Heimische Erdöle

oder, wo definitiv der Absinth besser als, auch so ortsansässiges, Bitumen auflodert.

Es ist der heiligste aller Heiligtage also der 25.12 somit traditionsgemäss ein idealer Tag zur befahrung suboptimal gelegener Bergwerke. Im Val de Travers liegen etliche solcher Sehenswürdigkeiten, meinst in Privatarealen verborgen. Unser Ziel waren die Bergwerke von Noiraigue die, so dem Geologischen Atlas glaubend, zahlreich sein sollen.

Leider konnte ich, entgegen anderer Berichte hier, sehr wenig in Erfahrung bringen über die zwei letztlich befahrenen Bergwerke darum werden in diesem Beitrag hauptsächlich die Bilder sprechen.

Grubenplan Mines le Furcil

Karte gross machen, Karte anklicken (Quelle Kartenbasis map.geo.admin.ch)

Ein kleiner Grubenplan, so rein aus dem Gedächtnis heraus, vermochte ich indes doch noch zu zeichnen wenn doch Vorbehalte bezüglich Genauigkeit durchaus angebracht sind. Mir schien das erstbefahrene Bitumenbergwerk gefühlte 20 Stollenkilometer obschon wir uns praktisch nur auf Hauptstrecken bewegten.  Der Plan könnte folglich doch einige Unstimmigkeiten aufweisen.

Mines le Furcil

Das Eingangsportal des Bitumenbergwerks, auch wieder dem Geologischen Atlas glaubend, war schnell gefunden. Obschon das Mundloch in privater Area weilt, war keinerlei Hindernis welches unser Besuch zu unterbrechen wusste. Sowohl das Tor am Zaun wie auch das Gitter am Portals standen einladend offen. Naja ein passend weihnachtliches Geschenk dürften wir empfangen. Die Jahreszahl am Torbogen weiss, die Bergwerk ist neueren Datums wennn doch mit längerer Vorgeschichte.

Mines le Furcil

Im Innern auf der Hauptstrecke, auch so 1980er-Jahre-mässig, Wettertüren, Wetterklappen und richtig moderne Ventilationsanlagen.

Mines le Furcil

Spritzbeton dominiert auf den Fahrstrecken. Im Bild zwei über einen Schacht verbundene Sohlen.

Mines le Furcil

Die Fahrstecken sind restlos für Pneufahrzeuge  ausgelegt, was ab den Jahren 1970 in Schweizer Gegenden weit verbreitet war.

Mines le Furcil

Das Bitumen, welches sich zwischen den Gesteinsschichten einnistet, wurde im Kammerbau abgetragen. Die einzelnen Abbaukammern sind zumeist an den Fahrstrecken Zugemauert und nur mittels kleiner Öffnung zu erreichen.

Mines le Furcil

An einer, ausnahmsweise nicht mit Spitzbeton, traktierten Strecke, steht, oh Wunde,r noch ein einsamer Stempel aus vergangenen Grubenhunttagen. Diese Zone dürfte folglich das Prädikat Altbergbau durchaus verdienen. In den Spitzbetonierten Fahrstrecken gibt’s des weiteren, luxuriös fliessend Wasser und WC-Häuschen.   Es sind  etliche Spuren einer damals vorbereiteten Champignonfarm in den Stollen auffindbar. So sind an den Wänden Löcher für die Tische gebohrt auch ist im Wetterstollen ein provisorisches Ventilationsrohr verlegt und des weiteren wird fliessend Wasser fast zwingend für die Pilze vorausgesetzt. Indes, auffällig, Pilze wuchsen nie in den Stollen, keine Spur von Erde oder sonstwie Landwirtsschaftszeugs.

Die zweite Sehenswürdigkeit, auch dem Geologischen Atlas abgekupfert, liegt unscheinbar im Waldboden ohne Anschein eines Hausfriedensbruchs.

Mines le Furcil

Das Loch im Waldboden reicht 7 bis 8 Meter steil in die Tiefe.

Mines le Furcil

Unten angekommen indes öffnet sich eine längst vergessene Industriewelt früherer Kalk und Zementgewinnung. Die Mauern im Hintergrund stützen die Decke. Mittig der Mauern führt der Bremsberg in tiefere Sohlen.

Mines le Furcil

Oben am Bremsberg wo einst Drahtseile herum schlurften scheint die Zeit definitiv still zu stehen. Noch stehen die Ölkannen auf der Werkbank. Der Motor, die Drahtseile und allfällige Schienen sind rückgebaut. Einzig die Isolatoren an dem Wänden zeugen von viel Strom.

Mines le Furcil

Der Bremsberg gabelt sich bald mal in zwei Strecken wovon eine massiv an Steilheit zulegt und tiefer gelegene Sohlen erschliesst.

Mines le Furcil

Der Pfeilerabbau wurde in dieser Anlage eindeutig mit grober Keller geführt. Einstig versorge dies Bergwerk die nahegelegene Zementfabrik mit Kalk und Zementstein. Auf der Siegfriedkarte stand 1886 sind noch die Zufahrtswege zu den Stollen ersichtlich.

Ofenanlage le Furcil

Und noch heute steht der erhaltene Unterbau der alten Ofenanlage mit dem Abstichöffnungen, recht im Bild.

Und, diesmal keine spezifischen Bergbaulinks aber nicht minder wichtig.
Absinth, so ziemlich der allerbeste, Williy Bovet
und vielleicht noch interessant die Seite des Asphaltwerkes La Presta

6 comments on Heimische Erdöle

  1. Heimische Erdöle
    Guten Tag
    Mit grosser Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen.
    Ich würde gerne dieses Bauwerk erkunden. Finde aber den Eingang des Bitumenbergwerk nicht.
    Könnten Sie mir da allenfalls behilflich sein.
    Würde mich sehr freuen.

    Liebe Grüsse

  2. Heimische Erdöle
    Guten Tag
    Mit grosser Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen.
    Ich würde gerne dieses Bauwerk erkunden. Finde aber den Eingang des Bitumenbergwerk nicht.
    Könnten Sie mir da allenfalls behilflich sein.
    Würde mich sehr freuen.

    Liebe Grüsse

  3. Ist recht einfach zu finden, das Mundloch liegt in etwa auf 2546256 1200584 (CH1903+ / LV95) aber, wie erwähnt, dieser Eingang erfreut sich grosser Heiligkeit. Ergo, ein Einstieg welcher sich an Weihnachten besonders über Besucher erfreut alles andere könnte Anrainer etwas ärgern.

    Der etwas verstecktere Eingang liegt nahe dem Bach zwischen Felsbändchen und Schutthalden, in etwa auf 2546435 1200614. Ist aber ein bisschen ne Kletterei.

    Liebs Grüessli

    Luisa

  4. Guten Tag
    Wissen sie ca. wie lang die Stollengänge ca. insgesamt sind ?
    Sehr Spannender Artikel

    Freundliche Grüsse

  5. Werter Laurin

    Die Stollenlänge bewegt sich im Kilometerbereich, leider gibt’s weder beim einen Bergwerk, Mine du Mont, noch beim zweiten Bergwerk genanntes Furcil zuverlässige Pläne.

    Vom der Mine du Mont habe ich vor en paar Jahren ein Plan gezeichnet und publiziert. Dieser ist im Artikel Mine du Mont Noiraigue verlinkt.

    Beide Gruben dienten der Zementproduktion, Nebeneffekt hin und wieder auftretendes Bitumen.
    Und, besten Dank fürs Kommentärchen.

    Liebs Grüessli
    Luisa

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