Seemühlische Mysterien

Wie ich bereist zu erzählen wusste, fühl ich mich Zeichnerisch berufen in allerlei Unterwelten. Die Seemühle, mein ewiges Forschungstummelfeld, ist dabei eine würdige Herausforderung. Einerseits existieren heute keinerlei Pläne zum Werk anderseits ist die Kalkgrube, aus Händen Bornerdynastie,  mit etlichen Legenden behaftet. Eine nicht unumstrittene Familiendynastie, ein Konkursverfahren und eine letztliche Sprengung der Auftagebauten sorge für viel Bergmannsgarn bis in die heutigen Tage hinein.

Grubenplan Seemühle

Mit DistoX2 und allerlei Gerätschaften rückt die zeichnerische Umsetzung in greifbare Nähe. Ein Anfang startete ich anfangs Mai mit zunehmender Form der Sohle 0.

Die Struktur nimmt nun greifbare Züge an. Die Geschichte um den sogenannten Rundkurs auf sarganserland-walensee.ch beschrieben, rückt allmählich in die zweifelhafte Ecke. Nichts desto trotz ist der sarganserland-walensee.ch-Autor noch immer von deren Existenz überzeugt was meinerseits, sofern nicht das eindeutige Gegenteil hieb und Stichfest beweisbar ist, einer weiteren Überprüfung bedarf.  Nur, die Überprüfung wird schwierig, denn die Zeichnung wie auch die Vorortsichtung  wiedersprechen der Rundkurstheorie.

Der gewachsenen Fels lässt sich in Sohle 0 praktisch überall Plausibilisieren, Kalk ist ohnehin ein 100Pro Abbau will heissen es existiert kaum herumstehender Abraum oder sonstwie versetzte Stellen. Was kompressert wurde, wanderte in einen der vier Kalköfen. Was noch bleibt an Bruchstein konnte die Stollenbahn in der letzten Abbauperiode schlicht nicht zum Untergrund heraus transportieren.

So lassen sich heute die letzten Abbaufelder um 1968 eindeutig  zuordnen. Die Arbeitsmethoden sind klar erkennbar und enden mit einer regelrechten Raubbauorgie auf der Ostseite des Bergwerks.

Abbaufelder Seemühle

Quelle Karte Swisstopo

Wahrscheinlich in Feld 1 um 1870 beginnt Bergbauingenieur Tröger, vormaliger Betriebsleiter Kupferbergwerk Mürtschenalp, mit dem Abbau von Marmorplatten für Spültischchen und so Zeugs. Die Heirat Huber-Borner bringt die nötigen Finanzmittel um ein Konsortium zu eröffnen. Wieso der topfite Tröger an Herzstillstand stirbt  bleibt noch heute ein Rätsel. Alleweil arbeiten sich die Borners vom Feld 1 hinunter bis zuletzt ins Feld 5 jedoch nicht mit Ziel einer eher minderwertigen Marmor Herstellung sondern mit Zwecke der Kalkbrennerei und Zeitweilig zusätzlich noch der Zementherstellung.

Alle Felder, bis auf Feld 5, waren mit eigenem Mundloch erschlossen wovon heute noch Feld 1 und Feld 4 zugänglich sind. Feld 2 und 3 sind folglich eindeutig verstürzt. Schienen, Pressluft, wie auch Sprengstofffunde zeigen eindeutig auf die oberen Bereiche des 5. Feldes als letzte Abbauepoche um 1968. Ein regelrechter Raubbau tut sich über die noch nicht abtransportierte Kalksteinhalde auf. Die Bergmännische Kunst wurde in dieser Zone zugunsten eines schnellen Abbaus und damit eines schnellen Profits, ausser acht gelassen.

Seemühle Ost

Noch immer lagern etliche Tonnen an Kalkbruch zur Weiterverarbeitung bereit, in den wuchtigen Kavernen. Das indes hier einst ein Rundkurs ansetzte dünkt mich gegenwärtig zu jetzigem Wissensstand sehr unwahrscheinlich. Nativer Fels können mein Begleiter und ich die ganze Kontur entlang plausibel begründen.

Seemühle Ost

Nicht restlos geklärt bleibt der Zweck  der verdrückten Holzkonstruktion im Querstollen der östlichen  Hauptstrecke. An keiner weiteren Grubenstelle finden sich Holzeinbauten. Die ehemalige Türstockzimmerung könnte eine Siloanlage getragen haben, das Stumpengleis spricht indes eindeutig dagegen. Auch möglich, ein weiterer mir nicht bekannter Stollen, vielleicht gar dieser ominöse Rundkurs.

Seemühle Ost

Klar ist, in den letzten Zügen der Seemühlewerke war mehr Kalkstein gesprengt worden als dieser durch den engen Durchschlupf mittels 50er Stollenbahn hätte heraus transportiert werden können.

Seemühle

Dass die Borner-Bergknappen eine durchwegs feinere Felddefinition nutzten, beweist ein Fund in einer länger aufgegebenen Parallelstrecke. Am Boden liegen noch Aluminiumbleche, vormals zur Kennzeichnung von Munitionskisten verwendet, mit Rückseitig aufgemalten Feldnummern. Diese Feldnummern korrespondieren, scheu verglichen, mit der Nummerierung an den überall herumgeisternden Rollenschnauzen. Interessant auch, die Ursprungszweckbestimmung der Aluplatten legt den Schluss nahe dass die Borners und die Militärs, bis zur Sprengung ihres Anwesens, ein durchwegs freundschaftliches Verhältnis pflegten.

Kurzum, um hier ein Schlusspunkt zu finden, diese Geschichte wird noch Fortgesetzt.

Und bis anhin gelaufenes:

Auf Luisanet
Die Seemühle

Und im Blog
Seemühle, jähes Ende letzter Geheimnisse
Das Tor stand offen
Seemühle überall
Seemühle, was war? ,
Die Geheimnisse der Seemühle
Seemühle Borner AG
Das Geheimnis des Steinebrechers

Bilderseite zu den Werken
Seemühle

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