Valdera, Strecke Michael II, das Ende

Trotz der Begrifflichkeit „Valdera“, wir bewegen uns immer noch im Eisenbergwerk Buffalora nur das dieses, um 1500, vermutet, wie das dazugehörige Dorf, den Namen Valdera trug.

Fest steht, das gar nichts fest steht so wunderst nicht weiter dass in Schweizer Karten die Bezeichnung “ Minieras da Fiern“ sich einschlich obwohl „Fiern“ kein Idiom des Rätoromanischen kennt.

Der Flurname “ Valdera“ indes scheint heute, von verschiedensten Quellen, bestätigt. Valdera steht fürs heute verschwundene Dorf Valdera. Naheliegend dass auch das dazugehörige Eisenbergwerk um 1500 sich so nannte. Buffalora ist ein längst neuerer Flurname entlehnt des Bergs „Munt Buffalora“.

Aber, dies ist nicht meine gewollte Geschichte, viel eher solle etwas ins Tiefe des neu entdeckten Teilabschnitts Grundstrecke Michael II geblickt werden. Namentlich blicke ich in den lange vermissten und neu erkundeten Endteil dieser prizipalen Strecke.

Valdera Michael II

Ende Michael II ist eindeutig, ca 500 Meter ab Tag, Stollenbrust mit viel Aushub.  

Valdera Michael II

Michael II erschliesst noch weitere wichtige, bis anhin unbekannte, Erzfelder. Geschätzte 3 dieser Erz-Felder schloss die, lange verborgen gebliebene, Teilstrecke Michael II, auf einer Länge von geschätzen 130 Metern, auf.

Valdera Michael II

Heute finden sich diese reichen Erzlager bis über weite Stellen abgebaut. Im Bild, die Ansicht an die Holzverbaute Decke. Bildmittig untere Hälfte eine Holzverstrebte Versatzpackung.

Valdera Michael II

Unter der Versatzpackung führt eine kleine, mit massivem Holzbau gedeckte, Zwischenstrecke. Michael II ist unterhalb, über 30 Meter Länge, eingebrochen. Einzig das letzte, rund 80 Meter lange Michael II Endstück ist noch fahrbar. Die Versturzzone indes muss über ein unübersichtliches Wirrwarr an Zwischensohlen überklettert werden. Verantwortlich für den Einsturz des Michael II  Teilstücks sind diverse eingebrochene Firstbauabschnitte.

Valdera Michael II

Weitere Mysterien machen, in den verwinkelten Zwischensohlen, auf sich Aufmerksam. An einem Türstock machte sich wutentbrannt eine Axt zu schaffen. Die rechte Seite des Türstocks ist in gewohntem Kreuzschlag ausgeweitet. Am linken Türstockposten dominierte indes die entnervte Wut in Form eines einseitigen permanent Schlags. Der Türstock steht 500 danach, soviel ist klar, immer noch. Bildmittig steht ein Sieb für grobes Gestein.

Valdera Michael II

Das Detailfoto zeigt die aufwendig verzapfte Siebvorichtung teils voneinander genommen.   Es war mir bereits im Jahr 2021 solch ein Teil vor die Linse gerutscht. Dieses lang in der Strecke Rafael II, 3 Etagen höher, und damals rätselte ich rege über deren Funktion. Genannt das Gerät im Beitrag Buffalora 1520. Damals erkannte ich kein näherer Zusammenhang anders jetzt irgendwo in der Zwischensohle nahe Michael II. Versatz ist nach Korngrösse sauber aussortiert und in die entsprechenden Deponiekonstruktionen abgefüllt. Das Eisenerz ist klein und brüchig das Nebengestein indes hart und dadurch eher grösser. Beide Dinger das in Etage Rafael II wie auch des neu entdeckte sind Siebvorrichtungen.

Minieras da Fier

Im Bild das Sieb auf der Strecke Rafael II.

Valdera Michael II

Ein prächtiges Stück Holzarbeit steht auf einer Querspriessung. Dieser hier, seit 500 Jahren oder länger, ruhende Kännel könnte Wasser oder, halte ich für wahrscheinlicher, Eisenerz transportiert haben. Die genaue Verwendung lässt sich heute indes nicht weiter bestimmen. Die Umgebung ist stark zerfallen, der Zusammenhang nicht weiter ersichtlich. Wasser war, wie diverse Spuren zeigen, en Thema, Eisenerz, in nem Eisenbergwerk, war durchaus auch Thema.

Allerletzt, was Thema reichlicher Spekulationen ist und mich zu einem gesonderten Beitrag animieren tut, es gibt auch im Abschluss Michael II ein literarisches Artefakt.

Valdera Michael II

Das hier ein Text steht erscheint mir eindeutig. Unterhalb gibt’s eine Strichliste. Die Strichliste gibt’s auch auf einer Seitenstrecke Rafael II, die ich im Beitrag Buffalora 2021 zu entschlüsseln versuchte. Damals wie heute und beim hiesigem Beispiel, ich glaub an eine Streckenabrechnung. Die nahe befindliche Situation deuten auf einen Vortriebsauftrag hin. Beide Strecken haben ähnliche Charakteristiken und beide Streckenteile sind vermutlich das Werk von per Lachter bezahlten Subunternehmern. Was indes der Text aussagt lässt sich, stand heute nicht klärend beantworten. Fest steht, auf Buffalora, respektive Valdera, konnten nicht viele Lesen und Schreiben. Der Personenkreis mit solch Fähigkeiten war um 1500 doch eher bescheiden.   

Valdera Michael II

Hier meine Interpretation, Abzeichnung der Felseinritzungen.

Valdera Michael II

So bleibt auch offen ob dies ein Gelindezeichen oder zufällige Kritzelei, Anno 1500, ist.

Der Aktuelle Bergwerkplan: https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2022/07/Buffalora_plan2022_V2.pdf

Die gesamte Schriftensammlung: http://blog.ateliereisen.ch/wp-content/uploads/2022/07/schriften_haspel_V2.pdf

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