und sonstige mehr oder minder verborgene Geheimnisse
Es ist der Traum jeder Bergbauforscherin, ein Geologischer Atlas voller Mundlochsymbolen. Lange war dieser Hungerberg, nördlich von Aarau gelegen, Objekt unbefriedigter Neugierde.
Historisch sind, weit zurückreichend, sprich die Jahre 1806, Einträge ersichtlich die auf spannendes hindeuten.
So sinds die diskreten Eintragungen auf der Kantonskarte des Kupferstechers J. J. Scheurmann wie etwa „Eisen Bergwerk“ die immer wieder die Fantasie beflügelten.
Das Wetter war herrlich, die Pandemiescheisse am abklingen und die Arschlöcher in Bern bleibend, ideale Voraussetzungen zur Feldforschung. Trotz minimaler Vorbereitung, nur mit Geocover auf em Tablett wagten wir die Reise ins Feld.
Schneller als gedacht hüpfte uns das allererste Erfolgserlebnis zu Gesichte.
Ein vermauertes Mundloch kündigt eine ehemalige Gipsgrube an. Der starke Mundlochverschluss zeugt von Siedlungsnähe. Erste Zweifel über die Aktualität des Geologischen Atlases machen sich breit. Ob noch Stollenmünder zugänglich sind, wird ein Erstes in Frage gestellt trotzdem gibt’s noch einiges zu entdecken und die genauen Karten-Positionen machen die Suche effizient.
Auf dem Hungerberg, wie ich später bei meiner Recherche erfahre am Meyer-Schacht, werden wir fündig. Leider ist dieser Schacht, der mal einst 50m tief reichte, 1 m Wasser und viele Meter Waldboden. Aber, soviel steht fest, ein Relikt aus Zeit des Eisenbergbaus, benannt nach gleichnamigen Exzentriker, Bergbaupionier, Seidenfabrikant und Meyerische-Stollen-Bauer „Johann Rudolf Meyer“. Eines jedoch scheint klar, wenn die Schächte randvoll Wasser sind, sind die unterhalb liegenden Stollen die einst der Entwässerung dienten, dicht und richtig voll Wasser.
Trotzdem sind einige sehr interessante Bergbauspuren zu beobachten die einigen Rückschluss auf den damaligen Bergwerksbetrieb zulassen.
Tief im Wald verborgen, am Rande des Rombachbächlis, erheben sich zwei Halden zu mächtiger Aufschüttung. Wie ich später erfahre beginnt an dieser Stelle das grösste aller Grubenfelder, das Rombach-Grubenfeld. Leider sind die dazugehörigen Mundlöchern von Erosion und Strassenbau sichtlich weggefegt.
Uns wieder dem Herr Meyer, und dessen Grubenfeld, zuwendend, sind einzig etwas alte Gemäuer am Privatbesitz-Sonnenhang zu erkennen. Die alten Stollen, so wills die Karte, liegen mehrheitlich aktuell im tiefem Siedlungsgebiet und sind wahrscheinlich auf ewig verfallen.
Die einzigen Stollen die wir befahren könnten waren kleine, wie anhand des Katasterplans hervorgeht, eher illegal ausgehobene, kleine Sandsteinräume die der Materiallagerung dienten.
Alle diese Bauten liegen im Wald an nicht abgesperrten Privatgrundstücken. In mitten dieser Stollen findet sich ein kleines, dem Zerfall ausgesetztes Gartenhaus.
Der Berg rumpelt und das kleine Gebäude, teil einer wuchtigen Villenanlage, zerfällt unter der Last des Berges.
Und auch wenn im Innern ein gemütlicher Kamin lockt so scheint der Steinschlag keine guten Absichten zu hegen. Der Dachbereich jedenfalls erlitt einige frappante Durchschüsse.
Fazit eines Nachmittags
Die Diskrepanz zwischen einem Geologischen Atlas und Vorgefundenem ist beträchtlich. Indes, soviel glaub ich heute zu wissen, die Mundlocheinträge basieren auf alten Aufnahmen von Prof. Mühlberg um 1920. Dieser Mühlberg bezog etliche Angaben aus Arbeiten von Dr. E. Baumberger.
Alleweil verwendet Mühlberg die Siegfriedkarte 1920 zur Eintragung der Bergbauanlagen. Meine hier dargestellte Version bedient sich der Mühlbergischen-Stolleneintragungen mit eben dieser 1920er Siegfriedkarte.
Das weder Herr Mühlberg noch Herr Baumberger die Welt neu durcherkundeten beweist folgendes Grubenplänchen mit Namen „Grubenfeld auf der Buch“
Auf diesem Planwerk ist die Jahreszahl 1862, ein letztes Aufbäumen des damaligen Bergwerksbetriebs, angegeben. Tatsache ist, so richtig was, wo, wann scheint irgendwie niemand genau zu wissen. Wie ich neigen anderen Forschungsmenschen auch zur Kopie der Kopie der Kopie.
So mags auch nicht weiter zu erstaunen dass zwischen Mundlöcher Geo-Altlas / Geocover und Herr Mühlbergs Stollenmünder eine sichtliche Differenz besteht.
Als damals die Bergwerke um 1862 letztes Bohnerz hervorzogen lang die Landschaft im zunehmendem Dornröschenschlaf eines untergehenden Industriestandortes.
Die Besiedlung heute erinnert nur wage an damaliger Industrie. Einzig etwas weniges an Flurnamen deutet auf goldene Zeiten der Eisenproduktion und der damit verbundenen Bohnerzförderung.
Historische Belege deuten auf erste Arbeiten in Jahren um 1400. Im Jahr 1772 oblag die einzige Konzession fürs Gebiet Hungerberg beim Kloster St. Blasien. Es folgen verschiedene kleinere Abbauphasen nach Aufgabe der Konzession durchs Kloster St. Blasien.
Um 1800 werden Johann Rudolf Meyer von Aarau und Bergwerks-Administrator Gruner von Bern, das Werk auf ihre Kosten fortzusetzen. Bergbauingenieur Johann Rudolf Meyer, exzentrischer Seidenindustrieller, baute unter der Stadt Aarau ein verzweigtes Netz an Wasserhaltungsstollen und legendenträchtiger Geheimgänge ehe sein Hauptinteresse dem Hungerberger Bergbau galt.
Die Gruben wechseln immer wieder die Besitzer bis 1862 vorläufiger Stillstand eintritt. Es werden zwar immer wieder Aufwältigungsarbeiten aufgenommen doch eine eigentliche Bohnerzförderung wird’s ab 1862 keine mehr geben.
Die Gipsgrube indes, am Ende des Erzgrubenwegs angesiedelt, dürfte, vermutet, bis in die 1940 aktiv bestanden haben.
Hoi Luisa schöner Bericht über unsere Stollen hier im Rombachtäli. Wir wohnen gerade Gegenüber dem Mundloch am Ende des Erzgrubenwegs Ca. 50m Luftlinie. An der Gehrenstrasse (Galgenhübel) steht auf dem Grundstück so eine dunkle Holzbaracke dort befindet sich ein Eingang, der Zustand weiss ich nicht. Der Grundstückbesitzer ist ein Schaf….. man darf nicht mal in die Nähe. Unser Quartierverein ärgert sich mächtig. Im Wald oberhalb des Erzgrubenweges ca. 300m süd/westlich hat es einen Hügel mit einem Entlüftungsrohr. Und einige Sacklöcher voller Wasser. Es wird auch erzählt das zwischendurch ganze Bäume im Untergrund verschwinden. Oben bei den Seen hat es diverse Abraumhügel. Ich suche fast bei jedem Spaziergang mit den Hunden nach diesen Erzbohnen. Habe aber bis Heute noch nicht Beute gemacht.
Liebe Grüsse Alice