Die dritte Almeriastudienreise ist nun Geschichte und, in der Tat, viele Geschichten generierte diese letzte Reise. Geschichten die wahrscheinlich sein Weilchen auf Ausarbeitung warten werden denn, zu viele sind es.
Klar ist jetzt schon, viele Geheimnisse, die meine Kindheit stark prägten, sind entschlüsselt und viele noch heute herumgeisternde Mythen sind beseitigt.
Eines ist klar, der Bergbau in Almeria zeugt von tiefer Armut. Oft erinnern Anlagen aus ende 19tes Jahrhundert an hiesigen Mittelalterbergbau. Handarbeit war im fernen Almeria billig und die Epoche der Leibeigenschaft nicht lange zurückliegend. Für mich interessante Einblicke vorindustrieller Zeitgeschichte.
Alleweil gabs auch viel Bilder im Gepäck von denen ich erstmals welche hier zum besten geben möchte.
Geht nicht gibt’s nicht, ist eines meiner Lebensmotti. Die Neugierde ist ein starkes Pferd welches gar mich zur Geisfuss-schwingender Bestie wandelt. (Bild Hansjürg)
Allen voran trug ich knappe 50 Jährige Mythen in meinem Köpfchen zum, vom Barrio Paulenca fern, sichtbarem Alfaro-Bergwerk. Dies Jahr, es hat 53 Jahre gedauert, schafte ichs da rauf,
mit zurück, beeindruckende Einblicke in eine längst mystifizierte Industrielandschaft.
Mal ausnahmsweise die Umkehrsicht. Stehend auf der Mittelförderstrecke, unter meinen Füssen die grosse Verladeeinrichtung, der ungetrübte Blickt, ziemlich Bildmittig, ins Barrio Paulenca.
Der Eisenerzspur folgend, in Richtung Nord, liegen weitere Exoten damaliger Seilbahnlandschaften. Im Bild eine sogenannte Mittelspannungsunterquerung, sowas hab ich hierzulande nie gesehen.
Im Soria-Revier sucht doch tatsächlich eine Fledermaus die direkte Konfrontation mit meiner Fotomaschine.
Nicht weit fern, Schachtansichten San Jorge, Revier „La Fee“ Los Malagueños / Gergal.
Wer der zuwachsenden Erzstrecke folgt wird den Geisterbahnhof Nacimiento mit grosszügigen Bahnangestellten-Häusern nicht verfehlen. Ein muss für ausgesprochene Urban-Ex-Fetischisten.
Die dazugehörige Bergbausiedlung ist, mittels gestempeltem T-Träger, aufs Jahr 1890 datierbar.
Dies Bild taucht tausendfach im WWW auf. Die Spindel passt zu einer rund 200 Meter tiefen Schachtanlage ziemlich nahe des Sierra de Gador Gipfels. Den Untergrund kennenlernen war für mich eine grosse Freude und Wissenschaftlich äusserst lehrreich. Gibt sicher mal ne Sondergeschichte „Euterpe“ benannt nach einer der neun Musen.
Rodalquilar ist auch immer wieder ein Ausflug wert. Die sehr kompakte Anlage zeigt auf engem Raum viele interessante Bergbaurelinkte, im Bild das berühmte Sprengstoffmagazin-Tor.
Letzte Bergbauepoche in Rodalquilar, um die 1990 er, die letzte Cyanidlaugerei im Hintergrund.
Auch bereits prominent zu finden in der Streetartszene, die Graffitis in den San Diego-Häusern.
Erinnerungen an Bud Spencer und co, der „Cortijo del Fraile“.
Und wie üblicher wieder, 11 schöne Tage im romantischen Balneario mittig Bergbaugebiet Sierra Alhamilla,
mit, wie sichs für en Thermalbad gehört, entspannendem Bad im 40 Grädigem-Eisenerzwasser.
Die mitgebrachten Geschichten sind viele an der Zahl, wichtig ist es diese zu erzählen und dies wird dauern denn ein minimaler wissenschaftlicher Anspruch ist auch mir zuteil gleichzeitig neige ich vieles zu vergessen was der Ausarbeitung weitere Steine im Wege legt.
Wie üblich bei Rückkehr aus Spanien plagen mich grosse innere Unruhen. Ich hinterfrage meine gesetzten und etablierten Lebensmodelle. Wieder packen mich Zweifel ob die hier gewählte Lebensform tatsächlich auch meiner gewünschten Lebensqualität entspricht. Leider hat mich dies Jahr auch nicht unbedingt das Auftragsglück heimgesucht und so tendiert mein berufliches Wirken eher Richtung Brotjob als Richtung Berufung. Ich hab Lust auf viel in einer Umwelt die wenig Freiraum beinhaltet. Dieser Freiraum, wird zumindest in Mitteleuropa, für den unteren Mittelstand, in Zukunft tendenziell abnehmen. Es gilt hier wieder mal den Spagat zu finden zwischen maximaler Entfaltung und möglichst konstanter Solvenz. Nun ja, ich werds packen, wie weiss ich noch nicht doch eines ist klar, Wissenschaft ist Teilen, ergo was ich mach zu den Almeriabergwerken werde ich als erhaltenswertes Kulturgut teilen.
Bis anhin gibt’s auf Luisa.net die,
Bergbau, Gador und Benahadux Seite,
Minas Los Baños Sierra Alhamilla Seite
und die
Liebe Luisa, muss dir auf diesem Wege einmal danke sagen. Bin aktuell in der Sierra Alhamilla unterwegs und aufgrund deiner ausführlichen Webseiten und Pläne wandere ich hier seit Tagen quasi durch die hochinteressante Geschichte deiner Jugendzeit in Spanien. Finde fast jedes Mundloch und bin fasziniert was die Menschen vor langer Zeit leisteten. Vorher durch die Raja Lustrina gekrochen da meine Körpergröss mit 185cm keinen aufrechten Gang zuliessen. – Geniesse jetzt einen Kaffee dann will ich die Ruinen des Baños de Alfaro erkunden. Vielleicht trifft man sich wieder einmal irgendwo. Das Bierchen oder mehr spendiere ich nur allzugerne. Lieben Gruss Silvio (Gipsbergwerk Fützen)
Hoi Silvio
Schön von Dir zu lesen. Ich denke Du wirst jede Menge Spass haben in dortiger Gegend. Ich werde so um etwa dem 10. April auch wieder auf Sierra Alhamilla weilen.
Und, auf en Bierchen komm ich gerne mal zurück.
Liebs Grüessli
Luisa