Taubentaler Untergründe

Nach doch 4 Jahren endlich die Fortsetzung einer nie abgeschlossenen Befahrung.  Die Erstgeschichte, genannte Bergwerk Taubental ob Boltigen verfasste ich am 13. Juli 2014. Inzwischen verfeinerten sich unsere Vertikaltechniken und wir konnten den Einstig in den unbekannten Schrägschacht, übers hoch einsturzgefährdete Silo wagen. Wenn doch diesmal doch eher  Horizontaltechnik, in Form einer Seilbahn über die Gefahrenstelle, gefragt war.

Bergwerk Taubental

Die Seilbahn sollte uns den Übergang über die Siloöffnung ermöglichen, was ganz gut klappte. Kante Gesenk zu Querschlagboden sind gemäss Seigerriss 7 Meter drin

Bergwerk Taubental

wobei zwischendrin, siehe Bild, eine sehr instabile Silodecke steckt. Ein Berühren dieser Holzkonstruktion, von oben her, erschien uns zu gefährlich also schlosserten wir uns seitwärts ins Gesenk.

Bergwerk Taubental

Im Schrägschacht finden sich einige interessante Details die wir bis anhin nur aus den Plänen des Büros für Bergbau kannten, rechts im Bild etwa die ominöse Wasser-Quelle mit kleiner Ministaumauer und 3/4 Zoll-Anschluss.

Bergwerk Taubental

Ziemlich bald folgt die erste, merkwürdigerweise bis zu unserer Befahrung versiegelte, Rollstrecke. Wir fanden den Holzdeckel zugenagelt bis zu oberst. Die fehlenden Bretter auf em Bild sind mein Verschulden,  dafür liegen diese fein aufgetürmt links an der Stollenwand.

Bergwerk Taubental

Es solle niemand den Teufel an die Wand malen oder ist es eine Teufelin. Fact ist, die klassische Karbid-Lampen-Russ-Zeichnung kündigt die erste, wirklich lange, Rollstrecke an. Der Transportstollen erschliesst das obere Ramsern-Flöz unterteilt in 8 Feldern. An dieser Kreuzstelle muss es dem Bergmanne wohl besonders langweilig gewesen sein wenn doch die teuflische Warnung  durchaus berechtigt ist. Das Gaswarngerät zeigt stark sinkenden Sauerstoffgehalt in der Luft. In den Abbauten sinken die Werte bis unter 17 Volumenprozent was gar nicht gut ist. 20.9 ist gewohnte Atemluft und ab 15 Volumenprozent wird’s tödlich.

Bergwerk Taubental

Der Förderstollen Nummer 1 ist auf eine Länge von ca 90 Meter ganz schön aufgeräumt bis ein Versturz kurz vor Planstollenbrust folgt.

Bergwerk Taubental

In den alten Querstollen finden wir noch intakte Magazinseiten aus der Bergbauperiode um 1945. Der gute Zustand der Blätter lässt auf sehr wenige Besucher schliessen. Auch sonst scheint wenig zertrampelt oder sonst wie Dorfbubenramponiert zu sein.

Bergwerk Taubental

Trotz Gasgepfeife, die Neugierde war stärker und so stiegen wir, mit nötiger Vorsicht, in den einten oder anderen Abbauschlitz.

Bergwerk Taubental

Der Blick aufwärts, dem ausgeräumtem Flözhohlraum folgend, sind immer wieder intakte Holzeinbauten zu bestaunen.

Bergwerk Taubental

Zeitweilig führen schmale fast senkrecht verlaufende Gänge in leergeräumte kleine Kohlelinsen. Trotz der anhaltenden Trockenheit auf Tage erwies sich dieser Aufstieg als äusserst nasses Unterfangen. Wasser plätschert überall herum.

Bergwerk Taubental

Ein kleines Artefakt aus Vortriebszeiten, um 1945, steckt noch immer im Bohrloch, genannte nicht detonierte Sprengladung im oberen Drittel des Hauptschrägschachtes. Trotz des tobenden 1. Augustes blieb dies Feuerwerk, auch nach unserer Befahrung, aus, was uns durchaus erfreute. Es ist zwar anzuzweifeln ob dies kleine Teil noch deren Wirkung entfalten täte doch ausprobieren würd ichs definitiv nicht.

Das Hauptgesenk ist leider, nach Besuch der zweiten Rollstrecke, in den letzten Metern verbrochen. Mich hätte das Umlenksystem der damaligen Standseilbahn interessiert. Von der besagten Aufzugsanlage ist leider heute nicht mehr viel übrig. Ich erhoffte, vielleicht zuoberst, Ende Schrägschacht, ein Blick auf frühere technische Artefakte zu erhaschen doch leider tat das kreuzende Flöz, respektive die bösen Brackwasserschichten, wir nennens Drachendreck, dem Zugang ein kompromissloses Ende.

Bergwerk Taubental

Plan gross machen, Plan Anklicken

Den Blick auf die Seigerrisszeichnung aus Bestand des damaligen Büros für Bergbau zeigt die Details deutlich und mehrheitlich so vorgefunden wie wirs vorfanden. Die Felder 1 bis 8 ab Rollstrecke 1 sind nur minimal bewirtschaftet. Ab Rollstrecke 2 gibt’s keinerlei erkennbarer Abbau. Die tieferen Querstollen sind alte Relikte auf den früheren Ramsernstrecken die heute, ab Hauptquerschlag beginnend, ziemlich wüsst verbrochen sind. Im Zuge dieser Ramsern- Aggression, wir nennens Drachendreck,  bleibt auch der Hauptquerschlagfortlauf in die Ebnet-Zone verbrochen was wir schmerzlich bereits vor 4 Jahren feststellen mussten.

Bergwerk Taubental

Der Übersicht willen ein Grundrissplan wies idealerweise aussehen könnte aber leider nimmer ist. Der Hauptquerschlag erreichte einst eine Länge von 850 Metern. Zwei Hauptflöze schnitt die Hauptförderstrecke, als erstes Flöz folgt die Ramsernzone ab 390 m und anschliessend bei Meter 750 folgt die Zweite Flözzone genannte Ebnet. Wie bereits erwähnt ist ab Ramsern-Flöz der Stollen und alle Seitenstollen kaum widerruflich verbrochen, Drachendreck, eine Kombination aus brüchiger Kohle, Brackwasser und Lehm, ist Schuld.

Die Vorgeschichte
Bergwerk Taubental ob Boltigen

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Schwarzenmattische Untiefen
Und nochmals Bergwerk Schwarzenmatt
Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s
Boltingen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke

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