Bohnerzgrube Sommerhalde Küssnach

Bereits ein Weilchen zurückliegend als Matti und ich die Bohnerzgrube Sommerhalde am Schluchenbach im nahen Baden-Württemberg aufsuchten, trotzdem eine Geschichte wert, umso mehr als zahlreiche solche Abbaustellen im 18ten Jahrhundert die Landschaft zwischen Waldshut und Schaffhausen prägten.

Obschon diese dortig angesiedelte Grubenhaue das Bohnerz im Tagebau förderte, war dies besagte Exemplar in den Jahren zwischen 1740 und 1866 mit zwei Entwässerungsstollen ausgestattet wurden.

Also ganz klar, Stollen, unser Thema.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Beide Mundlöcher waren schnell gefunden. Wenn doch das tiefer gelegene sich etwas im Waldgrün versteckte so war genau daran vorbeiführend ein kleiner Wanderweg wie auch eine Hinweistafel mit Grubenplan.

Das angebrachte Gitter war seitlich aufgebogen womit uns der Zugang ins Felsreich definitiv offen stand.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Baldig erreichten wir ein Schlammwall mit dahinter reichlich gestautem Wasser. Das Stollenprofil war nie höher als 1.50 wenn doch ein beträchtlicher Teil Schlamm am Stollenboden sein dürfte. Ich brach, den trockenen Füssen willen meine Expedition ab während mein Begleiter noch bis zum unpassierbarem Versturz, ca. 60 Meter weiter, nassfüssig, weiterwatete.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Das Zweite Mundloch, rund 15 Meter höher gelegen, war genauso selbsterklärend und in der Folge genauso schnell gefunden. Auch diesem Werk war das vorgebaute Gitter zu früherer Zeit aufgebogen worden womit unserer Erkundung nichts im Wege stand.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Dieser Stollenquerschnitt indes deutlich angenehmer bei oft 1.80 Höhe und hinzukommend voller interessanter Zeugen damaliger Bergbauepoche. Störungszonen, grössere Spalten und Verbrüche in der Stollendecke, machen die Weiterbefahrung teils richtiggehend Schlammig, Klebrig, Lehmig. Teilweise ist der Stollen mit einem Lehm-Felsblockgemisch bis fast unters Stollendach verfüllt trotzdem gelingt die Erkundung auch ins hintere Gangwerk.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Nahe Mundloch findet sich das oft im Altbergbau angetroffene Kreuz. Trotzdem auch bei diesem Werk ist mir der Reim unbekannt, vielleicht ein alter Messpunkt.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Und hin und wieder finden wir, die damals begehrten, Bohnerznuggets wenn doch diese äusserst spärlich. Im hinteren Stollenteil wurde ein kleiner Sondierstollen angelegt in Hoffnung eine Häufung der Bohnerznuggets anzutreffen. Leider ist a) dieser Stollenzweig ziemlich Verschlammt b) endet das Werk, ohne nennenswerten Fund, nach rund 40 Metern.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Oberhalb beider Stollenwerke findet sich die mächtige Pinge welche in Folge des eingebrochenen Tagebaus entstanden ist.

Des Verständnisses Willen ein Grubenplan aus meiner Feder, Zustand Heute.

Bohnerzbergwerk Küssnach

Plan gross machen, Plan anklicken

In Anfängen des Bohnerzbergbaus wurde ein Schacht abgeteuft und fortlaufend verbreitert. Das herausgeschaffte Aushubmaterial wurde am Schachtkopf nach den Bohnerzkügelchen geklaubt. Bohnerz gelangte in die Schmelze während taubes Gestein sich allmählich um dem Schachtkopf türmte. Allmählich wuchs der Schacht in die Tiefe und das Herausschöpfen des ansammelnde Wassers wurde immer mühsamer. Infolge taten die Bergknappen, von der Hangseite herkommend, Stollen in den Fels treiben um den Schacht von unten her zu entwässern und den Aushub besser abführen zu können.

Es entstanden so zwei unterschiedlich hoch angesetzte Stollensysteme die letztlich, so wird berichtet, eine Teufe von 60 Metern ermöglichte.

Im Seigerriss wie folgt:

Bohnerzbergwerk Küssnach

Plan gross machen, Plan anklicken

In Seitenansicht wird der anfängliche Tagbau mittels Tagschacht sichtbar. Es entstand, mittels Ausweitung des Schachtes, ein Erzkessel welcher zunehmend an Tiefe gewann. Mit der Tiefe nahm die Wassermenge zu. Um ca. 1800, niemand weiss dies so genau, sollen die oberen Stollen entstanden sein. Nach längerer Stillstand des Bergwerkbetriebs wurde 1840 der tiefere Stollen, in der bereits wieder verstürzten Erzkessel, getrieben. Im Jahre 1866 wird die Bergbautätigkeit eingestellt.

Heute ist die genaue Form und Breite des Kessels unbekannt. Zwar wird von 18 Metern Durchmesser gesprochen doch da die Abteufung keineswegs regelmässig erfolgte, dünkt mich dieser Wert eher eine Annahme. Die genannten 15 000 Kubikmeter herausgeschafftes Material sind kalkuliert aus 9m im Quadrat mal Pi mal 60 Meter Schachthöhe, also auch eher eine Annahme.

Fest steht, heute ist der Erzkessel grösstenteils Dicht verfüllt. Im Kesselboden bildete sich ein nicht wirklich einsehbarer See. An den Stollen-Verstürzen, die am Erzkessel anschliessen, drückt kaum Wasser hervor womit wahrscheinlich eine Lehmige Masse, den Erzkessel oder die Pinge oder Beides, nach Untendurch, richtig Dicht macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert