Die letzte im Bunde unserer kleinen Rundreise. Sie nennt sich Miniera Alfredo und liegt am Ortsausgang Bovegno an selber Strasse SP345 oder auch gerne genannt, je mach Kartenwerk, SPBS345.
Auch dies Werk produzierte ein barythaltiges Granulat zur Weiterverarbeitung im Flotationswerk Torgola. Wie die Miniera due Ponti hat auch die Miniera Alfredo hat kein eigenständiges Flotationswerk.
Und auch dieser Bergbaubetrieb startete eine aufstrebende Kariere als Blei, Kupfer und Silbermine. Da jedoch Konkurrenzbetriebe im fernen Ausland zunehmend günstiger Blei und Kupfer förderten schloss der Bergbau als Barytwerk seine Tore um die 1970er.
Die Lastwagenwaage lässt Grosses erahnen. Zweifelsohne ist dies Gerät aus der letzten Barytepoche.
Die halbzerfallenen Silos und sonstige Überbleibsel am Strassenrand konnte ich indes nicht so eindeutig identifizieren geschweige den funktionell begründen. Der im Vordergrund stehende Betonständerbau wirkt, mit verrussten Partien, wie ein Ofenwerk. Im Hintergrund steht ein Lastwagensilo.
Der geglaubte Erbstollen mit Datum 1875, zu finden im Betonbau neben der Trafostation, ist auch nicht aller Zweifel erhaben. Zwar fliesst, wie sichs für nen Erbstollen gehört, tonnenweise Wasser aus dem Mundloch, auch strömt ein übertrieben kräftiger Luftstrom heraus, die Pressluftleitung mit passendem Gitterausschnitt gibt’s auch, doch die Tatsache dass an der Betonbaudecke eine Rollenschnauze klebt und der Stollen etliche Zwischensilos unterfährt, lässt in mir einige Zweifel aufkommen bezüglich des lang ersehnten Untertagebaus. Der Stollen blieb von einer Befahrung meinerseits verschont. Als ich bei Regenwetter in dies vermeintlich ruhig wirkende Wasser hoch auf dem Schienenprofil stand, türmte sich das Wasser an meinem Hosenbein empor. Mit ruhig war gar nix dafür mit intensiv durchnässt. Im Wissen das noch weitere Stollen auf mich warteten unterliess ich den Alfredo-Stollenbesuch.
Zwischensilogruppe die vermutet vom Erbstollen her entleert werden.
Das helle hochgestellte Gebäude entpuppte sich als ausgeräumte Steinbrecheranlage.
Seitenansicht Brecheranlage
Das Brechergebäude schliesst an ein Teilweise untertägiges Bauwerk in welchem die Grobbrecher platziert waren.
In den Grobbrecher führte ein demontiertes Förderband welches durch einen Stollen Schüttgut transportierte.
Die 180 Grad Umkehransicht mündet erneut an einer Silorollenschnauze. Die Füllebene dieser Siloanlage blieb uns leider, mangels Zeit, verborgen. Klar ist, oberhalb dieser Siloanlage liegen die ergiebigen Barytabbauten doch einerseits zeigte sich das Aussengelände von seiner wildesten Seite anderseits lockten andere Minen in weiterer Umgebung.
Kurzum, zu Alfredo weiss ich am wenigsten.
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