Znüni mit Exon

Kleine Philosophiestunde zum oft viel bequatschtem  Thema „Jugend von Heute“

Sagens wirs so, die Jugend heute ist kein deut besser oder schlechter als das die damalige, anno 80er, meine Generation, indes scheint heut sich jeder anzumassen, der irgendwie in einem drittklassigem Schundheftchen schreibt, über die heutige Generation Teenies  herzuziehen.

Mein Schundblatt Nummer 1 das überall herumliegende Fryday  berichtet heute, sinnigerweise David Torcasso, auch aus zahlreichen 20Minütern-Guetnachtgeschichten bekannt, über die Flatrate-Saufende-Jugend die eben nur Saufen im Köpfchen haben soll. Wieder solch klassisch ausgeschmücktes Feindbild, Hochglanz in jeder blauen Box herumliegend,  könnt glatt aus der SVP-Küche stammen. Hinzukommend der Anführer der hier beschriebenen Rasselbande ein „Luis“, gar ein Ausländer? Na die Braunen wird’s freuen. Klar die Message des Artikelchens, Regeln braucht das Land den Saufen ist ja schliesslich einzig mögliche Beschäftigung der Jugend oder doch nicht?
Liebe SVPler die ihr so fix Lösungen bereit haltet, schafft Regeln, Polizisten und Repressalien.

Naja beim genauerem durchblättern des Frydays wird baldig klar was Jugend von heute zu tun hat.
Erste absolute Priorität, die Jung-Annabelle kaufen um anschliessend das Laufen in HighHeels zu üben, naja zumindest die weibliche Jugend. Die Objekte der Begierde wie sie an Füssen etwelcher Filmladys kleben sollen gibt’s für läppische  500 Stutz aufwärts, ein Freund muss her dumm und reich. Ein Idealbild wird hier von Tilllate und Co in die blauen Kästen und noch schlimmer in die Köpfe der Menschen gesetzt, welches weit Fern jeglichen Realitätssinnes liegt. Trendy, Doof und Versoffen  solle die Jugend von heute sein sofern ich denen Heften glauben schenken soll. Versoffen jedoch nur in  den angesagtesten Clubs. Leider glaubens viele vielleicht gar die Zielgruppe, die Jugendlichen.

Und wie stehts den nun wirklich um die heutige 16Jährigengeneration?

Zweifelsohne, sie können nerven sobald, sie in Rudeln auftauchen.
Zweifelsohne auch, sie sind laut, sprechen teils ne eigenartige Sprache und hören vielleicht auch manchmal etwas befremdende Musik.

Doch kaum sind sie zu dritt läuten beim Pöbel alle Alarmglocken. Schnell muss die Polizei her, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch oder sonst was wird aus dem Jurakatalog hervorgezaubert. Eine jegliche Initiative, in welche Richtung auch immer solle möglichst schnell im Keime ersticht werden. Was an Angeboten vorhanden sein soll ist klar strukturiert und reglementiert.

Zwischenstopp Atlantis

Und wieder beehrt mich David Torcasso, er scheint im Gegensatz zu mir, an solch heiligem Freitag, überaus fleissig zu sein, mit einem Geschichtlein. Diesmal dieses im 20Minüter zu finden, Thema, die Altlantisbesetzung. Berichtet wird hier über die gescheiterten Verhandlungen zwischen den Besetzern und dem selbst ernannten Studentenwohnraumschaffer Werner Hofmann. Die Handwerker, sollen nun die Pinselrenovation begonnen haben um die Räume möglichen Studenten zu vermieten. Übrigens, Zwischennutzungsmethode, eine elegante Möglichkeit um lästige Hausbesetzer effizient hinauszubefördern und, Füchse sollen sie sein, Hoffmanns und co, gleich noch in friedfertiger Einheit mit den Besitzern fette Handwerksaufträge an Lande zu ziehen.

Längst wissen wir, Alternativkultur ist böse, solch ein Ungetüm könnt mach Bacardiflasche in Vergessenheit rücken dies zugunsten einer aufkeimenden Kreativität. Und eine kreative Jugend könnt gar Ansprüche formulieren vielleicht, oh Schrenk, gar noch Räume beanspruchen.  Statt befremdende Musik zu hören macht urplötzlich die Rasselbande befremdende Musik?
Nein, darfs nicht geben.

Stattdessen wird klar die Anwesenheit von monetär eher minder Leistungsfähigen Gesellschaftsschichten störend empfunden. Schnell muss alles in möglichst, dem Hochkapital alla  Werner Hofmann, passende Bahnen gelenkt werden. Wer Räume will solle gefälligst spekulative Betrage für diese zahlen. Kunst verkommt zum kostspieligen Sachware einiger weniger Privilegierter.

Man Predigt den gelungenen sexuellen Befreiungsschlag und präsentiert, Facebook, Internet und Frydays-Schrott.
Man sagt es liege Geld auf der Strasse man müsse dieses Einzig dem Mobiltelefonanbietern in den Arsch schieben und beklagt sich über in der Schuldenfalle sitzende Kinder.
Und es wird erzählt von all dem leuchtenden Unsinn welches, Mensch von Heute, Trendy und so, sich zutun muss, übrig bleibt nur Unsinn. Das Leuten ist längst erloschen.

Ich war damals, die Jahre 80, kein Deut besser als meine manchmal mit mir herumziehenden Lehrlinge doch  ich hatte, so denke ich, mehr Entfaltungsraum. Wenn doch Manches in meiner Vergangenheit als absolute Grenzüberschreitung angesehen wurde, so war diese Grenzüberschreitung doch noch möglich.

Heute herrscht Stillstand und doch sind sie nicht nur saufendes, pöbelndes Pack sondern einzig Produkt einer Gesellschaft.

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