Staubige Koordinatenverwirrungen
Die zukünftige Fotoarbeit meiner Holden führte mich, dies vergangene Wochenende, wieder in Obersaxische Höhen. Während sie ein Gespräch mit lokalem Jäger führte nutzte ich die Zeit um Platenga-Ungereimtheiten zu klären.
Insbesondere der Standort des Zwillingsmundloch, solle nach Thomas Staub auf 728 790 / 179 460 ruhen, schien mir etwas suspekt. Die Schweizer Karte, die aktuelle, Gerüchte sagen es seie die beste, nennt Ende des Wegs zu den Gruben auf 728 794.4 /179 483.1. Der Weg ist, in dieser Form, eindeutig neueren Datums und endet unmissverständlich von dem Grubenportalen. Bis 1971 verlief genannter Weg noch oberhalb der beiden Portale und hatte den Zweck der Erschliessung des Weilers Platenga. Im Jahre 1973 entstand die oberhalb liegende Fahrstrasse, 5.2 Meter breit, worauf der Weg seinen ursprünglichen Zweck verlor. Durch die touristische Nutzung des linken Stollensystems erlebte der Weg ein Revival womit dieser, die letzten 20 Meter, umgelegt, heute exakt zu den Mundlöchern führt.
Auch mein GPS, an der Haldenkante positioniert, unterstützte eher meine Theorie, wenn doch die Ungenauigkeit insbesondere in Ost-West-Richtung frappant war.
Der gezeichnete Track schmeisst mich gar zeitweilig ins kalte Bachwasser. Und doch kristallisiert sich zusehens der Koordinatenwert 728794.4 /179483.1 heraus. Die Frage bleibt einzig wo auf der Halde genau der Weg enden sollte. Zum Glück ist diese besagte Halde nicht allzu gross, im Stollenwinkel ab Mundloch bis Haldenkante 5.6 Meter, womit ich mein Koordinatennetz auf die mittlere Stützmauer mit einer 4 Meterungenauigkeit legen kann.
Plan gross machen, Plan anklicken
Daraus resultiert mein neuer Grubenplan mit eingezeichneter Minihalde. Nach wie vor auch so geheimnisvoll, die vorhin erwähnte Minihalde, die zweifelsohne im hundertstelbruchteil des fehlenden Volumens in den Stollen liegt.
Zwei Rückschlüsse sind möglich,
entweder war der Glaube das gesamte, dem Berg entnommene, Material könne zu Eisen verschmolzen werden, überwiegend. Ergo wäre somit die Halde entweder in Trun beim damaligen Hochofen oder in Rueun beim projektierten Hochofen, zu finden.
Oder, die ortsansässigen Bauern klauten sich die Halde zusammen um mehr oder minder schlechte Baumaterialien zu zaubern.
Wie dem auch sei, die Halde könnte im günstigstem Fall 5.6 m X 5.6 m messen. Ab Bach liegt diese knapp 9 Meter erhöht also 5.6 x 5.6 x 9 / 2 (Geländeneigung) was 141 Kubikmeter ergibt. Diese 141 Kubikmeter passen, wenns gut kommt in 80 Meter pfeifengerader Stollen.
Alleweil ist nun ein Stollenwerk Platengabergwerke genau fixiert bleiben noch zwei Geheimnisse aufzuspüren.
Verschwundene Stollenwerke
Plan, Quelle PRO SUPERSAXA – OBERSAXEN Jahresheft 2013
Dies Plänchen war und ist absolutes Objekt meiner Neugierde den symbolisiert sind 3 Stollenbauten wovon ich Nummer 1 vorhin genau positionierte, Nummer 2 bei diesem Ausflug, allen neugierigen Freunden willen, ausführlich Fotografierte und Nummer 3 mir noch heute verborgen blieb.
Der Plan, da gibt’s keine Zweifel, zeigt die Fahrstrasse also muss dieser Plan nach 1973 entstanden sein. Es muss folglich jemand im 73 drei Stollenmundlöcher gekannt haben.
Also machte ich mich, mit GPS hinten im Rucksack, auf die Suche nach den Stollenbauten.
Nummer 2 war mir längst bekannt und dank den, nicht wirklich ins Gelände passenden, Zementröhren schnell gefunden. Dieser Bau ist ausgestattet mit Ofenanlage und abschliessbarem Eingangstüre.
Das Kastenschloss lässt grosse Geheimnisse erahnen, da muss jemand eindeutig was zu verbergen haben. Wenn doch weder Kastenschloss noch Scharniere grosse Hindernisse darstellen so liess ich ab von irgendwelchen Untaten. Die Parzelle auf welcher das besagte Stollenwerk zu finden ist, gehört unmissverständlich der Gemeinde Obersaxen. Die Gemeinde wiederum nennt keine genauen Nutzer. Gemunkelt wird dass Buben des benachbarten Hofes sich hier ein Freudenhäuschen genehmigten. Eines jedoch schien klar, Spinnweben die am 3. Mai des Jahres 2015 antraf, waren am gestrigen Samstag unberührt.
Noch war aber Nummer 3 aller Stollenwerke die grosse Unbekannte also wälzte ich mich weiterhin Bachaufwärts unter der Fahrstrassenbrücke durch alle Sträucher hindurch.
Oberhalb wie unterhalb der Brücke wird einzig eine Gipsformation sichtbar die wie Felsenau aussieht und wie Felsenau riecht, kein Ort an welchem ich Eisenerz vermuten täte.
Doch nur wenige Meter oberhalb glaub ich ein möglicher Verdachtsmoment zu erkennen. Der Bach schlängelt sich um eine Geländeformation die verdächtig nach Halde aussieht. Leider ist die vermeintliche Halde unüberwindbar mit Sträuchern vollgepappt. Eine nähere Untersuchung muss folglich auf kalte Frühlingstage vertagt werden.
Quellen:
Kartenbasis map.geo.admin.ch
Plänchen PRO SUPERSAXA – OBERSAXEN Jahresheft 2013
Meine Vorbeiträge:
Eisengruben Platenga, tiefgründige Einsichten
Bergbau zu Affeier
Cava da Mettal
Das Geheimnis von Affeier
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