterpretation zu bauen. Die bis anhin herum kursirrenden Pläne schienen mir wenig Logik entgegenzubringen und auch die Doktorarbeit von JEAN-PIERRE G, SAHEURS klärte die bestehenden Missverständnisse, meinem Geschmack zufolge, keineswegs auf.

Gnadensonne Grubenplan Escher

Original Escherplan von 1805 (Plan gross machen, Plan anklicken) Quelle: ETH Bibliothek

Ergo, nix geringeres als den Plan von genannt Hans Conrad Escher von der Linth aus letzter Bergbauperiode bis 1805, stand Model zu meiner Neuauflage. Insbesondere die Kreuzungspunkte Fahrtrumm Nord wie Fahrtrumm Süd taten mich zutiefs interessieren. Und da dies Bergwerk, sich grosser Frequentierung erfreut, wollte ich nicht auch noch sämtliche Fahrten abklappern. Solch wichtiger Zeitzeuge sollte die wohlverdiente Schonung erfahren.

Da tatsächlich auch in jüngster Internetzeit einige die steilen Fahrten frohmutes mit Kamera dokumentierten, ich wiederum das Gelände rund herum recht gut kannte, konnte ich mittels Fotovergleich Eschers Plan vergleichen, ergänzen und, ganz wichtig, nach Höhensohlen und Schrägfahrten farblich ergänzen.

Mein Plan nimmt sich hier einzig des Werkes Gnadensonne an und nicht, wie bei Eschers Vorlage, beider Werke, Gute Hoffnung und Gandensonne . Die Gute Hoffnung wusste JEAN-PIERRE G, SAHEURS in dessen Dis sehr präzise zu beschreiben während Gnadensonne, mit dessen drohenden Fastsenkrechtfahrten, offensichtlich oben durch kaum erfasst wird. Also ein Luisaplan ohne nur ein Meter Seil benötigt zu haben.

Gnadensonne Grubenplan Luisa

Plan gross machen, Plan anklicken.

Insbesondere nicht restlos geklärt waren für mich die Kreuzungspunkte der Fahrten mit den Stollen. Der Blick hinauf die steilen Schrägschachte empor brachte mir nie die eindeutige Erleuchtung. Zu hoch führen beide Schächte, meine Taschenlampe indes leuchtet nur wenige Meter verlässlich ins Schachtdunkel.

Gnadensonne Grubenplan Luisa

Meine Schnittzeichnung zeigte Eindeutiges, Fahrt 18 kreuzte Stollen A14 ehe diese A15 erreichte. Ein angeregter Mailverkehr zwischen mir und einigen Gnadensonneforschern brachte die eindeutige Gewissheit. Nun war mir klar wie dies Bauwerk funktionierte also machte ich mich an die Farbe, wie üblich aus 2 WK, Farbe für Stollen, Grau für Fahrten, Schächte, Schrägschächte.  Und, logisch, Stollen folgten tendenziell den Erzgängen also taten Fahrten dies genau so. Der Epochenvergleich,  zwischen dem Ölgemälde von Johann Niklaus Schiel um 1790, Hans Conrad Eschers Zeichnung aus 1805 und meinen Rückschlüssen zeigt die damalige Entwicklung des Bergwerks Trachsellauenen.

Anfänglich entdecken die Bergbauer auf luftiger Höhe, wahrscheinlich im Sonnenlichte an steiler Felswand,  die ersten Erzspuren.  Die Gnade der Sonne könnte somit im 16ten Jahrhundert ein leichtes Glänzen offenbart haben womit der blumige Grubenname gegeben war. In Verfolgung dieses Glanzes entstanden all die kleineren Stollenbauten auf rund 1400 Meter Höhe.

Im 18ten Jahrhundert könnten weitere Stollen etwas tieferliegend dazugekommen sein indes erst in letzter Periode Ende 18tem Jahrhundert, zwischen Schiel und Escher, entstand der Erbstollen Gnadensonne auf 1364 Meter und die zwei mächtigen Fahrten welche die meisten Stollen heute verbinden. Klar ist, die Arbeiter arbeiteten sich von Oben herab hinunter.

Interessant zu den Grubenplänen, auf Eschers Plan ist die Nordfahrt Nummer 18 im Grundriss nicht bis an den Erbstollen gezeichnet, dies eindeutig im Wiederspruch stehend zu Eschers Seigerriss. Eine Tatsache die mich nicht wenig verwirrte. Klärung indes konnte mittels Mailkontakt zu diversen Forschern geschaffen werden. Grosser Dank hierbei an Peter wie auch an Hans Peter fürs beisteuern wichtiger Informationen aus oberen Bergwerks-Bereichen denn, da oberhalb fast alle Mundlocher verschüttet sind, waren mutige Fahrten-Kletterer unabdingbar zur Planergänzung. Diesmal eindeutig gebührt diese Ehre nicht mir, ich bin einzig die kleine die durchs Erbstollen-Wasser watet und in geheizter Stube Grubenpläne zeichnet.

Die Vorbeiträge zu Gnadensonne zu finden auf:
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne
Eine weitere Geschichte Blei und Silbermine Gnadensonne
Und die Letzte Gnadensonne, ich wills genau wissen

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