Es werde Strom

Den ganz grossen Strommachern mal über die Schulter guckend

Zweifelsohne, in die Geschichte als die Strommacherin dürfte ich eingehen wenn doch mein Strom, meist aus Dieselnotstromgruppen stammend, bei Anblick wirklich grosser Maschinen ziemlich schwachstromig anmutet.

Ich will hier trotzdem, da ich neulich Gelegenheit zu wunderschönem Ausflug hatte, es liebs Dankeschön an Gion Grischott, eine kleine Strombildergeschichte ins Blog pflanzen. Diesmal, obschon ein Pumpkraftwerk, meines Ursprungberufes willen, einzig dem Abwärtspfad folgend, will heissen, aus Wasser wird Strom und nicht die Umkehrrichtung.

Allererst solle eine Staumauer zum sammeln des Wassers ganz gut kommen.

Lago di Lei

Dies hier gezeigte Exemplar steht im Vale die Lei und bildet somit den Lago die Lei welcher auf italienischem Boden liegt. Die Staumauer indes ist noch kleines Flecklein Svizzera.

Lago di Lei

Das an der Mauer zurückgehaltene Wasser erreicht eine Höhe von bis zu 1932 Meter über Meer und die tiefste Wasserseitige Mauerstelle bei 1793.50 Meter über Meer. Ergo wird der Wasserfluss von einer 138.50 Meter höhen Sperre aufgehalten.

Staumauer Lago di Lei

Im Staumauergebilde verlaufen zahlreiche Kontrollstollen an denen diverse Messstellen angebracht sind.

Staumauer Lago di Lei

Ein Exot aus vergangenen Widerstandsbrückenzeiten, Leitungskompensation, solle gemäss unserem Führer, der Temperaturmessung gedient haben. Dies bunte I15-Steckergebilde ist in schmuckem Schaltpult eingebaut und solle, meiner Fantasie zusammenreimend, die Gegenkupplung des Drehspulmessgerätes an gewünschter Messpunktstelle aufnehmen können. Wieso Temperaturwerte in so feiner Einteilung von Nutzen sein könnten, entzieht sich indes meinem Wissen. Zweifelsohne war dies eine Frage die ich zu stellen vergass.

Neben der Staumauer, auch unterirdisch, wird das Ausmass der geballten Kraft erneut eindrücklich sichtbar.

Um diese ungezähmte Ladung Energie kontrolliert des Abwärtsweges zu entlassen sind wuchtige Schieber, sowohl am Druckleitungseingang wie auch an den Ablasskanälen, notwendig.

Hydraulikzylinder Lago di Lei

Die Schieber welche Wasser aus der Staumauer in Druck-Rohre zähmen sind ebenso von gewaltigen Kräften abhängig. Im Bild die zwei, rund 5 Meter hohen, Hydraulikzylinder welche, bei Betätigung, an den Schiebern ziehen und das Wasser in die Talfahrt entlassen.

Hydraulikaggregate Lago di Lei

Solch gewaltige Hydraulikzylinder verlangen nach richtig viel Ölpower. Im Bild 3 von 5 Hydraulikaggregaten die an den Klappen ziehen können. Da der Stausee bei Notfällen, etwa bei heftigem Regenfall, schnell Wasser lassen muss, sind diese Notfallrelevanten Aggregate fünffach ausgeführt. Zwei Geräte sind fix elektrisch betrieben, eines ist mobil, auch mit Elektromotor bestückt, das vierte Aggregat hat ein Dieselmotor umgeschnallt und die letzte Hydraulikpumpe kann gar mit Muskelkraft betrieben werden.
Schiesst das Wasser nun hochmotiviert, die Druckleitung hinab, in die Turbinenhalle muss nochmalig Steuerkraft her um Turbine an und abschalten zu können.

Inzwischen ist dies Wasser in der Schieberhalle auf 1411 Meter über Meer angekommen, also 521 Meter tiefer, alles andere als Handgezämt. Aus der Höhe resultierend sind 52 Bar anstehend die sehnlichst der Freiheit entgegensteuern.

Schieberhalle

Kugelventile tun in der Schieberhalle Schwerstarbeit beim öffnen und Schlissen der Druckleitungen. Wie sichs gehört für nen richtiges Pumpkraftwerk sind pro Gruppe immer zwei Ventile notwendig. Eines schliesst der Eingang zur Turbine und eines schliesst den Auslass der mitgekoppelten Kreiselpumpe. Da 3 Gruppen in besagter Anlage Ferrera eingebaut sind, wirken folglich 6 Kugelventile.

Hydraulikaggregat

Auch die Kugelventile, zumindest die Neuen, verlassen sich auf die Übersetzungskraft fleissiger Hydraulikaggregate. Soweit ich mitbekommen habe tun die älteren Kugelventile die Schliesskraft den aus den 52 Bar Wasserdruck ziehen.

Francis-Turbine-Steuerung

Kaum sind die Kugelborungen der Turbinenklappen in Durchlaufrichtung drückt Wasser ins besagte Turbinengehäuse und richtig macht Stress. Auch diese Stufe benötigt kanalisierende Massnahmen.
Die zahlreichen rund um angeordneten Hebelchen im Bild steuern die Leitflügel rund um die Francis-Turbine. Diese Leitflügel können mehr oder weniger Wasserdruck auf die Turbine lenken.

Francis-Turbine-Steuerung

Die Gesamtansicht machts deutlich, auch die Leitflügelchen werden mit brachialem Öldruck in Position gerückt. Rechts im Bild, der rote Kasten, dürfte das passende Hydraulikaggregat dazu sein.
Diese Turbine so vermute ich, steht Stil da der Hydraulikzylinder eingefahren ist und folglich die Flügelchen den Turbinenzufluss sperren.

Francis-Turbine

In der Klappenhalle steht, respektive liegt ein würdiges Exemplar Typus Francis-Turbine. Solch ein Teil rotiert im, vorhin gezeigtem, grünen Gehäuse.

Generatorgruppe

Oben dargestellt der hintere Teil der die Turbinen-Generator-Pumpen-Gruppe. Im Bild links Erregermaschine, mittig im roten Gehäuse, ich wage zu behaupten, eine Hydraulikpumpe, anschliessend, in Grün, die Kupplung welche Pumpe an und abkoppelt und zuhinterst die Kreiselpumpe die bei Stromüberschuss Wasser in den See hinauf pumpt.

Generatorgruppe

Die Umkehrseite, in rot wieder die Erregermaschine welche Gleichstrom, viel Gleichstrom bei 750 U/min, 225V a 1050 A, zur Bildung eines Generatormagnetfeldes liefert und hinten links, in strahlendem weiss, der 3 Phasen-4Pol-Generator mit Ausgangsspannung 10 500 V a Ausgangsstom 1500 A , wohlverstanden die 1500 A sind irgendwo an nen Drehspulmessgerät abgekuckt.

Erregermaschine

Detailansicht der Erregermaschine, im Bild der Kollektor welcher, auch wieder ne Behauptung, die erste regelbare Erregergleichspannung abgreift.

Feldsteller

Dieses Teil nannte sich zu Teslas Tage Feldsteller und regelt die Erregergleichspannung. Aus deren Ausgangwert resultiert letztlich die Ausgangsspannung des Hauptgenerators dies Drehzahlunabhängig also immer schön bei 50 Herzer.

Trafo 10.5 kV / 220 kV

Diese Ölgefüllte Büchse beherbergt im Innern ein Einphasen-Transformator Primär 10 500 V sekundär 220 000 V. Die Generatorspannung liegt auf den zweien Stromschienen auf. Im Trafo wird aus der Spannung 10 500 V ganze 220 000 V was somit ein Übersetzungsverhältnis von ca 20 ergibt. Ergo bewegt sich der zu transportierende Strom statt auf primären 1500 A neu Sekundärseitig auf bescheidenem 75 A Niveau.

Trotzdem will keiner diese 220 kV in Nähe wissen. Im Bildchen oben recht, nahe dem Isolator der Sekundärleitung, offenbart sich die schwarze Verfärbung der Betondecke eines Hochspannungsschusses.

Jeder Generator benötigt 3 solcher Einphasentransformatoren um wieder bekannter Dreiphasenstrom zu bilden. Primärseitig, also auf Generatorseite, sind die 3Trafos im Dreieck beschaltet sekundärseitig indes liegt die Sternschaltung auf.

Eingang Zentrale Innenferrera

Und zu Ende ist mein Einblick, so wie gekommen so gegangen in gleicher Flussrichtung wie der Hochtransformierte Strom Richtung Tagwärts.

Im Satellitenbild ersichtlich die 3 Schaltgruppen welche auf die Sammelschiene kontaktieren. Die Zuleitung dieser 3 Schaltgruppen vermute ich Unterirdisch über den, auf dem Foto ersichtlichem, Zugangsstollen.

Links
Kraftwerke Hinterrhein

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