Goldene Sonne oder, der Glaube versetzt Berge

diesmal so geschehen, bis in die Gegenwart hinein, der Calanda ob Felsberg. Wir nennen diese Geschichte eine erneute Goldene-Sonne-Geschichte basierend auf einen ganz tollen Spätnachmittagsspaziergang mit Claudia.

Luisa Claudia

Obschon ich mich vorwiegend des Fotografischen widmen wollte, war mein Wissen inzwischen, hinsichtlich der Goldprospektion in der Goldenen Sonne, deutlich fortgeschrittener als noch beim letzten Ausflug im März 2013.  Somit war meine Sicht eine deutlich differenziertere. Heute weiss ich dass dies Bergwerk Goldene Sonne, insbesondere die Grube Fliden, immer wieder die Hoffnung auf grosse Goldfunde weckte. Der grosse Boom um 1870 war längst nicht der letzte. Immer wieder infizierten sich  Abenteurer mit dem Goldfieber. Noch heute finden sich zahlreiche illegale Pochplätze um die Grube die sich Goldsucher und Strahler in stetiger Konkurrenz teilen. Kaum jemand schien indessen die Goldsuche professioneller anzugehen als die damaligen, dilettantischen Wünschelrutenjäger.

Also, abgesehen von eindrücklichen Bildern versuch ich das Geheimnis des projektierten Neuen Horizonts  aus den Jahren um 1930 zu lüften.

Aber erstmals einige visuelle Eindrücke des Goldbergwerks Goldene Sonne Fliden.

Goldene Sonne

Die Weststrecke ist äusserst fotogen  wenn doch, ganz eindeutig, weder 1870 noch in Neuzeit Goldspuren erkennbar wurden. Nichts desto trotz versuchten sich einige Unverbesserliche, trotz des Wassers im Stollen, an den wenigen Quarzstufen.

Goldene Sonne

Vielleicht warens die Lichteffekte welche Goldsucher immer wieder beflügelten. Das Pyrit wird’s kaum gewesen sein, dieses gibt’s anderswo billiger zu haben.

Goldene Sonne

Manchmal jedoch, wenn sich Sonne und Taschenlampe wieder etwas entspannen, wird die Sicht klar und weniger Goldig.

Goldene Sonne

Nicht desto trotz war auch rege Abbau betrieben worden. Im Bild die Hauptstrecke wie sie wahrscheinlich noch im Jahre 1870 funktionierte und reichlich Material zu Tage förderte. Heute ist das Mundloch verschüttet, um 1870 jedoch mündete dieser, Grubenhunt befahrene, Stollen auf eine grosse Installationsfläche östlich der Grube. Immer wieder finden sich, auf dieser Strecke, aufgekratzte Spalten weit hinauf führend.

Goldene Sonne

Bergwärz liegen grosse Aufbrüche die wahrscheinlich weit vor 1800 aufgefahren wurden.

Goldene Sonne

An dieser Stelle sitzt der mysteriöse Schacht  welcher in unbekannte Tiefen führt und wohl die Konzessionsbeantrager der Calanda-Gold-Schürfgesellschaft, zwischen 1923 und 1938 zur Projektierung des „Neuen Horizonts“ inspirierte. Wie tief der Schacht tatsächlich ist lässt sich nur erahnen. Die einte Seite, auf dem Bild sichtbar, ist sauber am Rande versetzt. Die Gegenseite indes ist verschüttet, aufgefüllt, was auch immer. Die tiefste erkennbare Stelle liegt bei 3 Meter unter der alten Hauptstrecke.

Goldene Sonne

Die Galanda-Gold-Schürfgesellschaft projektierte damals ein Stollensystem, im Plan grün, unter dem bestehenden Bergwerk Fliden,rot koloriert. Wahrscheinlich diente der Schacht im Bergwerk als Inspiration. Nichts desto trotz war diese Gesellschaft, trotz des äusserst eher minimalistischen Plans, mit nötiger Kompetenz ausgestattet um dies Unternehmen zu stemmen. So tauchen in dieser Gesellschaft bekannte Namen wie etwa der verdiente Geologe Dr. j. Kopp auf.

Goldene Sonne

Die Ansicht im Grundriss zeigt Übereinstimmung des unteren Systems mit der vorhandenen Wand in welche das Mundloch geplant gewesen wäre. Obs tatsächlich je zum Bau des neunen  Horizonts kam, entzieht sich meiner Kenntnis.  An der besagten Felswand erkannte ich keine Spuren einer Schürfung.

Indessen machen mich diverse Fakten bezüglich der Ernsthaftigkeit dieser Gold-Schürfgesellschaft stutzig.

Der neue Horizont erreicht empfindlich nahe die Grube Tschengels, im Plan noch explizit als Alter erzleerer Horizont ausgewiesen.  Die Grube Tschengels war eines dieser Wünschelrutenwerke welches stur, ohne Spur einer Goldkrümels, 100 Meter durch den Berg pfefferte.

Zwar zeigt die Hauptstrecke des neuen Horizonts, mit etwas Fantasie,  ziemlich genau unter den Schacht doch ob dieser wirklich 20 Meter tief war, stell ich in Zweifel.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, der Plan ist schwer rudimentär gezeichnet doch die 20 Meter tiefer könnten bereits keine Erzlager aufweisen.

Tatsache jedoch bleibt, viele glaubten und viele glauben noch heute an das Gold des Galandas. Die Gemeinde Felsberg erlies ein striktes Strahler und Goldschürfverbot auf Gemeindeboden. Das sich bei weiten nicht alle dran halten, beweisen die zahlreichen illegalen Pochplätze  wie auch die zerdepperten Quarzstufen in den Stollen. Die Goldausbeute solle kaum die 1 Gram pro Tonne erreicht haben.

Als wär nicht genügend Stress diesem historischen Bauwerk beschert tauch eine weitere, kaum beizukommende Plage auf.

Geocacher in der Goldene Sonne

Die Fraktion der Geocacher macht sich leider auch in diesem Stollensystem breit.

Einstmals pflegte die hiesig genannte Community, GPS-Gestützt, Spiel und Spass in freier Natur doch dies scheint leider derer Bespassungsgesellschaft nicht mehr zu genügen. Inflationär vermehren sich die ungeliebten Geocacher-Gamellen in historischen Bergwerken. Da dies Geocaching zum allgemeinem Familien und Volkssport verkommt, nehmen unliebsame Emissionen wie zugemüllte Stollen leider zu.

Mein Appell hier an die Geocaching-Community, bitte verschont die Bergwerke mit Euren Gamellen. Ihr macht wichtige Zeugen damaliger Industriegeschichte zu Nichte. Als gäbe es nicht genügend schöne, natürliche, nicht so sensible Verstecke im Calanda, auf Mürtschenalp, am Walensee oder im Taminsertobel.

Und, es Dankeschön an Claudia fürs Mitkommen.

Und, Usus hier, die Links zu Vorgeschichten Goldene Sonne
Goldene Sonne, wahrscheinlich die Abschlussgeschichte
Goldene Sonne Part II
Goldene Sonne

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