Lange seit meinen ersten Versuchen diesem Untergrund auf die Schliche zu kommen, genau genannt mein damaliger Artikel Gipsbergwerk Felsenau datiert auf den 17. Juli 2011. Gestern nun ergab sich die Gelegenheit ein kleiner Augenschein des Gipsbergwerkes zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit entstanden die lang vermissten inneren Ansichten. Ich weiss nicht was mich bei der ersten Mundlochsuche ritt, doch damals fand ich das offensichtliche, prächtig Steinumrandete Mundloch nicht.
Gestern, naja, Mattis und meine Erfahrung sind doch einige Jährchen gewachsen, stand der Eingang schnell vor Augen. Trotzdem, der alte Steinbruch oberhalb des 1941er Mundloches nicht minder interessant.
Ich will mich stattdessen schnell in den Untergrund verstecken um die Geschichte der Steinigen Unterwelt zu erzählen.
Der Bergwerkseingang, welcher vor das aus dem Jahre 1917 stammende Mundloch vorgebaut wurde, datiert aufs Jahr 1941. Heute indes, im 2014, steckt der Eingang wie auch der Stollenbahneinschnitt tief im Urwald. Mein Bild ist aufgenommen aus dem Mundloch in die Wildnis heraus.
Doch ehe meine neusten Bilder folgen an dieser Stelle der Teilstollenplan welcher destilliert aus einen Originalgrubenplan ??? stammt. Mein Plan beschränkt sich auf die mehr oder minder erkundeten Bereiche wobei die tiefere Sohle B ein Haufen Wasser führt und wir definitiv trockene Füsse bevorzugten.
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Es heisst, traue nie einem Grubenplan den du nicht selber gefälscht hasst. So auch dieser Plan welcher irgendwie nicht über jeden Zweifel erhaben ist. Klar ist, die Nordsüdausrichtung stimmt nicht wirklich. Klar ist auch, Manches habe ich ein kleinbisschen anders in Erinnerung, insbesondere im alten Teil von 1917, Sohle A, habe ich teilweise anders im Gedächtnis.
In der grossen Halle nach dem gemauertem Schutztunnel steht noch heute ein wuchtiger Ventilator welcher wahrscheinlich noch bis in die 80er-Jahre in Betrieb stand. Die Aufgebaute Sterndreieck-Schützenkombination ist eindeutig aus denen Jahren. Nebenan der Schaltschrank auch eher Zeitgemäss.
Der Ventilator, so denke ich, beförderte zu neuerer Zeit, als das zweite Mundloch aus Jahren 1968 genutzt wurde, die Schlechtwetter zum alten Mundloch heraus. Das, oberhalb des Mundlochs, eingebaute Fenster war tatsächlich einst als Fenster angedacht. Einst, wie aus alten Fotos erkennbar ist, leuchtete die Sonne durch die Scheiben.
Der Blick hinauf zeigt detailiert die zwei Fensterflügel und mittig ein Ventilatorenflansch. Der passende Ventilator zum Flansch liegt nicht weit fern am Boden.
Die 180 Graddrehung am gegenende des Stollens, geradeaus die mit KS gemauerte Trafostation. Auch dieser Anlageteil dürfte bis zu letzen Atemzügen des Bergwerks fleissig Mittelspannung in Niederspannung transformiert haben. Im rechten Bildausschnitt der Bremsberg welcher von Sohle A zu Sohle C herunter führt.
Auf Sohle A, diese Ebene aus Jahren 1917 stammend, ein zerklüftetes Stollennetz. Noch sind die 60er Schienen, auf dieser Sohle, über weite Strecken vorhanden.
In einem Stollenabschnitt auf A liegen noch Sprengstoffkisten, ob diese leer waren, wollten wir gar nicht so genau wissen.
Den Bremsberg abwärts folgend wird indes baldig zur nassen Befahrung. In der Sohle B sitzt hartnäckiges Wasser welches ab Stollenboden die Gummistiefelhöhe an etlichen Stellen überschreiten dürfte. Wer hier weitermöchte sollte keine Furcht vor Nassen Füssen haben. Klar ist, die Weiterbefahrung funzt nicht trockenen Beines.
Der Bremsberg, im Bild rechts der Eisenpfosten, die mal einst Geländer waren, führt unerschrocken in Sohle C hinunter. Diese Sohle indes nur noch mit Tauchausrüstung erreichbar.
Der Blick hinauf, dem Bremsberg folgend, vom noch trockenen Teil Sohle B zur Sohle A.
Das Gipsbergwerk Felsenau ist weit verzweigter als die 2 von mir beschriebenen Sohlen. Über den Bremsberg, welcher von 1917 bis 1968 den Gips hochbeförderte, waren Sohlen A bis C erschlossen. Im Jahre 1968 wurde auf Schienenlosen Betrieb umgestellt und eine neue Lastwagenzufahrt gebaut. Dieser Lastwagentaugliche Stollen erschloss die Sohlen C bis E. Der alte Bremsberg wie auch der dazugehörige Stollen diente fortan als Abluftstollen.
1989 wurde der Betrieb des Gipsbergwerks Felsenau definitiv eingestellt. Wenige Jahre Später, im Jahre 2004, wurde der Lastwagenstollen aus dem Jahr 1968 verfüllt und das alte Mundloch aus 1941 mit einer Stahltüre verschlossen.
Heute sind nur noch wenige Stollenstrecken, der damals 25 Kilometer, fahrbar. In der Sohle A sind immer wieder gefährliche Firstbrüche anzutreffen. In B liegt rege Wasser alle tieferliegenden Streckenabschnitte, in Sohle C bis E, für immer und bis Stollenfirst mit kristallklarem Wasser gefüllt.
Mein Vorbeitrag:
Gipsbergwerk Felsenau
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